Neues Design, neue Funktionen

iPod nano (3G)

„Substanzieller“, wie Steve Jobs bemerkte, fallen die Veränderungen des iPod nano im Vergleich zum Vorgängermodell aus. Jobs begann die Präsentation des nano mit dem wenig bescheidenen Hinweis, dass der Musikspieler der beliebteste MP3-Player der Welt wäre, und man sich natürlich gefragt habe, wie das bestehende Modell noch verbessert werden könne.

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Die Mehrzahl aller Anwender hat sich die Möglichkeit zur Videowiedergabe als wichtigste neue Eigenschaft gewünscht, so Jobs. Ebenfalls hätten auf der „Liste“ gestanden: Ein größeres, helleres Display, die Integration des bekannten Cover-Flow-Effekts aus iTunes, höhere Speicherkapazitäten und ein „Full Metal Design“, also die Eliminierung der Verschlusskappen aus Kunststoff an den Enden des iPod nano. Diese Wünsche hat Apple beim neuen iPod nano erfüllt:

Während der iPod nano der zweiten Generation noch mit Speicherkapazitäten von zwei und vier GB erhältlich war, sind die neuen Modelle mit vier, respektive acht GB NAND-Flash-Speicher ausgerüstet. Die Preise haben sich für die einzelnen Modelle dabei nicht geändert, so dass man nun die die doppelte Speicherkapazität zu gleichen Kosten erhält: Vier GB sind für 149 Euro zu haben, acht GB schlagen mit 199 Euro zu Buche. Nach der Apple-typischen Berechnung, der vierminütige Songs im AAC-Format bei einer Kodierung von 128 KBit/Sek. zu Grunde liegen, passen somit rund 1.000 Musiktitel auf einen Vier-GB-nano und 2.000 Songs auf ein Modell mit acht GB Speicherkapazität.

Befüllt man seinen iPod nano mit Videomaterial, so reduziert sich dessen Speicherkapazität schnell, bedenkt man, dass zum Beispiel eine etwa 40-minütige Folge einer Fernsehserie, die im MPEG-4-Format für den iPod exportiert wurde, eine Größe von etwa 200 MB aufweist. Das Display des neuen iPod nano hat nun eine Größe von zwei Zoll, was einer Bildschirmdiagonalen von 5,08 cm entspricht. Das Vorgängermodell konnte nur mit einer Bildschirmdiagonalen von 3,81 cm aufwarten. Für eine angemessene Wiedergabe von Videomaterial und die Unterstützung von Spielen wäre das Display des iPod nano der zweiten Generation zu klein gewesen, so dass Apple hier nachrüsten musste.

Die Auflösung des neuen nano-Displays ist identisch mit derjenigen des bisherigen iPod 5G mit Videofunktion: 320 x 240 Bildpunkte. Videomaterial, das Anwender mit der Fernsehsoftware EyeTV oder anderen Programmen bereits für den iPod der fünften Generation exportiert haben, kann genauso auf den neuen iPod nano geladen werden. Die genauen Videospezifikationen des aktuellen iPod sind identisch mit denen des iPod 5G: Unterstützt werden H.264 und MPEG-4, jeweils mit bis zu 640 x 480 Bildpunkten, so dass auch die Videoqualität beider Modelle bei der Ausgabe zum Beispiel über ein TV-Gerät gleich ist. Nach Aussage von Steve Jobs konnte Apple die Bildschirmqualität für den iPod nano erreichen, indem man den Bildschirm mit der bisher höchsten Pixeldichte aller Apple-Produkte schuf: 204 Pixel per Inch (ppi). Zum Vergleich: Das iPhone verfügt über eine Pixeldichte von 160 ppi.

Böse Überraschung

Bezüglich des TV-Ausgangs der aktuellen iPod-Modelle erlebt man bei näherer-Betrachtung allerdings eine böse Überraschung. Wie sich im Test zeigte, lässt sich dieser grundsätzlich nicht einschalten, es sei denn, der iPod wird über von Apple zertifizierte Hardware mit einem TV-Gerät verbunden. Ältere iPod-Docks und Lautsprechersysteme mit Video-Ausgang von Drittanbietern funktionieren in der Regel nicht mehr: Wir testeten unter anderem ein Universal Dock von Logic3, das AV-Dock von Gear4, das Modell „ iLuv“ von jAura und das Lautsprechersystem „Tango“ von Xtreme Mac, ohne Erfolg. Dabei erwies es sich als unerheblich, ob eines dieser Geräte ein „Made for iPod“-Siegel trug, oder nicht.

Ein älteres iPod Universal Dock von Apple in Verwendung mit einem iPod-AV-Kabel funktioniert allerdings problemlos auch mit den neuen iPod-Modellen. Fast unbemerkt hat Apple dabei ein neues „Apple Universal Dock“ und Composite-, sowie Component-Video-Kabel für den den iPod eingeführt. Hintergrund: die aktuellen Modelle unter unterstützen auch das qualitativ hochwertigere Bilder liefernde Component-Video. Unter http://docs.info.apple.com/article.html?artnum=300233 hat Apple ein Informations-Dokument zur Verfügung gestellt, das die Kompatibilität verschiedener iPod-Modelle und TV-Zubehör-Komponenten untereinander klärt. Allerdings bezieht sich dieses Dokument nur auf Apple-Produkte. Kompatibilitäts-Fragen in Bezug auf Drittanbieter-Hardware bleiben weiter bestehen.

