„Big Brother is watching you.“

Sicherheitskameras für Apple-Anwender: Das eigene Zuhause schützen

Sicherheitskameras werden immer beliebter. Sie können Ihr Sicherheitssystem zu Hause aber zusätzlich mit einigen erschwinglichen Sensoren und Starter-Kits erweitern. Welche das sind, und wie Sie Ihnen helfen, erklären wir im Folgenden.

Von   Uhr
5 Minuten Lesezeit

Eine Sicherheitskamera ist schon mal ein guter Anfang als Sicherheitssystem, aber auch die fortschrittlichste Kamera hat ihre Grenzen. Eine Kamera kann immer nur einen Raum oder Bereich überwachen, und trotz Nachtsicht-Modus kann sie im Dunkeln nur Aktivitäten erkennen, die ein paar Meter entfernt vor sich gehen. Sie könnten natürlich zusätzliche Kameras kaufen, um weitere Areale abzudecken – allerdings kosten hochwertige Kameras locker 120 bis 200 Euro pro Stück, wodurch es sehr schnell ins Geld gehen kann.

Zum Glück sind Kameras nicht die einzige Option zur Sicherung Ihrer eigenen vier Wände. Sobald Sie erst einmal eine Kamera haben, können Sie eine Vielzahl anderer Sicherheits-Geräte dazukaufen – zum Beispiel Bewegungsmelder, die auch in dunklen Räumen Regungen erkennen können, oder Kontaktsensoren, die darüber informieren können, ob ein Fenster oder eine Tür geöffnet oder geschlossen ist. Abgesehen davon, dass diese Sensoren Bereiche überwachen können, die für eine Kamera eventuell nicht einsehbar sind, sind diese Sensoren um einiges preisgünstiger, sodass Sie gleich mehrere davon kaufen können, um verschiedene Räume in Ihrem Haus abzudecken.

Was ist ein Kontaktsensor?

Ein Kontaktsensor besteht eigentlich aus zwei Sensoren, die zusammenarbeiten, um Türen und Fenster zu überwachen. Dabei wird ein Sensor an der Tür beziehungsweise dem Fenster angebracht, und der zweite am Rahmen. Ist die Tür/das Fenster geschlossen, haben beide Sensoren Kontakt – wenn nicht, und die Tür/das Fenster steht offen, senden sie einen Alarm.

Was ist mit Schlössern?

Traditionelle Türschlösser sind perfekte Kandidaten für intelligente Technologien. Doch Vorsicht: die meisten amerikanischen Schlösser sind nicht für den europäischen Markt geeignet. Hierzulande funktionieren jedoch Schlösser von Nuki (nuki.io), Danalock (smartlock.de) oder Yale (www.yalelock.de).

Erklärt: Einige Bewegungssensoren können Geräusche und Vibrationen erkennen. Die meisten erschwinglichen Sensoren setzen oft auf die PIR-Technologie (Pyroelektrische Sensoren) zur Erkennung von Temperaturveränderungen, wodurch Personen und Tiere auch in gänzlich dunklen Räumen erkannt werden können.
Erklärt: Einige Bewegungssensoren können Geräusche und Vibrationen erkennen. Die meisten erschwinglichen Sensoren setzen oft auf die PIR-Technologie (Pyroelektrische Sensoren) zur Erkennung von Temperaturveränderungen, wodurch Personen und Tiere auch in gänzlich dunklen Räumen erkannt werden können. (Bild: Hersteller)

Eine Frage der Sicherheit

Genau wie eine Überwachungskamera können Bewegungs- und Kontaktsensoren mit Ihrem WLAN verbunden werden und so einen Alarm an eine App auf Ihrem iPhone senden, sobald verdächtige Aktivitäten erkannt werden. Aber anders als bei Kameras, die nach einmaliger Einrichtung einfach mit Ihrem Smartphone funktionieren, arbeiten die anderen Sensoren nur selten auf eigene Faust. In den meisten Fällen funktionieren sie nur in Verbindung mit anderen Geräten desselben Herstellers richtig.

Wenn Sie Besitzer einer der beliebten „Welcome“-Kameras von Netatmo (200 Euro) sind, können Sie die optionalen „Tags“ genannten Sensoren einsetzen, um Türen und Fenster zu überwachen (eine Alarmsirene wurde ebenfalls bereits angekündigt). Die Tags sind vergleichbar günstig – 99 Euro kostet ein Paket aus drei Sensoren – allerdings funktionieren Sie nicht ohne die „Welcome“-Kamera. Das sollten Sie bei Ihrer Budgetierung berücksichtigen.

