Lego Vidiyo im Test: Per Augmented Reality zum eigenen Musikvideo
Bereits 2018 durfte der Spielzeughersteller aus Dänemark bei Apple auf der Bühne zeigen, wie man traditionellen Spielwelten mit Hilfe der sogenannten „Augmented Reality“ digitales Leben einhauchen kann.
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Im Zuge der iOS-12-Präsentation stellte Craig Federighi auf der damaligen Entwicklerkonferenz WWDC das Framework „ARKit 2“ vor und Martin Sanders, „Director of Innovation“ bei Lego, zeigte die Möglichkeiten anhand der App „Lego Playgrounds“.
Nun ist mit Vidiyo eine neue AR-App erschienen und mit ihr eine ganze Armada musikalischer Gestalten.
Die Sammelfiguren dienen bei alldem als Blaupause für virtuelle Bandmitglieder. Neben je einer Figur enthalten die Sets sogenannte „Beatbits“. Diese bunt bedruckten Plättchen schalten digitale Goodies wie Effekte, Tanzmoves oder Kulissen frei.
Eine große „Bandbox“ enthält je 14 plus zwei spezielle Beatbits, die Erweiterungspacks „Bandmates“ drei dieser Plättchen, von denen nur eine exklusiv zur Figur gehört. Wie bei der Minifiguren-Serie ist beim Kauf nicht ersichtlich, was im Tütchen steckt.
Kurzweiliger Bühnenbau
Die Bandmates sind schnell einsatzbereit. Und auch der Zusammenbau der Bandboxen nimmt nur wenig Zeit in Anspruch. Zwölf der 16 Beatbits finden auf den ausklappbaren Bühnenteilen Platz, die übrigen können – wie die Schallplattensammlung eines DJs – im Korpus aufgereiht werden.
Lediglich die Rückseite bietet Platz für ein wenig mosaikartiger Klemmbaustein-Kunst wie du sie vielleicht von den Dots kennst. Zu guter Letzt Tragriemen (oder sind es Kopfhörer?) an das Sichtfenster und schon ist die Bandbox bereit für den Transport.
Lego Vidiyo App: Erste Bandprobe
Der eigentliche Spaß zeigt sich erst in der App. Die kannst du kostenfrei aus dem App Store herunterladen und ganz unverbindlich ausprobieren. Dazu steht dir ein virtueller Charakter und täglich wechselnde Beatbits zur Verfügung.
Die physischen Sets erweitern deinen Katalog an verfügbaren Musikerinnen und Musikern. Mit den per iPhone- oder iPad-Kamera gescannten Figuren stellst du dann deine Band mit maximal drei Bandmates zusammen. Als Bandname stehen dir vordefinierte (ausschließlich englische) Begriffe zur Verfügung, die du nach Belieben variieren kannst.
So umgeht Lego die Prüfung auf kinderfreundliche Sprache. Auch Backdrop und Outfits der Band kannst du noch anpassen. Stimmt der ganze Look bist du bereit für den ersten Auftritt.
Video killed the Radiostar
Zum Starten eines neuen Videos musst du zwingend ein analoges Mitglied der Band scannen. Im Zuge dessen werden auch die Beatbits erfasst. Du kannst also vorab festlegen, welche Effekte du beim Videodreh einsetzen möchtest.
Dabei gibt die Farbe der Plättchen Aufschluss über die Art der Effekte: Gelb steht beispielsweise für Tanzmoves, Grün für Kulissen und Schwarz für Videofilter und so weiter.
Für dein Video steht jeweils ein einminütiger Ausschnitt eines Songs zur Verfügung. Die Musikstücke steuert das weltweit größte Musiklabel Universal Music Group bei – für Auswahl und Abwechslung ist also gesorgt.
Bist du mit dem Ergebnis zufrieden, kannst du das Video speichern und einen wiederum nur fünf bis 20 Sekunden lagen Clip daraus im App-eigenen Social-Feed teilen (ein Lego-Account ist Pflicht). Lego verspricht, alle Einsendungen zu prüfen, damit keine Personen oder datenschutzrechtlich bedenkliche Dinge im Video zu sehen sind.
Die Prüfung soll aber nur wenige Minuten dauern. Anschließend können andere den Clip kommentieren - jedoch nur mit Emojis. Gut so, denn wir alle kennen die Kommentarspalten des Internets …
Wo bleibt die Gage?
Für jedes Video, das du mit deiner Bands drehst, bekommst du eine Belohnung in Form von Coins. Diese kannst du im Store gegen neue Kleidungsstücke für deine Bandmitglieder ausgeben. Und keine Angst, Echtgeld kommt in diesem Shop nicht zum Einsatz. Der einzige monetäre Einsatz ist also für die Figuren zu entrichten.
Fazit
Beginnen wir bei den Figuren. Die sind nämlich wirklich fantasievoll, und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Ob der Preis für die große Beatbox angemessen ist, muss jeder für sich entscheiden.
Die Bandmates sind einen Euro teurer als die bekannten Minifiguren und da jede Figur mit mindestens einem exklusiven Beatbit daher kommt, ist der Sammeltrieb schnell geweckt.
Wer jede Figur sein Eigen nennen will, muss tief in die Tasche greifen: Die gesamte Serie kommt aktuell auf einen Wert von 180 Euro. Und es ist anzunehmen, dass weitere Sets folgen werden. Dafür kann die App aber ohne jedwede Kosten genutzt werden.
Und da sind wir auch direkt beim größten Kritikpunkt. Denn die App ist wirklich träge. Sowohl auf einem topaktuellen iPhone 12 als auch auf einem nicht minder potenten iPad Air sind die Ladezeiten wirklich lang. Da vergeht vom Start der App bis zur Aufnahme des eigentlichen Videos schon mal gern weit mehr als eine Minute.
Auch die Navigation durch die App selbst wird immer wieder von Ladebildschirmen mit dem freundlichen Hinweis „Bitte warten“ unterbrochen. Das ist schade und trübt den eigentlichen Spielspaß. Hier sollte Lego unbedingt nachlegen.
Der Videodreh selbst mit allen Spielereien und Spezialeffekten funktioniert gut. Bleibt abzuwarten, ob die Langzeitmotivation aufrecht erhalten werden kann.
Die neuen Sets sind ab dem 1. März 2021 verfügbar.
Produktname | Vidiyo |
---|---|
Hersteller | LEGO |
Preis | Vidiyo-App kostenlos, Bandmates je 5 €, Bandbox je 20 € |
Webseite | www.lego.com/vidiyo/ |
Pro |
|
Contra |
|
2,7befriedigend |
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