Ist erst einmal für eine Internetverbindung gesorgt, darf diese per Funk allen Rechnern im heimischen Netz zur Verfügung gestellt werden. Erstmals bietet mit der 7270 eine FRITZ!Box den aktuellen WLAN-Standard 802.11n, dessen Übertragungsleistung bei bis zu 300 MBit/s liegt. Die umgerechnet bis zu 37,5 Megabyte pro Sekunde (MB/s) lassen sich allerdings nur unter Laborbedingungen erreichen: In der Praxis ist bei sechs bis sieben MB/s Schluss; ein typischer Wert für aktuelle WLANNetzwerke. Ein Dual-WLAN-System, wie in Apples aktueller AirPort Extreme verbaut ist, bietet die Box allerdings nicht. Deswegen bremsen ältere WLAN-Geräte im Netz den schnellen 802.11n-Betrieb aus – um mit ihnen kommunizieren zu können, schaltet das gesamte Netz automatisch auf das langsamere 802.11g-Protokoll herunter. Ein Verhalten, das alle WLAN-Basisstationen an den Tag legen.
Untypisch ist jedoch für Internet-Router die eingebaute DECT-Basisstation. Dank ihr lassen sich bis zu fünf schnurlose Telefone (nicht aber Mobilfunk- Telefone) direkt an der FRITZ!Box anmelden und betreiben. Vorausgesetzt, sie verwenden den DECT-GAP-Standard, den aber nahezu alle aktuell erhältlichen Exemplare nutzen. Mit bis zu drei Mobilteilen kann anschließend gleichzeitig telefoniert werden, allerdings müssen die meisten Geräte auf Zusatzfunktionen wie Ruflisten oder Ähnliches verzichten – denn die funktionieren bei vielen Herstellern nur im Zusammenspiel mit der eigenen Basisstation. Dafür erfreut die Box mit zahllosen Einstellmöglichkeiten von Klingeltönen über Klingelsperren bis hin zu einem Equalizer, mit dem sich die Sprachwiedergabe für Telefone beeinflussen lässt. Allerdings gibt es noch einen zweiten Grund, besser die bestehende DECT-Basis einzusetzen: In der Reichweite bleibt die 7270 merklich hinter aktuellen Siemens- Gigaset-Basisstationen zurück.
ISDN, AB und FAX
Digitale wie analoge Telefone können schließlich auch direkt an der FRITZ!Box angeschlossen werden: Ein S0-ISDN-Anschluss nebst zwei analogen Endstellen (auf Wunsch mit jeweils eigener Rufnummer) sorgen für ein breites Spektrum unterstützter Geräte. Der ISDN-Anschluss erlaubt sogar den Betrieb von ISDN-Telefonen, wenn die FRITZ!Box an gar keinem oder nur einem analogen Telefonanschluss hängt, was uns im Test positiv überraschte. In diesem Fall werden die Signale entweder über die analoge Leitung oder das Internet zum Empfänger übermittelt. Ohnehin spielt es für den Anwender keine Rolle, ob er über Landleitungen oder das Datennetz telefonieren möchte – beides ist dank der einfachen Web-Benutzeroberfläche schnell konfiguriert und funktioniert mit allen angeschlossenen Telefonen problemlos. Komfortfunktionen, Wahlregeln, Kurzwahlen, Rufumleitungen und sogar automatische Fallback-Sicherungen bei Ausfall einer Telefonleitung komplettieren das Angebot.
Doch auch jenseits der reinen Telefonie beeindruckt der Funktionsumfang: Ein Anrufbeantworter nebst FAX-Empfänger sind mit dabei und funktionierten im Test tadellos. Für bis zu fünf verschiedene Rufnummern darf eine digitale Bandansage den Anrufer in Empfang nehmen, wobei mittels angeschlossener Telefone eigene Sprachansagen möglich sind. Soll nicht nur angesagt, sondern auch aufgezeichnet werden, reicht die FRITZ!Box empfangene Anrufe per E-Mail an ihren Besitzer weiter. Die Audioaufzeichnungen werden im Mac-lesbaren WAV-Format übermittelt. Zur Einrichtung bedarf es lediglich der Kenntnis der SMTP-Zugangsdaten des eigenen E-Mail-Anbieters. Neben Anrufen landen aber auch Faxe auf Wunsch direkt als PDF im E-Mail-Postfach: Eingehende Faxnachrichten nimmt die FRITZ!Box dann anstelle eines angeschlossenen Faxgeräts entgegen und übermittelt sie per E-Mail weiter. Neben dem Faxempfang ist auch Faxversand möglich, allerdings nur, wenn Windows- Computer zum Einsatz kommen – Mac- Anwender müssen sich leider auf die Empfängerseite beschränken oder kostenpflichtige Zusatzsoftware wie die fritz.mac-Suite verwenden.
