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Minidrucker für iPhone, iPad und Mac im Test: Sofortbilder in der Post-Polaroid-Ära

Unzählige Bilder auf iPhone, iPad und Mac sind heutzutage die Norm. Einen Foto-Ausdruck zu betrachten und herumreichen zu können, ist jedoch etwas Besonderes. Aber wie druckt man unterwegs auf die Schnelle? Wir haben einige Minidrucker getestet und präsentieren Ihnen nachfolgend mehrere Produkte. Selbst der Pionier der Sofortbildkamera, Polaroid, ist immer noch mit von der Partie.

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Als der Amerikaner Edwin Land am 25. April 1972 eine Kamera vorstellt, deren geschossene Fotos sich innerhalb weniger Sekunden selbst entwickeln, ohne dass das Bild vom Negativ getrennt werden muss, ahnt er womöglich, dass er auf Gold gestoßen ist. Der Physiker und Gründer der Firma Polaroid wird jedoch weder den Siegeszug seiner Errungenschaft, noch die Art und Weise vorhergesehen haben, wie Fotos im Jahr 2017 geschossen und betrachtet werden. Fotos auf Bildschirmen und Festplatten sind längst Teil unseres Alltags, doch die unvermindert anhaltende Nachfrage nach selbst erstellten Fotobüchern, Kalendern und Drucken lässt erahnen, wie groß die emotionale Beziehung der Menschen zu haptischen Fotografien ist.

Dieser Tatsache tragen inzwischen mehrere Firmen Rechnung, die versuchen, die digitale Welt mit der analogen zu verbinden. Der Kunde soll neben einer handlichen Digitalkamera – im Idealfall dem eigenen Smartphone – auch einen portablen Drucker in die Hand bekommen. In unserem Test haben wir einige dieser Minidrucker unter die Lupe genommen, großartige Ideen, aber auch die Schwächen der auf dem Markt vorhandenen Produkte entdeckt.

So haben wir bewertet

Neben der Fotoqualität, den Kosten und der Größe der Drucker standen vor allem Handhabung und Funktionalität im Zentrum unserer Bewertung. Am Ende jeder Beschreibung finden Sie ein Fazit, das die wichtigsten positiven Merkmale sowie die negativen Aspekte jedes Druckers aufzeigt. Dazu erhalten Sie einen Überblick über die Kosten für Drucker und Fotopapier, die Webseitenadresse des Herstellers sowie eine Bewertung (Schulnote), die angibt, wie nützlich das jeweilige Gerät ist.

HP Sprocket

Der HP Sprocket hat die vermutlich kürzeste Bedienungsanleitung, die wir jemals einem Drucker beigelegt fanden: Auf einer Art Spielkarte wird mithilfe zweier Grafiken empfohlen, das Gerät zunächst mit Strom zu versorgen und anschließend die komplementäre App zu laden – das war alles. In besagter App können Sie anschließend wählen, ob Sie ein Foto schießen oder eines aus der Mediathek Ihres iPhone ausdrucken möchten.

HP Sprocket
HP Sprocket (Bild: Hewlett-Packard)

Das geschossene oder gewählte Bild lässt sich vor dem Ausdruck bearbeiten, Sie können Filter anwenden, Texte und Illustrationen hinzufügen, auf dem Foto malen und auch die Anzahl der Drucke auswählen.

Der Sprocket ist in etwa so groß wie ein iPhone 5, jedoch etwas dicker und verbindet sich mit Ihrem Smartphone per Bluetooth. Das Druckergebnis ist mit 5 mal 7,6 Zentimetern dementsprechend klein. Gedruckt wird auf Zinkpapier (siehe Seite 62), welches in etwa so dick ist wie übliches Fotopapier, dafür aber gleichzeitig über eine abziehbare Rückseite verfügt, sodass aus dem Foto schnell ein Aufkleber werden darf. Müsste man der Druckqualität eine Schulnote verleihen, würde wohl eine glatte Drei herausspringen, in Anbetracht des praktischen Entwicklungsprozesses aber eher eine Zwei.

