Einbruchsschutz

Test: Myfox, das intelligente Alarmsystem mit iPhone-Anbindung

Alarmsystem von Myfox im TestDie Myfox-Alarmanlage und die Überwachungskamera sollen iPhone-Nutzer ansprechen, die unterwegs Zugriff auf die eigenen vier Wände haben wollen. Wir haben das fernsteuerbare Myfox-Alarmsystem von Grund auf installiert und sechs Wochen im Alltagsbetrieb getestet.

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Der Einbruch-Report 2015 des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GdV) vermeldet eine Zunahme der Wohnungseinbrüche um 35 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre auf zuletzt rund 150.000 Einbrüche jährlich. Bemängelt wird, dass an Fenstern und Türen in Deutschland vielerorts immer noch Sicherheitstechnik aus den 1970er-Jahren verbaut ist. Professionelle Täter brauchen in der Regel weniger als 15 Sekunden, um ein ungesichertes Fenster aufzuhebeln.

Soweit muss es nicht kommen. Mit Myfox gibt es ein drahtloses Alarmsystem, das für iPhone-Besitzer besonders interessant sein dürfte. Das 299 Euro teure Basispaket besteht aus Link-Einheit, Sirene, Tag-Sensoren für Fenster und Türen sowie einer Fernbedienung. Optional ist für 199 Euro eine Überwachungskamera zu haben. Das System ist modular, sodass man weitere Tag-Sensoren zum Stückpreis von 50 Euro und weitere Kameras einbinden kann. Weitere Fernbedienungen kosten rund 30 Euro das Stück.

(Bild: Hersteller)

Machen wir eine Bespielrechnung auf: Soll eine Wohnung mit einer Eingangstür, zwei Balkon-/Terrassentüren und sechs Fenstern in einem Vierpersonenhaushalt mit dem Myfox-System und einer Kamera absichert werden, dann sind in Summe rund 940 Euro fällig. Das liegt deutlich über dem Preis für konventionelle Alarmanlagen im Eigenbau, wie sie beispielsweise von Friedland, Olympia, Blaupunkt, Abus, Nemaxx und Elro angeboten werden. Lohnt sich der Mehrpreis der Myfox-Alarmanlage?

Einfache Inbetriebnahme

Die erste Testdisziplin, die das Myfox-Alarmsystem bewältigen muss, ist die initiale Installation und die Inbetriebnahme. Wir wollen wissen, ob der Hersteller mit seiner Aussage recht behält: „Installation in wenigen Minuten. Das Myfox Security System ist eine drahtlose Do-it-yourself Alarmanlage, die sich einfach und schnell ohne besondere technische Kenntnisse installieren lässt.“

Wir probieren es aus und machen uns an die Ersteinrichtung. Wie bereits erwähnt, besteht das Myfox-System aus verschiedenen Komponenten: Im ersten Paket befinden sich Link-Einheit, Sirene, Tag-Sensor und Fernbedienung – das zweite Paket enthält die Kamera. Wichtigstes Utensil bei der Einrichtung ist die kostenlose Myfox-App aus dem App Store, die wir auf unserem iPhone 6 Plus installieren.

Nach dem ersten Start fordert die App zu einer Registrierung auf und möchte einige Angaben zum Installationsort. Danach geht es zuerst an die Einrichtung der Basiseinheit (Link). Die App gibt, unterlegt mit Illustrationen, klare Anweisungen und führt Schritt für Schritt durch die Einrichtung. Die Link-Einheit wird in eine Steckdose in Reichweite des WLAN-Routers mit Internetzugang gesteckt. Ebenso einfach lässt sich die herdplattengroße Sirene installieren und die rund 6 x 3 cm großen und etwa 1 cm tiefen IntelliTAG-Sensoren an Türen und Fenstern anbringen. Anschließend sind die Sensoren gemäß Anleitung in der App durch Öffnen und Schließen der Tür zu kalibrieren. Damit wird sichergestellt, dass ein Klopfen an der Scheibe nicht als Einbruch gewertet wird und die Sirene ausgelöst.

Die Kamera wird mit einem flachen, rund drei Meter langen USB-Kabel mit dem mitgelieferten Netzteil verbunden. Optional ist für rund 40 Euro eine Wandhalterung zu haben. Die Einrichtung der Überwachungskamera mithilfe der App ist ebenfalls rasch erledigt. Zum Schluss werden die Fernbedienungen für das System konfiguriert und Benutzern zugeordnet. Gut: Nicht jeder Benutzer benötigt zwingend eine Fernbedienung – er kann auch mittels der App auf dem iPhone oder einem Android-Smartphone das Alarmsystem ein- und ausschalten.

Für mehr Sicherheit der überwachten Wohneinheit kann während der Abwesenheit der Bewohner eine Community sorgen, also eine Gemeinschaft aus vertrauenswürdigen Personen. Mit der Myfox-App lassen sich zwei Gruppen innerhalb der Community anlegen: „Familienangehörige und Freunde“ werden bei einem Einbruchsversuch per Mail und/oder per SMS benachrichtigt. Sie können in diesem Fall 30 Minuten lang die Anlage steuern und via Kamera sehen, was sich abspielt. Die Gruppe „Nachbarn“ wird bei einem Einbruchsversuch ebenfalls benachrichtigt, hat aber keinen Zugriff auf die Kamerabilder.

