Neben dem Xeon-Prozessor verfügt der neue Mac Pro über zwei weitere Kraftpakete, denn er kommt jetzt serienmäßig mit zwei Grafikkarten. Diese dienen nicht nur der Grafikberechnung allein, sondern können dank OpenCL auch die CPU bei „gewöhnlichen“ Rechenarbeiten unterstützen.
Es ist zu erwarten, dass Programme – besonders für professionelle Anwender – deshalb in naher Zukunft verstärkt auf OpenCL setzen werden. Denn schließlich können sie jetzt davon ausgehen, dass ein Großteil ihrer professionellen Kunden leistungsstarke GPUs in ihren Macs haben.
Apple scheint das genauso zu sehen und verbindet alle an den Mac Pro angeschlossenen Bildschirme mit einer der beiden Grafikkarten. Die andere steht stets für „GPU computing“ zur Verfügung.
Ein Programm, das schon jetzt merklich davon profitiert, ist neben Apples eigenem Final Cut Pro X zum Beispiel Mathematica.
4K-Monitore
Die Unterstützung von gleich drei 4K-Bildschirmen parallel ist eins der großen Verkaufsargumente seitens Apple. Damit ist auch klar, an wen sich Apple mit dem Mac Pro primär richtet: Grafiker, Fotografen, Videokünstler – und natürlich Programmierer. Spätestens wenn diese Apps für iOS-Geräte entwickeln, kann der Bildschirmplatz kaum groß genug werden.
Monitore, die man an dem Mac Pro betreiben möchte, müssen dem DisplayPort-Standard in Version 1.2 entsprechen und Multi Stream Transport unterstützen.
Wider den Erwartungen vieler Analysten stellt Apple bislang kein eigenes 4K-Display her, sondern bietet eins von Sharp feil. Das bei 3840 x 2160 Pixeln 31,5 Zoll messende Gerät hört auf den etwas sperrigen Namen „PN-K321“ und kann mit dem mitgelieferten Mini-DisplayPort-auf-DisplayPort-Kabel über einen der Thunderbolt-2-Anschlüsse des Mac Pro an diesen angeschlossen werden. Das Display schlägt mit 3999 Euro zu Buche und kostet damit genauso viel wie der Mac Pro in mittlerer Konfiguration.
Inzwischen haben sich aber auch nahezu alle anderen Display-Hersteller in Stellung gebracht und werden in unmittelbarer Zukunft 4K-Displays in verschiedenen Größen und Preisklassen auf den Markt bringen. Wer also nicht unbedingt jetzt einen solchen Bildschirm benötigt, dem spart praktisch jeder Tag Wartezeit bares Geld.
Benchmarks
Es fällt schwer, den Mac Pro leistungsmäßig zu erfassen. Besonders im Vergleich zu anderen Macs. Zu groß ist der Leistungsvorsprung bei einer Vielzahl von Tests und Aufgaben. Ein paar Aspekte lassen sich jedoch nüchtern konstatieren und bieten keinen Spielraum für Interpretationen.
Da wäre zum einen der per PCIexpress angebundene Flash-Speicher. Apple bewirbt die Komponenten mit einem Datendurchsatz von 1200MB/s. In der Realität konnten wir diesen Wert nicht ganz erreichen, vierstellige Werte waren hingegen keine Seltenheit.
Das Benchmark-Tool Geekbench macht vor allem dem Prozessor ordentlich Dampf. Der Mac Pro meistert das Testprogramm allerdings ohne Probleme. Hier werden gute 26.000 Punkte erreicht. Damit liegt das neue Flaggschiff satte 10.000 Punkte vor dem von uns im Herbst getesteten iMac mit 3,5 GHz Core-i7-Prozessor.
Bei den diversen Grafiktests liegt der Mac Pro nur im Mittelfeld. Hier wird klar, dass Benchmarks nur einen Anhaltspunkt geben können, aber nicht die vollständige Wahrheit abbilden. So verhilft die höhere Taktfrequenz dem iMac in dieser Kategorie zum Sieg. Wer jedoch über einen längeren Zeitraum rechenintensive Arbeiten ausführt, fährt selbstverständlich mit dem Mac Pro um Längen besser. Das zeigt auch unser Echtwelt-Beispieltest, bei dem wir ein Video von einem in ein anderes Format konvertieren. Mit exakt 110 Sekunden schaffte der Mac Pro die Aufgabe 71 Sekunden schneller als iMac und lässt erahnen, was wirklich an Power in ihm steckt.
Der Mac Pro ist nicht fürs Gaming entwickelt worden. Die AMD-FirePro-Grafikkarten sind für die professionelle Videobearbeitung ausgelegt und belegen in Gaming-Benchmarks nicht die Spitzenpositionen. Aktuelle Mac-Spiele wie Civilization V und Bioshock Infinite lassen sich dennoch in höchster Auflösung und mit besten Grafikeinstellungen sehr flüssig spielen, ohne dass sich der Mac Pro anstrengen müsste. Der Lüfter bleibt leise, das Gehäuse wird nur handwarm. Allein fürs Gaming ist der Mac Pro überdimensioniert. Da ist das Top-Modell des iMac die erste Wahl. Wer jedoch neben dem professionellen Arbeiten auch mal eine Runde zocken möchte, dem bietet der Mac Pro genug Leistungsreserven für die Top-Games der nächsten drei bis vier Jahre.
Ebenfalls interessant ist der Stromverbrauch des Mac Pro. Im eingeschalteten Zustand, aber ohne jedwede Last zeigt der Leistungsmesser knapp 51 Watt. Während unserer Benchmark-Tests überbot der Mac Pro diese Marke aber leicht und locker um das Dreifache. Beim ausgiebigen Arbeiten und Ausprobieren in Final Cut Pro X konnten wir einen Spitzenwert von 367 Watt erzielen.
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