True-Wireless-Ohrhörer verzichten auf jegliche Kabel. Der Vorteil liegt auf der Hand: Die unabhängigen kleinen Bluetooth-Knöpfe gewähren Ihnen absolute Bewegungsfreiheit, damit Sie vor allem sportliche Aktivitäten ungestört ausüben können. Musik, Hörbücher oder Podcasts lassen sich genießen, ohne dass Sie Gefahr laufen, mit dem Kabel irgendwo hängen zu bleiben. Die Kehrseite der Medaille: Die kabellosen In-Ears verlangen nach einer gewissen Zeit nach frischer Energie – sprich: Strom. Ein Ladegehäuse, das sich auch für den Transport eignet, sichert Ihnen zu der Mindestlaufzeit von zumeist drei Stunden einige weitere Stunden Hörvergnügen, doch irgendwann muss auch der leistungsstärkste True-Wireless-Hörer mitsamt seinem Gehäuse ans Netz.
Apple war – wie so oft – kein Vorreiter auf diesem Feld. Doch mit den AirPods, die wir hier außerhalb der Konkurrenz ebenfalls vorstellen, sind sie mit einem extrem leistungsfähigen und zuverlässigen kabellosen In-Ear-Set am Start, das zudem nur 15 Minuten Ladezeit benötigt, um drei Stunden Spielzeit zu garantieren. Aus dem Feld der Konkurrenten haben wir uns fünf Modelle ausgewählt und diese getestet, um einen Sieger zu ermitteln und herauszufinden, was andere Firmen den AirPods entgegenzusetzen haben.
Eines bereits vorweg: Die hier unter die Lupe genommenen „Knopfhörer“ sitzen alle angenehm fest im Ohr. Zwar hielten auch Apples AirPods bei unserem Test ruckartigen Bewegungen stand, doch immer wieder mal vernimmt man Kritik an ihrer Passform: Das „One-size-fits-all“-Prinzip sei nicht ganz zutreffend, beklagen einige Nutzer. Wer dennoch bei den hochwertigen Apple-Kopfhörern bleiben möchte, kann mit einem Airthread (19 Euro) genannten Band der Firma Turtleneck dem Herausfallen oder gar einem Verlust wirkungsvoll vorbeugen. Das kurze Polyesterband wird einfach auf die AirPods gesteckt und über den Nacken getragen. Zwar sind die AirPods dann nicht mehr „true“ wireless, dafür aber sicher.
Von der Inbetriebnahme bis zu Alltagstests mussten alle fünf Kopfhörer dasselbe Procedere über sich ergehen lassen. Wir spielten mit allen dieselbe Musik ab, haben unterwegs das Ausgabegerät (ein iPhone 7) in Hose und Jacke positioniert und waren im Park und auf lauten Straßen unterwegs. Im Innenbereich trennten dieselben Wände iPhone und Earbuds. Zudem bekam jedes Produkt die Chance, sich über einen Zeitraum von zwei Wochen zu beweisen.
Einrichtung: Apple setzt den Maßstab: Sobald Sie die Kopfhörer aus ihrer Ladestation nehmen, sollten sie sich automatisch verbinden. Diesem Service kommen die IQ Buds recht nahe, aber auch die anderen sind schnell verbunden.
Konnektivität: Ein stabiler Kontakt zwischen iPhone und Ohrhörern ist immens wichtig. Auch hier lagen die IQ Buds vorn, gefolgt von Zolos Liberty+. Bei den IQ Buds trat jedoch wiederholt eine leichte Rückkopplung auf.
Ladekapsel: Schick sind alle hier vertretenen Ladekapseln. Die Cases von Purdio und Zolo sind angenehm klein, letzteres verfügt über einen praktischen Magnetverschluss. Die Akku-Kapsel der IQ Buds kann mit separaten Ladeanzeigen für Kopfhörer und Case punkten.
Akkulaufzeit: Purdios Airon bieten mit drei Stunden die kürzeste Laufzeit, alle anderen kommen auf bis zu vier Stunden. Mit Ladecase schafft es der Airon auf neun, die übrigen kommen auf zwölf bis 16 Stunden Spielzeit. Lediglich der Liberty+ erreicht satte 48 Stunden.
