Poulton beschreibt den Ideengeber, das 1977 eröffnete Kunst- und Kulturzentrum, in blumigen Worten: „Der Esplanade der Galerie entsprießen sporadische Linien sich auftürmender, verwundener Metallrohre, über die eine Tiefgarage oder eine unter der Erde verlaufende Straße entlüftet werden. Mitunter wabern dröhnende Bässe aus der Tiefe hervor. Doch vielleicht ist das auch der Wind. Oder all die Straßenkünstler vor der Galerie. Wer weiß? In jedem Fall eine schöne Idee für ein Produkt.“ Und tatsächlich wirken die busgespeisten FireWire-Lautsprecher wie die verkleinerte Version der Lüftungsrohre eben jenes berühmten Gebäudes mit Außenskelett.
Wer unter Google nach FireWire-Lautsprechern sucht, stößt vor allem auf jahrelange Ankündigungen, kaum aber reale Produkte. Die Entwicklung war mehr als überfällig, das Ergebnis ist beeindruckend. Der eingebaute Klasse-D-Verstärker bietet eine busabhängige Ausgangsleistung von maximal vier Watt pro Kanal, was zusammen mit den fünf Zentimeter großen Treibern für entsprechende Bassfülle sorgt – beeindruckend sowohl für die Größe als auch für die Art des Anschlusses ohne eigenes Netzteil. Die Klangqualität ist vergleichsweise sehr gut, brachte gar die Tischplatte zum Vibrieren, blieb dabei jedoch weitestgehend verzerrungsfrei. Knackige und lebendige Bässe, ein zurückhaltender Mittenbereich und präzise Höhen haben uns überrascht. Seltsamerweise rauschen die Systeme leise sowohl im Ruhezustand des Mac als auch bei Verwendung eines anderen Audiosystems – sonst zum Glück nicht. Der Anschluss erfolgt ausschließlich per FireWire, wobei ein Kabel reicht, denn der rechte Lautsprecher gibt das Tonsignal – ohne Balance-Probleme – an den linken weiter.
Die Kabellänge entspricht in etwa der Breite eines 30"-Cinema-Displays, so dass die Lautsprecher gerade so links und rechts davon aufgestellt werden können. Obgleich die FireWire-Lautsprecher an unserem Cinema Display dauerhaft für eine ordentliche Lautstärke sorgten, schaltete sich der FireWire-Anschluss bei etwa 80 Prozent der Maximallautstärke ab, wenn gleichzeitig noch eine iSight angeschlossen war. Überließ man den FireWire-Lautsprechern den Anschluss jedoch allein, trat besagter Effekt nicht zutage.
Interview mit Neil Poulton
Mac Life: Zu Ihren Kunden zählt auch der berühmte italienische Leuchtenhersteller Artemide. Verfolgen Sie bei all Ihren Produkten ein einheitliches Konzept?
Neil Poulton: Ich versuche einfache, nützliche und schöne Dinge zu gestalten, die Leute unbedingt haben wollen und sich auch leisten können. Man soll also erst sagen „Toll, das will ich!“, dann was Nützliches damit machen und es sich ebenso leisten können. Es gibt einige Leitlinien in meiner Arbeit. So interessiere ich mich für „leise Technologie“, in meinen Produkten gibt es immer eine Menge „unsichtbarer“ Technikakrobatik, die man aber nicht unbedingt bemerkt. Das kann bei der Herstellung oder Entwicklung sein. Auf einer anderen Ebene interessiere ich mich für ikonenhafte Objekte: Objekte, die sofort wiedererkannt oder eingeprägt werden – folglich tendiere ich dazu, Dinge auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Es ist die Bauhaus-Routine von „Weniger ist mehr“. Meine „Talak“-Lampen für Artemide sind auf die gleiche Art ikonenhaft wie die LaCIE-Lautsprecher.
Mac Life: Arbeiten Sie mit einem Mac?
Neil Poulton: Die ersten Computer, mit denen ich gearbeitet habe, waren Macs, doch vor zehn Jahren fing ich gezwungenermaßen damit an, PCs zu benutzen. Ganz einfach, die Fertigungsindustrie verwendet PCs. Es gibt keine ernsthafte Fertigungssoftware für den Mac oder aber man hat Kompatibilitätsprobleme. Die Realität ist nunmal, dass mehr oder weniger alle größeren Design- und Fertigungsanwendungen reine PC-Lösungen sind. Kompatibilität ist da alles. Man denke alleine an NURBS-, IGES-, oder STP-Modelle (www-w2k.gsi.de/zt/cad-datenformate.htm, Anm. d. Red.) mit einer Fertigungstoleranz von 0,001 mm, die zu einem Hersteller nach Peking geschickt werden. Das Letzte, was man sich da wünscht, ist, dass der Empfänger dort die Datei nicht öffnen kann.
Ich verwende aber immer noch beide Plattformen: Den PC für die Modellierung und das Komponentendesign, den Mac für die Grafik, die Bildbearbeitung, Animation und das Internet (weniger Viren). PCs und Macs sind im selben Netz, dank SMB geht der Datenaustausch einfach per Drag & Drop.
Mac Life: Welche Produkte würden Sie entwerfen, hätten Sie die freie Wahl?
Neil Poulton: Woran ich gerade arbeite … Momentan ist das eine Außenbeleuchtung aus Ductal – einer neuen Art von Beton, Porzellangeschirr und Festplatten mit enormer Kapazität … Ich bin auch immer noch dabei, meine „U-Boot“-Fernbedienung zu verfeinern, so dass ich das Programm umschalten kann, ohne dabei aus der Badewanne raus zu müssen.
Mac Life: Wer sind Ihre Lieblingsdesigner?
Neil Poulton: Ich liebe einen bestimmten italienischen Stil mit „glänzendem Kunststoff“ aus den 60ern und 70ern. Joe Colombo, Achille Castiglioni, Marco Zanuso, Brionvega und auch Dieter Rams’ Arbeit für Braun in Deutschland. Heute kommt dem Jasper Morrison nahe. Zurzeit ist die Arbeit von Marcel Wanders und Jaime Hayon sehr frisch, wenn nicht sogar genau meinem Stil entsprechend. Ich liebe deren Oberflächenbehandlungen. Ich habe das Design aus alten Science-Fiction-Filmen der 60er immer geliebt, ganz besonders das der Kinderserien „Thunderbirds“ und „Captain Scarlet“ von Gerry Anderson. Dem Einfluss des rumänischen Bildhauers Constantin Brâncu?i konnte ich mich auch nie entziehen.
Produktname | FireWire Speakers |
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Hersteller | LaCie GmbH |
Preis | 109 € |
Webseite | www.lacie.com/de |
Pro |
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Contra |
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1sehr gut |
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