Das Alarmsystem im Alltag

Via App lässt sich die Alarmanlage am iPhone beziehungsweise einem Android-Smartphone ein- und ausschalten. Alternativ kommt die Fernbedienung zum Einsatz, die mit einer Öse am Schlüsselbund befestigt werden kann. Das Myfox-System erkennt, ob der eingerichtete Nutzer samt Fernbedienung im Haus ist oder nicht. Betritt er die Wohnung, werden die Alarmfunktionen automatisch deaktiviert – eine gesonderte Freischaltung ist nicht mehr notwendig. Das funktioniert in unserem Test mit drei Fernbedienungen über Wochen hinweg zuverlässig ohne einen einzigen Fehlalarm.

Eine Besonderheit ist der Nachtmodus, der sich mittels App und Fernbedienung aktivieren lässt. Er schaltet nur die Sensoren an Türen und Fenstern scharf, die einen Zugang zur Wohnung ermöglichen. Die Kameras und die Türen im Inneren lösen keinen Alarm aus.

Im Härtetest simulieren wir Einbruchversuche an einem Fenster und an der Balkontür: Laut Hersteller will der IntelliTAG-Sensor zwischen Einbruchversuchen und normalen Schwingungen unterscheiden, also etwa dem Aufprall eines Balls oder einem Anklopfen. Ist der Alarm scharf geschaltet, führt auch das Öffnen von Türen und Fenstern zu einer Alarmierung. Beim Kontakt mit einem Tennis- und Fußball bleibt das Alarmsystem stumm. Ein heftiges Ruckeln am Griff und ein noch vergleichsweise moderater Körperkontakt führt sofort zum Auslösen der Sirene, die schrill und gut hörbar ist. Der Hersteller weist darauf hin, dass Funkstören und Versuche, den Sensor herauszureißen oder seine Batterie herauszunehmen, unweigerlich zu einer Alarmierung führen.

Raumüberwachung per Kamera

Mithilfe der App und der Kamera kann man den überwachten Raum jederzeit einsehen und die Kamera sogar sprechen lassen. Dank Full-HD-Auflösung, großem 130-Grad-Sichtwinkel und Nachtsichtfunktion ist das auf dem iPhone empfangene Bild qualitativ gut. Der integrierte Bewegungsmelder informiert bei einem Einbruch per SMS. Bei einem Stromausfall schaltet die Kamera in den Batteriebetrieb und bleibt rund eine Stunde in Betrieb.

Die Nutzung der Myfox-Überwachungskamera mit Live-Bild ist kostenlos, nur der Daueraufzeichnungsdienst kostet nach Ablauf der siebentätigen Testphase extra. Die von der Kamera erfassen Videosequenzen werden beim Hersteller gespeichert und man kann in einem Zeitstrahl alle Ereignisse ansehen, die besonders kenntlich gemacht sind. Die 24-Stunden-Aufzeichnung kostet 4,99 Euro im Monat, für die Aufzeichnung über einen Zeitraum von sieben Tagen werden 9,99 Euro im Monat fällig. Der Daueraufzeichnungsservice kann jederzeit gekündigt werden.

Fazit und Ausblick

(Bild: Hersteller)

Tatsächlich, etwas mehr als 15 Minuten haben wir für die Ersteinrichtung gebraucht. Kein Vergleich zu dem Aufwand, den man mitunter für die Installation eines konventionellen Alarmsystems aufwenden muss. Das Myfox-Alarmsystem funktioniert über sechs Wochen hinweg zuverlässig. Die gebotenen Funktionen wiegen den Nutzer in Sicherheit, zumal auch jede Störung gemeldet wird. Wünschenswert wären eine Außenkamera und eine Außensirene mit Leuchte. Einzig der Preis für ein Komplettsystem wird durch die vergleichsweise teuren Sensoren in die Höhe getrieben.

Automatismen

Der Dienst IFTTT steht für „If This Then That“ – also für Aktionen, die mit bedingten Anweisungen verknüpft sind. Seit Anfang Oktober verbindet der Myfox-Sicherheitskanal unter ifttt.com/myfox_security das Myfox Alarmsystem und die Security Camera mit tausenden von Rezepten, zum Beispiel:

  • Der Myfox Alarm wird deaktiviert, wenn der Nutzer nach Hause kommt (iOS/GPS).
  • Die Myfox Sirene ertönt, wenn WeMo Motion eine Bewegung erkennt (WeMo).
  • Die Philips Hue Lampenfarbe wird Rot, wenn der Myfox Alarm ein Eindringen in das Haus erkennt.
  • Musik wird auf Echo gestartet oder gestoppt, wenn ein Nutzer nach Hause kommt (Amazon Alexa).
  • Das Licht wird an- oder ausgeschaltet, wenn der Nutzer nach Hause kommt (Philips Hue, Lifx).

Fazit

Grandios einfache Installation. Das Myfox-System besteht den Alltagstest mit Bravour.

Testergebnis
ProduktnameMyfox
HerstellerMyfox
Webseitewww.getmyfox.com/de
Pro
  • schönes Design, gute Verarbeitung, intuitive App
Contra
  • vergleichsweise teuer, keine lokale Sicherung
Systemvoraussetzungenvoraussetzungen: iOS-Gerät mit min. iOS 7.0, WLAN
Bewertung
1,2sehr gut

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