AVM selbst bietet keine Mac-Software an und wird dies auch mittelfristig nicht ändern. An Zusatzlösungen stehen jedoch vor allem zwei Programme zur Anbindung der Box an den Mac zur Verfügung: Zum einen Dial!Fritz, zum anderen die fritz.mac-Suite. Das ehemals reine Adressbuch-Plug-In Dial!Fritz aus dem Hause Hosy Software (www. hosy.de) mutierte mit seinem in letzter Zeit gestiegenen Funktionsumfang von der Freeware zur 19-Euro-Shareware. Dafür jedoch erwartet den Anwender neben einer Option zum Wählen direkt aus dem Mac-OS-X-Adressbuch ein omnipräsentes Programm, das sich mit einem eigenen Symbol in der Mac-Symbolleiste einnistet. Dort erlaubt es den Schnellzugriff auf die Anrufliste der FRITZ!Box, in der – fein säuberlich in einem aufgeräumten Fenster sortiert – ein- wie ausgehende Anrufe aufgelistet und unter anderem nach Gesprächspartner, Rufnummer, Uhrzeit und weiteren Kriterien sortiert werden können. Eine Inverssuche im Telefonbuch dasoertliche.de ist für jede unbekannte Nummer nur einen Mausklick entfernt, bekannte Rufnummern werden mit dem Adressbuch abgeglichen. Auch eine klar gegliederte Gesprächsnotizverwaltung ist integriert. Export- und Importfunktionen für Notizen und Anruflisten runden das Paket genauso ab wie ein Anrufmonitor, der am Mac per Hinweisfenster darüber informiert, wer gerade anruft. Telefonverbindung per Mausklick in Dial!Fritz herzustellen, ist kein Problem: Der Anruf wird vorbereitet, man hebt ab und wird mit dem gewünschten Teilnehmer verbunden. Auf Wunsch lassen sich die zu verwendende analoge oder digitale Nebenstelle sowie Rufnummernunterdrückung und automatisierte Call-by-Call-Vorwahlen zusätzlich einstellen. Nicht zu vergessen: Eine iPhone-Version, die im App Store für 3,99 Euro erhältlich ist und die meisten Funktionen der Desktop-Variante im Hosentaschenformat bietet. Call-by-Call, Import und Export, sowie Gesprächsnotizen sind indes für die fritz.mac-Suite aus dem Hause Meilenstein (www.danholt4mac.eu) Fremdworte. Dafür jedoch kann das 30 Euro teure Programm neben Anrufen (Invers-Telefonbuchsuche findet automatisch im Hintergrund statt) sogar empfangene Faxe und Anrufbeantworter-Aufzeichnungen in einer komfortabel zu bedienenden Liste anzeigen bzw. abspielen – vorausgesetzt, man schließt an die FRITZ!Box einen USB-Speicher an. Wer sich Eingehendes nur automatisch per E-Mail weiterleiten lässt, geht bei der fritz.mac-Nutzung insoweit leer aus. Wenn eine FRITZ!Box mit Fax-Unterstützung wie die 7270 zum Einsatz kommt, dürfen Verwender der Meilenstein-Software darüber sogar mit dem Mac faxen: Das Programm richtet einen Fax- Drucker ein, der alle Fax-Aufträge mittels WLAN direkt an die Box übermittelt, von wo aus sie über das Telefonnetz auf die Reise geschickt werden. Allerdings ist die Bedienung nicht immer ganz einfach: Trotz oder gerade wegen des erfreulich hohen Funktionsumfanges reagiert die Software mitunter träge und eigenwillig. Und während sich Dial!Fritz dezent im Hintergrund hält, bleibt die fritz.mac-Suite stets mit einem Symbol im Mac-OS-X-Dock präsent. So ist insgesamt für all jene, die Anrufbeantworter oder Fax-Funktionen nur per E-Mail nutzen und mit dem Mac keine Faxe versenden wollen, Dial!Fritz wegen perfekter Mac- Integration die erste Wahl.
