Das Eintippen von Interpreten, Titeln, Büchern oder Autoren in eine Excel- oder Numbers-Tabelle schiebt man gern vor sich her. Doch irgendwann kommt unweigerlich der Tag, an dem sich die Frage stellt, ob man dieses Buch oder jene Blu-ray bereits besitzt. Also kauft man sie rein vorsorglich nochmals, nur um daheim säuerlich festzustellen, dass man den Bestseller bereits seit einem Jahr im Bücherschrank stehen hat. Doch das muss nicht sein, denn es gibt auf dem Mac elegante Lösungen, die eigene Mediensammlung zu katalogisieren.
Anforderungen an eine gute Medienverwaltung
Oberste Priorität hat die leichte Dateneingabe. Sei es per Kamera, per Scan oder via iOS-Gerät, durch das Einlesen eines Barcodes oder im einfachsten Fall durch schlichte Eingabe des Titels: Die App muss in der Lage sein, im Hintergrund zielsicher aus verschiedenen Online-Datenbanken die richtigen Daten zu ziehen. Denn nichts ist schlimmer, als wenn man letzten Endes die Einträge noch manuell nachbearbeiten oder ergänzen muss. Darüber hinaus sollte es der App auch möglich sein, die eben viel zitierte Excel-Datenbank zu importieren, Daten aus einer anderen kommerziellen Mediendatenbank einzulesen oder die eigene Datenbank selbst als Exportdatei zur Verfügung zu stellen. Insbesondere beim Import eigener Dateien ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass zwar Autoren oder Titel durchaus akkurat gepflegt wurden, aber weder Barcodes noch ISBN-Nummern als eindeutige Suchkriterien vorhanden sind. Hier sollte die App dem Anwender idealerweise sinnvolle Vorschläge unterbreiten, die nur noch vom Anwender zu bestätigen sind. Grundsätzlich sind Anwendungen zur Verwaltung von Medien kein Hexenwerk. Deshalb sollte die Benutzeroberfläche dem Nutzer den Einstieg in das Programm erleichtern. Sofern trotzdem Fragen auftauchen, sollte der Anwender ausreichende Unterstützung in Form von Handbüchern, Video-Tutorials, Online-Hilfen, FAQ-Listen oder Foren erhalten.
Delicious Library 3
Delicious Library ermöglicht das Katalogisieren von klassischen Medien wie Büchern, Filmen oder CDs, nicht jedoch von digitalen Medien. Dafür können Sie Ihre iTunes-Bibliothek mit Musik, Videos und Bücher integrieren. Das Hinzufügen neuer Medien erfolgt entweder durch die Eingabe des Artikelnamens in einem Suchfeld, das Einscannen des Barcodes mit der iSight-Kamera oder mit der Scanner-App für iOS-Geräte. Letztgenannte Variante funktioniert hervorragend, wobei die iOS-App ausschließlich als Scanner fungiert. Delicious Library zapft die Mediendaten des Online-Versenders Amazon an. Ist ein Artikel dort nicht gelistet, werden keine Daten geliefert, sodass Sie die Details manuell eingeben müssen. Der Import einer CSV-Datei mit vorher festgelegter Feldbelegung klappt gut. Die Exportmöglichkeiten sind vielfältig. Die Benutzeroberfläche ist optisch sehr ansprechend. Die knappe Online-Hilfe ist in deutscher, die sonstigen Support-Angebote wie das Forum jedoch nur in englischer Sprache.
Hersteller: Delicious Monster Software
Web: delicious-monster.com
Preis: 38,99 Euro
Testversion: ja
iOS-App: Scanner-App
System: ab OS X 10.10
Pro: Nutzung der Scanner-Funktion der iOS-App, gute Import- und Exportmöglichkeiten, Integration der iTunes-Bibliothek
Con: relativ teuer, keine Synchronisation mit iOS-App, Datensuche nur bei Amazon
Note: 2,6
Fazit: Gute Medienverwaltung mit verspielter 3D-Animation der Medien.
DiskCatalog Maker
Der DiskCatalogMaker ist ein cleveres, aber für den speziellen Einsatzzweck etwas teures Tool zum Katalogisieren von CDs und DVDs. Das Hinzufügen erfolgt dadurch, dass Sie das Disk-Icon im Finder direkt auf das Katalogfenster der Anwendung ziehen. Das Programm liest dann die komplette Struktur des Mediums ein und archiviert sie. Sie können nach Namen oder Datei-Attributen suchen, für die Suche Verknüpfungen definieren oder den Katalog auch mit Spotlight durchstöbern. Zum Optimieren des Speicherplatzes können Sie die Katalogdaten komprimieren, wobei die Anwendung verschiedene Archivierungsformate unterstützt. Die Anwendung lässt sich einfach bedienen, weil der Funktionsumfang überschaubar ist. Die Benutzeroberfläche ist in Deutsch, die Support-Seiten sind überwiegend in Englisch. Ein Handbuch ist nicht verfügbar.
