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Test: VST Connect Pro 3

Steinberg schickt sein Online-Kollaborations-Tool VST Connect in die dritte Runde. Für Besitzer der Vorversion ist das Update kostenlos, mit rund 200 Euro ist das Programm aber kein Schnäppchen. Spielerei oder gut investiertes Geld?

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3 Minuten Lesezeit

Steinbergs Connect-System besteht aus zwei Teilen, dem Connect Pro, das sich beim Produzenten in Cubase oder Nuendo einklinkt, und VST Connect Performer, einer kostenlosen Client-Software für die „Gegenstelle“, den Musiker, Sänger oder Interpreten also. Wer lieber auf dem iPad arbeitet, greift zur 5 Euro teuren Performer-App. Unser Test erlebte gleich zu Anfang einen Rückschlag, denn VST Connect Performer ließ sich bei einem unserer Test-Interpreten partout nicht starten …

One-Click-Setup

Die erste Neuerung betrifft den Programmstart: VST Connect Pro 3 kann nun in Cubase 8 Pro über das Project-Menü aktiviert werden und ist dann „sofort“ einsatzbereit: Einfach einen Namen eingeben, Login-Button klicken, die erscheinende Nummer dem Interpreten mitteilen und auf die Verbindung warten – das war’s. In unserem Test funktionierte das alles sofort problemlos, auch die Webcams wurden auf beiden Seiten sofort erkannt. Insofern trifft das Wort „sofort“ also durchaus zu. Dennoch sollte man sich darauf einrichten, dass man sich auch mit diesem Programm, seinen Einstellungen und Möglichkeiten erst mal vertraut machen muss. So brauchten wir beim ersten Test einige Versuche, bis wir die Upstream-Rate von Video und Audio so eingestellt hatten, dass ein guter Kompromiss zwischen Qualität und Stabilität der Verbindung gefunden war. Stellt man den Upstream zu hoch ein, hat man unter Umständen gar kein Videobild. Neu und praktisch: Das Video-Fenster kann nun auch abgekoppelt und frei auf dem/den Bildschirm(en) positioniert werden.

Effekte

Das Performer-Signal kann für den Kopfhörermix mit einem Kompressor und EQ pro Kanal aufgewertet werden. Reverb steht einmal für alle aufgenommenen Kanäle zur Verfügung. Beim Versuch, dieses Reverb einzubinden, fanden wir erst den Send-Regler nicht, da er nicht beschriftet ist und daher aussieht wie ein einfaches Rechteck. Neu ist, dass nun vier Insert-Effekte pro Kanal benutzt werden können, die dazu natürlich auf dem Rechner des Interpreten installiert sein müssen. Leider war VST Connect Performer hier sehr wählerisch, viele Effekte funktionierten nicht – ebenso die VST Instrumente, bei denen auch die komplette Preset-Verwaltung fehlte.

Praxis

Nun könnte es eigentlich losgehen – doch dem Interpreten ist leider gerade der Liedtext abhandengekommen. Keine Panik, auch daran hat Steinberg gedacht und nun eine in beiden Richtungen funktionierende Datei-Versenden-Funktion implementiert: Die zu verschickenden Dateien werden einfach auf den Videomonitor gezogen und der Empfänger bekommt eine Benachrichtigung, dass ein File eingetroffen ist – klasse, einfacher es nicht. Die gesendeten Dateien finden sich dann im System-Download-Ordner. Hier würden wir uns wünschen, dass dieser Speicherort vom User festgelegt werden könnte.

Bei der Aufnahme überträgt VST Connect zunächst nur die Stereosumme aller (bis zu 16) Spuren, die auf Interpreten-Seite eingespielt werden. Ist die Aufnahme beendet, kann der Engineer im Manager-Tab die hochauflösenden Dateien mit einem Klick vom Interpreten-Computer übertragen lassen. Diese werden nämlich der Datensicherheit wegen zuerst auf dessen Computer gespeichert – pfiffig! Kleiner Bug am Rande: Die Änderung des Speicherverzeichnisses wurde bei unserem Interpreten-Rechner nicht angenommen. Nach dem Übertragen wird in Cubase eine Ordnerspur angelegt, in dem die Einzelspuren abgelegt werden. Außerdem werden die Ausgänge der Einzelspuren auf eine Gruppenspur geroutet. Bei Audiospuren und VST-Instrumenten (wenn sie denn erkannt wurden) funktionierte das Prozedere denn auch einwandfrei. MIDI-Spuren wurden zwar aufgenommen, waren in unserem Setup aber nicht synchron.

Fazit

VST Connect Pro 3 ist im Prinzip eine tolle Software, die durch das Update einige praktische Verbesserungen erfahren hat. Die getestete Version hatte allerdings noch einige Macken, die schnell beseitigt werden sollten. Ferner sollte man das „Pro“ im Namen ernst nehmen, denn um das Programm stabil einzusetzen und seine Möglichkeiten auszuschöpfen braucht man doch einiges Know-how.

Michael Schymik

Testergebnis
ProduktnameVST Connect Pro 3
HerstellerSteinberg
Preis150 €
Webseitewww.steinberg.net
Pro
  • pfiffige Technik, freies Video-Fenster, Dateiversand, kostenlos für V2-Besitzer
Contra
  • viele Bugs, keine VSTi-Preset-Verwaltung
Bewertung
2gut

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