Neue Bässe braucht das Land

ManyBass

Die Softwareschmiede Manytone hat in der Vergangenheit mit Veröffentlichungen wie ManyStation oder ManyOne bereits positiv auf sich aufmerksam machen können. Nun legen die Kanadier mit ManyBass ein virtuelles Instrument für alle Bassisten nach.

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Betrieben werden kann ManyBass nach erfolgreicher Installation sowohl auf dem PC als auch auf dem Mac. Eine Einbindung erfolgt wahlweise über die VST- beziehungsweise AU-Schnittstelle. Grundsätzlich reichen bereits 256 MB RAM für den Betrieb aus. Wer aber alle Möglichkeiten, wie etwa die Nutzung verschiedener Ebenen, ausreizen will, sollte unserer Erfahrung nach mindestens über ein GB RAM verfügen.

Erhältlich ist die Applikation alternativ in einem speziellen Paket mit drei weiteren Soundsets, die auch Grundlage für diesen Test war. Leider fehlt bisher eine deutsche Anleitung, zumal auch der englischsprachige Vertreter mit knapp 30 PDF-Seiten wenig ausführlich ist.

Leistungen

Unter der intuitiven sowie Skin-fähigen grafischen Oberfläche stecken zunächst insgesamt knapp zweieinhalb Gigabyte an Bass-Samples, die in drei verschiedenen Varianten (Deep, Growl und Smooth) vorliegen. So erzeugt Letztere einen gleichmäßigen warmen Klang, während beispielsweise die Growl-Variante eine markante und klare Klangkulisse schafft, wodurch ein breites Einsatzspektrum möglich ist. Die knapp 90 vorgefertigten Presets erleichtern dabei den Einstieg und stellen eine akzeptable Grundlage für eigene Zusammenstellungen dar. So sind rockige Vertreter ebenso vorhanden wie punkige oder jazzige Varianten, der elektronische Bassbereich wird ebenso abgedeckt. Trotzdem wäre eine quantitativ größere Auswahl an Presets für die Zukunft wünschenswert.

Die Qualität des mitgelieferten Soundmaterials, alles übrigens von nur einem Instrument aufgenommen, kann hingegen überzeugen. So fällt der Klang angenehm präsent und dynamisch aus, ohne in einem eigenen Arrangement unangenehm druckvoll im Vordergrund zu stehen. Gerade im Bereich des Basses ist dies eine gern unterschätzte Problematik. Die Kombination mit Instrumenten von Drittherstellern konnte jedenfalls akustisch überzeugen und bescherte im vorliegenden Fall ein unaufdringliches, aber je nach Geschmack dennoch markantes Klangbild.

Auf Letzteres kann der Musiker natürlich noch Einfluss nehmen, beispielsweise durch die Nutzung des in einzelnen Bereichen etwas schwachbrüstigen „Effekt-Wizard“ oder der überzeugenden Auswahl an Verstärkern und Lautsprechern, die sich unseren Erachtens nach speziell für druckvolle Live-Sounds eignen.

Eine angenehme Arbeitsgeschwindigkeit, die dank einer speziellen Cache-Technologie namens ACT auch auf älteren Rechnern im grünen Bereich liegt, sowie die Möglichkeit des einfachen Keyswitching (jeweils zwischen vier verschiedenen Artikulationen) runden die Möglichkeiten der Software ab.

Eckdaten:
  • acht verschiedene Effekteinheiten
  • Samplebibliothek mit 2.4 GB Umfang
  • drei Verstärkermodi
  • sieben verschiedene Lautsprechergrößen
  • spezielle Cache-Technik ACT
  • Oberfläche gestaltbar
  • 3-Band-Equalizer
(Horizontal Scrollen, um die ganze Tabelle zu sehen)

Fazit

Einige kleinere Ungereimtheiten, wie ein fehlendes deutsches Handbuch, quantitativ dürftige Presets sowie partiell ausbaufähige Effekte stören das ansonsten positive Gesamtbild von ManyBass. Überzeugen kann die Software hingegen im Soundbereich, der für verschiedenste Zwecke geeignet ist und qualitativ überzeugen kann.

Das durchdachte Konzept sowie die vielfältigen Möglichkeiten, Einfluss auf das Klangbild zu nehmen, tun ihr Übriges, um diese erste Version von ManyBass schon jetzt als einen ernsthaften Konkurrenten für etablierte Software in diesem Bereich anzusehen. Für uns ist das Programm jedenfalls mindestens ein Geheimtipp, der unbedingt angetestet werden sollte, wenn der vorhandene Bass den eigenen Ansprüchen nicht mehr genügt.

Testergebnis
ProduktnameManyBass
HerstellerManytone
Preis139,95 US-Dollar (stand-alone), 199,95 US-Dollar (Bundle)
Webseitewww.manytone.com
Pro
  • vielfältige Manipulationsmöglichkeiten
Contra
  • Effekt- und Preset-Bereich ausbaufähig
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.4
Bewertung
2,7befriedigend

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