Elgato EyeTV und TerraTec-Cinergy T2

Der Windows-PC-Hardware-Markt mit seinen zahlreichen kostengünstigen Angeboten zum Empfang des so propagierten „Überallfernsehens“ ist Mac-Anwendern nicht verschlossen. Wenn die Open-Source-Treiber von das jeweilige Gerät unterstützen, so lassen sich die grundlegenden Funktionen des Fernsehempfangs und der Aufnahme nutzen.

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Die zugehörige Freeware-Anwendung iTele ist aber leider alles andere als benutzerfreundlich und Macintosh-typisch, denn die Funktionalität ist knapp bemessen, das Programm anfällig für Fehler. Unter den Windows-Produkten hat es vielen Mac-Usern die Cinergy T2 der Nettetaler Firma TerraTec angetan. Da Elgato seine Software EyeTV für ausgewählte Hardware-Produkte von Drittherstellern öffnet, sind Cinergy T2-Anwender nun nicht länger auf iTele angewiesen.

Ausgepackt

Dem Auge der Mac-Anwender wird bereits durch ein gefälliges Design der Umverpackung geschmeichelt: Aber auch das, was nach dem Öffnen der Packung aus dem Karton purzelt, wurde optisch gegenüber der PC-Version aufgewertet. Des Weiteren wurde die PC-Software durch die EyeTV-Anwendung ersetzt, die immer durch ein einjähriges Abonnement der Online-Fernsehzeitschrift (im Fachjargon Online-EPG genannt) tvtv.de ergänzt wird. Cinergy-Käufer der ersten Stunde können alternativ den Lizenzschlüssel für die EyeTV-Software im Online-Shop der Firma Elgato kaufen. Bis auf eine gedruckte Schnellstart-Anleitung unterscheidet sich die weitere Ausstattung von PC- und Mac-Bundle nicht voneinander.

Plug ...

Das Gerät kann schnell in Betrieb genommen werden: Mac-typisch auch ohne Blick in das Handbuch (das ohnehin nur als PDF auf der CD-ROM vorliegt). Der Empfänger, in etwa so groß wie eine halbe Zigarettenschachtel, muss an eine USB-2-Schnittstelle des Mac angeschlossen werden. Ältere Mac-Modelle bleiben somit außen vor. Auf der Rückseite des kleinen weißen Kastens befindet sich auch der Antenneneingang. Wenn Sie den Empfänger in einem der Kerngebiete der DVB-T-Signalversorgung benutzen, ist der Anschluss der beiliegenden passiven Stabantenne (mit praktischem Magnetfuss) meist ausreichend, um einen stabilen Empfang aller Programme zu gewährleisten. Wer auf dem Land wohnt, wird hierzu meist die gute alte Dachantenne bemühen müssen. Die eigentliche EyeTV-Software, die den Mac um Fernseh- und Videorekorder-Funktionalität aufwertet, installiert sich unkompliziert via Drag and Drop in den Programme-Ordner von Mac OS X.

... and Play!

Jetzt, da die Kabel angeschlossen sind und die EyeTV-Software einen Platz auf der Festplatte gefunden hat, geht’s ans Eingemachte: Nach dem ersten Start des Programms leitet ein Einrichtungsassistent durch die weiteren Installationsschritte. Nach der Eingabe der Seriennummer zur Freischaltung der EyeTV-Software und des integrierten Hardware-Treibers steht neben dem Sendersuchlauf (der bei uns circa fünf Minuten in Anspruch nahm) auch die Einrichtung des einjährigen Abonnements der Online-Programmzeitschrift tvtv.de auf dem Plan. Mit wenigen Mausklicks können Sie die Anwendung anweisen, ein Programm aufzunehmen – wahlweise auch über die digitale Internet-Programmzeitschrift der Sony-Tochter tvtv. Über den Webbrowser lässt sich die Aufnahme sehr viel komfortabler programmieren als über die oft nur sehr rudimentär ausgestatteten EPGs auf Basis der im DVB-T-Signal mitgesendeten Daten. Der Nachteil der tvtv-Lösung: Zum Programmieren muss eine Verbindung zum Internet bestehen.

Die Möglichkeit, die Aufnahmefunktion EyeTVs über das Internet zu starten (die Software fragt auf Wunsch regelmäßig beim tvtv-Server an, ob Aufnahmen programmiert wurden), beispielsweise aus dem Büro oder mobil über eine WAP-Version der tvtv-Webseite, rundet das Angebot ab. Videotext kann auch angezeigt werden, VPS funktioniert aber derzeit nicht, da die Fernsehsender die notwendigen Signale noch nicht übertragen. Hier muss man manuell einen Vor- und Nachlauf in den Voreinstellungen der Software eingeben. Am Besten etwas großzügiger bemessen, da gerade die Privaten sich nicht unbedingt minutengenau an ihre Sendezeiten gebunden fühlen.

