Erwartete Leistung

Der Mac mini ist ein Desktop-Rechner mit dem Innenleben eines PowerBook, daher vergleichen wir ihn vor allem mit einem Portablen. Da er aber auch als Nachfolgegerät für einen älteren Mac, wie beispielsweise den inzwischen drei Jahre alten Power Mac G4 800 MHz, in Frage kommt, nehmen wir zum Vergleich auch die Leistungsdaten des genannten Macintosh in unsere Tabelle auf. Aufgrund der verwendeten Mobilmac-Architektur erwarten wir bei der Leistung ein ähnliches Ergebnis wie bei den von unsin der Mac Life 07/08.2004 getesteten PowerBooks der Vorgängerserie der jetzt aktualisierten Mobilrechner. Dafür sprechen der identische Systembus, der vergleichbar getaktete G4-Prozessor und die in Größe und Geschwindigkeit entsprechende Festplatte.

Allein die Grafikleistung wird wahrscheinlich schwächer sein, da unser Referenz-PowerBook über eine ATI Mobility Radeon 9700 mit 64 MB VRAM verfügt. Um die Grafikleistung besser dokumentieren zu können, nehmen wir erstmals einen Test auf, der auf dem Spiel Unreal Tournament 2004 (UT2004) beruht und die dargestellten Bilder pro Sekunde misst. Darüber hinaus messen wir nun auch die Leistungsaufnahme. Wir führen alle Tests jeweils mit 256 MB und 512 MB RAM durch, um den Leistungsgewinn bei der Aufrüstung des mini zu ermitteln.

Tatsächliche Leistung

Unsere Erwartungen werden von den gemessenen Ergebnissen bestätigt: Der im Vergleich zu unserem Referenz- PowerBook fast sieben Prozent langsamere Prozessor des mini findet seine fast genaue Entsprechung im Cinebench-Test. Bei Xbench, wo neben Prozessorleistung auch andere Komponenten zum Tragen kommen, fällt der Unterschied deutlich geringeraus. So trennen lediglich 1,5 Prozent mini von PowerBook. Auch bei den Anwendungen, die eher Heimanwender interessieren dürften, ist der Abstand zwischen den beiden Kontrahenten kaum spürbar. Brauchte das PowerBook für das Kodieren von unserer CD 142 Sekunden, benötigt der mini die exakt gleiche Zeit.

Unseren Testfilm exportierte der mini in iMovie in 54 Sekunden, das PowerBook schaffte das in 52. Auch in unserem Test mit Microsoft Word liegen die beiden Kopf an Kopf: Während das PowerBook die ihm gestellte Aufgabe in 111 Sekunden erledigte, nimmt sich der mini dafür 115 Sekunden Zeit. In Photoshop jedoch äußert sich die zusätzliche Leistung der im PowerBook verbauten Grafikkarte, denn hier wird der Abstand zwischen den beiden gegenübergestellten Rechnern deutlicher. So erreicht der mini hier 283 Punkte, das PowerBook ist im Vergleich zwölf Prozent schneller.

Ganz deutlich wird die Schwäche der ATI Radeon 9200 im Vergleich zur ATI Mobility Radeon 9700 bei der Gegenüberstellung der in Cinebench ermittelten Werte im Bereich OpenGL Hardware Lighting, denn hier zeigt das PowerBook eine um fast 80 Prozent stärkere Leistung. Allerdings fällt der Unterschied in UT2004 geringer aus: Hier stellt das PowerBook durchschnittlich rund 21 Bilder pro Sekunde dar, während der mini etwa 18 B/s schafft. Bei den gleichen Tests mit nur 256 MB RAM zeigt der mini bei den meisten Anwendungen fast identische Leistungen, im Photoshop-Test aber brach die Leistung im Vergleich zum mit 512 MB erzielten Punktwert um über die Hälfte ein. 512 MB RAM sind jedoch auf jeden Fall empfehlenswert, da das Navigieren im Finder flüssiger wird und auch die Wartezeiten bei Programmstarts zum Teil deutlich verringert werden.

Strom und Lautstärke

Der Stromverbrauch des mini fällt angenehm gering aus, denn er nimmt beim Erledigen von alltäglichen Büroarbeiten nur 18 Watt (W) Leistung auf und ist dabei angenehm leise. Unter Vollast steigt die Leistungsaufnahme auf 30 W an, hier wird der Kühlungsbedarf des Rechners allerdings recht groß, so dass die Lautstärke unangenehm ansteigt, da hier der effizient geregelte Lüfter seine Umdrehungszahlen deutlich ansteigen lässt. Im Ruhezustand ist der mini nicht hörbar und nimmt etwa sieben Watt Leistung auf. Nur wenig darunter liegt die Leistungsaufnahme von 4,5 Watt, die das externe Netzteil beim ausgeschalteten mini für sich beansprucht. Damit erzielt der mini bei der Leistungsaufnahme Bestnoten, denn 18 W im Normalbetrieb und 30 W unter Vollast sind Spitzenwerte, ähnlich leistungsfähige Windows-PCs liegen im Normalbetrieb bei etwa 80 W. Zum Vergleich haben wir auch die Werte eines Power Mac G5 Single 1,8 GHz und die eines Power Mac G4 1,25 GHz in die Tabelle eingefügt.

Fazit

Unsere Tests haben deutlich gezeigt, dass das Einsatzgebiet des Mac mini nicht im professionellen 3D-Produktionsumfeld liegt und auch dass Freunde von grafisch anspruchsvollen Computerspielen keine große Freude am jüngsten Mitglied der Mac-Familie haben werden. Dagegen ist der Mac mini prädestiniert für alltägliche Aufgaben wie etwa Schreibarbeiten, Internet-Recherche und Verwaltung von Musikdateien sowie die Verarbeitung von kleineren Filmchen im Hobbybereich. Auch Gelegenheitsspieler werden mit dem Gerät zufrieden sein.

Zwar sind 256 MB RAM für einfaches Arbeiten ausreichend, wer jedoch täglich länger als ein bis zwei Stunden an seinem mini verbringen möchte, sollte den Speicher auf 512 MB aufrüsten; das Arbeiten entspannt sich danach fühlbar. Dabei ist – wie unser Test zeigt – sogar sinnvolles Arbeiten in Photoshop möglich, denn nicht wenige Anwender nutzen ihr PowerBook als vollwertigen Schreibtischrechner. Punkte müssen wir jedoch bei der Lautstärke abziehen, denn die „Keksdose“ wird bei längerer Nutzung unter Vollast zum „Brüllwürfel“. Insgesamt also sollte Apple – einmal mehr – so schnell wie möglich in der Lage sein, die Nachfrage zu bedienen. Schließlich werden umsteigewillige Windows- Nutzer, die einem Mac jetzt eine Chance geben wollen, sich nicht mit langen Lieferzeiten abfinden, sondern im nächsten Supermarkt einen apfellosen Rechner erstehen.

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