Das eigentlich geringe Gewicht von gerade mal fünf Kilogramm fühlt sich dafür unverhältnismäßig schwer an. Fast so, als hielte man ein kleines schwarzes Loch in Händen, das in sich mehr Materie und Masse vereint, als das Auge zu erkennen vermag. Apropos Auge: Apples Produktbilder täuschen hinsichtlich des Äußeren des Geräts ein wenig. Der Mac Pro wirkt auf Apples Webseite tiefschwarz. In der Realität ist die Farbe eher das vom iPhone 5s bekannte Spacegrau. Allerdings glänzend poliert. Stark glänzend. Optisch ist der Mac Pro auf dem Schreibtisch stehend der Darth Vader unter den Computern: finster, aber dennoch faszinierend.
Innen schöner als außen
Gleichzeitig beschleicht einen die Frage „Ist das alles?“. Es ist kein enttäuschtes, sondern ein ungläubiges „Ist das alles?“. Wie hat Apple es geschafft, all diese Rechenleistung in so ein kleines Ding zu stecken? Die Antwort gibt das Gerät selbst. Man muss dafür lediglich die Arretierung an der Rückseite lösen und die Haube des Mac Pro lüften.
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Augenblicklich wird klar, dass dieser Mac Pro das Innovativste ist, was Apple – oder irgendein Computerhersteller – seit Jahren auf den Markt gebracht hat.
Des Mac Pros Kern
Das Herzstück des neuen Mac Pro ist der von Apple so getaufte Thermalkern. Ein dreieckiger Metallkern mit diversen Lamellen. Der Thermalkern erfüllt gleich zwei Aufgaben. Zum einen bildet er das Gerüst für beinahe die gesamte Hardware des Mac Pro. An allen drei Seiten sind Platinen – nämlich die für Grafikkarten und Prozessor – montiert.
Die zweite Aufgabe lässt sich vom Namen des Thermalkerns ableiten: Er soll die im Gehäuse entstehende Hitze gen Lüfter transportieren. Dies ist eine Neuerung, über die man nicht einfach so hinweggehen darf, ist sie doch der eigentliche Grund für das radikal andere Design des Mac Pro. Traditionell kam jeder Wärmeproduzent in einem Computer mit eigenen passiv kühlenden Elementen und nicht selten mit eigenem Lüfter. Zumindest war dies bislang bei Desktop-Computern der Fall.
Ich bin begeistert vom Auftritt des Mac Pro. Der Mac Pro ist schon ein beeindruckendes Stück Technik. Sein runder Korpus wirkt aus sich heraus. Die einfache Form spricht für sich. Der Rest am Mac Pro wirkt durchdacht bis ins Detail. So ist der Netzstecker gebogen, um mit dem Gehäuse bündig abzuschließen. Zugleich blockiert der Stromstecker das Gehäuse: Man kann den Alu-Deckel nur heben, wenn der Mac Pro garantiert von der Stromversorgung getrennt ist. Alles ist stabil und scheint für die Ewigkeit gebaut.
Dieses Konstruktionsweise ist jedoch hochgradig ineffizient. Erst mal nimmt sie viel Platz ein. Dann ist es relativ kompliziert, einen Computer so zu konstruieren, dass mit all den passiven Kühlern und Lüftern ein sinniger Luftzug entsteht. Und all der Hirnschmalz, der in diese Konstruktion floss, ist unter Umständen vergebens gewesen, sowie der Eigentümer des Computers eigene Komponenten installiert. Zudem führt bei dieser Bauweise jede Heatpipe lediglich Wärme von „ihrem“ Gerät ab und hilft, wenn zum Beispiel die Grafikkarte gerade wenig beansprucht wird, nicht, den Prozessor zu kühlen.
All diese Probleme sind mit Apples Thermalkern-Konstruktion auf einen Schlag hinfällig. Es gibt nur noch ein passives Kühlelement, das die Wärme aller Komponenten aufnimmt und zu dem einen einzigen Lüfter am oberen Ende des Mac Pro transportiert.
Dieser Schritt ist so genial, so sinnvoll und eigentlich auch so simpel, dass man sich fragt, wieso Computer nicht schon seit Jahr und Tag auf diese Weise gebaut werden.
Modellwahl
Apple verkauft den Mac Pro in zwei Basis-Versionen zu 2999 Euro und 3999 Euro. Das günstigere Modell ist mit einem Intel Xeon E5 Quad-Core-Prozessor mit 3,7 GHz, 12 GB Arbeitsspeicher, zwei AMD FirePro D300-Grafikkarten mit je 2 GB Video-RAM und 256 GB Flash-Speicher ausgestattet.
Aufrüsten lässt sich dieses Modell mit Prozessoren mit sechs beziehungsweise acht Kernen, maximal 64 GB Arbeitsspeicher, wahlweise zwei AMD FirePro D500 oder AMD FireProD700 und bis zu 1 TB Flash-Speicher. Das teurere Standardmodell kommt bereits mit der 6-Core-CPU mit 3,5 GHz, 16 GB Arbeitsspeicher, zwei AMD FirePro D500 Grafikkarten mit je 3 GB Videospeicher und ebenfalls 256 GB Flash-Speicher. Die Aufrüstoptionen entsprechen denen des günstigeren Modells.
Streng genommen bietet Apple also eigentlich nur eine Konfiguration mit diversen Upgrade-Optionen. In Maximalausstattung kostet der Mac Pro stolze 9600 Euro.
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