Inform

Punkt, Punkt, Komma, Strich, fertig ist das (Vektor-)Mondgesicht: Nach jahrelanger Flaute gibt es interessante Entwicklungen im Markt für Vektorgrafikprogramme.In Zeiten immer unterschiedlicherer Endgeräte hat die Vektorgrafik einen wesentlichen Vorteil gegenüber der Rastergrafik: Sie ist ohne Qualitätsverlust skalierbar. Inkscape bietet sich für die Erstellung von SVG-Grafiken für das Web an, ist aber nur minimal an OS X angepasst. Das Vektorgrafikprogramm Inform ist hingegen eine völlige Neuentwicklung und exklusiv für OS X erhältlich.

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Die Vektorhand

Inform könnte Painter problemlos die Hand schütteln, auch wenn letzterer Kandidat vier Finger mehr an einer Hand hat. Beim Programmsymbol hören die Gemeinsamkeiten aber schon auf und auch im Vergleich zu Inkscape gibt es optisch einige Unterschiede. Die Zeichenwerkzeuge bringt Inform jeweils fest verankert in den Arbeitsfenstern unter, die Optionen dazu liegen in eigenen Fenstern. Bei den Werkzeugen ist die Grundausstattung vorhanden: Pinsel, Stift/Bézier-Kurve, Rechteck und Oval. Dass die Vektorleinwand nicht zur wüsten Einöde verkommt, dafür sorgen die Werkzeugoptionen. Für Pinselstriche wären dies neben der Dicke das Aussehen von Anfang und Ende des Strichs und diverse Pfeile. Eigentliches Highlight ist aber der Künstlerpinsel, mit dem gerade in Verbindung mit einem Grafiktablett schöne Pinselstriche möglich sind.

Ein Grafikprogramm mit Ambitionen zum Pinselsimulator ist Inform allerdings nicht: Microsoft Expression, dessen Weiterentwicklung für den Mac eher fraglich ist, zieht schönere Striche. Das Angebot von acht verschiedenen Künstlerpinseln dürfte erst der Anfang sein. Gewöhnungsbedürftig: Während des Zeichnens erscheinen auch die dicksten Pinsel nur als dünne Linie. Störrischen Textbotschaften wird mit Pinselstrichen, Kreisen und Rechtecken der richtige Weg gewiesen, der Vektordentist bietet als Füllung Bilder, Verläufe oder Texte an. Für ausgefallene Effekte wird ein Text einfach in eine Outline konvertiert – dann kann jeder Buchstabe einzeln beliebig verzerrt werden.

Ordnung

Unter OS X 10.4 steht die Effektepalette zur Verfügung. Deren Inhalt ist vor allem aus Rastergrafikprogrammen bestens bekannt: Füllmethoden. Die Festlegung des Verhaltens (unter anderem Multiplizieren, Ausschluss, Abdunkeln) eines Objektes ermöglicht erst komplexere Bildkompositionen. Durchaus bemerkenswert für eine Version 1.0 eines Grafikprogramms ist die Ebenenverwaltung, die aber außer dem Fixieren und Verstecken von Ebenen noch nicht viel bietet. Dafür wird bei der Objektausrichtung und -verteilung nicht gespart: Ob Ausrichtung an einem Raster oder Gruppierung, die wichtigsten Funktionen sind vorhanden.

Die fertige Grafik wird im programmeigenen Format gesichert, die Exportfunktion unterstützt die Formate BMP, JPEG, PNG, TIFF, EPS und PDF. Zugeknöpft zeigt sich Inform, wenn Vektordaten aus anderen Programmen zur Bearbeitung importiert werden sollen: Illustrator-Dateien werden genauso wenig unterstützt wie SVG, PS und EPS. Zwar liest das Programm PS, EPS und PDF ein, behandelt sie aber nicht anders als Rastergrafiken. Ist das Zielformat keine Datei, sondern ein Drucker, bringt die CMYK-Vorschau Klarheit darüber, wie die Farben auf Papier aussehen könnten.

Fazit

In der aktuellen Version ist Inform ein kompaktes und einfach zu bedienendes Vektorgrafikprogramm. Verbesserungswürdig ist der Dateiimport, um beispielsweise SVG-Dateien in Inform bearbeiten zu können. Mit Adobe Illustrator kann der Neuling zwar nicht mithalten, und auch Inkscape bietet einige Funktionen mehr, dennoch ist Inform ein Programm, welches man im Auge behalten sollte.

Testergebnis
ProduktnameInform
HerstellerTribar Software
Preis79 US-Dollar
Webseitewww.tribarsw.net
SystemvoraussetzungenMac OS X, Universal Binary
Bewertung
2,7befriedigend

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