Audio und MIDI via USB

Test: midimux & audiomux - Das iPad im Musik-Studio

Das iPad in ein bestehendes Studio-Setup zu integrieren, ging bislang nicht ohne externes Interface. Mit den beiden Apps audiomux und midimux sollen nun Audio und MIDI nur durch das USB-Ladekabel fließen. Ein Aprilscherz? Beat-Autor Henning Schonvogel hat beide iPad-Apps für die Mac Life getestet.

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3 Minuten Lesezeit

Schön längst ist das iPad kein Exot mehr im Studio, denn mittlerweile erscheinen regelmäßig ausgeklügelte Synthesizer-Apps oder clevere Studio-Helfer. Dank Audiobus lassen sich die Apps miteinander verdrahten, um das iPad in ein mächtiges Soundmodul zu verwandeln. Allerdings ist die Integration in ein bestehendes Studio-Setup nicht immer so trivial.

So funktioniert’s!

Die beiden Apps audiomux und midimux fungieren als ein virtuelles Audio- beziehungsweise MIDI-Interface und sichern so die Datenübertragung zwischen dem iOS-Gerät und dem Studio-Computer. Dies eröffnet dem Produzenten eine Menge Freiheiten: Beispielsweise lässt sich der Sound einer Synthesizer-App in einer DAW wie Logic oder Cubase aufzeichnen – und das ganz ohne ein zusätzliches iOS-Audiointerface. Eine weitere mögliche Anwendung ist der Einsatz des iPad als Effekt-Gerät im Computer-Studio. Oder wie wäre es, das Tablet als flexiblen MIDI-Controller zur Steuerung von Plug-ins oder externen Synthesizern zu nutzen? Die Verbindung zwischen dem iOS-Gerät und dem Host-Computer wird sinnvollerweise über ein USB-Kabel hergestellt. Klasse: Die kabelgebundene Verbindung ist nicht nur stabiler als ein WLAN-Netzwerk, sondern arbeitet auch mit einer geringeren Latenz. Für jede App muss ein kostenloser Server installiert werden, der im Hintergrund läuft. Sind die jeweilige Anwendung und die USB-Verbindung aktiv, kommunizieren App und Server miteinander.

midimux

midimux kopiert die am Computer angeschlossenen MIDI-Geräte auf das iDevice und erzeugt je nach Wunsch auch eigene MIDI-Ports. Startet man eine App oder eine DAW, werden alle angeschlossenen MIDI-Geräte problemlos angezeigt. Über eine Lernfunktion lassen sich die externen MIDI-Controller mit den Apps verlinken, um beispielsweise die Filterfrequenz des iOS-Synthesizers Animoog mit echten Drehreglern kontrollieren zu können. Die Ansprechzeit ist sehr gut, eine minimale Latenz ist jedoch vorhanden. Natürlich gibt es auch andere Szenarien eines MIDI-Setups, beispielsweise können die vielseitigen Controller-Apps Lemur oder TouchOSC dank midimux die sichere Synth-Steuerung via USB-Verbindung auf der Bühne übernehmen.

audiomux

Die zweite App erstellt auf dem Mac ein virtuelles Audiointerface, das in jeder DAW als verfügbares Audiogerät sichtbar ist. Sind audiomux-Server und -App über USB verbunden, lassen sich Audiosignale vom Computer in einer App weiterverarbeiten und umgekehrt. Vorausgesetzt wird die App Audiobus, in der audiomux simultan als Ein- und Ausgang unterstützt wird. Neun Stereo-Eingänge und ein Stereo-Ausgang sind in der vorliegenden (Beta-)Version 1.0.2.1 möglich. Damit kann der Anwender das iPad als Multi-Effektgerät nutzen, das Ausgangssignal eines iOS-Klangerzeugers auf dem Mac samplen (oder auch umgekehrt) oder sogar mehrere Synth-Apps getrennt in der DAW aufzeichnen.

Innovativ

Im Praxistest erwies sich das mux-Duo zwar als äußerst flexibel, die gewünschte Stabilität konnte es jedoch in manchen Fällen noch nicht leisten. So traten bei dem Einsatz als Effektgerät bei älteren und neueren iPads immer wieder kleinere Artefakte auf. Sehr stabil hingegen lief der Einsatz als Soundmodul. Das Anspielen, Fernsteuern und Aufzeichnen mehrerer Synth-Apps erfolgte problemlos aus der DAW und den angeschlossenen MIDI-Geräten. Umgekehrt konnte das Duo ebenfalls punkten, indem das Signal von Software-Synths sicher seinen Weg in die iOS-DAW Auria fand. Sind mehrere iOS-Devices im Spiel, lassen sich die virtuellen Audiointerfaces zu einem Gerät zusammenfassen, womit der Anwender zahlreiche Apps mit der Host-DAW verdrahten kann.

Fazit

midimux und audiomux machen die Frage nach einem Audiointerface zwar noch nicht ganz überflüssig, zeigen aber ganz klar, dass es nur eine Frage der Zeit ist. Schon jetzt überzeugt das Duo, wenn es darum geht, das iPad als externen Klangerzeuger oder MIDI-Controller in die Studioumgebung zu integrieren. 

Fazit

midimux und audimux überzeugen als Duo und machen das iPad zum vollwertigen externen Klangerzeuger.

Testergebnis
Produktnamemidimux & audiomux
HerstellerAppBC
Webseitewww.midimux.com
Pro
  • geniales Konzept, einfache Bedienung, geringe Latenz, 18 Eingänge (audiomux), Preis, Unterstützung mehrer iOS-Geräte
Contra
  • audiomux nur auf Mac und derzeit noch nicht ganz stabil
Bewertung
1,5gut

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