Sugar Bytes Effectrix

Scratchen, Loopen, Stretchen und noch elf weitere interessante Loop-Effekte packt Sugar Bytes in sein neues Plug-in namens Effectrix, mit dem sich langweilige Drum- oder Rhythmustracks gehörig aufpeppen lassen.

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Wer in den eigenen Tracks oft und gerne Drumloops diverser Sampling-CDs einsetzt, wird sich sicher mehr als einmal gewünscht haben, diese rhythmisch zerlegen zu können, um daraus kreative Variationen zu erzeugen. Diesen Wunsch hegte offensichtlich auch das Team um Robert Fehse, Mastermind hinter der deutschen Softwareschmiede Sugar Bytes, und präsentiert mit Effectrix nun einen Loop-orientierten Effektsequenzer zur Erstellung neuartiger Beat-Collagen und Klangmuster.

Der Beatmutator

Auf den ersten Blick wirkt Effectrix mit seiner quietschbunten Oberfläche recht ungewöhnlich und erinnert mit seinem lebendigen Farbenspiel entfernt an eines der zahlreichen Freeware-Programme aus dem beliebten SynthEdit-Baukasten. Bei genauerem Hinsehen aber entpuppt sich das Plug-in allerdings als ausgesprochen leistungsstarker Beatmutator mit großem kreativen Potenzial. Die Idee hinter Effectrix ist dabei vergleichsweise einfach: Sein integrierter Step-Sequenzer stellt auf der Y-Achse 14 teilweise recht neuartige Effekte zur Verfügung, die auf das eingehende Audiomaterial wirken können.

Ob und wann welcher Effekt zum Einsatz kommt, bestimmt der Anwender durch einen einfachen Klick in die Sequenzer-Matrix, die jeden Effekt einer 32stel-Note eines Taktes zuordnet. Jedes farbige Kästchen steht für einen angewendeten Effekt zu einem der maximal 32 Zeitpunkte. Das Plug-in selbst wird dabei in einem VST- oder AU-fähigen Host lediglich in den Insert-Weg der zu bearbeitenden Spur geladen, und schon kann das muntere Verbiegen losgehen.

Effekte

Dass sich die Ergebnisse auch klanglich hören lassen können, dafür sorgen intelligent zusammengestellte Effekte, die weit über das doch recht begrenzte Potenzial herkömmlicher Studioeffekte hinausgehen. Natürlich stehen beliebte Klassiker wie Chorus, Phaser, Filter, Flanger, Delay oder Reverb zur Verfügung, die auch alle liebevoll und vollständig parametrisiert sind und zudem auch ordentlich klingen. Das wahre Feuer aber entfachen Spezialeffekte wie XLoop, Crush, Stutter, Stretch oder Scratchloop, mit denen sich das Material nach Herzenslust in seine rhythmischen Elemente zerlegen und in Echtzeit wieder neu zusammensetzen lässt. Einzelne Tracks lassen sich problemlos strecken, hacken, crushen, loopen oder filtern.

Effektbeispiele
XLoop
(Horizontal Scrollen, um die ganze Tabelle zu sehen)

Mithilfe des Loop-Werkzeugs XLoop lässt sich sowohl die Loop-Länge als auch die Tonhöhe eines Tracks dynamisch über den Zeitverlauf verändern. Einige Parameter arbeiten bipolar, können einen Loop also auch verlängern.

Stutter

Der Stottereffekt besitzt zwei eigene, achtstufige Step-Sequenzer, die den Ausgangspegel und das Panorama kontrollieren. Die dabei entstehenden Trance-Gate-Effekte können durch eine Attack-Decay-Hüllkurve geglättet werden.

Bedienung

Auch die Bedienung von Effectrix gestaltet sich denkbar einfach: Mit der linken Maustaste werden Sequenzer-Events gesetzt, verlängert, verkürzt oder verschoben, mit der recht Maustaste dagegen wird das angeklickte Event gelöscht. Auch ganze Event-Ketten eines Effekts können per Klick gelöscht, oder einzelne Effekte stumm geschaltet werden. Dies geht so schnell und einfach, dass man Effectrix nach nur fünf Minuten Einarbeitung spontan als Live-Tool einsetzen und mit der größten Selbstverständlichkeit Beats verfremden kann, als hätte man nie etwas anderes gemacht.

Die maximal 32 Schritte pro Takt lassen sich beliebig verkürzen, wodurch schnell ungewöhnliche, teilweise gegenläufige rhythmische Muster entstehen.

Zur Quantisierung stehen neben 32steln auch 16tel-, Achtel- und Viertelnoten sowie triolische Werte zur Verfügung. Effectrix verwaltet zu jedem Preset bis zu zwölf Subpattern, die sich via MIDI-Note, Host-Automation oder der Maus umschalten lassen und weitere rhythmische Variationen enthalten können.

Für noch mehr Lebendigkeit sorgen zwei Modulator-Tracks pro Effekt. Der Step-Sequenzer stellt dabei für jeden der 14 Effekte quasi zwei Subspuren bereit, die einen beliebigen Parameter steuern können. Dieser kann für die beiden Alternativspuren A und B natürlich auch unterschiedlich sein und bequem umgeschaltet werden. Wer sich mit kreativen Modulationen schwer tut, dem hilft an dieser Stelle die Zufallsfunktion, die schon nach wenigen Klicks eine gute Ausgangsbasis für eigene Verfeinerungen erzeugt.

Eckdaten
  • 32stufiger Step-Sequenzer
  • 14 innovative Audioeffekte
  • zwei alternative Modulations-Tracks
  • zwölf Subpattern je Preset
  • MIDI- und Host-Automation möglich
  • MIDI-Learn-Funktion
  • sechs Tempoquantisierungen
  • Unterstützung für VST- und AU-Schnittstelle
(Horizontal Scrollen, um die ganze Tabelle zu sehen)

Fazit

Mit Effectrix erschließen sich dem Anwender intuitive neue Möglichkeiten der Klangmanipulation. Dabei bleibt das Plug-in nicht auf Track-Effekte begrenzt, sondern kann mit etwas Übung und dank MIDI-Learn auch als Live-Instrument oder Echtzeit-Groovebox genutzt werden. Positiv bemerken müssen wir zudem, dass Effectrix nicht durch kryptische Menüs oder versteckte Funktionen nervt, sondern durch seine intuitive und klare Oberfläche dem kreativen Arbeiten extrem entgegen kommt.

Testergebnis
ProduktnameEffectrix
HerstellerSugar Bytes
Preis99 €
Webseitewww.sugar-bytes.de
Pro
  • zwei Modulator-Tracks
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.4
Bewertung
1,5sehr gut

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