Aus hart mach weich

iSoftPhone von Xnet

Während die Welt auf die Hardware-Version des iPhone noch mehr oder weniger lang warten muss, hat der Hamburger Hersteller Xnet in einer regelrechten Nacht- und Nebelaktion bereits für vollendete Tatsachen gesorgt.

Von   Uhr

Spätestens seit dem Start des Internettelefonie-Anbieters sipgate im Februar 2004 ist das Führen günstiger Telefongespräche übers Internet in aller Munde, drei Jahre später schon gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Anbieter, die allesamt auf das gleiche Netzprotokoll namens SIP (Session Initiation Protocol) setzen. Dabei ist es prinzipiell gleichgültig, ob ein SIP-Telefonat über ein SIP-taugliches Endgerät wie die populäre FRITZ!Box oder aber mit einer entsprechenden Software durchgeführt wird, auch iChat AV bedient sich besagten Protokolls zur Sprachkommunikation, bietet jedoch keine Option zur Kontaktaufnahme mit herkömmlichen Telefonnetzen.

Seit der Macworld Expo in San Francisco gibt es mit iSoftPhone eine SIP-Anwendung, die vor allem den Ästheten unter den Mac-Nutzern die Herzen höher schlagen lässt, folgt diese doch dem äußeren Anschein nach der Designvorgabe des mit Spannung erwarten iPhone. Allerdings ahmt iSoftPhone nicht auch die Nutzerführung des Apple-Telefons nach, sondern ist eine eigens angepasste Oberfläche für ein schon seit geraumer Zeit als Beta-Version angebotenes Software-Telefon namens MegaFon. Dies verfolgt sehr zur Freude geplagter Internettelefonie-Anwender konsequent das Konzept „Weniger ist mehr“ und ermöglicht schon nach wenigen Minuten Konfiguration das erste Telefonat.

iSoftPhone wird mit rasender Schnelle aktualisiert, alleine während unseres Tests erschienen drei Updates. Und während mit Version 1.0019 unser QSC-IPfonie-Account noch den Verbindungsaufbau verweigerte, kam dieser schon mit Version 1.0026 klaglos zustande. Auch die Nutzung mit sipgate lief reibungslos ab, das erste Freizeichen stotterte zwar stets, die durchschnittliche Sprachqualität entsprach jedoch der eines guten Ferngesprächs. Lediglich ein leichtes Echo und eine zuweilen etwas störende Übertragungsverzögerung fielen unschön auf, was aber nicht zwingend auf iSoftPhone zurückzuführen ist, da dieser Effekt sowohl von Anbieter zu Anbieter als auch Gespräch zu Gespräch schwankte. Wer seinen bevorzugten Provider unterstützt sehen möchte, findet unter www.call4mac.com/isoftphone/providers.html entsprechende Hilfestellung.

Fazit

iSoftPhone ist eine aufs Wesentliche reduzierte Anwendung zur Internet-gestützten SIP-Telefonie ohne zusätzliche Telefonhardware, ideal beispielsweise, um auch mal von unterwegs aus die heimische Rufnummer verwenden zu können – vorausgesetzt, die Leitungsqualität stimmt. Die Oberfläche ist nur vom Formfaktor her ans iPhone angelehnt, die Benutzerführung konventionell, was hier jedoch als Vorteil gelten muss. Die Bedienung ist fast kinderleicht, die Konfiguration anhand der Provider-Daten äußerst simpel. Ob allerdings der Preis von 99 US-Dollar angesichts einer kostenlosen, wenn auch weniger optisch gefälligeren Lösung wie XMeeting angemessen ist, muss letztlich der Anwender entscheiden.

Wenn Begeisterung ausufert

Die Begeisterung um Apples iPhone trieb auch manch merkwürdige Blüten. Völlig daneben ging allerdings „iPhoneX“ des niederländischen Entwicklers und offenkundig hemmungslosen Apple-Fans Jeroen Lammerts. Jenes Programm hatte nur einen Sinn, nämlich so zu tun, als wäre es ein iPhone. So wurde mithilfe einer am Mac angebundenen oder integrierten iSight die iPhone-Kamera „simuliert“, während Adressen aus dem lokalen Adressbuch seltsamerweise unter der Kalenderfunktion des Scheintelefons auftauchten. Nach zahlreichen hämischen Bemerkungen über das doch recht seltsame Produkt, ließ Lammerts seinen Programm gewordenen Enthusiasmus wieder lautlos von der Bildfläche verschwinden...

Testergebnis
ProduktnameiSoftPhone 1.0026 (UB)
HerstellerXnet
Preis99 US-Dollar
Webseitewww.call4mac.com/iSoftPhone
Pro
  • Deutsche Lokalisierung
Contra
  • Hoher Preis
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.4
Bewertung
2,3gut

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