Die Kamera des iPhone ist bescheiden, ganz gleich, ob es sich um die des 3G oder 3GS handelt. Das wird schon allein deshalb so bleiben, weil Apple der Kamera aus ästhetischen Gründen nicht mehr Platz im iPhone spendieren wird. Dennoch sind viele beeindruckende Fotos mit dem iPhone entstanden, einen wesentlichen Anteil daran haben die Fotografie-Apps. Zu den ersten Apps, die anständige Ergebnisse lieferten, gehört mit Sicherheit CameraBag.
Spielzeug
CameraBag simuliert mit diversen Filtern die seit einiger Zeit schwer in Mode gekommenen Kameras wie Holga und Lomo, die im Programm Helga und Lolo heißen. Diese werden wegen ihrer Bauweise (Kunststoffgehäuse und -objektiv) auch als Spielzeugkameras bezeichnet, auch diverse Digitalkameras werden dazugezählt. Ganze Bücher wurden schon geschrieben, in denen die Schwächen jeder Kamera unter die Lupe genommen werden.
Denn die – objektiv gesehen – optischen Schwächen werden als Stärken empfunden, das gilt für Toycameras ebenso wie für CameraBag in der iPhone- und jetzt auch in der Mac-Version. Die Mac-Version besitzt neun Effekte, zwei weniger als die iPhone-App. Gespart hat sich der Hersteller die Filter Infrarot und Fisheye, was angesichts der eher mäßigen Qualität der beiden sicher kein Verlust ist.
Natürlich hat der Mac mehr Platz auf dem Display, und daher gibt es nach dem Öffnen des gewünschten Fotos über jedem Effektnamen eine kleine Vorschau des Effekts. Anders als auf dem iPhone, ist auf dem Mac Speicherplatzmangel kaum ein Thema, CameraBag Desktop kann man daher auch größere Fotos anvertrauen, die das Programm am Ende entweder in Original- oder verringerter Größe ausgibt.
Erweiterungen
Es gibt aber nicht nur hardwarebedingte Verbesserungen: Mit der Multi-Filter-Funktion lassen sich mehrere Filter kombinieren, beispielsweise Helga und Lolo. Jeder Filter lässt sich aber nur einmal auf das Bild anwenden. Es wäre sicher interessant, was für Ergebnisse möglich wären, wenn diese Beschränkung nicht existieren würde.
Normalerweise bringt jeder Filter seine eigenen Einstellungen zum Bildformat (quadratisch, 6 × 4, 4 × 3, 7 × 6 und Breitbild) und Rahmen mit. Dies kann in CameraBag Desktop aufgehoben werden. Der Cinema-Filter hat dann nicht mehr zwangsweise schwarze Balken oben und unten, Helga bekommt den Rahmen des Instant-Camera-Filters, und Magazine gibt es dann auch quadratisch.
Qualität
Auf dem Mac dürften vor allem Aufnahmen von „richtigen“ Kameras in CameraBag landen und die haben schon unbearbeitet eine bessere Qualität als die durchschnittliche iPhone-Aufnahme. Der Effekt bleibt aber unverändert: Einige Fotos wirken mit den Retro-Effekten deutlich interessanter. Weniger gefallen konnten im Test die beiden eher langweiligen Monochrom-Effekte Mono und 1962, schön sind Helga, Lolo, Magazine und Cinema.
Fazit
Trotz einiger Erweiterungen ist das Konzept von CameraBag Desktop das selbe wie auf dem iPhone: Schnelle Effekte zum Anklicken. Dies passt zum iPhone, da ein Vorteil des Geräts eben die kurzen Wege von der Aufnahme über die Bearbeitung bis hin zur Veröffentlichung sind. Auf dem Mac fällt hingegen zunächst der höhere Preis und dann der im Vergleich zu den gar nicht mal so viel teureren Bildbearbeitungen geringere Funktionsumfang auf. Dennoch: Wer schnell typische Toycamera-Effekte auf Fotos anwenden möchte oder andere Grafikprogramme zu komplex findet, ist bei CameraBag Desktop gut aufgehoben.
Matthias Jaap
Produktname | CameraBag Desktop 1.0 |
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Hersteller | Nevercenter |
Preis | 19 US-Dollar |
Webseite | www.nevercenter.com |
Systemvoraussetzungen | Mac OS X 10.4 UB |
1,9gut |
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