Cleveres Stativ für fotografierende Apple-Anwender:innen

Peak Design Travel Tripod im Test: Reisestativ, neu gedacht

Apple fasziniert, weil es Triviales wie einen Computer neu denkt. Ein Kunststück, das nicht vielen gelingt. Manchmal findet es sich in Produkten wieder, von denen man es nicht erwartet hätte. Etwa in einem Reisestativ, das in seiner Perfektion auch von Apple hätte stammen können…

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5 Minuten Lesezeit

Wer mit Mac und iPhone arbeitet, schätzt durchdachte, mit Liebe zum Detail gestaltete Produkte – Apple ist diesbezüglich bekanntlich eine sichere Bank. Ebenso sicher in seinen Entscheidungen bezüglich Design und Funktion sind die Köpfe hinter Peak Design. Deren Tätigkeitsfeld ist ursprünglich die Entwicklung durchdachten Zubehörs für Fotograf:innen. Dort ergeben sich glücklicherweise immer wieder Überschneidungen mit der Welt der Apple-Begeisterten – bislang war das hauptsächlich in Form durchdachter Taschen und Rucksäcke der Fall, etwa dem in Ausgabe 10/16 getesteten „Everyday Messenger Bag“, der so bei uns auch heute noch in Verwendung ist.

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Travel Tripod mit dem iPhone nutzen

Mit einem iPhone lässt es sich fernab der Vollautomatik handwerklich anspruchsvoll fotografieren. Um Zugriff auf Parameter wie Verschlusszeit, Empfindlichkeit und mehr zu erhalten, bedarf es einer Kamera-App, die mehr bietet, als die vorinstallierte Apple-Anwendung – unsere Empfehlung gilt Halide Mark II (App Store, 12,49 Euro/Jahr).

Auch bezüglich der Optik lässt sich das iPhone aufrüsten, Objektive zum Aufstecken von Anbietern wie etwa Moment erweitern den Brennweitenbereich, Speziallinsen wie etwa eine Fischaugenoptik ermöglichen eindrucksvolle Effekte.

Die Umsetzung komplexerer fotografischer Projekte setzt oft ein Stativ voraus. Über Anwendungen im Bereich Foto- und Videografie hinaus, lässt es sich aber auch im Homeoffice sinnvoll nutzen. Als Tischstativ verwendet hat es etwa genau die richtige Höhe, um ein iPhone mit einer App wie beispielsweise Epoccam (App Store, Pro-Version 8 Euro) als hochwertige Webcam zu nutzen und dem Gegenüber im nächsten Videocall wortwörtlich auf Augenhöhe zu begegnen. Auch eignet sich das schnell auf- und wiederabgebaute Stativ, um andere Kleinigkeiten mit Stativgewinde sicher zu befestigen, etwa LED-Lichtern.

Warum ein Stativ wie das Travel Tripod von Peak Design?

Egal, womit du fotografierst: Ein Tripod ermöglicht dir längere Belichtungszeiten, etwa um Situationen mit wenig oder schlechtem Licht etwas entgegenzusetzen. Oder du betätigst dich gestalterisch, etwa um fließendes Wasser oder sich bewegende Lichter in einer Langzeitbelichtung einzufangen. Da ein (gutes) Stativ nicht wackelt, sind von diesem aus aufgenommene Fotos schärfer – auch, weil je nach Anwendungsfall kürzere Belichtungszeiten möglich sind. Außerdem zwingt dich ein Stativ, deine Aufnahme zu planen – mit einer iPhone-App wie „Photo Pills“ (App Store, 11 Euro) bewaffnet, kannst du dort geplante Aufnahmen mit einem Stativ ziel- und standsicher realisieren. Den Vorteilen eines Stativs stehen aber auch Nachteile entgegen – in erster Linie sind das Gewicht und Packmaß. Unterwegs mit sonst leichter Ausrüstung, wie einer Systemkamera oder gar einem blanken iPhone, fällt ein Stativ wortwörtlich ins Gewicht. Genau hier beweist Peak Design den Willen zur Innovation.

