Geht es nach ACD Systems, dann hat für alle Grafiker mit gehobenen Ansprüchen die eierlegende Wollmilchsau in Form von Canvas Gestalt angenommen. Komplexe Illustrationen, professionelle Bildbearbeitung, Dokumentenlayouts und vieles mehr sind alles kein Problem. Statt Tausende von Euro für Einzelapplikationen auszugeben, sollen ca. 350 US Dollar für Canvas X genügen. Bis zur Version 9 klaffte zwischen dem hehren Anspruch und der bitteren Realität eine Lücke. Wird die Schere in der zehnten Ausgabe größer oder haben sich die Programmierer von ACD Systems dem Ziel ein Stück nähern können?
Aufgeräumt
Bisher war in Canvas der Schreibtisch ausschließlich dem Dokument gewidmet. Jetzt muss es sich den Platz mit einem Assistenten teilen. Zu jeder Aktion des Anwenders blendet er kontextsensitiv Hinweise ein und hält zusätzliche Unterstützung parat. Da der Assistent kein Muss ist, lässt er sich versenken und damit wertvolle Arbeitsfläche zurückgewinnen. Die „Docking Bar“ als Sammelplatz der Paletten ist von rechts außen unter die „Properties Bar“ gewechselt. Wie gewohnt, können die abgelegten Paletten im Photoshop-Stil aus der „Docking Bar“ gezogen und als schwebendes Fenster frei platziert werden. Über die Effizienz der Neuanordnung kann man sicherlich streiten, der Anwender sollte überwiegend seinen Vorteil daraus ziehen können.
Licht und Schatten
In Canvas X findet sich der Anwender schnell zurecht. Symbole und Befehle sind trotz englischer Benutzeroberfläche verständlich. Wenn es doch einmal hakt, dann hilft der bereits angesprochene kontextsensitive Assistent weiter. Bei der Arbeit kann man auf Lagen und Objekte inkl. Mischmethoden zurückgreifen. In den Funktionen unterscheidet sich Canvas X nicht von anderen Layout- oder Präsentationsprogrammen. Es sind die Details, welche die wahren Unterschiede zu Tage fördern. Ein Ärgernis, vor allem für künstlerisch Kreative, ist u. a. das Freihand-Malen mit dem Pinselwerkzeug. Jeder Malstrich wird in ein Pixelobjekt umgewandelt. Das allein ist noch nicht weiter tragisch. Wollen Sie den bereits gemalten Strich fortsetzen, endet der neue Malstrich an den Grenzen des zuvor erzeugten Pixelobjektes. Ebenfalls zum Pixelobjekt umgewandelt werden Schatten. Eine Änderung an der entsprechenden Vorlage zieht immer die erneute Erzeugung des Schattens nach sich.
Bildbearbeitung
Canvas kombiniert Vektor- und Pixelbearbeitung, vom gänzlichen Verschmelzen beider Welten gibt es keine Spur. Entsprechend tauchen gelegentlich Programmmeldungen auf, dass sich ein Objekt mit dem gewählten Werkzeug nicht bearbeiten lässt. Beim Import werden die wichtigsten Bildformate unterstützt. Zum Bearbeiten der Pixelobjekte stehen allerlei Filter und Effekte zur Verfügung. Für einfache Korrekturen sollten die bereitgestellten Möglichkeiten mehr als genügen.
Fazit
Canvas X ist ein multitalentierter Wanderer zwischen den Pixel- und Vektorwelten. Seine Stärken liegen in schnörkellosen Skizzen, Dokumenten und Präsentationen, wie sie z. B. in der Technik und Wissenschaft zum Alltag gehören. Die erhoffte Powerapplikation zum Schnäppchenpreis ist Canvas X nicht. Dafür bedarf es etwas mehr.
Ronald Puhle
Produktname | ACD Systems Canvas X |
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Hersteller | ACD Systems |
Preis | 350 US-Dollar |
Webseite | www.acdsystems.de |
Pro |
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Contra |
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Systemvoraussetzungen | ACD-Systems-Canvas-X,komplexe-illustrationen,grafik |
2,3gut |
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