Beim US-amerikanischen Unternehmen Anki dreht sich alles um künstliche Intelligenz. Das Erstlingswerk der 2010 gegründeten Firma? Eine Autorennbahn mit autonom agierenden Gegenspielern. Anki Drive debütierte auf der Keynote-Veranstaltung im Rahmen von Apples Worldwide Developers Conference im Jahre 2013 und sorgte für zahlreiche „Ohs!“ und „Ahs!“ aus dem staunenden Publikum. Wie von Geisterhand gelenkt meisterten die kleinen Rennwagen ganz ohne menschliches Zutun den Parcour! Wenige Wochen später stand das High-Tech-Spielzeug in den Ladenregalen, doch den Sprung über den großen Teich war Version 1.0 nicht vergönnt. Macht nichts, denn in Europa darf man sich seit dem vergangenen September mit Anki Overdrive gleich über die grundlegend verbesserte Version des etwas anderen Rennspiels freuen.
Auf die Plätze, fertig, los!
Der „günstigste“ Einstieg in die Welt von Anki Overdrive ist der Kauf des Starter Kits für 180 Euro. Das Grundpaket enthält zehn Streckenteile, davon vier gerade- und sechs 90°- Kurven-Spurenelemente. Wer die beiden beiliegenden Brückenpfeiler nutzt, kann mit diesen Teilen bereits insgesamt acht verschiedene Rennstrecken bauen.
Der Zusammenbau der Strecken geht kinderleicht von der Hand. Im Gegensatz zu klassischen Autorennbahnen müssen die Teile nicht gesteckt werden. Stattdessen werden die einzelnen Anki-Overdrive-Spurelemente lediglich aneinandergelegt. Für Halt sorgen dabei kleine Magnete an den Übergängen der Bauteile. Vorteil: Kein Verschleiss und vor allem eine Zeitersparnis, denn alle Strecken sind zügig auf- und vor allem auch wieder abgebaut. Apropos „abgebaut“: Die Streckenteile sind etwas dünner als herkömmlicher PVC-Bodenbelag, aufeinandergeschichtet finden sämtliche Teile ganz ohne Probleme einen Platz etwa unter Schränken und Betten. Die Spurelemente sind dabei sowohl pflegeleicht als auch stabil: Im Vergleich zu herkömmlichen Autorennbahnen fallen korrosionsanfällige Metallteile und nicht bruchsichere Steckverbindungen weg, zum Reinigen reicht ein Staubtuch. Neben einer Ladestation (der Ladevorgang benötigt circa 8 Minuten und bringt 25 Minuten Spielzeit) und einem Reifenreiniger ebenfalls mit im Starter Paket: Zwei Autos. Und die haben sogar Namen: Skull und Ground Shock unterscheiden sich in Parametern wie etwa der Geschwindigkeit.
Gesteuert wird via iPhone, iPad oder iPod touch. Neben iOS-Geräten wird darüber hinaus auch eine Vielzahl von Android-Smartphones und Tablets unterstützt. Am linken Rand des Touchscreens findet sich ein Schieber, über den die Geschwindigkeit zwischen Schleichfahrt und Höchstgeschwindigtkeit justiert werden kann. Die Spur an sich halten die Fahrzeuge dabei automatisch. Um die Spur zu wechseln, beispielsweise, um sich sich direkt hinter einen Gegner zu setze, schlägt man das iPhone, iPad oder den iPod touch wie ein Lenkrad ein. Die Sensorik im Inneren der Geräte lässt die Wagen dann die Spur wechseln.
Mehr als nur eine Rennbahn?
Anki Overdrive lässt sich auch solo spielen. Im „Tournament“-Modus treten Sie dabei in vielen verschiedenen Spielmodi gegen Computergegner an, der das zweite Fahrzeug auf der Strecke steuert. Dabei können Sie wesentlich mehr tun, als bei einem klassischen Autorennspiel, wo neben Spurwechseln und Geschwindigkeit nichts zu tun ist, denn jedes Fahrzeug verfügt über Waffen. Mit einem Traktorstrahl etwa lassen sich vor einem fahrende Fahrzeuge verlangsamen, mit Geschossen hingegen können Gegner kurzfristig lahmgelegt werden. Im Gruppenspiel, genannt „Open Play“, stehen so auch verschiedene Spielmodi wie etwa reguläre Rennen, Zeitfahren und Kämpfe um Punkte zur Auswahl.
Die Mitbewerber
Der auf den ersten Blick hohe Preis der Anki-Bundles und Einzelkomponenten relativiert sich mit einem Blick auf die Mitbewerber. Starterpakete der digitalen Systeme des Marktführer Carrera kosten vergleichbar viel wie das Anki Starter-Kit. Streckenteile sind bei Carrera teurer, bei den Fahrzeugen kommt man beim Kauf der einfachsten Modellen bei Carrera hingegen günstiger weg. Preislich bleibt es bei einem Unentschieden, funktional bietet Anki unter dem Strich deutlich mehr. Immerhin: Über einen optionalen Bluetooth-Empfänger lässt sich bei Carrera seit kurzem eine App einbinden, die eine Rennsoundkulisse bietet, als Rundenzähler dient und Parameter wie etwa Höchstgeschwindigkeit und Bremsverhalten konfigurieren lässt.
Anki Overdrive lässt sich wie klassische Autorennbahnen Stück für Stück erweitern. Dazu bietet der Hersteller eine ganze Reihe an Zubehör.
