Man könnte meinen, Jonathan Ive hätte den Brötchengeber gewechselt: Das Apogee duet beherzigt voll und ganz Apples Gestaltungsrichtlinien für ein minimalistisches, und gerade deshalb ungemein elegantes Äußeres. Wäre da nicht das auffällige Endlospoti auf der Oberseite des kleinen FireWire-Interface, könnte man es glatt mit einem externen Festplattengehäuse verwechseln. Komplett aus gebürstetem Aluminium gefertigt, passt es perfekt zu den Pro-Linien des innovativen Computerunternehmens aus Cupertino. Kurz gesagt: Schon auf den ersten Blick macht das duet einen wertigen und soliden Eindruck.
Technik in silber
Auch technisch mutet das Interface auf den ersten Blick etwas puritanisch an. Nomen est auch hier Omen: Das duet bietet zwei Line-beziehungsweise Hi-Z-Einsowie zwei Line-Ausgänge. Wer es zum ersten Mal in der Hand hält, wird eben diese Ein- und Ausgänge verdutzt suchen – und die Lösung in Form einer Kabelpeitsche finden, die an der Rückseite des duet mittels einer D-Sub-Buchse Anschluss findet. Wenn wir den Einstieg in diesen Artikel schon über das Styling geschafft haben, sei uns dieser kleine Seitenhieb gegönnt: Ausgesprochen hübsch ist der Kabelsalat nicht, der dadurch entsteht. Kommunikativ ist er dafür schon: Neben zwei unsymmetrisch realisierten Monoklinkenbuchsen für die erwähnte Line- Einschleifung finden sich gleich zwei mit Phantomspeisung beglückbare symmetrische Mikrofoneingänge im XLR-Klinkenformat. Die Ausgänge sind unsymmetrisch beschaltet, zwei Monoklinkenbuchsen mit einem Pegel von -10 dBV warten auf den Anschluss an ein Mischpult. Ergänzt wird diese Vielfalt um einen Kopfhörerausgang an der Frontseite im 6,3-Millimeter-Format – tatsächlich der einzige Klinkenanschluss am ansonsten jungfräulichen Gerät selbst. Der FireWire-Anschluss ist hingegen an der Rückseite untergebracht.
Gerade mit Blick auf den Mitbewerb ist es jedoch auffällig, dass Apogee bei seiner kleinen Edelkiste vollständig auf die Integration digitaler Ein- und Ausgänge im S-/ PDIF-Format verzichtet hat. So kann die Verbindung zur Außenwelt nur über den traditionellen analogen Weg erfolgen.
Schauen und drehen
Die plane Oberfläche des duet lassen die Entwickler nicht ungenutzt: Sicher ins Gehäuse eingelassen informiert hier eine Level-Anzeige standardmäßig über den an den Eingängen anliegenden Pegel. Über allem aber thront der erwähnte Endlospoti, der angenehm groß ausgefallen sicher in der Hand liegt und feingerastert ist. Flatternde, viel zu kleine und entweder zu nachgiebige oder zu störrische Drehregler einiger Mitbewerber macht dieses Exemplar schnell vergessen. Doch das Riesenpoti verschwendet sein Potenzial nicht etwa nur zur Steuerung des Eingangspegels, vielmehr dient es auch zum komfortablen Kontrollieren der beiliegenden „Maestro“-Software, auf die wir gleich noch zu sprechen kommen. Sind entsprechende MIDI-Controller zugewiesen, können natürlich auch diese mittels des duet-Rades geregelt werden. Und nicht nur dem, der das Interface nach dem Auspacken gleich an Herz gedrückt hat, wird die Druckfunktion des Drehreglers aufgefallen sein. Diese dient zur schnellen Umschaltung zwischen den Ein- und Ausgängen des Interface und übernimmt verschiedene Funktionen in der Software.
Nun aber: Software
Wie jedem gute Audiointerface für den Macintosh ist es auch dem duet für seine Grundfunktionen möglich, auf eine Treiberinstallation zu verzichten – Core Audio sei Dank. Will man das Kästchen jedoch vollständig ausnutzen, kommt man um die Nutzung besagter Maestro- Software nicht herum. Mittels einer die Hardware des duet abbildenden Oberfläche wird hier zum Beispiel die Konfiguration und Regelung der Ein- und Ausgänge gestaltet. Aber auch komplexere Konfigurationen wie eine Umschaltung und Gruppierung der Inputs, das wichtige Einschalten der Phantomspeisung (mit optischer Anzeige am Gerät selbst) sowie die Drehung der Phase werden hier vorgenommen. Noch tiefer in die Materie steigt der Benutzer ein, der sich an die „Advanced Settings“ wagt. Hier werden unter anderem MIDI-Zuordnungen für die Apple-Audioprogramme vorgenommen, auch das Verhalten der Level-Anzeige des duet kann an die individuellen Wünsche angepasst werden.
Erwähnenswert ist auch an dieser Stelle die sehr gute Integration des Endlospotis auf der Oberfläche, das sich spätestens jetzt als Dreh- und Angelpunkt des duet entpuppt.
Fazit
Der Klang des duet wird wohlweislich diesmal erst im Fazit erwähnt, denn er steht über aller Kritik. Selten hat eine so gut klingende Soundkarte unsere Testlabore durchlaufen. Ohne diesen wohl wichtigsten Fakt herunterzuspielen: Genau dies haben wir von einem Apogee-Gerät erwartet.
Aber auch sonst ist den Kaliforniern mit dem duet ein Referenzprodukt für den Apple-fizierten Desktop- und/oder Laptop- Musiker gelungen: Verarbeitung, Bedienung und Softwareintegration markieren die derzeit erreichbare Spitze in diesem Segment. Und diesen Status wird das duet auch noch auf unbestimmte Zeit für sich beanspruchen dürfen. Eine Klasse für sich.
• FireWire-Audiointerface mit je zwei Ein- und Ausgängen
Produktname | duet |
---|---|
Hersteller | Apogee |
Preis | knapp 436 Euro |
Webseite | www.apogeedigital.com |
Pro |
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Contra |
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1,5sehr gut |
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