Ab welchem Alter darf oder sollte ein Kind ein Smartphone besitzen? Was darf es damit machen und wie lange? Und wie kann man eine (technische) Brücke bauen zwischen der digitalen und der realen Welt? Diese und andere Fragen stellen sich viele Eltern, wenn es darum geht, wie viel Zeit sie dem Nachwuchs mit der Nutzung technischer Geräte zubilligen. Denn natürlich gibt es auch sinnvolle Anwendungen, Einsatzgebiete und Zusammenhänge, in denen der Gebrauch eines iPhone oder anderer technischer Geräte Sinn ergibt. Wir haben uns umgesehen und in vielen Bereichen unterhaltsame, aber auch sinnstiftende Spielzeuge und Produkte gefunden, bei denen Kinder mehr machen müssen als nur auf den Bildschirm zu starren.
Bei der Altersangabe haben wir die offizielle Angabe mit unseren Eindrücken verglichen, um einen möglichst realistischen Wert zu ermitteln. Neben den Preisen jedes Produktes geben wir zusätzlich ein Fazit mit dem wichtigsten positiven Merkmal und dem in unseren Augen negativsten Aspekt jedes Spielzeugs. Dazu erhalten Sie eine Bewertung, wie sinnvoll das jeweilige Gerät für Kinder ist.
Tinkerbots
Natürlich benötigt kein Kind der Welt bereits mit sechs Jahren ein iPhone. Wollen Sie aber frühzeitig den Umgang mit der allgegenwärtigen und in Zukunft immer wichtiger werdenden Technik normalisieren und auf natürliche Weise angehen, könnte ein erster Schritt das Spielen mit den Tinkerbots sein. Mit diesen Lego-ähnlichen Steinen kann Ihr Kind Roboter, Tiere, Kräne, Autos und ähnliches bauen und gleichzeitig mit Motoren und Lichtsensoren versehen. Steuerbar ist das Ganze per iPhone, es gibt sich drehende Elemente, akustische Signale und erste Einblicke in die Welt der Robotik. Wichtig: Das Steuern per iPhone ist hier nur ein Teil der Aufgabe, das Bauen mindestens ebenso entscheidend.
- Altersempfehlung: ab 6 Jahre
- Preis: Sets von 119,95 Euro bis 479,95 Euro
- Web: tinkerbots.de
- Pro: Tolle Kombination an Spielelementen, bei denen Ihrem Kind den Spaß am Bauen und Experimentieren nicht verlieren wird.
- Contra: Eine Packung Bausteine erhalten Sie zwar schon für 9,95 Euro, die Sets starten jedoch bei 119,95 Euro und sind teilweise recht kostspielig.
- Note: 2,0
Dash
In eine ähnliche Kerbe wie die Tinkerbots schlägt die Firma Wonder mit dem fahrbaren Roboter Dash, den Kinder bereits ab sechs Jahren bedienen können. Und auch wenn hier ebenfalls das iPhone in der Anwendung eine Rolle spielt, ist der Dash tatsächlich eine gute Methode, Kinder vom Bildschirm wegzulocken. Der Dash kann mühelos als Haustier-Ersatz herhalten, vor allem aber lehrt er Kinder, Probleme zu lösen und auf spielerische Art und Weise erste Schritte im Programmieren zu unternehmen. Der einäugige kleine Roboter kann eine ganze Menge und hält Kinder körperlich und geistig auf Trab. Auch die Erweiterungen mit seinem Partner Dot, die iPhone-Halterung für Videoaufnahmen und andockbare Elemente zeigen, welche Variationsmöglichkeiten hier geboten werden.
- Altersempfehlung: ab 6 Jahre
- Preis: 179 Euro (mit Dot 249 Euro)
- Web: makewonder.de
- Pro: Sehr facettenreiches Spielzeug, mit dem Kinder lernen, einen Roboter zu bewegen, sich selbst dabei auch und knifflige Aufgaben zu lösen.
- Contra: Dem Lernroboter könnte bereits in der Grundversion noch etwas Zubehör beiliegen. Die kostenlose, komplementäre App läuft nicht immer stabil.
- Note: 2,0
Sphero BB-8
Wohlbekannt ist der Sphero-Ball, ein kleiner rollender Roboter, der sich für allerlei Spiele eignet. Die moderne, nun auch schon einige Zeit auf dem Markt befindliche Star-Wars-Version heißt BB-8 und kann zusammen mit einem sogenannten Force Band genutzt werden. Letzteres ist eine Art schön zerfleddert ausschauende Armbanduhr (ohne Ziffernblatt), mit der Ihr Kind den BB-8 kontrolliert. Das Steuern und Befehligen benötigt etwas Übung, macht aber durchaus Spaß und lässt das Kind sich austoben und sehr schnell auch seinen Einfallsreichtum einsetzen, indem es den Mini-Roboter Abenteuer erleben lässt.
- Altersempfehlung: ab 8 Jahre
- Preis: BB-8 129 Euro, Force Band 79 Euro
- Web: sphero.com/starwars/bb8
- Pro: Sehr robustes Spielzeug, das sich für den Einsatz in der Wohnung und im Freien eignet.
