Es hat lange gedauert, bis Apple sich dazu durchringen konnte, eine neue Version des Apple TV zu veröffentlichen. Die Wochen zwischen Ankündigung des Produkts und Auslieferung der ersten Geräte zum Wochenende waren von Vorfreude und Diskussionen darüber, welche Apps wohl zum Start verfügbar sein würden geprägt. Nun stehen die ersten Apple TV der vierten Generation endlich in den ersten Wohnzimmern und auch wir konnten Apples ehemals als Hobby tituliertes Projekt ausführlich testen.
Äußerlich hat sich am Apple TV der 4. Generation selbst im Vergleich zum Vorgänger wenig geändert. Es ist immer noch eine kleine schwarze Box, die jetzt lediglich etwas höher gewachsen ist. An der Rückseite hat sich Apple vom optischen Audio-Ausgang verabschiedet. Dort finden sich nun nur noch Buchsen für Strom, HDMI und Netzwerk – und ein USB-C-Port, um Apple TV als Entwickler mit dem Mac zu koppeln.
Genial: Die neue Siri-Fernbedienung
Vollkommen überarbeitet hat Apple hingegen die Fernbedienung. Und das war auch nötig. Die alte Infrarot-Fernbedienung war wirklich nicht mehr zeitgemäß. Die neue kommt mit einem Bluetooth-Modul daher, das vieles erleichtert. Dafür muss sie jetzt deutlich öfter geladen werden, als beim alten Modell die Batterie gewechselt werden musste. Dafür hat Apple am unteren Ende der Fernbedienung einen Lightning-Anschluss vorgesehen. Eine volle Ladung soll allerdings satte drei Monate halten. Das konnten wir natürlich nicht nicht testen.
Ein Infrarot-Modul ist aber auch weiterhin in der Fernbedienung verbaut. Darüber können andere Geräte angesteuert werden. Beispielsweise, um die Lautstärke am Fernseher oder der Soundbar zu regeln.
Die alte Fernbedienung verfügte über sieben Tasten: Hoch/runter, links/rechts, OK, Menü und Play/Pause. Das prominenteste Feature der neuen Fernbedienung ist ein in der oberen hälfte angebrachtes Touch-Feld, das zugleich aber auch eine drückbare Taste ist, mit der man durch die Benutzeroberfläche navigieren und Einträge selektieren kann.
Darunter befinden sich sechs weitere Tasten: Menü, ein Home-Button, Play/Pause, lauter, leiser – und eine Taste mit einem Mikrofon. Diese Taste in Verbindung mit zwei Mikrofonen in der Fernbedienung stellt die Schnittstelle zu Siri dar. Dazu später mehr.
Einrichtung
Das initiale Setup des neuen Apple TV ist so einfach, wie man es sich vorstellt. Noch einfacher ist es jedoch, wenn man über ein iPhone verfügt. Man wird aufgefordert, das iPhone in die Nähe der Box zu halten. Nach einer kurzen Bitte um Bestätigung übermittelt das iPhone via Bluetooth die wichtigsten Daten an die kleine schwarze Box: Das zu benutzende WLAN inklusive Passwort, sowie Apple-ID und zugehöriges Passwort.
Siri in der Praxis
Abgesehen davon, das man nun nicht mehr mit Pfeiltasten navigieren muss, lässt sich Apple TV per Finger im Prinzip so bedienen, wie zuvor auch. Spannender ist da schon Siri, denn Apples intelligenter Sprachassistent nimmt einem ein paar wirklich lästige Aufgaben ab, oder macht sie zumindest etwas angenehmer. Zu diesen lästigen Aufgaben gehört die Eingabe von Text. Mit einem Eingabegerät, das im Prinzip nur ein Steuerkreuz vorzuweisen hat ist das eine quälende Aufgabe. Nach Amazon bietet deshalb auch Apple eine Fernbedienung mit Sprachsteuerung an. Und sie funktioniert wirklich gut. Man hält den Mikrofon-Knopf auf der Fernbedienung gedrückt und spricht seine Befehle. Siri sucht dann beispielsweise nach lustigen Filmen mit Matt Damon. Wie vom iPhone bekannt, folgt Siri dabei dem „Gespräch“. So kann man durchaus zunächst „Zeig mir Filme mit Matt Damon“ sagen, sich die Filme auflisten lassen und dann mit „nur die lustigen“ fortfahren. Auch komplexere Anfragen, wie "Zeig mir die Friends-Folge mit Brad Pitt" sind kein Problem für Siri. Praktisch: Wenn ein Film oder eine Folge sowohl bei iTunes als auch bei Netflix verfügbar ist, werden beide Suchergebnisse nebeneinander präsentiert.
Besonders praktisch ist die Funktion, die keinen eigenen Namen hat, aber dafür sorgt, dass im aktuell laufenden Film 15 Sekunden zurückgesprungen wird. Ab da läuft der Film normal weiter, falls verfügbar mit Untertiteln. Das ist besonders praktisch, wenn man kurz nicht aufgepasst oder etwas nicht verstanden hat. Deshalb reicht zum Aufrufen dieser Funktion auch ein einfaches „Was hat sie gesagt?“.
Außerdem unterstützt Siri auf Apple TV auch diverse vom iPhone bekannte Funktion, wie etwa die Wetter-Abfrage oder Auskunft über aktuelle Sport-Ergebnisse.
Apple Music auf dem neuen Apple TV 4
Es ist jedoch nicht alles Gold, was glänzt. Völlig unverständlich ist, weshalb Siri auf Apple TV nicht mit Musik zurecht kommt. Und das auch, wenn man Abonnent von „Apple Music“ ist. Siri kann weder Songs oder Alben aus der eigenen Mediathek, noch solche aus dem allgemeinen Musik-Katalog von Apple Music abspielen.
Das ist besonders irritierend und enttäuschend, weil diese Funktion auf dem iPhone integriert ist. Hier muss Apple dringend nachlegen. Vor allem, da das navigieren durch lange Liste von Interpreten oder Playlisten mittels Wischgesten auf dem Touch-Feld der neuen Fernbedienung genauso eine zeitraubende Qual ist, wie sie es mit der alten Fernbedienung schon war.
- Seite 1: Test: Apple TV 4 - Stärken und Schwächen von Apples neuer Set-Top-Box im Review
- Seite 2: Apps auf dem Apple TV 4, Remote-App und Fazit
Diskutiere mit!
Hier kannst du den Artikel "Test: Apple TV 4 - Stärken und Schwächen von Apples neuer Set-Top-Box im Review" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.
Was ich auf jeden Fall vermisse ist die "Apple Trailer" App. Hat mir auf dem alten Apple TV immer gut gefallen... sehr schade. Die Eingabe von Passwörtern ist mit der Fernbedienung immer noch so umständlich wie eh und je. Ein großer Schritt nach vorn ist auf jeden Fall der AppStore.
Wo finde ich im AppleTV 4 das Internetradio?
Wer kann mir helfen?