USB-Anschluss, UMTS und Bedienbarkeit
Ein USB-Anschluss an der FRITZ!Box erlaubt den Betrieb von Drucker und Festplatte oder USB-Speicherstick; mit einem USB-Hub sind bis zu drei USBSpeichergeräte oder zwei Speichergeräte und ein Drucker ansprechbar. Doch das ist längst nicht alles: Wer keinen DSL-Anschluss besitzt oder eine Fallback-Lösung bei Ausfall der DSLVerbindung benötigt, darf die Box über Mobilfunk ins Internet schicken. Die Verbindung funktionierte im Test mit dem aktuellen O2-UMTS-Stick einwandfrei, die darüber hergestellte Internetverbindung konnten alle im Netzwerk befindlichen Rechner problemlos nutzen.
Ein Netzwerk, das sich komfortabel nach Eingabe der Adresse http://fritz.box im Browser konfigurieren lässt. Die Benutzeroberfläche ist gut verständlich aufgebaut und wurde gegenüber der Vorversion 7170 nochmals radikal vereinfacht. Digitale Assistenten führen durch jeden Schritt bis zum Abschluss der Einrichtung, viele Vorlagen mit ausgewählten Einstellungen für diverse Internet- und Telefonie- Anbieter erleichtern auch Einsteigern den Umgang. Hilfreich: Bevor eine Telefon- oder DSL-Einstellung vorgenommen wird, testet die FRITZ!Box zunächst, ob die gewählte Verbindung funktioniert – und gibt erst bei Fehlerfreiheit grünes Licht. Sollten dennoch Probleme bestehen, hilft der von uns wiederholt ohne Schwachstellen getestete AVM-Telefonund E-Mail-Support weiter.
Fazit
Die FRITZ!Box 7270 ist ein sehr guter WLAN-Router, der vor allem hinsichtlich seiner Telefoniefunktionen überzeugen kann. Auch das neue, schnelle WLANProtokoll 802.11n macht die Box attraktiv. Bedauerlich ist, dass für die vier LAN-Netzwerkanschlüsse keine Gigabit- Geschwindigkeit angeboten wird. Wer jedoch hauptsächlich per WLAN surft und eine ausgereifte Telefonanlage sucht, die noch dazu sehr einfach zu konfigurieren und zu bedienen ist, kann getrost zur 7270 greifen. Selbst bei exzessiver Nutzung von Internet-Telefonie, Anrufbeantworter und Fax im Büro stößt man mit der FRITZ!Box an keine Grenzen. Dank UMTS/HSDPA-Unterstützung am USB-Port ist selbst für Internet- Ausfallsicherheit oder den Einsatz in Gebieten ohne DSL gesorgt.
Dennoch ist der Umstieg vom Vorgängermodell 7170 nicht unbedingt nötig: Wer das schnelle WLAN-Netz nicht benötigt, findet die meisten der von der 7270 gebotenen Funktionen auch in der aktuellen 7170-Firmware, die von AVM gratis angeboten wird: Fax und Anrufbeantworter sind zum Beispiel nun auch in der älteren FRITZ!Box zu haben und Internet- nebst ISDN-Telefonie unterstützt sie ebenso. Nur wer noch keinen aktuellen Router sein Eigen nennt, sollte die 7270 kaufen. Sie ist eine der zuverlässigsten und funktionsreichsten Lösungen, die der Markt hergibt. Wenn auch nicht eine der günstigsten.
Selbst einen Wecker ersetzt die FRITZ!Box. Wer wissen will, was sie nicht kann, gebe an einem an ihr angeschlossenen Telefon nach 16 Uhr #96*6* ein.
Produktname | FRITZ!Box FON WLAN 7270 |
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Hersteller | AVM |
Preis | 249 € |
Webseite | www.avm.de |
Pro |
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Contra |
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1,5sehr gut |
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