Günstige Mac-Musiksoftware für Anfänger

Musik machen am Mac für Einsteiger

Wir stellen Ihnen im folgenden Test sechs kostengünstige Apps für den Einstieg in die professionelle Musikproduktion am Mac vor. Darunter ist auch Apples GarageBand. Daneben haben wir Ableton Live 10 Intro, Ardour 5.12, Mulab 7.74, Reaper 5.76 und Reason Essentials 10 unter die Lupe genommen.

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Der Markt der digitalen Musikproduktion ist vitaler denn je: Die Grenzen zwischen Musikern, Produzenten und DJs verschwimmen und Produktionen aus dem Homestudio dominieren längst soziale Online-Netzwerke, Youtube – und sogar die Charts. Im Mittelpunkt der meisten Hits: der Mac und ein komplettes Aufnahmestudio im Rechner.

Einen nicht unerheblichen Anteil am Siegeszug der Heimproduktionen hat Apples Musiksoftware GarageBand. Erstmals 2004 als Teil des iLife-Pakets auf dem Mac veröffentlicht, machten die Versionen für iPhone und iPad die Musikproduktionssuite auch für den mobilen Einsatz fit. Vom Funktionsumfang seit jeher eher auf Einsteiger und Hobbymusiker fokussiert, eignet sich die Software heute auch für professionelle Produktionen. Das schlägt sich nicht zuletzt in den Charts nieder: Das Schlagzeug in Rihannas Hit „Umbrella“ und der Beat aus Kendrick Lamars „Pride“ etwa stammen aus GarageBand. Und selbst die gestandenen Britpopper von Oasis nahmen die Demos ihres letzten Studioalbums „Dig Out Your Soul“ mit der Apple-Standardlösung auf. Das professionelle Interesse ist nicht einmal verwunderlich: Der Software-„Unterbau“ von GarageBand stammt immerhin von den Machern der professionellen Recording-Lösung Logic Pro X.

So haben wir getestet

Um allen Kandidaten dieselben Chancen einzuräumen, haben wir ein in Logic erstelltes Stück exportiert und Spur für Spur in die jeweiligen Programme geladen. Wir verzichteten auf die Vorab-Bearbeitung mit Plug-ins und Equalizern, um die entsprechenden Eigenschaften im Mix mit den einzelnen Lösungen zu untersuchen. Für die Steuerung nutzten wir verschiedene USB-Controller und MIDI-Geräte.

Darauf sollten Sie beim Kauf achten:
  • MIDI-in und -out: Möchten Sie externe Klangerzeuger in Ihre Produktionen einbeziehen, sollten Sie darauf achten, dass Ihre Musiksoftware diese mithilfe von MIDI-Ein- und -Ausgängen ansteuern kann.
  • Anzahl der Spuren: Einige Einsteigervarianten etablierter Musikprogramme reduzieren die Anzahl der verfügbaren Aufnahmespuren – und schränken damit Ihre Kreativität ein.
  • Plug-ins: Einige der besten digitalen Instrumente liegen heute als VST- und AU-Erweiterungen vor. Mac-Nutzer sollten darauf achten, dass ihre Software möglichst beide Formate unterstützt.
  • ReWire: Rewire hat sich als Standard zur Kommunikation zwischen Musikprogrammen entwickelt. Doch nicht alle Programme bringen diese Technologie mit!
  • iPhone & iPad: Von viele Programmen existieren spezielle iOS-Versionen, mit denen Sie unterwegs Inspirationen sammeln oder auf dem Mac begonnene Ideen fortsetzen können.
  • Aufstiegsmöglichkeiten: Für viele Einsteigerprogramme liegen Aufstiegsmöglichkeiten zur Profiversion vor.

Cubase

Die professionelle Audiosuite liegt in drei verschiedenen Versionen für Einsteiger, Profimusiker und Produzenten vor.

Web: steinberg.net Preis: 99,99 Euro/309 Euro/559 Euro

Audacity

Eine Schönheit ist dieser kostenfreie Audioeditor sicher nicht. Im Leistungsumfang kann er jedoch mit vielen professionellen Lösungen durchaus mithalten.

Web: www.audacity.de Preis: kostenfrei

Klingt toll, kostet nix!

Ein nicht zu unterschätzender Grund für den großen Erfolg der Audioworkstation besonders unter Einsteigern: Apple hielt den Preis von GarageBand immer gering – heute steht es wie die Programme der iWork-Suite sogar zum kostenfreien Herunterladen aus dem App Store bereit.

Trotzdem ist das Programm auf dem Mac längst nicht konkurrenzlos: Etablierte Unternehmen wie Propellerhead und Ableton bieten – im Funktionsumfang allerdings reduzierte – Einsteigerversionen ihrer bekannten Programme Reason beziehungsweise Live zu günstigen Preisen an. Und der Free- und Sharewaremarkt birgt einige kostenfreie und professionell verwendbare Perlen – so etwa die an Pro Tools erinnernde Musikproduktionswerkstatt Ardour.

Test 1: Preis-Leistung

Ableton Live
Ableton Live (Bild: Screenshot)

Sie wollen sich einen MIDI-Controller zulegen? Dann stehen die Chancen gut, dass die Intro-Version von Ableton Live gleich beiliegt. Zwar handelt es sich um eine zum Komplettprogramm stark reduzierte Version, dies trifft jedoch auch auf Reason Essentials zu. In der Reduktion liegt umgekehrt aber auch die Chance für eine übersichtliche und klare Produktion.

