Einsteiger-DSLR mit 10 MP und Staubschutz

Canon EOS 400D

Mit der EOS 400D hat nun auch Canon einen Zehn-Megapixel-Einsteiger im Markt digitaler Spiegelreflexkameras am Start. Sofort fällt der deutlich vergrößerte Monitor auf. Im Inneren arbeiten der bewährte Canon CMOS Sensor sowie ein Neun-Punkt-Autofokus und das neue Integrated-Cleaning-System. Wir haben ausgelotet, ob die Neue das Zeug dazu hat, in die großen Fußstapfen der EOS 350D zu treten.

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Mit der EOS 400D hat Canon der sehr erfolgreich laufenden EOS 350D eine große Schwester zur Seite gestellt, ersetzen soll sie den „Vorgänger“ aber vorläufig nicht. Mit diesem Schritt passt Canon sein Einsteigermodell in Sachen digitaler Spiegelreflexfotografie den aktuellen Anforderungen des Marktes an. Die neue Kamera macht eine ebenso gute Figur wie ihre Vorgängerin: Bis auf den mit 2,5 Zoll und einer Auflösung von 230000 Pixeln deutlich größeren Monitor, der einen Betrachtungswinkel von 160 Grad erlaubt, ist die EOS 400D im Vergleich zur EOS 350D äußerlich weitestgehend unverändert geblieben. Dass die EOS 400D wie die kleine Schwester zum EOS-Systemzubehör sowie den EF- und EF-s-Objektiven kompatibel ist, ist bei einer Systemkamera nicht sonderlich hervorzuheben. Erfreulich aber, dass sie den gleichen Akku und Hochformatauslöser verwendet wie die EOS 350D.

Innere Werte

Im Inneren des EOS-Einsteigers hat sich einiges getan – und das beschränkt sich sinnvollerweise nicht auf die Erhöhung der Pixelzahl. Die nun gut zehn Millionen Bildpunkte nimmt der schon in anderen EOS-Modellen bewährte CMOS-Sensor im APS-C-Format auf, er hat einen Verlängerungsfaktor von 1,6 zum Kleinbild. Fester Bestandteil der EOS-Kameras, auch beim Einsteiger, ist der DIGIC-II-Bildprozessor, der für die Bildqualität und die Geschwindigkeit der Kamera Sorge trägt. Aufgestockt hat Canon unter anderem das Autofokussystem: Kamen in der EOS 350D noch sieben kreuzförmig angeordnete Sensoren zum Einsatz, verrichten in der EOS 400D nun neun rautenförmig angeordnete Messfelder ihren Dienst. Erstmals in einer EOS-Kamera hat Canon in der 400D einen neuartig entwickelten Staubschutz eingebaut.

Staubschutz

Mit dem EOS-Integrated-Cleaning-System wendet sich nun auch Canon dem Staubproblem digitaler Spiegelreflexkameras zu. Dabei greifen gleich mehrere Stufen, von der Minimierung des Staubphänomens über die Abstoßung bis hin zur hard- wie softwareseitigen Entfernung. Dieses System arbeitet zunächst ausschließlich in der EOS 400D, auch die softwaregestützte Reduktion kann nicht auf älteren Modellen nachgerüstet werden.

Zuallererst ist Canon durch eine gezieltere Materialwahl bemüht, das Entstehen von Staub durch natürlichen Abrieb zu minimieren. Das betrifft nicht nur die interne Kameramechanik, sondern auch etwa den Gehäusedeckel, der so ungeahnt ins Zentrum des Interesses rückt. Vor dem Sensor selbst sorgt ein antistatisch beschichtetes Tiefpassfilter dafür, dass mögliche Partikel kaum Halt finden.

Ist es dann doch passiert, kommt die so genannte Self-Cleaning-Unit zum Einsatz. Das Tiefpassfilter selbst wird in hochfrequente Schwingungen versetzt und schüttelt den Staub ab. Industrieklebstoff verhindert, dass sich die herrenlosen Teilchen wieder auf den Weg durch das Gehäuse machen. Ist die Verunreinigung des Sensors so stark, dass sie auf dem beschriebenen Wege nicht aus dem Sichtfeld zu bekommen ist, setzt das softwareseitige Dust-Delete-Data-System ein. Es ist imstande, die sichtbaren Verunreinigungen auf dem Sensor zu erfassen und sie aus dem Bild heraus zu rechnen.

