Alternative für den Apple Pencil?

Logitech Crayon im Test: Robuster Bunt- statt filigraner Bleistift

Logitech Crayon im Test: Eine ganze Weile war der iPad-Stylus von Logitech nur in den USA und auch dort nur in der Lehre zu haben. Mittlerweile ist der iPad-Stift Crayon ab sofort für alle und vor allem auch endlich hier in Deutschland erhältlich. Wir haben das Produkt getestet. Ist es eine Alternative zum Apple Pencil?

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Die Vorstellung des Logitech Crayon flankierte die Enthüllung des iPad der sechsten Generation. Dem Apple-Tablet mit Fokus auf die Bedürfnisse des Bildungsbereichs stellten die Schweizer seinerzeit einen Stylus zur Seite, den sie auf die Anforderungen und Tücken des Alltags im Bildungsbereich hin optimieren. Ist das Logitech gelungen?

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Crayon liegt gut in der Hand

Die Haptik stimmt auf jeden Fall: Der Crayon liegt trotz seiner 20 Gramm gut ausbalanciert in der Hand. Der breite Schaft erinnert an den eines Zimmermann-Bleistifts und lässt sich sowohl von kleinen als auch großen Händen sicher halten und gleichzeitig präzise führen. Ein weiterer Vorteil der gewählten Form: Auf einen Tisch gelegt rollt er nicht so einfach weg.

Dass der Crayon direkt nach dem Drücken des Einschaltknopfs zum Schreiben und Zeichnen bereit ist, stellt einen weiteren Pluspunkt dar. Ein dediziertes Pairing zwischen Stift und iPad ist dabei nicht nötig. Im Gegensatz zum Apple Pencil funktionierte der Logitech-Stift zudem unmittelbar mit jedem beliebigen iPad der aktuellen sechsten Generation. In Klassenräumen muss so nicht erst lang nach dem passenden Paar aus Stift und Tablet gesucht werden.

Auch der Rest des Crayon wurde seitens der Logitech-Produktentwickler mit dessen angedachter Verwendung im Bildungsbereich, zu Hause im Kreise der Familie und eben vor allem durch Kinderhände durchdacht: Lose Teile, die verloren oder gar verschluckt werden könnten, finden sich nicht. Die Verschlusskappe der Ladebuchse etwa ist durch eine Gummilasche mit dem Stift verbunden. Auch auf die Frage nach der Bruchsicherheit hat Logitech die passende Antwort: Der Stiftkörper besteht aus Aluminum statt aus Plastik, ein Fallen aus Tischhöhe steckt der Crayon locker weg.

Das Design hingegen ist unter dem Thema Geschmackssache zu verbuchen: Der Apple Pencil in seinem schlichten Schneeweiß wirkt edel, der Crayon hingegen ob seiner orangenen Akzente am silbergrauen Alu doch eher verspielt. Doch die Farbe wurde offensichtlich mit Bedacht gewählt: Sie fällt im Chaos eines Unterrichtsraums, einer Schultasche oder der heimischen Couchritze eher ins Auge.

Akku hält eine Woche und mehr

Der Crayon lässt sich ebenso einfach aufladen wie der Pencil. Doch statt wie Apple auf einen Lightning-Stecker zu setzen, findet sich unter der Staubschutzkappe des Crayon eine Lightning-Buchse. Der Vorteil, gerade bei der Verwendung durch Kinder: Während das Konstrukt aus iPad mit angestecktem Apple Pencil laut „ich bin eine Sollbruchstelle“ schreit, ist bei einer Verbindung mittels des Standard-Ladekabels weniger Unheil zu befürchten.

Dass unterm Strich etwas weniger Ausdauer im Crayon als im Pencil steckt, ist zu verschmerzen. Eine volle Akkuladung resultiert nämlich noch immer in etwa sieben Stunden reiner Nutzungszeit. Im Anwendungsszenario als „Familien-iPad“ kommt man damit locker über eine Woche. Und ist der Saft mal wieder in just dem falschen Augenblick alle, verhelfen bereits eineinhalb Minuten am Ladekabel zu dreißig Minuten ununterbrochenen Stifteschwingens – eine zweifarbige LED sowie eine Abschaltautomatik warnen und schützen vor einem leeren Akku.

Der Crayon auf dem iPad
Der Crayon auf dem iPad (Bild: Logitech)

Gut genug

Der Crayon schlägt sich im Lern- und Arbeitsalltag richtig gut. Einzig diejenigen unter uns mit künsterischen Ambitionen vermissen gegebenenfalls die fehlende Druckempfindlichkeit.

