ScanSnap iX100 vs. Doxie Go Wi-Fi im Vergleichstest: Das Duell der Giganten unter den portablen Einzugsscanner

Auch andere Mütter haben schöne Töchter! Der Doxie Go Wi-Fi ist bei weitem nicht der einzige Durchzugsscanner am Markt. Mit dem ScanSnap iX100 hat Fujitsu ein technisch ebenbürtiges Modell im Sortiment. Wir haben den portablen Scanner des japanischen Herstellers getestet und gegen das Flaggschiff-Modell von Doxie-Hersteller Apparent antreten lassen. Wer auf welchem Gebiet beziehungsweise bei welcher Funktion überzeugt beziehungsweise überwiegt, zeigen wir Ihnen in unserem Test.

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Der etwa 400 Gramm-leichte Scanner aus schwarzem Kunststoff bringt ähnlich wenig auf die Waage wie der Doxie in seiner weißen Kunststoffgehäuse. Allerdings bauen die Japaner deutlich cleverer und kompakter. Dem Einzug des Doxie steht ein gut ein Zentimeter langer Unterbau voran; der iX100 hingegen begnügt sich mit einer rechteckigen Form und geringeren Abmessungen.

Zum Nachteil gereicht dies dem kompakteren Kandidaten allerdings nicht – im Gegenteil. Wie beim ganz großen Bruder, dem ScanSnap iX500, sind Einzugsführung und Ausgabeführung als Klappen an das Gerät gelegt. Mit zwei Handgriffen ist der Scanner entfaltet und wird durch das Auffalten zudem eingeschaltet. Beide Durchzugsscanner machen einen wertigen Eindruck und sind gut verarbeitet, für den Transport empfiehlt sich jedoch in beiden Fällen die Verwendung eine Schutzhülle.

Schnittstellen

In beide Modelle ist ein Akku integriert. Beim iX100 geschieht das Aufladen über eine USB-Schnittstelle mit beiliegendem Kabel. Apparent setzt auf eine dedizierte Buchse und legt dem Scanner ein Netzteil und diverse Adapter-Stecker bei. Einerseits bedeutet dies mehr Kabel im Gepäck, auf der anderen Seite ist so schnelleres Laden in vielen Ländern ermöglich.

Über Schalter oder Taster an der Ausgabeseite der Geräte wird an beiden Scannern das integrierte WiFi-Modul eingeschaltet und die aktivierte Schnittstelle per farbiger LED angezeigt. Hinsichtlich der Schnittstellen punktet Doxie mit einem SD-Karten-Slot, über den sich der Gerätespeicher fast beliebig erweitern lässt.

Mobiles Scannen

Für das Scannen mit Mobilgeräten stellen beide Hersteller im App Store kostenlose Apps zur Verfügung. Die iOS-Geräte müssen sich zunächst mit den Funknetzwerken der Scanner verbinden. Das klappt bei beiden Geräten in Verbindung mit iPhone und iPad tadellos. Die ScanSnap Connect Application ist nüchtern. Per Tipp auf eine Schaltfläche zieht der Scanner Seiten ein und verbindet mehrere automatisch zu einem Dokument. Es ist nachträglich möglich Einzelseiten zu entfernen und zu rotieren und das Gesamtwerk schließlich als PDF zu exportieren.

Löblich sind die zahlreichen Einstellungsoptionen, die unter anderem eine Veränderung von Dateiformat, Farbmodus, Bildqualität und Kompression  zulassen. Zudem punktet die ScanSnap-App mit einer Anzeige des Ladestandes des Scanner-Akkus. Die Doxie-App ist grundsätzlich anders konzipiert. Hier wird nicht der Scanvorgang vom iOS-Gerät aus angestoßen, sondern der Gerätespeicher ausgelesen, aus dem man bereits erfolgte Scans selektiv importieren kann. Vor dem Import kann man die Bildqualität einstellen, bevor die App schließlich auf Wunsch aus mehreren ausgewählten Seiten ein PDF-Dokument erstellt.

Die Bedienoberfläche der Doxie-App ist deutlich ansprechender, dafür fehlen hier zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten, die der Konkurrent bietet. Grundsätzlich gefällt die Arbeitsweise der ScanSnap-App deutlich besser: Sowohl der automatische-Import, wie auch die automatische PDF-Erstellung funktionieren tadellos und sparen Arbeitsschritte.