Wenn Sie bei Null anfangen, ist ein Starter-Kit, bestehend aus diversen verschiedenen Sensoren, oftmals die kostengünstigste Option. Wenn Sie noch keine Kamera besitzen, sollten Sie einen Blick auf das Smart Home Security Kit von D-Link werfen. Dies kostet zwar über 200 Euro, beinhaltet dafür aber neben dem Steuerungsgerät und einer Kamera auch ein Tür- beziehungsweise Fenstersensor und eine ohrenbetäubend laute Alarmsirene. Auch Hersteller Panasonic bietet einige Sets bestehend aus unterschiedlichen Sensoren an. Die Preise beginnen bei 200 Euro für ein Starter-Kit mit einem Tür/Fenster-Sensor, einem Bewegungsmelder und einer Innensirene Das Smart Home Kit Plus für 250 Euro enthält zusätzlich einen Glasbruch-Sensor und einen Wassersensor, der bei auslaufenden Waschmaschinen Alarm schlägt. Alle Geräte können natürlich auch einzeln erworben werden. Auch Kameras für den Innen- (80 Euro) beziehungsweise den Außenbereich (120 Euro) hat Panasonic im Programm.

Gibt es versteckte Kosten?

Viele Bewegungsmelder funktionieren nur mit zusätzlicher Hardware
Viele Bewegungsmelder funktionieren nur mit zusätzlicher Hardware (Bild: Hersteller)

Viele Bewegunsmelder und Kontaktsensoren werden einzeln verkauft – benötigen aber meist eine Steuereinheit, um richtig zu funktionieren. Daher ist es in vielen Fällen besser, ein Starter-Kit zu kaufen, das bereits ein Steuergerät enthält. Und – wie in Ausgabe 01/2017 beschrieben – müssen Sie bei einigen Sicherheitskameras ein kostenpflichtiges Abonnement abschließen, wenn Sie die Aufnahmen online speichern möchten.

Passt das?

Dank Apples HomeKit und der Home-App in iOS 10 können Produkte unterschiedlicher Hersteller zusammenarbeiten: Wenn also Ihre D-Link Omna-Kamera Sie beim Heimkommen erkennt, können automatisch die Philips Hue-Lampen eingeschaltet werden. Leider gibt es aber noch nicht viele Sicherheits-Produkte, die HomeKit unterstützen. Daher ist es besser, zunächst nur Geräte eines Herstellers zu wählen, wenn Sie beginnen.

Die Kamera „Welcome“ von Netatmo ist recht teuer (199 Euro), es gibt aber drei zusätzliche Sensoren (Tags) für gerade einmal 99 Euro.
Die Kamera „Welcome“ von Netatmo ist recht teuer (199 Euro), es gibt aber drei zusätzliche Sensoren (Tags) für gerade einmal 99 Euro. (Bild: Hersteller)

Ein weiteres spannendes Produkt ist das smarte Türschloss Danalock (149 Euro) vom gleichnamigen Hersteller aus dem dänischen Harley. Mittlerweile ist das Schloss in der dritten Generation erhältlich und wartet vor allem mit einer starken AES-256-Verschlüsselung auf. Es ist für jede Tür mit einem mechanischen Euro-Profilzylinder geeignet, was bedeuten kann, dass Sie Ihren Zylinder für die Nutzung mit Danalock austauschen müssen. YouTube-Anleitungen dazu stellt Danalock allerdings bereit – praktisch. Praktisch ist auch das Versenden digitaler Schlüssel, sowie die Benachrichtungen bei Öffnen der Tür. Als Apple-Magazin müssen wir natürlich auch einen großen Malus anmerken: HomeKit-kompatibel ist Danalock nämlich nicht. Und das wird sich auch nicht per Software nachrüsten lassen, so dass HomeKit-Fans wohl auf die nächste Gerneration warten müssen.

Unabhänging vom Hersteller haben all diese Kits gemeinsam, dass Sie eine zentrale Steuereinheit enthalten, die an Ihren Router angeschlossen wird und die unterschiedlichen Geräte verbindet. Haben Sie diese auch „Hub“ genannte Basisstation einmal eingerichtet, können Sie Ihr Sicherheitssystem mit zusätzlichen Sensoren erweitern. Fast alle Hersteller bieten inzwischen eine gute Auswahl an, darunter Bewegungs- und Kontaktsensoren, Sirenen, aber auch Rauch- und Wassermelder, die zusätzlichen Schutz vor Feuer und Überschwemmung bieten.