Robustes Arbeitstier statt edler Pinsel

Doch wie arbeitet es sich denn nun dem Crayon? Zunächst einmal lässt es sich prima in verschiedenen Strichstärken (die durch die Neigung des Stifts bestimmt werden) auf dem iPad schreiben, etwa in der Notizen-App. Auch Anmerkungen in PDFs oder in der Textverarbeitung Pages lassen sich spielend leicht hinzuzufügen; Skizzen, Zeichnungen und Fotobearbeitungen gehen ebenfalls gut von der Hand. Sprich: Im Alltag schlägt sich der Crayon prima, die Handballenerkennung verhindert dabei verlässlich Fehleingaben.

Bei der Umsetzung von aufwändigen Schattierungen oder ähnlich fortgeschrittenen Techniken streicht der Logitech-Stift ob der fehlenden Druckerkennung hingegen die Segel und überlässt dem Apple Pencil den Bildschirm als digitale Leinwand für Profis. Der Apple-eigene Stylus ist das potenziell ausdrucksstärkere und sensiblere, aber auch teurere Werkzeug.

Das Original: Der Apple Pencil

„Wer will schon einen Stylus?“ hieß es einst aus dem Munde des legendären Apple-Mitbegründers Steve Jobs. Doch das hielt seinen Nachfolger an der Spitze des Tech-Giganten nicht davon ab, Jahre später den Apple Pencil zu lancieren. Im Herbst 2015 parallel zum iPad Pro als Ergänzung des Premium-Tablets enthüllt, steckt im Pencil jede Menge miniaturisierter Technik, die der des Crayon in Hinblick auf die nur im Apple-Original verfügbare Druckempfindlichkeit überlegen ist.

Doch so gut der Stift auch in der Hand liegt, so ausdrucksstark er sich mit (viel) Übung für großartige digitale Kunst gleichsam eines mächtigen Pinsels führen lässt: Wer den Apple Pencil besitzt, kennt das Problem des verloren gegangenen Kleinkrams. Sowohl der Lightning-Adapter als auch die Verschlusskappe gehen viel zu oft „flöten“ – wir fanden einen der magnetischen Verschlüsse zuletzt auf Verdacht hin beim Durchforsten des Inhalts eines Staubsaugerbeutels. Addiert man hierzu noch das Problem des „vom Tisch rollen“, hat Logitech mit dem Crayon praxisnahe Lösungen für Alltagsprobleme im Umgang mit einem iPad-Stylus gefunden – vielleicht sollte auch Apple seinen Blick auf die zunächst vielleicht unscheinbar erscheinenen Details hin schärfen.

Wem es ob einer anstehende Kaufentscheidung nach noch mehr Auswahl in Sachen iPad-Stift dürstet, sollte unbedingt auch die Produkte der Unternehmen Adonit, FiftyThree und Wacom miteinbeziehen – so unterschiedlich wie die Anforderungen an einen Stylus ist nämlich aktuell auch das Angebot.

Fazit

Der ideale iPad-Stylus für alle Aufgaben des Alltags – mit Ausnahme handwerklich anspruchsvollerer Kunst.

Testergebnis
ProduktnameLogitech Crayon
HerstellerLogitech
Webseitewww.logitech.de
Pro
  • liegt gut in der Hand, kein Pairing nötig, für Kinderhände geeignet, Ersatzteile verfügbar
Contra
  • nicht druckempfindlich, nur für das iPad der sechsten Generation
Bewertung
1,2sehr gut

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Ich finde der Stift ist überhaupt keine Alternative, da keine Drucksensitivität dabei ist. So entsteht weder ein richtiger Duktus beim Schreiben - noch kann man damit zügig Malen. Ähnliche andere Stifte liefern zumindest per Bluetooth den Druck nach und sind ebenfalls im unteren Preissegment.

Vom Zeichnen und Malen habe ich keine Ahnung, aber ich könnte mit vorstellen, dass sich Profis am Ipad ebenso mit allen Möglichkeiten und Varianten eines Stiftes versorgen, wie Kunstmaler und Zeichner auch verschiedene, unterschiedliche Pinsel und Stifte verwenden. Vielleicht ist dann der Original-Stift von Apple nur der vielseitigste und lässt sich durch andere Stifte sinnvoll ergänzen.

Es wäre schön gewesen wenn der Artikel das aktuelle lineup von Apple berücksichtigen würde, da die meisten Kritik punkte an den Apple Pencil in seiner zweiten Generation behoben wurden. Auch wenn die 2. Gen des Apple Pencils bis jetzt nur mit der 3. Gen der iPad Pro Serie kompatibel ist sollte sie zumindest an dieser stelle erwähnt werden, auch weil sie zukünftig vermutlich auch mit den "normalen" iPads der kommenden Generation(en) kompatibel sein wird.

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