Wertung für HP Sprocket

Preis: 129 Euro
Papier: HP Zink Fotopapier
Preis pro Druck: 0,60 Euro
Web: www.hp.com
Pro: Der Sprocket ist extrem handlich, er druckt ohne Störungen und Papierstau und eignet sich formidabel zur Nutzung auf Reisen oder Partys.
Contra: Das Zink-Fotopapier ist eine komfortable und raumsparende Lösung, die Qualität der Bilder jedoch schlechter als die herkömmlicher Fotodrucke.
Note: 2,0

Fujifilm Instax Share SP-2

Fujifilm Instax Share SP-2
Fujifilm Instax Share SP-2 (Bild: Fujifilm)

Ein ganz eigenes Fotopapierformat bietet Fujifilm für den Instax Share SP-2 an: Mit 5,4 Zentimetern Breite und 8,5 Zentimetern Höhe inklusive des typischen Polaroid-Rands sticht es etwas heraus; die Fotos lassen sich perfekt in der Brieftasche zwischen Kreditkarten verstauen. Fuji reklamiert für sich, mit den Instax-Bildern die altersbedingte Verschlechterung der Farben und der Schärfe zu reduzieren. Auch bei der SP-2 steuern Sie den etwas korpulenteren Drucker mit einer App. Die Verbindung zwischen Drucker und Smartphone läuft hier jedoch per WLAN. Möchten Sie ein Foto mehrmals drucken, müssen Sie nicht den (ohnehin eher kurzen) Prozess in der App wiederholen, sondern einfach am Drucker eine sogenannte Reprint-Taste drücken. Die Nase vorn hat der Instax Share SP-2 bei der Bildbearbeitung. Zwar ist diese äußerst rudimentär, da Sie nur die Größe und Position des Bildes und eine Farbverbesserung sowie Schwarzweiß- und eine Sepia-Einstellungen vornehmen. Zudem können Sie zwischen verschiedenen Rahmen wählen. Doch speziell die generelle Optimierung der Bildqualität und auch die Feinabstimmung von Helligkeit, Kontrast und Sättigung funktionieren deutlich besser als bei den anderen Testkandidaten. Nicht unwichtig: Die Fotos, die der SP-2 produziert, sind mit 320 dpi für ein Sofortbild außergewöhnlich scharf, selbst Details kommen auf dem kleinen Format zur Geltung.

Wertung für Fujifilm Instax Share SP-2

Preis: 169 Euro
Papier: Fujifilm Instax Mini
Preis pro Druck: 0,85 Euro
Web: www.instax.com
Pro: Schneller Druck, sehr schöne Ergebnisse und ein Fotoformat, das selbst in kleine Portemonnaies passt, zeichnen den Instax Share SP-2 aus.
Contra: Die Korpus des Fujifilm-Druckers fällt etwas üppiger aus, der Portabilität tut das jedoch keinen Abbruch. Eine Bluetooth-Verbindung als Alternative wäre schön.
Note: 1,0

Fujifilm Instax Square SQ10

Fujifilm Instax Square SQ10
Fujifilm Instax Square SQ10 (Bild: Fujifilm)

Eine sogenannte hybride Sofortbildkamera ist die SQ10 von Fuji. Die untertassengroße Digitalkamera liegt schwer in der Hand und ist voluminöser als die hier vorgestellte Konkurrenz, bietet dafür aber eine Reihe an Vorteilen. Neben einem internen Speicher, der bis zu 50 Bilder in der Kamera sichert, bietet die SQ10 einen Micro-SD-Slot. Mit entsprechenden Karten können Sie den Speicher üppig erweitern. Auf einem 3-Zoll-Display sehen Sie, was Sie aufnehmen und können Fotos auf verschiedene Art mit Reglern auf der Rückseite bearbeiten. Einstellungen für Filter, Farben, Vignetten oder Helligkeit sind naturgemäß von höherer Qualität als entsprechende Anpassungen in einer App auf dem Smartphone. Sie können Aufnahmemodi wie Langzeit- oder Doppelbelichtung nutzen, den ISO-Wert einstellen (100 bis 1600), einen Fokus (10 Zentimeter bis unendlich) sowie die Verschlusszeit (1/29.500 bis 10 Sekunden). Nicht minder interessant sind die fünf verschiedenen Blitzfunktionen. Fuji hat für seine neue Kamera einen neuen Sofortbildfilm namens „Instax Square“ mit dem Bildformat 62 x 99 Millimeter eingeführt, der zu kleinen Sofortbildern führt, die sich langsam vor den Augen des Fotografen entwickeln. Die Bildqualität liegt dementsprechend deutlich über jener der Zinkpapier-Konkurrenz.