- Contra: Der Roboter funktioniert nicht ganz so reibungslos, wie es in Werbevideos zu sehen ist, zudem fällt der Kopf ab und zu ab.
- Note: 3,0
Space Hawk
Eine wirklich sinnvolle Verbindung der alten und der neuen Spielzeugwelt hat die Firma Ravensburger mit Space Hawk geschaffen. Unter dem Namen Snaptoy plant die Spielefirma Kindern ganze Erlebniswelten zur Verfügung zu stellen. Das funktioniert wie folgt: Sie laden eine App auf Ihr iPhone und arretieren das Smartphone in einer Halterung des großen Space-Hawk-Raumschiffs – sofort verwandelt sich die Umgebung in ein Augmented-Reality-Universum, jede Bewegung der Arme übersetzt sich in einen Weltraumflug auf dem Bildschirm. Spieletafeln mutieren zu fremden Planeten, auf denen einzelne Abenteuer und Gegner lauern. Würfel können dort abgeworfen werden und als Roboter versuchen, die Galaxie zu retten.
Space Hawk Starter Set inkl. Episode Das dunkle Herz
- Altersempfehlung: ab 10 Jahre
- Preis: 44,99 Euro, Episoden: 19,99 Euro
- Web: spacehawk.de
- Pro: Es gibt viel zu entdecken – und dafür müssen sich die Spieler viel bewegen; Funktionalität und Qualität haben ein erstaunlich hohes Niveau.
- Contra: Das Spiel ist naturgemäß eher für Jungs geeignet, was nur ein kleiner Wermutstropfen ist.
- Note: 1,0
Parrot Mambo
Ein etwas kostspieliges Vergnügen für Kinder stellen Drohnen dar. Dafür hält speziell die Parrot Mambo eine Reihe an Möglichkeiten bereit, die Ihren Kindern Konzentration und Bewegung abverlangt. Obwohl die Mambo-Drohne mit dem Smartphone gesteuert wird, schult sie das steuernde Kind in Sachen Geschicklichkeit und Koordination. Das leicht und schnell zu startende Fluggerät kommt mit einem Greifarm und einer kleinen Bällchen-Kanone. Mit Letzterer kann Ihr Kind Ziele wie Luftballons oder Eimer ab- und anschießen. Und keine Angst, dies ist in Wirklichkeit weit weniger martialisch als es klingt.
Mit der Parrot Swing wiederum lassen sich sehr waghalsige Flüge absolvieren. Diese sehr wendige Flugmaschine ist imstande, Loopings zu fliegen, Hindernissen zackig auszuweichen und äußerst schnell durch die Luft zu zischen – um genau zu sein bis zu 30 Kilometer pro Stunde schnell. Darüber hinaus gibt es einen Modus für Senkrechtstarts, einen Autopiloten und eine Kamera.
Parrot Minidrone Mambo
- Altersempfehlung: ab 10 Jahre
- Preis: Parrot Mambo 99 Euro
- Web: parrot.com/de
- Pro: Beide Modelle sind einfach zu fliegen und mit dem Smartphone leicht zu bedienen. Vorteil: Die Kinder spielen an der frischen Luft.
- Contra: Leider halten die Akkus noch nicht sehr lange, sodass die Flugzeit auf wenige Minuten begrenzt ist. Die Kamera hat keine hohe Auflösung.
- Note: 3,0
Osmo
Die Osmo-Spielereihe kombiniert Brettspiel-Mechanik mit dem iPad.Wichtigstes Element ist dann auch die iPad-Halterung, die für viele Modelle ab iPad 2 kompatibel ist. Für Kinder ab fünf Jahren eignet sich das Spiel „Pizza Co.“, bei dem die Spieler Kunden einer Pizzeria bedienen und abrechnen müssen. Sie bestücken eine Spielfeld-Pizza, die vor dem iPad platziert wird, mit Belag-Karten, schieben die Pizza zur Seite, also in der App in den Ofen, und drehen die Pizza vor der Kamera, wenn kassiert werden muss. Für Kinder und Erwachsene jeden Alters ist das Osmo-Spiel „Words“ kompatibel. Hier erscheinen Fotos auf dem iPad-Bildschirm und die Spieler müssen einzelne Buchstaben-Karten vor das iPad legen, die das gesuchte Wort bilden. Mit weiteren Osmo-Spielen wie lernen Kinder malen, bauen und sogar die Grundprinzipien der Programmierung.
- Altersempfehlung: ab 6 Jahre
- Preis: Osmo-Ständer 19 Euro; diverse Kits mit mehreren Spielen: 109 bis 169 Euro
- Web: playosmo.com/de /
- Pro: Mit einfachen Mitteln und einem schnell aufgebauten Set-up finden Sie hier für jede Altersgruppe interessante Spiele, bei denen der Bildschirm nur Mittel zum Zweck ist.
- Contra: Die Animationen sollten bei Spielen wie „Pizza Co.“ besser sein. Zum Spielen sicherlich ausreichend, aber kein Top-Niveau.