Scannen am Mac

Die Oberfläche der Doxie-Anwendung für den Mac ist in der Version 2.8.1 eher karg und folgt funktional der iOS-App. Die Anwendung liest den Speicher des Scanners aus, Einzelseiten werden als Vorschauen angezeigt. Auf Wunsch lassen sich die Bilder nach dem Import aus dem Speicher des Geräts löschen. Diese kann man als JPG-Bilder exportieren oder zu einem PDF-Dokument zu verketten. Optional ist eine Texterkennung möglich, die im Test annehmbare Ergebnisse lieferte. Zudem lassen sich Farbeinstellungen vornehmen und eine Verbesserung des Kontrasts erwirken; die Ergebnisse kann man an Cloud-Dienste wie Dropbox weiterreichen.

Praktische Tunnel

Einerseits ist das kabellose Scannen, das beide Kandidaten ermöglichen, praktisch. Störend ist indes, dass während der Mac mit dem Drahtlos-Netzwerk des jeweiligen Scanners verbunden ist, die Internetverbindung ausfällt. Das muss allerdings nicht sein, denn über die Konfigurationseinstellungen der Mac-Software bieten beide Geräte Zugriff auf einen Bridge-Modus: Der Scanner wird dabei in das bestehe WLAN-Netzwerk eingeklinkt und erhält anschließend eine eigene IP-Adresse. So kann man während des Scannens mit Doxie Go Wi-Fi und ScanSnap iX100 den gewöhnten Workflow beibehalten. Während die Einrichtung des ScanSnap mühelos klappte, kam es beim Doxie immer wieder zu Abbrüchen, die einen Neustart der Hardware nötig machten.

Der ScanSnap Manager des iX100 wird nach dem Öffnen des Gerätes automatisch aktiv und auch dieser arbeitet wie die iOS-Software des Herstellers: Seite um eingelegte Seite wird als Vorschauansicht in der schlichten Software angezeigt und kann anschließend über ein Menü als automatisch erzeugtes PDF per E-Mail versendet, in der Dropbox abgelegt, an einen Webdienste von Google übertragen oder als durchsuchbare PDF-Datei auf dem Mac gespeichert werden. Als kostenlose Software-Dreingabe spendiert Fujitsu seinen Kunden für einen Zeitraum von drei Monaten die vollumfänglich Nutzung des Webdienstes Evernote.

Technische Details

Beide Scanner arbeiten in Auflösungen bis 600 dpi, wobei der ScanSnap Seiten deutlich schneller einliest. Ein weiteres Plus ist bei diesem zudem die Belegerfassung: Der iX100 zieht mehrere Kleinteile wie Kassenbons und Quittungen gleichzeitig ein, behandelt diese aber als eigenständige Seiten. Zudem ist der Japaner in der Lage, gefaltete A3-Dokumente nach dem Scannen beider Seiten zu einem großen Ganzen zusammenzusetzen.

Vor allem beim Einlesen umfangreicherer Dokumente offenbarte der Doxie im Vergleich Schwächen; das Testmuster weigerte sich vereinzelt Seiten einzuziehen und zog andere ungleichmäßig ein, während der iX100 unbeirrbar seinen Dienst verrichtete. Hinsichtlich der Bildqualität herrscht indes ein klares Unentschieden zwischen den Kandidaten: beide Scanner überzeugten.

Fazit

Beide Scanner verfolgen trotz ähnlicher Anmutung unterschiedliche Ansätze. Der iX100 schlägt den Doxie Go Wi-Fi um Längen, wenn ein Mobilgerät oder besser noch ein Desktop-Rechner im Spiel ist. Auf der anderen Seite arbeitet der Doxie auch ganz eigenständig ohne zusätzlich Hardware und der Speicher ist erweiterbar. Duplexfähigkeit fehlt beiden Scannern, was die Hersteller möglicherweise in der nächsten Generation ändern werden. Vor allem die deutlich bessere Mac-Software und die Geschwindigkeit sorgen jedoch dafür, dass der kleine Japaner den Konkurrenten im Alltag abhängt.

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