Ist weniger mehr?

MacBook Air 1,6 GHz

Der große Aha-Effekt der Produktpräsentation ist vorbei – nun muss sich das MacBook Air unserem Test stellen: Was leistet Apples jüngster Spross, was stört an ihm und für wen ist das Gerät interessant?Platz in der Mobil-Mac-Familie

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Schon lange riefen vor allem Besitzer des PowerBook G4 12" nach einem Nachfolger für ihr ausgesprochen handliches und robustes Gerät. Mit dem MacBook Air hat Apple dem Wunsch dieser Anwender nicht entsprochen: Es ist mit seinen 1,4 kg zwar deutlich leichter als das genannte PowerBook mit 2,1 kg und auch flacher als die drei Zentimeter des PowerBook, aber der 13,3"-Bildschirm benötigt mehr Platz als die 12". Somit werden eher wenige G4-12"-Besitzer tauschen wollen.

Dennoch ist klar zu sehen, dass es Platz in Apples Mobil-Mac-Familie für das MacBook Air gab. Es ist bei genauer Betrachtung eine Kreuzung zwischen dem Pro-Modell und dem Einsteiger-MacBook mit zusätzlichen Eigenschaften: Während Bildschirmgröße, Festplattenkapazität und Grafik-Hardware die nahe Verwandtschaft zum MacBook aufzeigen, hat die Pro-Variante dem Neuling die edle Alu-Oberfläche und die LED-Hintergrundbeleuchtung vererbt. Preislich steht das Air eher dem MacBook Pro nahe.

Ausstattung

In der Standardausführung kostet das MacBook Air 1699 Euro und ist mit einem nicht näher spezifizierten 1,6 GHz Intel Core 2 Duo ausgestattet, über dessen genaue Daten sich Intel und Apple ausschweigen. Intel-Pressesprecher Martin Strobel gab auf unsere Nachfrage hin lediglich zu, dass es sich um eine im 65-Nanometer-Verfahren hergestellte Low-Voltage-Recheneinheit mit einer Verlustleistung (TDP) von 20 Watt handelt.

Andere Spezifikationen wie etwa der 4 MB große L2-Cache und die Busgeschwindigkeit von 800 MHz decken sich mit den Werten aktueller Intel-Mobilprozessoren. Auf Wunsch lässt sich das Air auch mit einer 1,8 GHz getakteten CPU ausstatten; dies schlägt im Apple Store mit 270 Euro zusätzlich zu Buche. Zwei Arbeitsspeicherriegel mit jeweils 1024 MB sind fest eingelötet und stellen somit Apples Auslieferungsstand und gleichzeitig die maximale Kapazität dar. Als Massenspeicher baut der Hersteller eine vom iPod classic bekannte 1,8”-Festplatte ein, die mit einer Kapazität von 80 GB ausgestattet ist und deren Magnetscheiben mit eher behäbigen 4200 Umdrehungen pro Minute (U/Min) arbeiten. Auch hier bietet Apple eine weitere Konfiguration an:

Anwender können sich anstelle der herkömmlich gebauten Festplatte eine 64 GB fassende Solid-State-Disk (SSD) für 899 Euro einbauen lassen. Das optische Laufwerk hat Apple weggelassen; für 99 Euro können Kunden ein externes SuperDrive (DL DVD-RW/CD-RW) erwerben, das per USB an das Air angeschlossen wird. Für den Inhalt des 13,3" großen Monitors mit einer Auflösung von 1280 x 800 Bildpunkten zeichnet sich wie bei den neueren MacBooks Intels integrierte ­Grafikeinheit GMA X3100 verantwortlich, die 144 MB vom Hauptspeicher hierfür belegt. Der Bildschirm wird – wie beim 15"-MacBook-Pro – mit LEDs anstelle von Kaltkathodenröhren beleuchtet, was für einen geringeren Energiebedarf, schnelleres Erreichen der Maximalhelligkeit und weniger Umweltbelastung sorgt.

Die Liste der Anschlüsse ist nicht lang: ein USB-2.0-Port, ein analoger Kopfhörerausgang und eine bisher unbekannte Micro-DVI-Schnittstelle. Die Letztgenannte ermöglicht mithilfe des mitgelieferten Adapters den Anschluss eines externen Monitors mit einer Auflösung von bis zu 1920 x 1600 Pixeln, was einem 23"-Bildschirm entspricht. Alle drei Anschlüsse sind an der rechten Seite des Air hinter einer kleinen Klappe angebracht.

An Kommunikationsmöglichkeiten verfügt das jüngste MacBook über Bluetooth und AirPort Extreme. Das eingebaute WLAN-Modul ist kompatibel zu allen gängigen Standards und entspricht der vorläufigen 802.11n-Spezifikation. Insofern liefert es Daten mit bis zu 150 Mbit/s über eine Entfernung von ungefähr 70 Metern; in der Praxis werden etwa 80 Mbit/s erzielt, wobei die Sendeleistung vom entsprechenden Gebäude abhängt. Die Antenne sitzt wie beim MacBook Pro unter einer Kunststoffabdeckung zwischen Bildschirm und Tastatur.

Apple bietet auch die Möglichkeit, mit einem USB-Ethernet-Adapter für 29 Euro einen 10/100BASE-T-Netzwerkanschluss „nachzurüsten“. Dieser belegt dann den einzig vorhandenen USB-Port, erlaubt aber dafür kabelgebundenes LAN mit einer in der Praxis durchaus üblichen Transferrate von etwa zehn MB/s und steht somit herkömmlichen Fast-Ethernet-Schnittstellen in nichts nach.

Wie bei allen Macs außer dem Mac Pro und dem mini ist das Air mit einer integrierten iSight-Kamera ausgestattet, die mit 640 x 480 Bildpunkten auflöst.

Festplatte vs. SSD
Erstmals hat man bei Apple mit dem MacBook Air die Möglichkeit, anstelle ­einer herkömmlichen Festplatte mit Magnetscheiben und Lesekopf eine „­Solid-State-Disk“ (SSD) einbauen zu lassen. Sie fasst 64 GB und kostet im Apple Store 899 Euro. SSDs speichern die Informationen auf Speicherchips, die im Verbund wie eine altbekannte Festplatte angesprochen werden. Sie sind geräuschlos und deutlich robuster, da keine Mechanik verwendet wird. Aufgrund ihres geringen Gewichts und niedrigeren Energiebedarfs eignen sie sich gut für mobile Geräte.

Verschiedene Tests haben aber gezeigt, dass die SSD für die Festplatte keine nennenswerten Leistungssteigerungen mit sich bringt. Zwar arbeiten die Lesezugriffe deutlich schneller – so startet Photoshop CS 3 in sieben Sekunden mit SSD und in 18 Sekunden mit der Standardfestplatte, aber das Ganze verliert beim Schreiben von Daten den Reiz, denn hierbei ist die herkömmliche Festplatte etwas schneller. Auch hinsichtlich der Akkulaufzeit kann die SSD nicht vollkommen überzeugen, denn der Zeitgewinn mit eingebauter SSD beträgt etwa 15–20 Prozent, was 30–40 Minuten entspricht – für zusätzliche 900 Euro dürfte es ruhig etwas mehr sein.

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