Wertung für Fujifilm Instax Square SQ10

Preis: 289 Euro
Papier: Instax Square
Preis pro Druck: 0,99 Euro
Web: www.fujifilm-instax.de
Pro: Vielfältige Möglichkeiten bei gleichzeitig einfacher und intuitiver Bedienung und qualitativ hochwertigen Sofortbild-Ergebnissen.
Contra: Qualität hat ihren Preis, so auch die Instax Square. Darüber hinaus ist Fujis Kameradrucker nicht ganz so leicht und handlich.
Note: 1,0

Polaroid Zip

Der Polaroid-Zip-Drucker ist in Größe und Gewicht fast identisch mit HPs Sprocket. Auch Polaroid vertraut auf das hauseigene Zink-Fotopapier. Auch hier gibt es eine komplementäre App, die Sie durch den gesamten Prozess führt.

Jedoch beginnen genau hier die Schwächen des Polaroid-Systems. Denn streng genommen gibt es gleich zwei Apps, die beide erst kürzlich aktualisiert wurden und die beide mit dem Drucker funktionieren – welche jedoch die zu bevorzugende ist, bleibt leider unklar.

Die Polaroid-Zip-Anwendung ermöglicht unter anderem die Erstellung von Visitenkarten und Collagen, bietet einige Filter und das Hinzufügen von Unschärfen. Leider können Sie dabei oftmals nicht den gewünschten Ausschnitt des Fotos behalten und der Druck funktioniert nur manchmal.

Zudem schaltet sich der Drucker selbst zu schnell zur Schonung des eigenen Akkus ab und findet anschließend nicht wieder automatisch das iPhone, was mehr als ärgerlich ist. Die zweite App ist etwas stabiler, auch wenn hier die Bearbeitungsmöglichkeiten geringer sind. Dafür enttäuscht das gedruckte Ergebnis. Sind die Farben noch natürlich, verschwimmen die Konturen, die Schärfe lässt stark zu wünschen übrig.

Wertung für Polaroid Zip

Preis: 119,99 Euro
Papier: Polaroid Zink
Preis pro Druck: 0,48 Euro
Web: www.polaroid.com
Pro: Auf den ersten Blick ist der Polaroid-Drucker ein schickes, kleines Gerät, das mit seinen runden Kanten selbst in der Hosentasche nicht stört.
Contra: Leider braucht es viel Geduld, um zu brauchbaren Fotos zu kommen. In fast allen Belangen ist die Konkurrenz Polaroid voraus.
Note: 5,0

Impossible Project I-1

Impossible Project I-1
Impossible Project I-1 (Bild: Polaroid)

Optisch eine Mischung aus einer Kamera des frühen zwanzigsten Jahrhunderts und einer klassischen Polaroid-Kamera, ist die I-1 ein wahrer Design-Leckerbissen. Zudem ist sie die einzige hier vorgestellte Sofortbildkamera, die Fotos in dem originalen Format der Polaroid-Bilder erstellt. Die Polycarbonathülle der im Pyramidenformat gehaltenen Kamera fühlt sich angenehm weich an, ein Trageriemen erleichtert den Transport und ein Schraubverschluss ermöglicht Ihnen, die I-1 auf einem Stativ zu fixieren. Vor allem aber bietet die I-1-App interessante Möglichkeiten: Nachdem Sie Ihr iPhone per Bluetooth mit der Kamera verbunden haben, können Sie diese vom Bildschirm des Smartphone aus per Fernbedienung oder aber mit einem akustischen Signal, dessen Lautstärke Sie in der Anwendung festlegen, auslösen. Im manuellen Modus legen Sie fest, wie viele Aufnahmen Sie machen wollen und wie stark der Ringblitz an der Kamera die Szenerie erhellen soll. Sie können die Linse konfigurieren und den Fokus sowie die Verschlusszeit bestimmen. Allerdings erfordert es ein wenig Übung, um mit der I-1 die bestmöglichen Aufnahmen zu machen. Da Sie mit den Filmen jeweils nur acht Fotos erhalten, ist die Lernphase zur Bildoptimierung leider nicht billig, sie lohnt sich aber.

