Drobo 5N: Magischer Speicher?

Test: Drobo 5N, der NAS-Geheimtipp für Mac-Anwender

Obwohl in Deutschland noch relativ unbekannt, ist Drobo kein Neuling in der Welt der Speichersystem-Anbieter. Die Drobo-Produkte glänzen vor allem durch Ihre Einfachheit in Konfiguration und Bedienung. Wir haben den Drobo 5N ausführlich getestet.

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4 Minuten Lesezeit

Drobo wurde bereits 2005 in San Jose in den USA gegründet, das erste Produkt gleichen Namens folge am 5. Juni 2007, damals noch als reines DAS (direct-attached storage), also ohne Netzwerkanbindung. Der von uns getesteten Drobo 5N wird bereits seit Ende 2012 angeboten, kommt aber erst jetzt – zumindest offiziell – auch nach Deutschland.

Der 5N verfügt über fünf Einschübe (Bays) für Festplatten und kann darüber hinaus noch eine mSATA-SSD für gesteigerte Leistungsfähigkeit beheimaten.

fernzugriff

Drobo Access
Wenn man seinen Drobo auf der my-Drobo-Plattform registriert und über den Drobo-internen Pool an Softwarerweiterungen Drobo Access aktiviert hat, kann man auch von unterwegs auf die eigenen Daten zugreifen. So wird der Drobo zum eigenen Cloud-Speicher. Der Zugriff auf die Daten gelingt via Webbrowser oder über eine App für iPhone und iPad (die unnötigerweise 0,99 Euro kostet). Schade ist, dass es bislang keine App für den Mac analog zu Dropbox oder Microsoft One Drive gibt.

Laut Hersteller lag der Fokus bei der Konzeption des Geräts darauf, die bestmögliche Lösung für Datenzugriff und geteilten Speicher zu schaffen. Was nach reinem Marketinggewäsch klingt, entpuppt sich im Test allerdings schnell als eine Aussage, die sehr nah an der Wahrheit ist.

Drobo 5N: Frei Plattenwahl

Eins der großen Probleme, das viele Storage-Anbieter den Anwendern bereiten, ist, dass ihre Geräte meist dann am besten funktionieren, wenn komplett identische Festplatten verwendet werden. Vor allem IT-Ausstatter achten deshalb in der Regel penibel darauf, dass alle verwendeten Festplatten nicht nur vom selben Hersteller stammen und vom gleichen Typ sind, sondern im Idealfall sogar aus der gleichen Baureihe stammen. Die Angst vor etwaigem Datenverlust geht dabei nicht selten soweit, dass mehr solcher Platten als benötigt angeschafft werden, um sie im Notfall ersetzen zu können.

(Bild: Screenshot)

Nun mag es einer mittelständischen Firma nicht weiter weh tun, sich Festplatten im Wert von ein paar hundert Euro in den Schrank zu legen; bei Selbstständigen oder gar privaten Anwendern sieht das ganz anders aus und das so „gebundene Kapital“ ist weit mehr als nur ein Ärgernis in der nächsten Bilanz.

Drobo verfolgt hier einen völlig anderen Ansatz. Es ist dem Gerät im wahrsten Sinne des Worts egal, mit welchen Platten es gefüttert wird. In unserem Test haben wir beispielsweise je eine Festplatte mit sechs, vier und einem Terabyte, sowie zwei Platten mit 2 Terabyte verwendet. Nominell kommen wir damit auf 15 TB Speicherplatz, tatsächlich verfügbar sind allerdings „nur“ 13,64 TB, was in der Diskrepanz in der Speicherberechnung zwischen Festplattenherstellern und Betriebssystemen liegt. Hersteller rechnen in der Regel damit, dass 1000 Megabyte ein Gigabyte sind, während Betriebssysteme „korrekt“ rechnen und erst ein Gigabyte zählen, wenn 1024 Megabyte erreicht sind.

Mehr als RAID

Als RAID bezeichnet man Speichersysteme, die mehrere Festplatten bündeln und als eine Speicherstelle präsentieren. In unserem Fall würden wir also eine Speicherstelle mit 13,64 TB präsentiert bekommen und nicht die einzelnen Festplatten sehen. In der Regel sind RAID-Systeme dabei so gestrickt, dass sie einen Teil der Gesamtkapazität für Datenredundanz verwenden, so dass es kein Problem darstellt, wenn einmal eine Festplatte ausfällt.

Klassische RAID-Systeme kranken dabei vor allem an zwei Problemen: Wenn man sich erstmal für eine RAID-Konifiguration entschieden hat, kann man nur schwer wechseln. Wenn Sie beispielsweise von RAID 5 (schützt vor Ausfall einer Platte) auf RAID 6 (schützt vor Ausfall von zwei Platten) upgraden wollen, müssen die Daten in der Regel zunächst auf einem anderen System gespeichert und das eigentliche RAID muss komplett neu aufgesetzt werden. Eine Prozedur, die bei größeren Datenmengen schnell eher Tage als Stunden dauert.