Leichgewicht: Ein iPhone trägt das Travel Tripod natürlich ohne Probleme, aber auch…
Leichgewicht: Ein iPhone trägt das Travel Tripod natürlich ohne Probleme, aber auch… (Bild: Stefan Molz)
…schwerere Ausrüstung, hier eine Systemkamera samt Telezoom, stellt kein Problem dar.
…schwerere Ausrüstung, hier eine Systemkamera samt Telezoom, stellt kein Problem dar. (Bild: Stefan Molz)

Kein Schnäppchen

Ein gutes Stativ ist kein Impulskauf an der Kasse eines Elektronikmarkts, sondern stellt eine echte Investition dar. Preislich bewegt sich Peak Design in Nachbarschaft bekannter Marken wie etwa Gitzo. 400 Euro kostet das Travel Tripod in Aluminium, stolze 670 Euro gehen für das edle Modell aus Carbon über die Ladentheke. Damit ist klar: Das hier ist kein Stativ für all diejenigen, die eine günstige Lösung allein für ihr iPhone suchen. Vielmehr richtet sich das Travel Tripod an alle, die mit ambitionierten Ansprüchen an ihre Ausrüstung mit System- oder DSLR-Kamera unterwegs sind. Die iPhone-Halterung ist da eher als Lösung im Detail zu verstehen.

Bei der Ausstattung lässt sich Peak Design nicht lumpen, das Travel Tripod kommt samt hochwertiger Tasche. Die Aufbewahrungsmöglichkeit integriert einen Tragegriff und verfügt darüber hinaus über Ankerpunkte, um optionale Peak-Design-eigene Trageriemen zu befestigen. So lässt sich die hochwertige Tasche samt Stativ über die Schulter werfen. Entsprechende Ankerpunkte finden sich auch am „nackten“ Stativ wieder, auch hier lassen sich die sogenannten „Anchor“ und so auch ein Trageriemen anbringen.

Das Stativ ist gepackt in etwa so groß wie eine Getränkeflasche und passt daher auch in entsprechende Taschen etwa an Rucksäcken.
Das Stativ ist gepackt in etwa so groß wie eine Getränkeflasche und passt daher auch in entsprechende Taschen etwa an Rucksäcken. (Bild: Peak Design)

Die Beine des Travel Tripods (Gesamtgewicht 1,56 kg, Karbon-Variante: 1,27 kg) sind derart konstruiert, dass der Leerraum herkömmlicher Stative weitestgehend eliminiert ist. Zusammengeklappt ist das Stativ nicht viel höher als eine Mineralwasserflasche, es lässt sich mit nur einer Hand umfassen. Aufgebaut ist der Peak-Design-Dreibeiner in nur wenigen Sekunden: Die je vier Verrieglungen an den drei fünfsegmentigen Beinen lassen sich mit jeweils einem Handgriff öffnen und dank großer Anfasser ebenso schnell wieder fixieren. Um den integrierten Kugelkopf bewegen zu können, ist die Mittelsäule ein kurzes Stück aus ihrer Ruheposition zu ziehen, die Arretierung hierfür ist ebenso schnell gelöst wie auch wieder angezogen. Die Arbeitshöhe liegt bei etwa 130 cm, bei voll ausgezogener Mittelsäule sind etwas mehr als 150 cm drin.

Eine große Menge an Zubehör

Bereits von Haus integriert das Travel Tripod durchdachte Detaillösungen. Für die nicht ganz so naheliegenden Anwendungsfälle bietet Peak Design diverses Zubehör an.

• Das „Ultralight Conversion Kit“ ist ein Satz leichter Stativfüße. Diese finden anstelle der regulären Füße samt Auszügen ihren Platz am Stativ, verwandeln dieses damit in ein Tischstativ und halbieren in etwa das Gewicht.

• Das „Spike Feet Set“ hingegen ersetzt die Plastikfüße gegen griffige Metalldorne, etwa zum Einsatz auf Eis oder Kies – das benötigte Werkzeug ist in Form zweier Inbusschlüssel an eines der Beine geclippt – wo wir wieder bei den praktisch gedachten Details wären.

• Wer alternativ zum Peak-Design-Kugelkopf Zubehör Dritter befestigen möchte, etwa einen Videoneiger, greift zum „Universal Head Adapter“ – alle drei Produkte kosten jeweils 30 Euro.

Zusätzlich bietet Peak Design diverse Kameraplatten (eine befindet sich bereits im Lieferumfang des Stativs) und Riemen an, die sich in die Welt der Taschen und Haltesystem des Herstellers integrieren.


Travel Tripod: Das sind die Eckdaten

Maximale Arbeitshöhe: 152,4 cm
Minimale Arbeitshöhe, wenn Kugelkopf bewegt werden soll: 130,2 cm
Minimale Arbeitshöhe in Bodenstativ-Konfiguration: 14 cm
Höhe als Tischstativ: 35,9 cm
Größe, wenn zusammengeklappt: 39,1 cm (Länge), 7,9 cm (Umfang)
Gewicht: 1,56 kg (Alu-Modell), 1,27 kg (Karbon-Modell)
Maximale Last: 9,1 kg
Anzahl der Segmente pro Bein: 5 (und somit mit je vier Auszügen)
Material der Beine: Aluminium oder Karbonfaser
Breite der Smartphone-Halterung: variabel zwischen 57 und 90 mm
Lieferumfang: Stativ, Tasche, Standard-Plate-Kameraplatte, Smartphone-Halterung, Sechskantschlüssel-Werkzeug