Wertung für Impossible Project I-1

Preis: 169,99 Euro
Papier: I-Type oder 600
Preis pro Druck: 2 Euro
Web: impossible-project.com
Pro: Mit der I-1 können Sie hochwertige Polaroids schießen, aber auch künstlerisch wertvolle und experimentelle Aufnahmen machen.
Contra: Der Spaß mit der I-1 ist nicht billig, doch gerade (semi-)professionellen Fotografen werden an den Ergebnissen Freude haben.
Note: 2,0

Prynt Pocket

Ein kleines Platzwunder ist die Prynt Pocket. Nachdem Sie eine winzige Kassette mit Zink-Fotopapier in den aus weichem Kunststoff bestehenden Körper der Prynt eingesetzt haben, klemmen Sie Ihr iPhone in eine auf die Größe des Smartphone anpassbare Vorrichtung. Im Anschluss führt Sie die zugehörige App in wenigen Schritten zum Ziel. Alles ist übersichtlich gestaltet, Bilder können geschossen, aus der Mediathek oder Instagram geladen werden, zahllose Filter und Bildbearbeitungsmöglichkeiten sind ebenso vorhanden.

Prynt Pocket
Prynt Pocket (Bild: Prynt)

Die App bietet Ihnen einen Auslöser auf dem Bildschirm, ein weiterer haptischer befindet sich an der Prynt Pocket, ebenso ein Zoom. Die Fotos werden problemlos und schnell ausgespuckt, wirken jedoch etwas unschärfer als zum Beispiel jene, die der HP Sprocket hervorbringt. Unser Tipp: Weniger Filter und Änderungen am Original ergeben fast immer ein besseres Foto. Neben ihrem eigentlichen Zweck hat der Hersteller noch ein paar nette Gimmicks integriert: Halten Sie ein gedrucktes Foto in die Kamera, lassen sich auf der Fotopapierfläche Videos abspielen und diese Bewegtbild-im-Bild-Szenerie erneut abspeichern. Während ein Foto ausgedruckt wird, erscheint auf dem Bildschirm des iPhone eine kleine animierte Fotofabrik, in deren Schornstein sich langsam das Bild in bunten Blasen auflöst.

Wertung für Prynt Pocket

Preis: 169,99 Euro
Papier: Zink Sticker Papier
40 Blatt: 0,50 Euro
Web: www.prynt.co
Pro: Vor allem die geringe Größe ist der Vorteil der Prynt Pocket. Das Gerät eignet sich hervorragend als Geschenk – selbst für technisch unbedarfte.
Contra: Bei allen Bearbeitungsmöglichkeiten erkennt man die Grenzen des Zink-Fotopapiers. Die Qualität reicht jedoch, um wichtige Momente festzuhalten.
Note: 1,0

Drucken ohne Tinte

Ein Durchbruch für portable Fotodrucker erfolgte mit der Einführung der sogenannten Zinkdrucktechnik, die es erlaubt, Fotos ohne Tinte zu drucken. Vereinfacht gesprochen färben bei dem Verfahren thermische Impulse im Papier übereinanderliegende Emulsionsschichten aus Kristallen der Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb. Die Patente für diese Technik liegen bei Zink Imaging, einer Tochterfirma von Polaroid, obgleich die Mutterfirma kurz vor der Einführung pleite ging und erst im Jahr 2001 neu gegründet wurde. Die Qualität der Bilder kann nicht mit herkömmlich entwickelten Fotos oder Polaroids mithalten, dafür spart man mit Zinkpapier-Fotos unterwegs einiges an Platz.

Noch bessere Ergebnisse!

Die besten Apps für Minidrucker

Ultralight (gratis plus In-App-Käufe bis zu 5,49 Euro): Einige der vorgestellten Drucker verfügen über Filter und Möglichkeiten zur Justierung der Bildqualität. Doch was Ultralight bietet, übertrifft dies bei weitem. Zahlreiche Filter und Werkzeuge zum Editieren sowie präzise Feinabstimmungen prägen die Anwendung. Zudem können Sie eigene Filter erstellen und speichern und auf Ihren Drucker abstimmen.

Fotoscanner für mich (10,99 Euro): Mit der Kombination dieser App und eines Fotodruckers können Sie dem Zahn der Zeit begegnen und alte Fotos, die zu verbleichen drohen, runderneuern. Der Fotoscanner nimmt mehrere Bilder eines alten Albums auf einmal auf und bietet diverse Werkzeuge zur Instandsetzung. Abschließend drucken Sie die Bilder aus – und alles ist wie neu.

Collageable Pro (2,29 Euro): Zwar können Sie auch mit dem einen oder anderen Minidrucker Collagen anlegen, doch wesentlich bequemer ist die Verwendung von Collageable Pro. Zudem ist diese App mit ungleich mehr Vorlagen bestückt. In allen erdenklichen Kombinationen können Sie hier Ihre Fotos wie gewünscht anordnen. Am Ende müssen Sie nur das perfekte Format für Ihren Drucker wählen.

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