- Speed Kit
Das Speed Kit enthält zwei Streckengeraden. Fügt man diese den Streckenteilen aus dem Starter-Kit hinzu, lässt sich aus 16 statt 8 Bahnvarianten wählen. Der Preis beträgt 25 Euro. - Corner Kit
Das Corner Kit enthält zwei 90°-Kurven, die Zahl der Streckenvarianten beim Hinzufügen zu einem Starter-Kit steigt von 8 auf 20. Auch hier beträgt der Preis 25 Euro. - Collison Kit
Das Collison Kit enthält eine Kreuzung, welche den Bau abwechslungsreicherer Strecken ermöglicht. Der Kostenpunkt: 35 Euro. - Launch Kit
Ein Sprung durch einen brennenden Reifen? Fast. Mit dem Launch Kit lässt sich eine Sprungschanze in die Rennstrecke integrieren. Neben den beiden Schanzenteilen liegen drei Plastikpfeiler zum Anheben der Bahnteile im Paket. Der Preis beträgt 35 Euro. - Fahrzeuge
Neben den zwei im Startpaket enthaltenen Fahrzeugen, bietet Anki mit Thermo, Nuke, Big Bang und Guardian vier weitere Modelle an. Jedes der Fahrzeuge kostet rund 60 Euro.
Daneben werden diverse Kleinteile angeboten, beispielsweise Leitplanken und weitere Plastikteile, etwa um Steilkurven einzubauen oder Bodenwellen hinzuzufügen. Eine beeindruckende Zusammenstellung an Zuebehörteilen, auf unserem Wunschzettel stehen dennoch weitere Bauteile, wie etwa ein Looping oder eine Boxengasse.
Wie steht es um den Spielspaß?
Anki Overdrive bietet Spiel, Spaß und Spannung. Die Grundpackung beinhaltet alles, was man für den Einstieg benötigt: Selbst mit dem nur begrenzten Kontingent an Bauteilen lassen sich viele unterschiedliche Strecken bauen – genug, um viele Stunden Spaß zu haben und das sowohl allein oder im Freundeskreis. Dabei ist Anki Overdrive tatsächlich mehr als nur eine weitere Autorennbahn vom Schlage einer Carrera-Bahn. Dank künstlicher Intelligenz und der App-Anbindung verwischen die Grenzen zwischen klassischem Spielzeug und Videospiel – Anki Overdrive ist dem Videospiel Mario Kart dabei näher als der Carrera-Bahn.
Qualität, Verarbeitung und Handling wissen zu gefallen: Fahrzeuge und Streckenteile widerstehen auch tollpatschigen Kinderhänden, der Aufbau und Abbau geht schneller von der Hand und der Platzbedarf ist gering. Das sind gute Voraussetzungen, dass Anki Overdrive nicht das gleiche Schicksal ereilt wie Tausende anderer Autorennbahnen, die nach nur wenigen Stunden Spiel auf Nimmerwiedersehen in dunklen Kellern verschwinden.
Ganz perfekt ist jedoch auch Anki Overdrive nicht. Ab und zu verlassen die Fahrzeuge die Strecke und müssen dann wieder „eingefangen“ werden. Zudem wird die Strecke vor jedem Spiel von den Fahrzeugen autonom abgefahren – insbesondere bei längeren Rennbahnen ist dieses Scanvorgang ein zeitintensiver Prozess, der den Spielfluss ins Stocken bringt.
Fazit
Carrera war gestern: Mit Anki Overdrive findet die klassische Autorennbahn den Weg in die Neuzeit.
Produktname | Anki Overdrive |
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Hersteller | Anki |
Preis | 180 € |
Webseite | http://www.anki.com |
Pro |
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Contra |
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Systemvoraussetzungen | iOS- oder Android-Device, siehe https://anki.com/de-de/devices |
1,5sehr gut |
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Ich nenne die Bahn nur ANKI OVERFLOP. Die Autos sind lahm, fahren völlig unmotiviert von der Strecke. Das scannen der Strecke vor jedem rennt nervt total und das schlimmste ist, dass die Autos beim beim scanner von der Sprungschanze fallen. Bitte mal mit einer neuen Carrerabahn fahren bevor hier vergleiche angestellt werden.
Die Autos sind doch flott unterwegs - und das ganz ohne Schienen oder sonstige Tricks. Eines der Fahrzeuge ist übrigens während des Tests häufiger von der Strecke abgekommen, es hatten sich Haare um eine der Achsen gewickelt. Nach einer gründlichen Reinigung war das Problem behoben. Die Fahrzeuge haben daraufhin eigentlich nur noch bei Crashs oder bei zu extremen Streckenmodifikationen (Toblerone als Bodenwelle ;-) ab und an die Strecke verlassen - nach dem Wechsel vom Teppichboden hin zu einem Parkett als Untergrund haben die Autos mitunter sogar selbst den Weg zurück auf die Strecke gefunden. Den Scanvorgang ist nervig, gerade bei aufeinanderfolgenden Rennen auf gleicher Strecke erscheint dieser überflüssig. Sprungschanze und Kreuzung testen wir bei Gelegenheit nach.
So könnten mir "Computer"Spiele gefallen. Es wurde bestimmt sehr intensiv gespielt äh natürlich getestet ;-)
Die Rennbahn macht echt Spaß!