Fazit: Travel Tripod punktet mit Liebe zum Detail

Clever ist, dass sich die Mittelsäule samt Kugelkopf auch „kopfüber“ in das Stativ einführen lässt, um die Kamera zwischen den Stativbeinen zu befestigen – das ist etwa in der Produktfotografie praktisch. Ebenso schlau gedacht: Die Beine sind aus der Arretierung ihrer Standardkonfiguration lösbar, um das Travel Tripod in ein Bodenstativ zu verwandeln. In der Mittelsäule verstecken sich zwei weitere gute Ideen: Die eine ist ein Haken, an der sich eine Tasche oder Ähnliches als Ballast für das Stativ einhängen lässt – wir Norddeutschen wissen das ob des „bisschen Winds“ zu schätzen. Besagter Haken ist dabei zugleich der Drehverschluss für ein „Geheimfach“. In diesem befindet sich, durch Magnetismus gegen ein Herausfallen gesichert, eine universelle Smartphone-Halterung. Ausklappen, iPhone in die Halterung spannen, in die ARCA-kompatible Schnellkupplung einsetzen und den den Kugelkopf umlaufenden Arretierungsring anziehen: schon kann es mit dem Fotografieren losgehen.

In die Kategorie „unverzichtbar unnötig“ werten wir den Griff zum Karbon-Modell. In seiner Funktion identisch, ist dessen Vorteil in erster Linie der des geringeren Gewichts. Schicker ist das hochwertigere Material natürlich auch und im Winter fühlt es sich nicht so eisig kalt wie Alu an…
In die Kategorie „unverzichtbar unnötig“ werten wir den Griff zum Karbon-Modell. In seiner Funktion identisch, ist dessen Vorteil in erster Linie der des geringeren Gewichts. Schicker ist das hochwertigere Material natürlich auch und im Winter fühlt es sich nicht so eisig kalt wie Alu an… (Bild: Stefan Molz)
Der Verschluss der Auszüge lässt sich schnell öffnen und auch wieder schließen, in weniger als 20 Sekunden steht das Stativ sicher.
Der Verschluss der Auszüge lässt sich schnell öffnen und auch wieder schließen, in weniger als 20 Sekunden steht das Stativ sicher. (Bild: Stefan Molz)

Der Kugelkopf mit integrierter Libelle ist ein Peak-Design-eigenes Design, dessen Fixierung ebenfalls über einen gut zu fassenden Ring gehandhabt wird – von einem älteren Manfrotto-Stativ kommend fühlt sich das zuerst ungewohnt, dann aber richtig gut an. Hat man den Umgang geübt, spricht auch nichts gegen mehr an Zuladung. Bis zu 9,1 kg trägt das Stativ laut Hersteller. Und tatsächlich: Im Test mit einer Sony A7III mitsamt einer Menge Glas in Form eines schweren SEL100400GM-Telezooms ließen sich tatsächlich Reserven vermuten – 5.000 Euro und mehr an Ausrüstung kann dem Stativ ebenso anvertraut werden wie ein iPhone.

Travel Tripod: Wo kaufen?

Produkte von Peak Design werden in Deutschland und Österreich von Enjoyyourcamera mit Sitz in Hannover vertrieben – ein Kauf in Übersee mit zusätzlichem Aufwand und Kosten für den Import sind nicht nötig. Zudem ist mit Enjoyyourcamera im Fall der Fälle ein deutschsprachiger Ansprechpartner zur Hand.

Das Peak-Design-Stativ schockiert beim ersten Blick mit seinem Preisschild. Im Alltag aber beweist es sich als sein Geld wert. Dafür sorgt das hochwertige Material, die saubere Verarbeitung und vor allem der Spaß an dessen Nutzung dank der cleveren Ideen im Detail. Die Garantie auf Lebenszeit spricht zudem eine klare Sprache in das Vertrauen, dass der Hersteller selbst in sein Produkt setzt – das Travel Tripod könnte das erste und im Sinne der Nachhaltigkeit auch letzte Stative sein, das du dir zulegst.

Testergebnis
ProduktnameTravel Tripod
HerstellerPeak Design
Preis400 Euro (Alu), 670 Euro (Carbon)
Webseitehttps://www.enjoyyourcamera.com
Pro
  • viele clevere Details, schnell einsatzbereit, Gewicht, Packmaß, hochwertige Tasche, iPhone-Halterung
Contra
  • Füße könnten etwas mehr Grip haben
Bewertung
1,2 sehr gut

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