Hersteller: Fujiwara Software
Web: diskcatalogmaker.com
Preis: 36,99 Euro
Testversion: ja
iOS-App: nein
System: ab OS X 10.7
Pro: einfach zu bedienen, teures Tool, katalogisiert die Struktur von Discs
Con: kein Handbuch, überwiegend englische Support-Seiten, eingeschränkter Nutzwert der Anwendung
Note: 3,0
Fazit: Schlankes Tool mit überschaubarem Funktionsumfang.
My Movies
Die dänische Softwareschmiede hat sich auf die Katalogisierung von Filmsammlungen spezialisiert. Dazu greift die Anwendung auf die hauseigene Online-Bibliothek zurück, in der laut Betreiber die Daten von über 925.000 Filmen auf DVD oder Blu-ray gespeichert sind. Für die Nutzung von My Movies benötigen Sie ein Benutzerkonto, über das Sie die Synchronisierung zwischen den verschiedenen Apps für Mac, iOS, Windows und Android sicherstellen. Ein Import vorhandener Datenbestände aus Anwendungen wie Delicious Library oder aus CSV-/TXT-Dateien ist möglich, nutzt aber den Server des Herstellers und erfordert den Barcode des Films. Das Hinzufügen neuer Filmtitel erfolgt per Scannen des Barcodes mithilfe einer Kamera oder die iOS-App, per Titelsuche, manueller Eingabe oder sogar per Ordnerimport. Die deutsche Benutzeroberfläche ist intuitiv bedienbar, die Support-Angebote jedoch nur auf Englisch. Praktisch: My Movies ermöglicht eine Online-Veröffentlichung Ihrer Filmsammlung, damit Freunde jederzeit Einblick nehmen können.
Hersteller: Binnerup Consult
Web: www.mymovies.dk
Preis: 19,99 Euro
Testversion: ja
iOS App: ja
System: ab OS X 10.6.8
Pro: auf Filmkatalogisierung spezialisiert, plattformübergreifender Datenaustausch, Filme per iOS-App hinzufügen
Con: Benutzerkonto erforderlich, Synchronisierung nur über Datenserver des Herstellers, Import benötigt Barcode des Films
Note: 2,4
Fazit: Perfekt geeignet für Filmsammlungen.
DVDpedia
Mit DVDpedia können Sie lediglich Filme verwalten, für Bücher (Bookpedia), Musik (CDpedia) oder Spiele (Gamepedia) müssen Sie auf die jeweils eigenständige App zurückgreifen. Neue Titel fügen Sie entweder manuell hinzu oder Sie scannen den Barcode mit der iSight-Kamera. Als zusätzliche Alternative bietet sich die Erfassung mit der iOS-App Pocketpedia an. DVDpedia greift auf zahlreiche internationale Online-Datenbanken wie IMDb oder die hauseigene Doghouse-Bibliothek zu, um ergänzende Informationen hinzuzufügen. Amazon ist zum Testzeitpunkt jedoch nicht dabei. Bereits vorhandene Filmdatenbanken lassen sich als CSV-Datei gut importieren und nachbearbeiten. Die Exportvarianten sind hervorragend, die App erstellt anhand diverser Vorlagen sogar HTML-Seiten fürs Internet. DVDpedia lässt sich dank der gut strukturierten Benutzeroberfläche schnell und unkompliziert bedienen. Eine größere Filmdatenbank können Sie in der Cover-Flow-Darstellung ohne Verzögerungen durchblättern. Ein weiteres nettes Feature: In der Wunschliste nehmen Sie die Titel auf, die Sie noch nicht haben, in der Verleihliste mit Erinnerungsfunktion den Kontakt, an den Sie einen Film verliehen haben.
Hersteller: Bruji
Web: www.bruji.com
Preis: 18,99 Euro
Testversion: ja
iOS App: ja
System: ab OS X 10.6.6
Pro: angenehme Benutzeroberfläche, gute Import- und Exportmöglichkeiten, schnelles Blättern durch die Filmsammlung
Con: eigenständige Apps für jedes Medium, kein Datenabruf von Amazon-Webseiten
Note: 2,0
Fazit: Einfach zu bedienen, aber dennoch mit leistungsfähigen Funktionen.
