Die Verpackung überrascht durch ihr außergewöhnliches Design. Gleich einem Bilderbuch, werden die grundlegenden Schritte zur Inbetriebnahme und Bedienung auf dicken, kartonierten Seiten leicht verständlich erklärt. Hinter der letzten Seite wartet schließlich der Kopfhörer selbst samt einer edlen aus Aluminium gefertigten Schatulle von der Größe etwa einer Zigarettenschachtel.
Die beiden Ohrstecker wirken auf den ersten Blick wie ganz besonders hippe In-Ear-Hörgeräte. Beide Stecker sind deutlich größer als herkömmliche In-Ear-Kopfhörer, die meist lediglich den vorderen Teil des äußeren Gehörgangs für sich beanspruchen. Die The-Dash-Stecker füllen hingegen einen großen Teil der Ohrmuschel aus - kein Wunder, denn irgendwo müssen Akkus und weitere Elektronik ja ihren Platz finden. Dank vier verschieden großer Paare an Silikon-Überziehern sitzt The Dash sowohl in „Mauseöhrchen“ als auch in Ohren vom Modell „Prince Charles“ sicher. Ein Herausfallen ließ sich nicht einmal durch wildes Kopfschütteln provozieren. Aufgrund von Größe und Gewicht, selbst 13 Gramm pro Ohr tragen ganz schön auf, ist das Komfortgefühl nur mäßig.
The Dash: Völlig losgelöst
Die Außenseiten der beiden Ohrstecker ähneln einem Trackpad, die Bedienung erfolgt über sieben verschiedene Tipp- und Wischgesten. Abhängig davon, ob diese am linken oder rechten Ohrstecker ausgeführt werden, werden so Aktionen wie etwa der Start einer Aktivität und die Steuerung der Musikwiedergabe ausgelöst. Auch das Bluetooth-Pairing wird über eine Geste initiiert. Darüber hinaus lassen sich Anrufe durch einfaches Kopfschütteln oder Nicken ablehnen beziehungsweise annehmen. Eine angenehme Frauenstimme bestätigt die Eingaben, allerdings nur auf Englisch.
Das Pairing mit dem iPhone und der kostenlosen App, die unter anderem für die Anzeige der Fitness-Funktionen benötigt wird, geht leicht von der Hand. Je nachdem, wo sich das via Bluetooth mit The Dash verbundene iPhone befand, kam es aber immer zu kurzen Aussetzern und gar vollständigen Verbindungsabbrüchen während der Wiedergabe von Musik und dem Führen von Gesprächen. Dabei schien generell eine einfache Logik zu gelten: Umso geringer der Abstand, desto besser der Empfang. Praxistauglich erschien uns dabei im Test immer wieder die rechte Hosentasche. Wer unabhängig von möglichen Verbindungsproblemen sein möchte, beispielsweise um sich beim Musikhören frei in der Wohnung bewegen zu können oder ganz ohne iPhone-Ballast Joggen möchte, kann The Dash auch als autarken MP3-Player nutzen. Hierzu bietet das Gerät immerhin 4 GB integrierten Flashspeicher. Platziert man die Ohrstecker in der Transportbox und verbindet diese mit dem mitgelieferten USB-auf-Micro-USB-Kabel mit einem Mac, erscheint The Dash als Wechseldatenträger, auf dem sich Songs ganz einfach via Drag & Drop ablegen lassen.
Ausprobiert und bewertet
Auf dem Papier macht The Dash einiges her. Doch bereits beim ersten Hinhören verliert der Hype rund um den Crowdfunding-Hit einiges an Zauber. In den Höhen wirken The Dash generell schwach, insbesondere Pop und Elektronik klingt ein wenig muffig. Bässe haben zwar Volumen, klingen aber nicht so rund und voll wie etwa bei den In-Ear-Modellen von Beats. Mehrere Testpersonen empfanden die In-Ears zudem selbst auf der lautesten Einstellung als zu leise. Auch die Gesprächsqualität bei der Verwendung als Headset ist nur mäßig. Hier waren häufige Störgeräusche ebenso ein Minuspunkt wie die Sprachverständlichkeit. An Siri gerichtete Befehle wurden bei uns in mehr als der Hälfte aller Versuche nicht korrekt erkannt. Nicht ganz so begeistert waren wir zudem vom Audiotransparenz-Modus, nach dessen Aktivierung Umgebungsgeräusche hörbar bleiben sollen. Beim mehrtägigen Probehören fiel uns dabei immer wieder auf, dass die Umgebungsgeräusch sehr blechern und darüber hinaus leicht zeitverzögert die Ohren erreichten.
