ArtMatic Voyager

Hinter ArtMatic Voyager und U&I Software verbirgt sich niemand geringeres als der Urvater des legendären Landschaftsgenerators Bryce. Die Tatsache provoziert den direkten Vergleich mit dem Klassiker, der mittlerweile im Hause DAZ beheimatet ist. Der erste Blick in die Kommandozentrale lässt alle Gedanken an einen billigen Abklatsch in Lichtgeschwindigkeit verpuffen. Rein äußerlich gibt es kaum Gemeinsamkeiten mit Bryce. Nur die Einstellung der Sonnenposition ruft wage Erinnerungen hervor. Wenn nach den ersten Mausklicks der vergleichende Gedanken im Hinterkopf verharrt, dann geht er eher in Richtung MojoWorld und Terragen. Das verspricht eine interessante Kombination.

Entdecken

ArtMatic Voyager ist in vielerlei Hinsicht anders. Die Zeiten, in denen Landschaften aus einem Puzzle kleiner Terrains entstanden, sind Vergangenheit. Die Wenger-Galaxie besteht aus sechs Planeten, die nur noch auf ihre Erkundung warten. Ist per Zufallsprinzip oder kontrollierte Landung ein Punkt erreicht, entsteht auf dem Kontrollschirm die neue Umgebung. Über vier Qualitätsstufen haben Sie zwischen dem Szenenwechsel direkten Einfluss auf die Rechenzeit. In der niedrigsten Stufe benötigte unser Ein-GHz-eMac etwa 30 Sekunden für die vollständige Vorschau. Die erzielte Bildqualität ist für erste Entdeckungsreisen vollkommen ausreichend. Außerdem bedeutet das Vorschau-Rendern nicht zwangsläufig zur Untätigkeit verdammt zu sein. Um sich zusätzliche Planeten und eigene Texturen zu erstellen, bedarf es der Hilfe von ArtMatic Pro (250 US-Dollar). Es ist ein eigenständiges Kreativspielzeug und kann weit mehr als Terrains erzeugen.

Erschaffen

Was die planetenorientierte Landschaftssimulation betrifft, verfolgt das bereits angesprochene MojoWorld von Pandromeda (Mac Life 12/2005) einen ähnlichen Ansatz. Allerdings ist der Programmnutzer an strenge Auflagen, wie z. B. Planetenbahnen gebunden. Das macht einen gewissen Reiz in Richtung Realismus aus. In ArtMatic Voyager ist der Anwender solchen Zwängen jedoch nicht ausgesetzt, er kann jede Landschaft ins rechte Licht rücken. Sogar bei den Elementen steht dem neuen Eroberer das Mitspracherecht zu. Wolken ziehen theatralisch auf, der Meeresspiegel und die Schneefallgrenze verschieben sich bedrohlich aufeinander zu oder die Natur bettet sich in Frühnebel. Und das Spiel mit den Naturgewalten ist so einfach. Im Vergleich zu anderen Landschaftsgeneratoren stehen in ArtMatic Voyager weit weniger Schieberegler und Auswahlknöpfe zur Verfügung. Trotzdem zaubert die Applikation beeindruckende Variationen auf den Bildschirm.

In Besitz nehmen

Um sich selbst ein Bild vom ArtMatic Voyager zu machen, bietet U&I Software eine kostenlose Demoversion an. Sie läuft nativ unter Max OS X und Mac OS 9. Die Testversion ist bis auf die fehlende Speichern-Option voll funktionstüchtig. Der Höhepunkt des Schöpfungsprozesses, das Rendern im Großformat, ist in der Demo nur auf die Bildschirmgröße begrenzt. Auch hier gilt, dass das Speichern des Resultats nicht möglich ist. In der Vollversion liegt die Beschränkung für individuelle Formate bei 4096 x 4096 Pixel. Richtige Entdeckeratmosphäre kommt auf, wenn Sie Ihren neuen Planeten in einer animierten Flugsimulation in Besitz nehmen.

Fazit

Das Auftreten von ArtMatic Voyager ist beeindruckend. Nur eine Handvoll Vorlagen und wenige Bedienelemente zeichnen dafür verantwortlich, dass unzählige Variationen förmlich aus dem Mac sprudeln. Benutzerfreundlichkeit und Innovation haben sich Eric Wenger und Edward Spiegel auf die Fahnen geschrieben. ArtMatic Voyager ist der programmierte Beweis. Was wäre aus Bryce geworden, wenn … ?