Premium-Tastatur aus der Schweiz ausprobiert

Logitech Craft im Test: Diese Tastatur erfindet das Rad wortwörtlich neu

Schwarz, kabellos, mit Hintergrundbeleuchtung und einem Drehknopf zur Dateneingabe: Mit der Craft denkt Logitech die Tastatur als Eingabegerät neu. Haben die Schweizer mit ihrer im Rahmen der diesjährigen IFA enthüllten Tastaur-Neuheit Erfolg?

Von   Uhr

Die Logitech Craft macht bereits von der Optik her einiges her. Während die Tastatur an sich aus Plastik mit einer samtartigen Oberfläche gefertigt ist, stecken Akku, Elektronik und Drehregler in einem Stück dunkel eloxiertem Aluminium, dessen Farbe Apple wohl „Space-grau“ nennen würde und dem Keyboard mit in der Summe rund einem Kilo zu substantiellem Gewicht verhilft.

Der Neigungswinkel ist fix und lässt sich leider nicht ändern.
Der Neigungswinkel ist fix und lässt sich leider nicht ändern. (Bild: Stefan Molz)

Logitech Craft: Spaß am Tippen

Das Wichtigste nach mehr als 100.000 Tastenanschlägen vorweg: Auf der Craft lässt es sich hervorragend schreiben. Die deutlich nach innen gewölbten Tasten mögen dabei zwar Geschmackssache sein, sie verfügen jedoch über einen angenehmen Widerstand und kehren nach dem Auslösen schnell wieder in ihre Ausgangsposition zurück - 10-Finger-Virtuosen werden das zu schätzen wissen. Der Hub der einzelnen mit einem Scherenmechanismus arbeitenden und hintergrundbeleuchteten Tasten ist vergleichbar mit dem des Magic Keyboard von Apple und somit deutlich kürzer als bei klassischen mechanischen Tastaturen. Einzig die Leertaste tanzt aus der Reihe: Sie fühlt sich etwas schwammig an, am Testgerät quietschte sie zudem mitunter auch mal.

Die Logitech Craft „dreht am Rad“

Alleinstellungsmerkmal der Craft aber sind nicht ihre Tasten, sondern das oberhalb der Escape-Taste platzierte Eingaberad. Dieses ist gerastert und arbeitet berührungsempfindlich. Ist die Logitech-Treiber-Software namens „Options“ installiert, lässt sich durch ein Drehen des Reglers etwa die Lautstärke  ändern. In Chrome hingegen lässt sich durch ein Vor- oder Zurückdrehen zwischen den aktuell geöffneten Tabs wechseln. Egal in welcher App: Wird der Drehknopf auch nur zaghaft berührt, klärt eine Bildschirmeinblendung darüber auf, welcher Parameter aktuell verändert würde. Neben dem Berühren und Drehen kann die sogenannte Crown zudem auch gedrückt sowie gedrückt gehalten gedreht werden. Daraus ergeben sich komplexere Möglichkeiten zur Manipulation von Parametern innerhalb einer Anwendung. In Illustrator aus der Creative Suite von Adobe kann etwa durch ein Tippen auf die Crown zwischen verschiedenen Aktionen gewechselt werden, etwa dem Ändern der Strichgröße oder der Farbe. Auf dem Mac beschränkt sich die Auswahl unterstützer Apps aktuell auf diverse Systemparameter, Chrome und ausgewählte Programme aus Adobes Creative Suite.

Die Tasten der Logitech Craft sind nach innen gewölbt.
Die Tasten der Logitech Craft sind nach innen gewölbt. (Bild: Stefan Molz)

