Raumgreifend: Multiroom-Audiosysteme im Vergleich
In der Küche spielt die Musik der Spotify-Playliste etwas lauter, um die Brutzelgeräusche der Pfanne zu übertönen. Im Wohnzimmer erklingt sie leise, damit sich die Gäste unterhalten können, und im Schlafzimmer hört der Junior derweil ein Hörbuch. Mit einem Multiroom-Lautsprecher-System steuern Sie dieses Szenario mit einer App und Speakern ein- und desselben Herstellers, die auf diverse Räume verteilt sind. Dergleichen ist längst Alltag und es gibt genug Firmen, die entsprechende Systeme anbieten. Doch wie in nahezu jedem Bereich der Unterhaltungselektronik tauchen vor einem Kauf diverse Fragen auf: Wie klingen die unterschiedlich großen Boxen? Wie kompliziert ist es, solch ein System einzurichten? Funktioniert alles wie gewünscht und lässt es sich intuitiv steuern? Und nicht zuletzt: Fügt sich die Musikanlage optisch gut in die einzelnen Räume ein? Diesen und weiteren Fragen sind wir in unserem Test nachgegangen und haben uns dazu fünf teilweise sehr unterschiedliche Audio-Kandidaten für einen Vergleich ausgewählt.
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• Marshall Multiroom
• Bose Soundtouch 10, 20 und 30
• Sonos Play und One
• Tivoli Art Collection
• Riva Wand
Die gute Nachricht: Keines der hier vorgestellten Multiroom-Systeme fiel bei unseren Versuchen durch. Jedes einzelne kann für sich reklamieren, in wenigstens einem Kriterium besonders gut zu sein. Doch wir wollten herausfinden, welche Lautsprecher in den meisten Kategorien reüssieren, welche besonders anwenderfreundlich, klangstark und ästhetisch schön sind.
Bereits bevor der erste Ton erklang, mussten wir feststellen, dass eine Ausbreitung des heimischen Audio-Vergnügens keine ganz billige Angelegenheit ist. Wollen Sie drei oder sogar mehr Räume beschallen, sollten Sie sich auf einen niedrigen vierstelligen Betrag einstellen. Zum Vergleich haben wir die deutlich günstigere Lautsprecher-Serie One und Two von Numan getestet, die außerhalb der Konkurrenz liegt, da sie keine klassischen Multiroom-Speaker sind, dafür dennoch gut verteilt in der Wohnung ein ähnliches Vergnügen bereiten.
Die Ansprüche in diesem Wettbewerb sind recht hoch. Bei unserem Test haben wir sehr genau darauf geachtet, wie einfach sich ein Multiroom-System einrichten lässt, wie flexibel es ist, was die Musikquellen angeht, und natürlich wie gut der Klang der einzelnen Lautsprecher ist. Hinzu kamen etwas weichere Faktoren wie die Ästhetik der einzelnen Produkte, die Navigation der einzelnen Menüs oder das Zusammenspiel mit zugehörigen Apps.
Was es zu beachten gilt
- Verbindungsmöglichkeiten: Während Marshalls Lautsprecher-Riege über je einen AUX- sowie RCA-Eingänge und AirPlay verfügt, wartet Riva mit einem USB-Eingang und einem für ein optisches Kabel auf. Sonos verzichtet als einziger Hersteller auf Bluetooth.
- Erweiterungsmöglichkeiten: Rivas Arena und Tivolis Orb und Cube können Sie mit Akkus kabellos und flexibel machen. Die Bose-Lautsprecher sind per Wireless-Link-Adapter um viele Geräte erweiterbar und Sonos verbindet sich mit den meisten Musikdiensten.
- Design: Liebhaber klassischer Rockmusik holen sich mit Marshalls Lautsprechern ein paar Gitarren-Amps ins Haus. Sonos setzt auf moderne Zurückhaltung, während Tivoli das wärmste Design bietet. Riva und Bose setzen beim Design auf Neutralität.
