Wiederbelebung für totgeglaubte Scanner
Wie Drucker gehören Scanner zur Klasse von Peripheriegeräten mit sehr langer Lebenszeit. Bedeutende Innovationen waren in der Vergangenheit bei Scannern im Consumer-Bereich rar. In vielen Haushalten gehören daher betagte Geräte zur Ausstattung. Schwer wiegt der Schock, wenn nach Monaten oder gar Jahren das Gerät bemüht werden soll, um wichtige Dokumente zu digitalisieren – und das Gerät seinen Dienst versagt. Viele Scanner-Hersteller behandeln den Apple-Markt stiefmütterlich. Wird der Scanner vom Mac nicht automatisch als solcher erkannt, verweisen die Hersteller auf Service-Seiten im Internet. Doch hier bieten sie vielfach veraltete Treiber an. Vereinzelt sogar exklusiv für Power-PC-Architektur, die unter Lion nicht mehr emuliert werden kann. Doch warum ein funktionsfähiges Gerät einmotten oder gar verschrotten, nur weil Hersteller beim Service patzen?
Lokalisierte Abhilfe
Auf den ersten Blick mutet die Forderung von rund 30 Euro für einen universellen Scanner-Treiber unangemessen an. Doch die von Ed Hamrick mehr als zehn Jahre stetig weiterentwickelte Software ist mehr und jeden Cent wert, auch wenn die Oberfläche unter Lion etwas altbacken daher kommt. Vorbildlich hingegen die deutsche Lokalisierung in Bildschirmtexten und Menüs. Im Test mit einem Canon N670U, für den der Hersteller keine geeigneten Treiber anbietet, entfiel gar die Konfiguration. Die Software war sofort einsatzfähig. Vor dem Einlesen können unter anderem Art der Vorlage (Foto, Text, Zeichnung, …), Qualität und Auflösung eingestellt werden. Die erweiterten Optionen sind für Einsteiger erschlagend, diese reichen von der automatischen Weitergabe an den Drucker über automatische Wiederholungen bis hin zu Korrekturen in der Rotation. Diese Vielfalt in den Einstellungen setzt sich in weiteren Untermenüs fort. Farbkorrekturen, -Restauration und die automatisierte personalisierte Erfassung von Metadaten gehören zu den alltäglich nutzbaren Funktionen, weitere richten sich an deutlich fortgeschrittene Anwender. Alle Funktionen können mit einer Testversion erprobt werden. Allerdings wird hier ein digitales Wasserzeichen in die Abbilder gestempelt.
Lohnenswerte Frischzellenkur
Zum Preis eines RAM-Upgrades erhält der Anwender eine Software, die nicht nur totgeglaubte Scanner wieder belebt, sondern diese an den Puls der Zeit bringt. Statt eines Hardware-Neukaufs ist die Anschaffung von VueScan uneingeschränkt empfehlenswert.
Mehr Mark, mehr Fleisch. Für 60 Euro wird die Professional-Version angeboten. In der Erweiterung zur Standard-Version erlaubt diese das Erstellen Raw-Scan-Dateien, eine IT8-Farbkalibrierung und unterstützt ICC-Profile und Farbräume. Wem diese Begriffe nichts sagen, der ist mit der Standard-Version umfänglich bedient. Einziger Wermutstropfen: Die Standard-Edition von VueScan kann lediglich für die Dauer eines Jahres kostenlos aktualisiert werden. Pro-Anwender können die Update-Funktion zeitlich unbeschränkt nutzen.
VueScan-Entwickler Hamrick hat sich bewusst gegen eine Veröffentlichung im Mac App Store (MAS) entschieden. Gegenwärtig erscheinen ihm Apples Anforderungen zu anspruchsvoll: VueScan ist auch für Windows und Linux erhältlich, so dass die verwendeten Programmierschnittstellen (API) gegen MAS-Richtlinen verstoßen könnten.
Etwas betagt ist das Projekt TwainSane [www.ellert.se/twain-sane] von Mattias Ellert. Auf einer Internetseite bietet er Treiber und Interfaces zum kostenlosen Download, die alte Scanner reaktivieren können. Allerdings wurde die Software seit 2010 nicht aktualisiert. TwainSane klinkt sich in die Systemeinstellungen ein.
Produktname | VueScan 9.0.57 |
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Hersteller | Hamrick Software |
Preis | rund 30 Euro |
Webseite | www.hamrick.com |
Pro |
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Systemvoraussetzungen | Mac OS X 10.5 oder höher |
1,5sehr gut |
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