Der Blick auf Details

Die Verbindung mit dem Mac erfolgt wahlweise ganz klassisch via Bluetooth oder über den im Lieferumfang befindlichen Unifying-Empfänger. Dieser gerade mal Daumennagel große USB-Dongle spannt ein Logitech-proprietäres Funknetz auf, welches unseren Erfahrungen mit diversen Logitech-Mäusen nach deutlich weniger empfindlich gegenüber Interferenzen ist als Bluetooth. Darüber hinaus kann die Tastatur parallel mit drei verschiedenen Geräten gekoppelt werden, via Tastendruck wird zwischen diesen gewechselt. Wer es lieber kabelgebundenen mag, hat Pech: Die beiliegende USB-Strippe dient lediglich als Ladekabel. Mit Strom nämlich wird die Craft durch einen integrierten, nicht austauschbaren Akku versorgt. Logitech selbst gibt dessen Durchhaltevermögen bei aktiver Hintergrundbeleuchtung mit sieben Tagen an, was wir so am Ende einer arbeitsreichen Woche in der Redaktion auch bestätigen können. Verzichtet man auf die Beleuchtung der Tasten sollen laut Hersteller mehrere Monate Laufzeit möglich sein. Nähert sich die Akkufüllung ihrem Ende, macht eine LED rot blinkend auf den in Kürze nötigen Boxenstopp zum rund fünfstündigen Ladevorgang aufmerksam. Geladen wird über eine USB-C-Buchse.

Alleinstellungsmerkmal ist die sogenannte Crown, ein Drehknopf zur Dateneingabe.
Alleinstellungsmerkmal ist die sogenannte Crown, ein Drehknopf zur Dateneingabe. (Bild: Stefan Molz)

So gut ist die Logitech Craft wirklich

Die neue Logitech-Tastatur wirkt nicht nur edel, sie ist auch im Detail sauber verarbeitet und vermittelt ein angenehmes Tippgefühl. Die Möglichkeit des Pairings mit bis zu drei verschiedenen Geräten ist praktisch, die Tastaturbeleuchtung ein nettes aber am Akku zehrendes Extra. Die Crown beweist sich darüber hinaus als wirklich clevere Ergänzung des klassischen Eingabegeräte-Duos aus Tastatur und Maus - in unseren Augen ist das Eingaberad in der Praxis sogar sinnvoller als die Touch Bar eines MacBook Pro. Die Auswahl der unter macOS unterstützten Anwendungen aber ist noch sehr überschaubar.

Testergebnis
ProduktnameCraft
HerstellerLogitech
Preis199 €
Webseitelogitech.com
Pro
  • gutes Schreibgefühl, regelbare und auf Wunsch sehr helle Tastenbeleuchtung, cleverer Drehregler, Windows- und macOS-konforme Tastenbeschriftung
Contra
  • aktuell nur wenige Apps mit tiefgreifenderer Regler-Integration, lange Ladezeit, mäßige Akkulaufzeit bei aktiver Tastenbeleuchtung
Bewertung
2,1gut

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Wenn die Leute den Kaufpreis von 199,00 Euro in Kultur investieren würden, Romane, Museumsbesuche, Konzerte, Fotoausstellungen ... wären die Ergebnisse, die mit ihrer alten Tastatur entstehen, weitaus wertiger als mit einer neuen Tastatur.

Ist denn noch niemandem die schlechte Verarbeitung aufgefallen? Der wellige Übergang von Tastatur zum Alu? Kann man auf dem ersten Bild schön sehen. Ausserdem ist auf der Zahlentastatur wohl ein kleiner, wenn auch für eine "Premium Tastatur" nicht tragbarer, Fehler. Auf Zahl 9 bild auf zeigt der Pfeil nach oben, Zahl 3 bild ab zeigt er auch nach oben? Eigentlich müsste er nach unten zeigen, gell? Naja, es gibt Briefmarken mit Fehldruck, die viel Geld wert sind. Vielleicht ist es hier auch bald so ;-)

Hallo lieber Franz,

der kleine Fehler in der Beschriftung der Bildlauftasten ist uns tatsächlich nicht aufgefallen - ärgerlich im Detail, aber kein großes Manko. Der Eindruck der schlechten Verarbeitung ist dem nicht optimalen Foto geschuldet, ich selbst kann mich nicht an Mängel in der Verarbeitung erinnern – im Gegenteil: Wirkte alles stabil und sauber verarbeitet. :-)

Grüße aus der Redaktion,
Stefan

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