- Apps: In den jeweiligen Apps halten sich alle Hersteller an die Regel Einfacher ist besser. Übersichtlichkeit bestimmt bei allen die Navigation. Der König in diesem Segment ist jedoch Sonos. Einfacher und intuitiver lässt sich keines der Systeme handhaben.
- Bedienung: Eine elegante Touch-Bedienung gibt es an den Sonos Lautsprechern. Tivoli hat die Lautstärkeregler an der Rückseite platziert, um das Design nicht zu stören. Bose bietet als einziger Hersteller eine Fernbedienung und Marshall vertraut auf nostalgische Verstärker-Regler.
Alternative: Numan One und Two
Zwar sind die Lautsprecher One und Two von Numan keine klassischen Multiroom-Speaker, doch im Verbund lassen sie sich ähnlich nutzen. Voraussetzung: Sie setzen den Numan Two (ab 350 Euro) als Basisstation ein und zweigen von ihm weitere Lautsprecher des Herstellers ab. Die stilvoll gestalteten Mini One (ab 120 Euro) und Mini Two (ab 180 Euro) sind ebenso kompatibel wie der größere Numan One (200 Euro). Die Stärken der Numans sind mannigfach. Zunächst sind sie in Kombination deutlich günstiger als die fünf Systeme im Test. Klang und Design des Numan-Arsenals können sich durchaus hören und sehen lassen. Und die Vielseitigkeit vor allem des Numan Two ist beachtlich. Als Musikquellen kommen hier CDs, DAB+-, DMB-, UKW- und Internet-Radiostationen, USB-Sticks, Geräte via Bluetooth oder Musikdienste wie Spotify infrage.
Test 1: Einrichtung
Schnell und unkompliziert: Natürlich ist die initiale Einrichtung eines Multiroom-Systems – ist es erst einmal in Betrieb – schnell vergessen, sie sagt aber dennoch einiges darüber aus, wie eine Produktfamilie generell funktioniert. Bei Marshall und Riva beispielsweise führt der Weg zunächst über die Google-Home-App, dazu kommen die hauseigenen Anwendungen sowie die iTunes-App, was das Ganze unnötig umständlich macht. Einfacher funktioniert die Initialisierung der Tivoli-Lautsprecher, die jedoch nach einem Update in der App neu angelegt werden mussten.
Bei unserem Test haben die Firmware-Aktualisierungen bei allen Herstellern außer bei Sonos Schwierigkeiten bereitet. Überhaupt kann Sonos in dieser Disziplin am meisten überzeugen, alles ist sekundenschnell implementiert und verursacht keine Sorgen, was nicht zuletzt an der überaus aufgeräumten App-Anleitung liegt.
Marshall Multiroom: 3,0
Bose Soundtouch: 2,0
Sonos Play & One: 1,0
Tivoli Art Collection: 3,0
Riva Wand: 3,0
Test 2: Klangqualität
Klar und präzise: Beim Klang zeigt keiner der Kandidaten größere Schwächen. Die Tivoli-Lautsprecher verfügen über einen extrem ausgewogenen Sound, während die Riva-Lautsprecher etwas satter und mächtiger klingen. Auch bei Bose gibt es kaum etwas zu bemängeln oder nachzuregeln – wollte man Haare spalten, könnten es ein paar weniger Mitten sein. Sehr beeindruckend ist das Marshall-Multiroom-System, dessen Lautstärke auch größere Wohnungen oder ein ganzes Haus ordentlich mit Schall füllt. Hier kommt die Stärke der sehr robusten Behausungen zur Geltung. Sonos wiederum verwendet das sogenannte Trueplay, bei dem Sie zunächst mithilfe der App Ihre Räume klanglich vermessen, so dass die Lautsprecher diese anschließend optimal ausfüllen können. Dies klappt erstaunlich gut und Sonos kann diese Rubrik knapp für sich entschieden.
