Urbanite XL Wirless im Test: Erfolgsversprechende Attacke gegen Beats - Sennheiser hat einfach vieles richtig gemacht

Anders als beim Momentum, der den perfekten Sound liefern soll, verfolgt man mit dem Urbanite XL Wireless, das Ziel, „druckvollen Bass - für echten Club-Sound“ zu liefern. Wer sich in den letzten Jahren auch nur ein kleines bisschen mit Kopfhörern befasst hat, dem muss klar sein, dass das eine klare Kampfansage in Richtung Beats by Dre ist. Sennheiser hat erkannt, dass es eben eine nicht ganz kleine Zielgruppe gibt, die auf basslastigeren Sound steht. Natürlich will man als einer der führenden Kopfhörer-Hersteller dem Konkurrenten das Feld nicht kampflos überlassen.

 

 

Ähnlich wie auch schon die Momentum-Kopfhörer kommt der Urbanite XL Wireless in einer schicken Schachtel. Neben dem Kopfhörer befindet sich darin nicht viel: Anleitungen, ein Kabel zum Laden, ein weiteres Kabel, um den Kopfhörer auch ohne Funkverbindung nutzen zu können und ein Stoffsäckchen, um ihn beim Transport verstauen zu können. Hier wäre von Sennheiser etwas mehr zu erwarten gewesen. Der direkte Konkurrent Beats by Dre versorgt den Kunden mit einem Hartschalen-Trageetui. Das ist allerdings auch der einzige Punkt beim Lieferumfang, in dem die Amerikaner gegenüber Sennheiser punkten können.

 

Egal ob man Sennheiser-Fan ist oder nicht, an der Produktqualität gibt es eigentlich nie etwas auszusetzen. Das gilt auch für den Urbanite XL Wireless. Die Verarbeitung ist erstklassig. Die ausgewählten Materialien passen gut zueinander und so macht der Kopfhörer einen durch und durch soliden und hochwertigen Eindruck.

 

 

Der 279 Euro teure Urbanite XL Wireless lässt sich mit seinen 310 Gramm Gewicht ausgesprochen angenehm tragen. Sowohl Ohrkissen als auch Bügelpolsterung sind weich und flexibel genug um nicht zu drücken. Allerdings nur, wenn man Sennheiser-genormte Ohren hat. Anders als beim Over-Ear-Momentum hat man sich beim Urbanite XL Wireless nämlich entschieden, die Öffnungen für die Ohren kreisrund und nicht leicht oval zu gestalten. Wer „zu große“ Ohren hat und sensibel auf eng anliegende Kopfhörer reagiert, wird den Urbanite XL Wireless unter Umständen nicht stundenlang am Stück tragen können. Hier hilft wohl nur ausprobieren.

 

Bei der Kabelfernbedienung sah Sennheiser vollkommen zu recht keinen Anlass für Experimente. Alles funktioniert genau so, wie man es als Besitzer eines iPhones erwartet. Neu ist allerdings die Bedienung im Bluetooth-Modus. Der Kopfhörer verfügt nämlich über keinerlei Knöpfe, sondern lässt sich über eine Touch-sensitive Fläche an der rechten Ohrmuschel bedienen. Ein Streichen nach oben erhöht die Lautstärke. Streichen nach unten verringert die Lautstärke. Ein einfaches Tippen startet oder stoppt die Musik, zweimaliges Antippen springt einen Song nach vorne, dreimaliges einen Song zurück.

 

 

In den Kopfhörer ist ein Mikrofon integriert. Eingehende Anrufen werden ebenfalls über einfaches Tippen auf die Fläche angenommen. In der linken Ohrmuschel versteckt sich ein NFC-Element, über das sich kompatible Geräte ohne Umwege mit dem Kopfhörer verbinden können. Das gilt leider nicht für iPhones, da Apple den NFC-Chip in den Modellen iPhone 6 und iPhone 6 Plus nur für Apple Pay vorsieht.

 

Die Bedienung ist anfangs noch gewöhnungsbedürftig - besonders, da man schnell versehentlich Aktionen auslöst. Es bedarf einer Eingewöhnungsphase, in der man sich beibringen muss, die Finger und Handflächen von der Touch-Fläche fernzuhalten, wenn man nicht gerade beabsichtigt Lautstärke oder Song zu ändern.

 

Gerade die hinsichtlich des Preises als Einsteiger-Geräte zu bezeichnenden Beats-Kopfhörer leiden darunter, dass ihre durchaus mächtigen Bässe schlicht nicht gut klingen. Sie sind zu stumpf, nicht energetisch genug. Und selbst bei den teureren Modellen sind in diesem Bereiche Defizite zu erkennen.

 

Erfreulich – obgleich es nicht anders zu erwarten war – ist, dass Sennheiser Beats nicht kopiert hat. Der Urbanite XL Wireless liefert durchaus mächtige Bässe, lässt aber durchblicken, wie viel Erfahrung Sennheiser mit Kopfhörern hat. So erhält man mit dem Kopfhörer ein Bassfundament, das definitiv auch für Rap und HipHop sehr gut funktioniert – aber eben nicht nur dort. Auch Liebhaber von rockiger, poppiger und sogar Instrumental-Musik, die auf ein bisschen mehr Bass stehen, können mit dem Urbanite XL Wireless glücklich werden.

 

 

Anders als nach den diversen Marketingaussagen zu befürchten war, handelt es sich eben nicht um einen „Beats by Sennheiser“, sondern um einen Kopfhörer, der in allen Bereichen eigentlich sehr ausgewogen klingt, Musik aber etwas lebendiger rüber bringt als es neutrale Kopfhörer tun.

 

Sennheiser verspricht eine Spieldauer von 25 Stunden. Die tatsächliche Spieldauer hängt natürlich unter anderem von der Lautstärke ab. Grundsätzlich ist aber festzuhalten, dass Sennheiser mit dieser Angabe nicht übertreibt.