Preis: Bis auf die Nuheara IQ Buds (299 Euro) liegen alle Kopfhörer preislich zwischen 99 und 149 Euro. Dies scheint in Anbetracht der starken Konkurrenz von Apples AirPods (179 Euro) auch durchaus angebracht. Die Zusatzfunktionen der IQ Buds rechtfertigen ihren hohen Preis nur zum Teil.
Apples AirPods
Für seine Ohrhörer hat Apple immer wieder Kritik einstecken müssen. Dass diese in letzter Zeit leiser geworden ist, liegt auch an den AirPods. Ihre Passform ist – wie auch bei Apples kabelgebundenen Ohrhörern – mit einem Großteil aller Ohren kompatibel. Sie sitzen zumeist fest und gemütlich. Und während man für alle hier vorgestellten True-Wireless-Ohrhörer einen Aufsatz benötigt, damit ihr Klang seine volle Wirkungskraft entfalten kann, ist dies bei den AirPods nicht nötig.
Wirklich herausragend ist jedoch ihre Funktionalität. Die automatische Verbindung beim Herausnehmen aus der Ladekapsel funktioniert perfekt, der Klang kann mit den besten In-Ear-Hörern im Segment bis 300 Euro mithalten und die Reichweite ist nahezu unschlagbar. Wer also ein paar Euro mehr investieren kann, sollte die AirPods zumindest einmal in einem Apple Store ausprobieren.
Test 1: Klangqualität
Optomas Be Free8 bieten einen ordentlichen, aber nicht spektakulären Sound. Der Klang von Purdios Airon ist gut, allerdings müssen Sie hier für größere Ohren gegebenenfalls zusätzliche Aufsätze besorgen, um ihn für sich zu optimieren. Das Problem: Diese passen nicht in die Ladekapsel. Zu Nuhearas IQ Buds gehört eine komplementäre App, in der Sie den Equalizer und verschiedene Umgebungs-Kulissen beziehungsweise deren Geräuschunterdrückung einstellen können. Die Funktionen zeigten in unserem Test jedoch kaum Wirkung. Der Sound der IQs ist klar und ausdrucksstark. Auch für Zolos Liberty+ können Sie in einer App den EQ nach Musikstilen ausrichten, und auch hier ist die Wirkung mäßig. Der Klang der Liberty+ ist jedoch sehr gut und druckvoll. Gewinner auf diesem Feld sind Avancas Minim, die einen extrem kräftigen und ausgewogenen Sound bieten.
Optoma BE Free8 Premium Kabelloser Bluetooth Kopfhörer schwarz
Purdio Airon TX33: 3,0
Avanca Minim: 1,0
Zolo Liberty+: 2,0
Optoma Be Free8: 4,0
Nuheara IQ Buds: 2,0
Test 2: Zuverlässigkeit
Im Alltag ist eine stabile Verbindung fast wichtiger als der Klang. Egal, wo man das iPhone als Signalquelle verstaut, die Musik soll bitte nicht abbrechen! Denn kaum etwas ist enervierender, als irgendwo unterwegs stehenbleiben zu müssen und an winzigen Gerätschaften herumzufummeln. Sehr standfest erwiesen sich hier Puridos Airon, die bis zu zwei Wände zwischen Ausgabegerät und Kopfhörer zuließen und auch jede Bewegung tolerierten. Das Signal von Zolos Liberty+ ist sogar noch eine Idee stärker. Und ebenfalls eine sehr gute Verbindung boten Optomas Be Free8. Ein wenig schwächer schnitten in unserem Test in dieser Disziplin Avancas Minim ab, die hier und da eine Unterbrechung einschoben. Am schwächsten war das Signal der IQ Buds. Insgesamt konnten wir uns aber mit allen Geräten einwandfrei ohne Signalstörung bewegen.