Librarian Pro 3
Mit der Anwendung können Sie so ziemlich alles archivieren, was man sich vorstellen kann – sogar Software, Briefmarken oder Spiele lassen sich katalogisieren. Librarian Pro greift dabei auf weltweite Amazon-Stores und andere Datenbanken zu, um Detaildaten zu erhalten. Die Suche dauert relativ lange. Es gibt keine Auswahlmöglichkeit aus einer Übersicht heraus, man muss vielmehr seitenweise durch die Ergebnisse blättern. Die Anzeige von Artikelbildern funktioniert nicht. Für die Suche müssen Sie den Artikel in Textform eingeben, das Scannen von Barcodes oder ähnlichem ist nicht möglich. Eine iOS-App wird nicht angeboten. Bereits existierende Daten können Sie aus Drittanwendungen oder als CSV-/TXT-Datei importieren. Sowohl die Benutzeroberfläche als auch die Support-Funktionen sind ausschließlich auf Englisch. Die Bedienung ist alles andere als selbsterklärend und erfordert entsprechende Einarbeitungszeit. Beim Blättern durch die Datenbank oder beim Aufbau der Regalanzeige reagiert die Anwendung ziemlich träge.
Hersteller: Koingo Software
Info: www.koingosw.com
Preis: 29,99 Euro
Testversion: ja
iOS App: nein
System: ab OS X 10.7
Pro: katalogisiert diverse Artikel und Medien, gute Import- und Exportfunktionen
Con: komplizierte Bedienung, Anwendung reagiert träge, umständliche Suche nach Detaildaten
Note: 3,4
Fazit: Brauchbare Datenbank, aber mit schlechter Performance.
Music Collector
Collectorz.com ist ein niederländisches Unternehmen, das sich auf die Verwaltung von Filmen, Büchern, Musik, Comics und Spielen spezialisiert hat. Die Datenbanken lassen sich zwischen Windows- und Mac-Rechnern sowie iOS-Geräten abgleichen. Die Synchronisation erfolgt ausschließlich mithilfe der Cloud des Herstellers, die auch eine Veröffentlichung der Sammlung im Internet ermöglicht. Neue Einträge fügen Sie durch Einlegen einer CD, durch Scannen des Barcodes oder durch die Eingabe von Künstler- und Albumnamen hinzu. Die Detailinformationen werden dann von der Online-Datenbank des Herstellers bezogen. Die Anwendung arbeitet stabil, lässt sich einfach bedienen und synchronisiert zuverlässig.
Das Preismodell umfasst einmalige Kaufpreise mit limitierten Updates, Abonnements für die webbasierte Bearbeitung und gilt jeweils nur für die Verwaltung eines Medientyps.
Unten Der Music Collector überzeugt mit seinem plattformübergreifenden Ansatz, ermöglicht eine Synchronisierung der Datenbestände jedoch nur mit der eigenen Cloud.
Hersteller: Collectorz.com
Web: www.collectorz.com
Preis: 29,95 Euro
Testversion: ja
iOS App: ja
System: ab OS X 10.6.6
Pro: einfach zu bedienen, leistungsfähige Datenbank, zuverlässige Synchronisierung
Con: teures Preismodell, hohe Abhängigkeit vom Hersteller, Synchronisierung nur per Hersteller-Cloud
Note: 2,2
Fazit: Ausgezeichnete, aber recht kostenintensive Medienverwaltung.
Pocketpedia
Pocketpedia ist die iOS-Version von DVDpedia, Bookpedia, CDpedia und Gamepedia in einer integrierten App. Damit haben Sie Ihre komplette Mediensammlung von Filmen, Büchern, Musik und Spielen jederzeit auf dem iPad oder iPhone dabei. Positiv ist, dass die App nahezu unabhängig von den Mac-Anwendungen arbeitet. Sie können Einträge ergänzen, neue Sammlungen integrieren, Bewertungen zuteilen oder einfach nur in der Datenbank nach einem Eintrag suchen. Neue Medien dürfen Sie manuell ergänzen oder mit der Kamera des iOS-Geräts einscannen. Pocketpedia greift bei der Detailsuche lediglich auf Doghouse zu. Das ist die hauseigene Online-Datenbank des Herstellers, die neu auf dem Markt erschienene Artikel teilweise noch nicht listet. Sie können die Mediensammlung der App relativ schnell und unkompliziert mit den Mac-Anwendungen synchronisieren. Dafür müssen sich beide Geräte lediglich im gleichen WIFI-Netzwerk befinden.
Pocketpedia fasst die Datenbestände der vier separaten Mac-Anwendungen in einer App zusammen und synchronisiert diese miteinander.
Hersteller: Bruji
Web: www.bruji.com
Preis: 3,99 Euro
Testversion: ja
iOS App: ja
System: ab OS X 10.6.6
Pro: eine App für mehrere Medientypen, schnelle und unkomplizierte Synchronisation der Datenbestände
Con: Medieninformationen werden nur von Doghouse bezogen, neue Titel teilweise nicht gelistet
Note: 2,6
Fazit: Gelungene iOS-App für die Medienverwaltung.
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Vielen Dank für die umfangreiche Übersicht.
Neo-Finder (Ex-CD-Finder) fehlt.
War früher jahrelang Marktführer.
https://www.cdfinder.de/de/de/downloads.html