Anders sieht es bei GarageBand aus: Das nutzt zwar die Audioengine von Logic Pro, ist aber letztlich ein völlig anderes Programm. Besonders beeindruckend ist das spendenfinanzierte Ardour: Es orientiert sich in seiner Bedienung an der Studiolösung Pro Tools und eignet sich somit auch für professionelle Produktionen. Ebenso anspruchsvoll ist Reaper: Nutzen Sie es nur für nicht-kommerzielle Projekte, profitieren Sie von einem viermal günstigeren Anschaffungspreis.

Preis/Leistung
Preis/Leistung (Bild: Falkemedia)

Test 2: Benutzerfreundlichkeit

GarageBand
GarageBand (Bild: Screenshot)

Mit GarageBand wendet sich Apple ganz bewusst an Songschreiber – für komplexe Produktion dient sich eher das professionelle Logic an. Entsprechend schnell kommen selbst Einsteiger in die Musikproduktion zu ersten Ergebnissen. Das trifft auch auf Ableton Live zu: Mit seinem Loop-basierten Ansatz lädt es zum Improvisieren im Studio und auf der Bühne ein – sogar DJs schätzen die Möglichkeiten zum taktgenauen Einstarten von Clips. Die Intro-Version reicht ihnen oft völlig. Reason hingegen ist wie ein riesiger Kreativ-Spielplatz für Klangentwickler, die Stunden vor ihrer Software verbringen möchten. Reichlich Einarbeitungszeit verlangen Ardour und Reaper, die sich in ihrer Ansätzen an den professionellen Vorbildern Pro Tools und Logic Pro orientieren. Den Lernaufwand belohnen sie jedoch mit absolut hochwertigen Ergebnissen.

Benutzerfreundlichkeit
Benutzerfreundlichkeit (Bild: Falkemedia)

Test 3: Funktionsumfang

(Bild: Screenshot)

Zwar bietet auch GarageBand einfache Möglichkeiten zur Nachbearbeitung Ihrer Produktionen, in erster Linie will es jedoch helfen, Ihre Ideen schnell und unkompliziert festzuhalten. Der Vorteil: Wer später auf den „großen Bruder“ Logic Pro X umsteigt, kann seine in GarageBand erstellten Songs problemlos importieren und weiterverarbeiten.

Ableton Live Intro bietet einen fast spielerischen Umgang mit Musik-Loops, ist aber durch seine Begrenzung auf 16 Spuren recht eingeschränkt. Die Essentials-Version von Reason kennt keine Einschränkungen in der Spurausstattung und bietet auch sonst viele Möglichkeiten zum kreativen Austoben. Ardour, Mulab und Reaper stellen hingegen voll ausgebaute Produktionsumgebungen dar – ohne jegliche kreative Limitierungen, was am Anfang aber überfordern kann.

Funktionsumfang
Funktionsumfang (Bild: Falkemedia)

Test 4: Erweiterbarkeit

Reason
Reason (Bild: Screenshot)

Mit den Basisversionen jeder Musiksoftware stoßen Sie schnell an kreative Grenzen. Wichtig ist also die Unterstützung für Plug-ins, externe Hardware und die eventuelle Möglichkeit des Aufstiegs auf Profiversionen. GarageBand versteht sich klasse mit Logic Pro und seinen Versionen für iPad und iPhone, akzeptiert jedoch nur Erweiterungen und Effekte im Apple-eigenen Audio-Unit-Format. Wie bei GarageBand stellt sich auch der MIDI-Kanal von Reason Essentials als Einbahnstraße heraus. Genau wie Mulab unterstützt es aber Plug-ins im verbreiteten VST-Format und per Rewire. Ardour kennt sich mit VSTs und AUs aus und brüstet sich, eine der umfangreichsten MIDI-Unterstützungen der Industrie zu beherbergen. Ableton Live versteht sich auf alle Schnittstellenformate und kann sogar kompatible iOS- und Mac-Apps fernsteuern.

Erweiterbarkeit
Erweiterbarkeit (Bild: Falkemedia)

Fazit

Welches Musikprogramm das richtige für Sie ist, entscheidet sich vor allem an Ihrer Herangehensweise. Möchten Sie in erster Linie eigene Ideen festhalten und schnell zu musikalischen Ergebnissen gelangen, ist GarageBand ein hervorragender Start – auch, wenn Sie bereits Logic Pro X besitzen oder zu kaufen planen, um Ihre Werke später professionell auszufeilen.

Ardour
Ardour (Bild: Screenshot)

Reaper
Reaper (Bild: Screenshot)

Die Intro-Version von Ableton Live könnte Ihnen bereits genügen, wenn Sie vor allem mit Loops und Bordmitteln arbeiten oder zusätzliche Clips in Ihre DJ-Performance einbinden möchten. Für umfangreiche Produktionen ist es jedoch schlicht zu limitiert. Ardour, Mulab und Reaper verfügen hier über deutlich mehr Möglichkeiten, die sich mit Profilösungen wie Cubase, Logic und Pro Tools durchaus messen können. Reason verfolgt einen ganz eigenen, Rack-gebundenen Ansatz – und schon die günstige Essential-Version lädt zum „Herumfrickeln“ an Klängen und Loops ein. Man muss sich jedoch darauf einlassen.

Testergebnisse in der Übersicht
Testergebnisse in der Übersicht (Bild: Falkemedia)

Thomas Raukamp

„Liebäugeln Sie mit Ableton Live? Dann probieren Sie vorher Bitwig Studio aus – entwickelt von einer Gruppe ehemaliger Ableton-Mitarbeiter, verfolgt es ein sehr ähnliches Konzept.“

t.raukamp@maclife.de
@Mac_Life

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