Purdio Airon TX33: 2,0
Avanca Minim: 3,0
Zolo Liberty+: 2,0
Optoma Be Free8: 2,0
Nuheara IQ Buds: 3,0
Test 3: Komfort
Die vielleicht schwierigste Kategorie, denn jeder Mensch hat unterschiedliche Ohren. Zolos Liberty+ fühlen sich zwar zunächst etwas üppig an, sie sitzen aber angenehm leicht und dennoch fest. Nahezu perfekt fügen sich die Minim-Ohrhörer in die Ohrmuschel ein. Sie sind so gut wie nicht zu spüren. Man vergisst fast, dass man sie trägt – und vor einem Herausfallen sind sie extrem gut gefeit. Selbiges kann man von Nuhearas IQ Buds sagen, die auf den ersten Blick ebenfalls recht groß wirken, aber tatsächlich sehr leicht im Ohr sitzen. Die dreieckige Form von Optomas Be Free8 ist ungewöhnlich, aber nicht ungemütlich. Störender ist der sehr klein geratene Funktionsknopf zur Steuerung der Wiedergabe an den Hörern. Purdios Airon TX33 fügen sich ebenfalls gut in die Ohren ein, fühlen sich jedoch etwas steifer an als die übrigen.
Purdio Airon TX33: 3,0
Avanca Minim: 1,0
Zolo Liberty+: 2,0
Optoma Be Free8: 3,0
Nuheara IQ Buds: 1,0
Test 4: Funktionalität
Die wichtigen Funktionen lassen sich bei allen Kopfhörern nahezu identisch regeln. Das Starten und Stoppen erledigen Sie mit einem Tippen: Sie können Titel skippen und Anrufe entgegennehmen, für die Lautstärkekontrolle aktivieren Sie Siri. Lediglich bei Avancas Minim lässt sich die Lautstärke per Knopfdruck regeln – ein klares Plus. Mit den meisten Zusatzfunktionen warten die IQ Buds auf. In der App können Sie die Durchlässigkeit zu verschiedenen Umweltszenarien auswählen und den Equalizer regeln. Leider ist die Wirkung dieser Einstellungen gering. Zolos kompaktes Case und die beste Verbindung zu den Ladekonnektoren lassen die Liberty+ hier sehr gut abschneiden. Und auch Avancas Minims Laderöhre ist schick, effektiv und verfügt sogar über eine Trageschlaufe. Purdio punktet mit dem leichtesten und kleinsten Case.
Purdio Airon TX33: 2,0
Avanca Minim: 1,0
Zolo Liberty+: 1,0
Optoma Be Free8: 3,0
Nuheara IQ Buds: 2,0
Der Gewinner: Avanca Minim
Das Rennen um Platz eins war eng. Die leichten, sich am schnellsten verbindenden IQ Buds mit ein paar netten Zusatzfähigkeiten machten es uns ebenso „schwer“ wie Zolos Liberty+. Letztere können klanglich mit Avancas Minim mithalten, verfügen über ein robustes Case und bieten die längste Laufzeit.
Ausschlaggebend war am Ende, dass die Minim-Ohrhörer in nahezu allen Disziplinen vorn mit dabei waren und mit ihrem beeindruckenden Klang das kabellose Hören ein Genuss ist. Auch der Umstand, dass man mit ihnen die Lautstärke direkt an den In-Ear-Knöpfen regeln kann, spricht für Avancas Produkt. Das Regeln der Lautstärke mithilfe von Siri mag modern sein, es ist aber unpraktisch und an manchen Orten geradezu unangenehm. Auch die Minim-Gummiaufsätze gehören zu den besten im In-Ear-Segment – für den passgenauen Sitz und einen hohen Tragekomfort nicht unwichtig. Mit 129 Euro liegen sie preislich auf Augenhöhe mit Zolos Ohrhörern, zu denen Sie greifen sollten, wenn eine lange Akkulaufzeit für Sie das ausschlaggebende Kriterium ist.
Diskutiere mit!
Hier kannst du den Artikel "True-Wireless-Kopfhörer für iPhone und Co. im Test" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.
Entweder weiter Geld verballern oder warten auf das Produkt mit Note 1 zu 99€.....
Die ultima ratio scheint es noch nicht zu geben!
Und die Beoplay E8?? In vielen Tests die mit Abstand besten True Wireless Kopfhörer.
Die habt ihr vergessen, oder? Kosten allerdings ebenfalls 299.- Euro
Ich nutze seit über zehn Jahren schon mit dem alten MP3 Player einen InEar-Hörer zu 6,99 € mit Kabel. Klingt sehr bis erstaunlich gut. Das iPhone stecke ich mir in die Tasche. Die kabellosen Dinger für unter oder über 100 oder mehrere hundert € darf sich jemand anders kaufen. Zuhause hängt ein zwanzig Jahre alter Sennheiser Studiohörer, der alles andere „erschlägt“.