Vorbildlich bedient sich EyeTV auch Hardware-naher Funktionen, wie etwa dem automatischen Aufwecken/Herunterfahren des Rechners, um den Stromverbrauch bei Aufnahmen in Abwesenheit zu drosseln. Die Systemauslastung ist bei Aufnahmen im Hintergrund sehr niedrig, so dass meist auch parallel am Rechner weitergearbeitet werden kann. Während die CPU nur minimal belastet wird, sieht das bei der Festplatte anders aus. Hier benötigen Sie vor allem viel Platz, denn der allwöchentliche Tatort beispielsweise belegt rund 2,5 GB an Speicherplatz.

In der neuen Version 1.8.3 der EyeTV-Software wird auch der Radioempfang inklusive Aufnahme und einer Anbindung an iTunes geboten. Bis auf ein Pilotprojekt in Berlin sind aber in Deutschland derzeit keine Radiosender via DVB-T zu empfangen, da politisch motiviert auf das konkurrierende Format DAB („Digital Audio Broadcast“) gesetzt wird.

Folgende Wünsche stehen noch auf unserer Liste:

  • Automatische Erkennung von Werbeblöcken, wie etwa bei neueren Harddisk-Videorekordern. Die integrierte Schnittlösung ist pfiffig, aber der geneigte Anwender möchte noch weniger Zeit mit dem Verbannen der Werbefilmchen verbringen müssen.
  • Leider kann man derzeit noch nicht auf ein Bild genau schneiden. Der Ursprung dieses Problems ist zwar in der Struktur der MPEG2-Daten zu suchen, bleibt aber trotzdem ärgerlich.
  • Anbindung an einen Dienst wie etwa Amazons IMDB, um Cover oder Hintergrundinformationen zu einer Aufnahme, beispielsweise in Delicous Library, einzubinden.

Konserve

EyeTV beherrscht den Export verschiedenster Formate. Neben der direkten Übergabe der Aufnahmen im VCD/SVCD- oder DVD-Format an die Brennersoftware Toast Titanium 6 (und 7) kann auch den diversen iApps zugespielt werden. Mit dem Update auf die neuste Toast-Version und der zur Apple Expo eingeführten EyeTV-Software 1.8.3 kann, dank neuer Funktionen in Toast 7, auf den zeitaufwändigen Export verzichtet werden. Wenn Sie Ihre Aufnahmen platzsparend, trotzdem aber zeitschonend archivieren wollen, kommen Sie um die Anschaffung von Toast leider nicht herum.

Fazit

Innerhalb des mehrwöchigen Testzeitraums lief die Kombination aus EyeTV-Software und Cinergy T2-Hardware stabil. Sämtliche Aufnahmen wurden korrekt durchgeführt. Elgato hat die TerraTec Cinergy T2 mit der EyeTV-Software zu einem tollen Bundle geschnürt: Die Installation geht leicht von der Hand, die Qualität der Aufnahmen überzeugt. Durchdacht ist der integrierte Editor, der es erlaubt, nervige Werbeblöcke einfach und zeitsparend zu entfernen. Trotz intensiver Recherche ließ sich für Windows kein vergleichbares Programm finden. Die Software ist ausgereift und könnte durchaus als vollwertige Ergänzung zu Apples iLife-Suite im TV-Bereich durchgehen.

Als Hardware dient vermutlich auch in Zukunft preisgünstigere Windows-PC-Hardware als die bisher angebotenen OEM-Produkte der Firma Digital Everywhere. Das ist ein Bekenntnis zur Mac-Plattform, denn schließlich ist es oftmals die benutzerfreundliche Software und nicht etwa die Hardware, die vergleichbare Lösungen für den PC unattraktiver erscheinen lässt. Pünktlich zur Apple Expo in Paris stellte Elgato des Weiteren ein neues TerraTec-Bundle vor: EyeTV EZ entspricht optisch in etwa der hier getesteten TV-Lösung, besitzt aber einen analogen Tuner. Das Bundle ist, typisch für Mac-Peripherie, kein Schnäppchen, dafür aber doch einmal mehr der Beweis dafür, dass Geiz nicht zwingend geil sein muss.

Testergebnis
ProduktnameTerraTec-Cinergy T2 und EyeTV
HerstellerElgato
Preis149 €
Webseiteww.elgato.com/de
Pro
  • Komfortable Software
Systemvoraussetzungenkeine
Bewertung
1,5sehr gut

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