Display & Bildqualität

Die Helligkeit des iPod-nano-Displays wurde stark erhöht, so dass sich die Wiedergabequalität von Videomaterial im wahrsten Sinne des Wortes „sehen“ lassen kann. Wer mit der Videoqualität des iPod-5G-Bildschirms zufrieden war, dürfte in diesem Punkt auch an dem neuen iPod nano nichts auszusetzen haben.

Der größere und hellere Bildschirm des iPod nano eignet sich nicht nur zur Wiedergabe von Videomaterial, sondern auch für Spiele. Drei Games, die über das Click-Wheel zu bedienen sind, liefert Apple von vornherein mit. Dabei handelt es sich nicht um grafisch simple Spiele, wie zum Beispiel „Parachute“ oder „Brick“, wie sie auf dem iPod der fünften Generation vorinstalliert sind, sondern Games der Güte, wie sie im iTunes Store für den iPod mit Videofunktion käuflich zu erwerben sind. Mitgeliefert werden das bekannte „Vortex“, sowie das Entertainment-Ratespiel iQuiz. Außerdem legt Apple das nicht für den iPod der fünften Generation erhältliche „Klondike“ bei. Derzeit sind im iTunes Store als kommende Spiele für den iPod nano Tetris, Ms. Pac-Mac und Sudoku angekündigt. Alle bisher erschienenen Games für den iPod der 5. Generation sind nicht mit dem neuen iPod nano kompatibel, was enttäuschend ist.

Schlank oder fett?

Nachdem der iPod nano offiziell von Apple vorgestellt wurde, bezeichneten ihn gerade US-amerikanische Internetseiten scherzhaft-liebevoll als „Fatboy“ oder „Phatty“. Mancher sprach in Anlehnung an den untersetzen US-amerikanischen Schauspieler sogar vom „Danny De Vito“ unter den iPods. Grund: Der neue iPod nano hat ein gedrungeneres Äußeres als das Vorgängermodell. Er ist mit rund sieben Zentimetern knapp drei Zentimeter breiter als eine iPod nano der zweiten Generation, dafür aber vier Zentimeter weniger hoch. Die Tiefe hat minimal um einen halben Zentimeter abgenommen. Außerdem ist er etwas schwerer geworden. Mit einem Gewicht von knapp 50 Gramm hat er rund zehn Gramm „zugenommen.“ „Hold“-Knopf, Dock-Schnittstelle und Kopfhöreranschluss befinden sich an der Unterseite des iPod. Die Hülle ist nun vollständig aus Metall gefertigt.

Lässt der iPod nano auf Pressebildern noch eine gewisse Eleganz im Vergleich zum Vorgängermodell vermissen, so relativiert sich dieser Eindruck in der Praxis. Schnell hat sich die Hand an den „Kleinen“ gewöhnt und möchte ihn nicht mehr hergeben. Der Lieferumfang für den iPod nano hat sich nicht geändert. Nach wie vor fügt Apple die aktuellen Ohrhörer, Dockadapter, das obligatorische USB-2.0-Kabel und eine gedruckte Dokumentation bei. Vorsicht müssen Mac-Anwender allerdings bei den Systemvoraussetzungen der neuen iPods walten lassen. Während sich die Vorgängermodelle noch mit Mac OS X 10.3.9 begnügten, haben „Panther“-Anwender nun das Nachsehen: Mac OS X 10.4.8 wird mindestens verlangt, iTunes 7.4 ist ebenfalls Voraussetzung. Für Windows-Anwender bleibt alles beim alten: Windows Vista oder Windows XP Home mit Service Pack 2 reichen aus.

Vollständig erneuert hat Apple des Interface des iPod nano. Auch hiervon waren einige Bilder bereist im Vorfeld im Internet aufgetaucht. Die Benutzeroberfläche bietet nun jeweils eine visuelle Vorschau auf den markierten Menüpunkt. Befindet man sich im Hauptmenü auf dem Eintrag „Musik“, so wird die rechte Hälfte des Displays von zufällig ausgewählten Album-Covern ausgefüllt, die mit dem aus iPhoto bekannten Ken-Burns-Effekt „vorbei treiben.“ Gleiches gilt für alle anderen Menüpunkte wie „Videos“ oder „Podcasts“. Auch auf Einträge aus dem Extras-Menü gibt die neue Benutzeroberfläche eine Vorschau, zum Beispiel mit einem hübsch anzusehenden Uhren- oder Kalendersymbol. Selbst der „Bitte nicht trennen“-Bildschirm beim Anschluss des iPod an den Computer wurde neu gestaltet. Ebenfalls neu auf dem iPod nano: Cover Flow. Der bereits aus iTunes bekannte Blättereffekt durch das gesamte Album-Artwork existiert jetzt auch als eigener Menüpunkt in der Benutzeroberfläche des iPod.

Fazit

Apple hat den iPod nano von Grund auf erneuert und, wobei das aktuelle Design die Fan-Gemeinde spalten wird. Die erhöhten Speicherkapazitäten, die überarbeiteten Applikationen und die neue Benutzeroberfläche, sowie die Möglichkeit zu Videowiedergabe sprechen allerdings deutlich für das neue Modell. Der aktuelle iPod nano dürfte sich für Apple erneut zum Verkaufsschlager entwickeln. Allerdings gibt es Kritikpunkte: Weder können ältere Spiele für den iPod der 5. Generation auf den nano geladen werden, noch ist der TV-Ausgang mit älterem Zubehör kompatibel.

Testergebnis
ProduktnameiPod nano
HerstellerApple
Preis149 Euro (4 GB), 199 (8 GB)
Webseitewww.apple.com/de
Pro
  • unterstützt Videos und Spiele
Contra
  • Spiele für den iPod 5G sind nicht kompatibel
Bewertung
1,9gut

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