Im Vergleich zu anderen Systemen zur Reduktion von Staub im Gehäuse liegt Canons EOS-Integrated-Cleaning-System wohl zwischen dem von Olympus und Sony. Zur Erinnerung: Im Olympus E-System wird der Sensor selbst mit Ultraschallwellen beschossen, und der sich lösende Staub auf einem speziellen Klebestreifen gebunden, bis er bei einem Kameraservice ausgetauscht wird. Sony nutzt den gegen Verwacklungen stabilisierten Bildsensor, um Staub abzuschütteln. Zusätzlich ist der Sensor antistatisch beschichtet. Den Weg aus dem Gehäuse hinaus muss der Staub aber selbst finden.

Bildqualität

Die Bildqualität der EOS 400D liegt erwartungsgemäß im sehr guten Bereich. Mit einer Auflösung von gut 1420 Linienpaaren pro Bildhöhe liegt sie knapp über den theoretischen Möglichkeiten des Sensors. Das Signal/Rausch-Verhältnis ist sehr gut, ebenso der Dynamikumfang und der Weißabgleich. Die visuelle Beurteilung unseres Testbildes liegt noch einmal knapp über den Messwerten. Die Pinselborsten sind gut aufgelöst, ebenso der Siemensstern. Trotz dieser Auflösung liefert er kaum ein Anzeichen von Moiré-Erscheinungen. Die Stanniolkugel wird detailreich und ohne größere Farbsäume wiedergegeben. Insgesamt wirkt das Testfoto etwas dunkel, dennoch zeigt sich auch recht klares Weiß. Die Gesamtschärfe ist in Ordnung.

Geschwindigkeit

Weniger als 0,3 Sekunden vergehen bei der Canon EOS 400D vom Einschalten bis zur ersten Aufnahme. Die reine Auslöseverzögerung liegt unterhalb des messbaren Bereichs, und selbst inklusive Autofokus bleibt sie, von der verwendeten Brennweite recht unbeeindruckt, unter einer Zehntelsekunde. Von einer Aufnahme zur nächsten vergehen bei der EOS 400D knapp 0,5 Sekunden, in der Serienbildfunktion liegt sie bei etwa 2,9 Bildern pro Sekunde in unbegrenzter Folge. Greift der Fotograf auf das Rohdatenformat RAW (inklusive JPEG) zurück, verringert sich die Serienbildfunktion kaum, allerdings stoppt sie nach neun Aufnahmen für etwa zehn Sekunden und schießt dann jede Sekunde ein weiteres Foto.

Mac-Kompatibilität

Genau wie die Nikon D80 wird auch die Canon EOS 400 noch nicht von Mac OS X unterstützt, so dass weder Vorschau noch iPhoto mit den von der Kamera geschossenen RAW-Bildern umgehen konnten. Hier muss noch auf ein Update aus dem Hause Apple gewartet werden. Die mitgelieferte Software Digital Photo Professional zur Organisation und Bearbeitung der RAW-Bilder konnte allerdings in puncto Handhabung und Funktionsumfang voll überzeugen.

Fazit

Mit der EOS 400D hat Canon nicht nur kosmetische Veränderungen zur 350er verbaut, sondern echte Neuheiten wie den Staubschutz eingeführt. Zudem entspricht der neue DSLR-Einsteiger mit einem Zehn-MP-Sensor den Anforderungen des Marktes, auch wenn dieses Potenzial wohl nur die allerwenigsten Amateure ausreizen werden. In der EOS 400D verbindet Canon die Kontinuität der Serie mit neuester, in Teilen gar professioneller Technologie.

Testergebnis
ProduktnameEOS 400D
HerstellerCanon
Preis800 €
Webseitewww.canon.de
Bewertung
1,5sehr gut

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