Von den in Lieferumfang eines jeden iPhones befindlichen EarPods kann sich The Dash klanglich nicht absetzen. Dazu kommt die bereits zuvor angesprochene Verbindungsproblematik: Dabei waren es vor allem die nahezu im 30-Sekunden-Takt auftretenden Verbindungsabbrüche bei Benutzung während einer Bahnfahrt, die uns schließlich entnervt haben aufgeben lassen – selbst wenn hier Interferenzen die Schuld haben könnten, ist das Produkt so nur sehr bedingt für den Alltag tauglich. Zu allem Überfluss werden die Verbindungsprobleme und mäßige Klangqualität auch noch von Ungenauigkeiten bei der Pulsmessung flankiert: Der Puls wich mehrmals mitunter deutlich von dem zeitgleich mit einem medizinischem Gerät abgenommenen Wert ab. Darüber hinaus ist das Tracking vieler bereits angekündigter Fitness-Parameter wie etwa der Sauerstoffsättigung oder Schrittfrequenz noch nicht implementiert.
Auf die Dauer hilft nur Power
Gute Nachrichten gibt es mit Blick auf die Akkulaufzeit zu vermelden. Mit einer Aufladung hält The Dash je nach Modus, Lautstärke und Empfangssituation gute drei Stunden durch – länger trägt man In-Ears in der Regel auch nicht am Stück. Clever ist dabei die mitgelieferte metallene Transportbox, die zugleich als Ladestation und dank integriertem Akku auch als Powerbank dient. So lässt sich The Dash nach dem Tragen gleich unterwegs und ohne Griff zur Steckdose wieder aufladen.
Ausdauernd gibt sich The Dash auch beim Thema Wasser. Die beiden Ohrstöpsel sind Wasserdicht bis 1 Meter und können so mit unter die Dusche und in die Badewanne. Auch Schwimmen stellt kein Problem da, tauchest sind The Dash aber nicht.
Fazit
The Dash ist ein typisches Early-Adaptor-Produkt, mit einer beeindruckenden Liste an Funktionen. In der Praxis jenseits des Hypes macht sich jedoch Ernüchterung breit. The Dash leidet an Kinderkrankheiten, etwa den offensichtlich nur mäßig verlässlich ermittelten Puls und vor allem der nicht zuverlässig genug arbeitenden Bluetooth-Verbindung. Ob letztere überhaupt durch Software-Updates signifikant verbessert werden kann, ist fraglich. In der Kerndisziplin „kabelloser Kopfhörer“ kann The Dash mit diesen eher bescheidenen Aussichten und dem Blick auf den hohen Preis von 300 Euro deshalb nur bedingt punkten. Dem eher mäßigen Klang bei guter Akkulaufzeit stehen mit Blick auf eine Kaufempfehlung die häufigen Verbindungsabbrüche diametral entgegen – die schlechte Verbindung wirkt letztlich wie eine unsichtbare Schnur, kabellose Freiheit sieht anders aus. The Dash bietet ein tolles Design, mittelmäßigen Klang und diverse Macken im Detail.
Produktname | The Dash |
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Hersteller | Bragi |
Preis | 299 € |
Webseite | www.bragi.com |
Pro |
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Contra |
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3befriedigend |
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Kann diese Bewertung absolut nicht nachvollziehen. Offensichtlich wurde zuvor nicht die aktuelle Firmware installiert.
Getestet wurde unter Version 1.4.0. Das war gestern noch die aktuelle Firmware-Ausgabe - wir haben The Dash zuvor rund drei Wochen ausprobiert und hatten immer wieder größere und kleinere Probleme. Deshalb ein „befriedigend“. In der App wurde uns auch noch keine neuere Version angeboten, obwohl 1.5.0 tatsächlich bereits verfügbar sein soll - wir prüfen das und reichen ggf. eine Ergänzung nach.
schwacher Artikel, mit dem Update auf Firmware 1.4 treten die beschriebenen Probleme definitiv nicht auf. Das ist eines der innovativsten Entwicklungen der letzten Zeit. Man kann natürlich auf Main Stream wie Beats verweisen, deren technische Qualität doch eher im Mittelmass liegt. Also, open mind set anstatt auf Röhren-Radio Technologie verweisen
Wir gehen an jeden Test ergebnisoffen heran. Dabei können wir aber nur den jeweils aktuellen Stand der Dinge bewerten - sollte Version 1.5 signifikante Verbesserungen mit sich gebracht haben, reichen wir natürlich entsprechende Infos und vor allem Erfahrungen hier als Update nach. The Dash reift aktuell beim Kunden, das sollte man vor dem Kauf wissen.
Getestet wurde unter Firmware 1.4.
Erst ewig gewartet und dann ein halbgares Etwas erhalten. Ich finde die Note noch zu hoch gegriffen, bin unzufrieden. Guckt mal auf Reddit und aufs offizielle Facebook von Bragi, da stapeln sich die Beschwerden!!!
1.5 hat bei mir tatsächlich einiges bewirkt, es wird auch in einer inoffiziellen Facebook Gruppe sehr gelobt. Trotzdem bin ich auch noch nicht ganz zufrieden mit meinem Dash. Aber als Teccie und Early Adopter liebe ich es, den neuesten Technikkram zu haben und v.a. mit dem Dash wird man unterwegs immer etwas verwundert angesehen :) Was die Leute nicht vergessen sollten, lief beim ersten Auto, PC, iPhone etc. alles rund? Ich glaube nicht.
Auf 1.4 ist die Note aber berechtigt.