Devolo verkauft ein Starter-Kit, das nicht ausschließlich auf Sicherheit ausgelegt ist. Das Home Control Starter Paket 2.0 enthält neben der Steuerzenrtale einen Tür/Fenstersensor und eine Schalt- und Messsteckdose, mit der Sie Geräte fernsteuern können. Der Preis liegt bei 220 Euro.

Der Außenseiten ist Elgato mit den Sensoren Eve Motion (50 Euro) und Eve Door and Window (40 Euro). Sie sind preiswert und setzen keine eigene Steuerungszentrale voraus. Der Haken ist, dass sie HomeKit nutzen und Sie dafür ein Apple TV oder iPad als Schaltzentrale einrichten müssen. Eine Kamera bleibt ein guter Anfang, gleichzeitig gibt es unendliche Möglichkeiten, wie Sie Ihr Sicherheitssystem aufbauen und erweitern.

Fakten
  • 151.265: Zahl der polizeilich gemeldeten Wohnungseinbruchdiebstähle in Deutschland im Jahr 2016. (Statista)
  • 10 Prozent: Diese 151.265 sind eigentlich ein Rückgang um gut 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. (Spiegel)
  • 466 bis 485: Zahl der Einbrüche je 100.000 Einwohner. Die meisten Einbrüche fanden in Bremen, Hamburg und Dortmund statt.
  • 34 Prozent: Zahl der Hausbesitzer in den USA, die noch immer glauben, ein Hund sei der beste Schutz vor Einbruch. (August Home)

Haben Sie einmal die zentrale Steuereinheit eingerichtet, können Sie Ihr Sicherheitssystem mit weiteren Sensoren erweitern.
Haben Sie einmal die zentrale Steuereinheit eingerichtet, können Sie Ihr Sicherheitssystem mit weiteren Sensoren erweitern. (Bild: Hersteller)

Mit diesen Gadgets lebt es sich noch sicherer: 5 Empfehlungen

Yale Conexis L1: Mit dem bislang leider nur auf dem britischen Markt erhältlichen Türschloss „Conexis L1“ von Yale wird Ihr iPhone zum Schlüssel. Drehen Sie es einfach um 90 Grad und die Tür wird entriegelt. Mit Hilfe der App können Sie digitale Schlüssel an andere weitergeben.

Yale Conexis L1
Yale Conexis L1 (Bild: Yale)

D-Link Omna 180: Die Kamera von D-Link unterstützt HomeKit. Daher bietet Sie neben einer Full-HD-Auflösung, Nachtsicht und einem Weitwinkel-Objektiv mit einem Blickwinkel von 180 Grad die Möglichkeit, andere Geräte wie Hue-Lampen oder Elgato-Sensoren zu steuern.

Omna 180
Omna 180 (Bild: D-Link)

Netatmo Tags: Mit diesen wasserdichten Sensoren können Sie das „Welcome“-Sicherheitssystem von Netatmo schnell und einfach erweitern. Sie benötigen eine „Welcome“-Kamera, um die Tags zu nutzen. Die Reichweite von bis zu 80 Metern reicht für die meisten Häuser aus.

Netatmo Tags
Netatmo Tags (Bild: Netatmo)

Panasonic Home Starter Kit Plus: Dieses Kit beinhaltet neben dem Hub einen Fenster-/Türsensor, einen Bewegungsmelder, einen Glasbruchsensor und eine Innenraumsirene. Optionale Kameras gibt es für den Innen- (80 Euro) und den Außenbereich (120 Euro).

Panasonic Home Starter Kit Plus
Panasonic Home Starter Kit Plus (Bild: Panasonic)

Danalock V3: Ein smartes Schloss mit hohem Sicherheitsstandard. Erfordert nicht nur das Aufsetzen auf ein bestehendes Schloss mit eingestecktem Schlüssel, sondern den Austausch des gesamten Zylinders. Der dafür nötige einmalige Aufwand hält sich aber in Grenzen.

Danalock V3
Danalock V3 (Bild: Hersteller)

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Sicherheitskameras für Apple-Anwender: Das eigene Zuhause schützen" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Schöner Artikel, Danke.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.