Ähnlich frustrierend ist die Situation, wenn Sie die Speicherkapazität eines RAID-Systems erhöhen möchten. Auch hier bleibt Ihnen in den meisten Fällen nichts anderes übrig, als die Daten anderweitig zwischenzulagern, das RAID neu aufzusetzen und die Daten dann zurückzukopieren.

software

Steuerzentrale
Konfiguriert wird der Drobo über eine „Drobo Dashboard“ getaufte Software, die alle Drobos im Netzwerk automatisch erkennen soll, was in unserem Test erst im zweiten Anlauf, seitdem aber zuverlässig funktioniert hat. Hier können alle administrativen Tätigkeiten durchgeführt werden. Ein Webinterface, wie man es vielleicht vom eigenen WLAN-Router kennt, gibt es nicht.

Anders ist das bei Drobo, die Ihren Ansatz „BeyondRAID“ (etwa: Über RAID hinaus) nennen. Bei einem Drobo mit vier Bays können Sie getrost erstmal mit drei Festplatten beginnen. Wenn der Speicher dann knapp wird, können Sie einfach eine weitere Festplatte einschieben und den Rest regelt der Drobo automatisch im Hintergrund. Gleiches gilt für den Wechsel von 1- auf 2-Platten-Redundanz. Ein Klick in der Software genügt (vorausgesetzt, das System verfügt über ausreichend freien Speicher) und Drobo fängt an, die Daten entsprechend umzukopieren. Bei großen Datenmengen dauert dies freilich auch sehr lange, aber immerhin müssen Sie sich nicht um ein Zwischenlager für Ihre Daten kümmern.

Intelligente Laufwerke

Möglich wird dieses Kunststück durch „Thin Provisioning“ mit „Smart Volumes“. Smart Volumes sind praktisch nichts anderes als virtuelle Laufwerke, denen „echter“ Speicher praktisch auf Zuruf aus einem Pool von Festplatten zugewiesen wird. Dieser Vorgang nennt sich „Thin Provisioning“. Wenn Daten gelöscht werden, werden die freigewordenen Speicherblöcke wieder dem zugrundeliegenden Pool zwecks neuer Verteilung zurück übergeben („thin reclamation“).

doppelter schutz

Sicher auch bei Stromausfall
Ein wichtige Funktion des Drobo 5N ist eine, die völlig versteckt ist und die Sie vermutlich nie brauchen werden. Aber wenn, dann ist sie unfassbar wichtig. Die Rede ist von einem Akku. Sollte einmal der Strom ausfallen, bleiben also nicht System und Platten auf einmal abrupt stehen. Vielmehr erkennt das System, dass ihm der sprichwörtliche Saft abgedreht wurde und nutzt den Akku, um sich selbst geordnet herunterzufahren und so Datenverlust vorzubeugen.

Das Ganze passiert vollautomatisch im Hintergrund. In der Praxis bedeutet das, dass der für die Datenablage verfügbare Platz stets maximiert wird.

Fazit

Im Testalltag hat das alles tatsächlich reibungslos funktioniert, auch wenn natürlich bedacht werden muss, dass die oben beschriebenen Funktionen dennoch langwierige Prozesse sind, die nicht innerhalb weniger Minuten abgeschlossen sind. Besonders für Mac-User interessant ist, dass man auf dem Drobo mit nur wenigen Klicks auch ein Smart Volume für die Nutzung mit Time Machine einrichten kann.

Fazit

Geniale Speicherlösung mit hoher Ausfallsicherheit – nicht nur für Unternehmen.

Testergebnis
ProduktnameDrobo 5N
HerstellerDrobo
Preis449 €
Webseitewww.drobo.com
Pro
  • Extrem fleixbel bei der Festplattenauswahl und Speichereinteilung
Contra
  • Für Privatpersonen relativ hoher Anschaffungspreis
Bewertung
1,4sehr gut

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Und wie sieht es mit der Geschwindigkeit aus? Kann man dieses System als Arbeitsplatten (Videoschnitt, Bildbearbeitung, HD-Streaming) nutzen oder dient es lediglich dem Backup?

Wer den Drobo nicht kennt, hat das Datengrab verpennt... Schnell und leise ist er nicht.

Wenn ich noch richtig zählen kann, dann hat der DROBO 5N _fünf_ Laufwerksschächte. Die 5 im Produktnamen deutet ja auch schon irgendwie darauf hin. ;-)

Hallo! Das 5N kann 5 Platten aufnehmen und die Aussage "Der von uns getesteten Drobo 5N wird bereits seit Ende 2012 angeboten, kommt aber erst jetzt – zumindest offiziell – auch nach Deutschland." ist auch so nicht richtig. Man kann das 5N schon seit mehr als 2 Jahren in Deutschland kaufen!

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