Marshall Multiroom: 2,0
Bose Soundtouch: 2,0
Sonos Play & One: 1,0
Tivoli Art Collection: 2,0
Riva Wand: 2,0
Test 3: Fähigkeiten
Details und Möglichkeiten: Manchmal sind es Details, mit denen ein Hersteller punktet: Riva bietet Braille-Punkte am Gehäuse, die blinden Hörern eine große Hilfe sind. Ihr iPhone können Sie mit den Riva-Speakern über einen USB-Eingang laden und ein Akku bietet räumliche Freiheiten. Marshall wiederum hat einen Drehknopf für sieben Internetradioplätze reserviert, so dass Sie schnell Ihre Lieblingssender ansteuern können. Bose geht noch einen Schritt weiter: Vom Lieblingskünstler über Radiosender bis zu Spotify-Playlisten können Sie hier vieles Presets zuordnen. Der Tivoli Orb kommt mit einem Ständer, Sie können ihn aber auch an der Wand anbringen! Der große Sonos Play:5 wiederum ist der einzige Multiroom-Lautsprecher, den Sie gleichermaßen hochkant und quer platzieren können. Bis auf Tivoli funktionieren alle Systeme mit Sprachsteuerung.
Marshall Multiroom: 2,0
Bose Soundtouch: 2,0
Sonos Play & One: 3,0
Tivoli Art Collection: 3,0
Riva Wand: 1,0
Test 4: Preis
Daumen und Zeigefinger: Machen wir uns nichts vor, neben einem tollen Klang und einer einfachen Bedienung entscheidet immer auch die eigene Barschaft über den Kauf einer Anlage. Sonos hatte lange Zeit den Ruf, Anbieter hochwertiger, aber eben auch kostspieliger Geräte zu sein. Auf diesem Gebiet hat die Konkurrenz jedoch deutlich nachgezogen. Am tiefsten müssen Sie für die Marshall-Boxen in die Tasche greifen, dicht gefolgt von der Bose-Kollektion. Auch für die Tivoli- und die Riva-Lautsprecher müssen sie sich in den jeweiligen Kombinationen von einem vierstelligen Betrag trennen, bei Tivoli erhalten sie dafür jedoch vier statt drei Speaker. Überraschenderweise kann Sonos in diesem Punkt das Rennen für sich entscheiden. Mit einem großen Play:5, und zwei One oder Play:1 bleiben sie (mit den von Sonos angebotenen Bundle-Kaufoptionen) unter 1.000 Euro.
Marshall Multiroom: 3,0
Bose Soundtouch: 3,0
Sonos Play & One: 1,0
Tivoli Art Collection: 1,0
Riva Wand: 2,0
Wollen Sie bei sich zuhause den Anschein erwecken, die Musik schwebe im luftleeren Raum und komme aus der Wand, können Sie mit den sogenannten Sound Skins Ihre Sonos Lautsprecher in Stoff hüllen. Alle Funktionen bleiben Ihnen dabei erhalten.
Der Gewinner: Sonos
Es klingt immer ein wenig künstlich salomonisch, wenn man wie beim Kindergeburtstag alle Teilnehmer als Gewinner ausruft. Also sagen wir: In diesem Fünfer-Feld gibt es keinen Verlierer. Gerade beim Klang wissen alle Geräte zu überzeugen und manche Details wie das Design oder zusätzliche Fähigkeiten der Lautsprecher finden auch in der Schublade des persönlichen Geschmacks ihren Platz. Trotz allem liegt am Ende Sonos vorne, da der Hersteller ein paar simple Regeln befolgt: Einrichtung und Implementierung in unterschiedliche heimische Szenarien müssen möglichst schnell, einfach und problemlos vonstatten gehen. Das Multiroom-System sollte einen neutralen, aber schicken Look haben, der Sound überzeugen und der Preis mit diversen Bundles attraktiv sein. Das alles ist bei Sonos der Fall. Vor allem aber sind die Multiroom-Lautsprecher des US-Unternehmens von allen getesteten Geräten am besten mit Apple Music kompatibel und am einfachsten zu bedienen; mit ihnen bereitet es das größte Vergnügen zuhause in verschiedenen Räumen Musik zu hören.
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