- Note: 1,0
Loog
Ein Instrument zu erlernen ist nur für manche Kinder ein Vergnügen. Vor allem die sechs Saiten einer Gitarre sind für Kinderhände und -finger oft schmerzhaft und machen wenig Lust auf ausgiebiges Spielen und Üben. Diesem Umstand hat der Hersteller der Loog-Gitarre Rechnung getragen und eine Serie aufgelegt, deren Gitarren kaum größer sind als Ukulelen und die zudem nur mit drei Saiten auskommen. Melodielinien und rudimentäre Akkorde lassen sich jedoch genauso spielen wie mit einer „großen“ Gitarre – und somit auch viele gängige Popsongs. Da die Gitarren als Baukastensystem geliefert werden, lernt Ihr Kind zudem noch, wie so eine Gitarre montiert wird, was eine Bridge ist, welche Saiten es gibt und wie genau das Stimmen funktioniert. Neben einer genauen Bauanleitung gibt es Akkordtafeln, Lernübungen zu einfachen Melodielinien wie jener von „Happy birthday to you“ und einige Schaubilder und Akkordblätter zu Popsongs wie „Let it be“ oder zeitgenössischen Nummern wie „Count on me“ von Bruno Mars. Die komplementäre App veranschaulicht jeden Schritt und macht Lust auf das Entdecken des Instruments.
- Altersempfehlung: ab 9 Jahre
- Preis: Loog Pro E-Gitarre 199 Euro, Acoustic 179 Euro, Loog Mini (noch kleiner, für Kinder ab 3 Jahre) 79 Euro
- Web: loogguitars.com
- Pro: Tolles Design, wunderbares Konzept, das handwerklich hochwertig umgesetzt wurde. Kindern wird die Angst vor dem Instrument genommen.
- Contra: Mehr Liedbeispiele wären schön – und die kleinen Gitarren sind nicht ganz so stimmsicher wie größere.
- Note: 1,0
Musicman Karaoke
Gerade in Zeiten von Castingshows wird Karaoke immer beliebter. Doch bei vielen Konsolen oder Karaokemaschinen ist die Auswahl der Lieder vorgegeben. Das „Musicman Karaoke Mikrofon BT-X31“ ist ein nicht nur optisch gelungenes Gerät zum Nachsingen der favorisierten Hits. Es funktioniert mit jedem Smartphone, Tablet oder Smart-TV. Einfach per Bluetooth verbinden – und schon kann jeder Song, den Sie oder Ihr Kind online oder in einer entsprechenden App finden, mitgesungen werden. Die Töne müssen Sie allerdings selbst treffen.
- Altersempfehlung: ab 10 Jahre
- Preis: 34,99 Euro
- Web: technaxx.de
- Pro: Allein schon aufgrund der goldenen Optik ein gelungener Spaß. Für Partys, Geburtstage oder Gesangsübungen geeignet.
- Contra: Für den geringen Preis kann man keine großen Sprünge erwarten, aber ein eine etwas höhere Audioqualität wäre schön.
- Note: 3,0
Die besten Lern-Apps für iPhone & iPad
- Photomath: Hervorragend funktionierende App, mit der Ihr Kind eine Matheaufgabe abfotografieren oder eintippen kann, die dazugehörige Lösung erhält, vor allem aber den Rechenweg aufgezeigt bekommt. Schritt-für-Schritt-Lösungen zu Arithmetik, Brüchen, Algebra, Gleichungen/Ungleichungen, Logarithmen, Trigonometrie, Ableitungen und vielem mehr. Nützlich und punktgenau hilfreich!
- Babbel: Populär, effektiv und gut: Die Babbel-Apps vermitteln eine Sprache so, wie sie gebraucht wird, nämlich für den Alltag. 14 Sprachen stehen zur Auswahl, von den wichtigen romanischen Sprachen bis zu Indonesisch ist für viele etwas dabei. Hilfreich ist unter anderem die Länge der Lektionen, die mit 15 Minuten so bemessen ist, dass auch Kinder bei der Stange bleiben.
- GeoGuessr: Es gibt einige Geografie-Ratespiele im iTunes Store. Geoguessr, dessen komplementäre Webseite ( www.goeguessr.com ) ebenfalls sehr zu empfehlen ist, darf sich als Sieger im Wettstreit bezeichnen. Anhand von Fotos mit 360-Grad-Ansicht müssen Sie hier tippen, wo auf der Welt sie sich befinden. Wer nach fünf Bildern die wenigsten Kilometer-Abweichungen hat, gewinnt.
- Yousician: Yousician veranschaulicht sehr schön die wichtigsten Schritte zur Erlernung eines Instruments. Mit Video-Tutorials oder einfallsreichen Spielen kann jeder in seinem eigenen Tempo lernen. Mit mehr als 1.500 Aufgaben und Übungen und Hunderten von Videos erlernt Ihr Kind das Lesen von Noten und Tabulaturen mit zahlreichen Instrumenten und für diverse Musikstile.
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