Musiksoftware für das Apple-Tablet

Die iPad-DAW? Steinberg Cubasis 2 muss sich im Test beweisen

Steinberg hat der iOS-App Cubasis viele neue Funktionen spendiert, allen voran das schmerzlich vermisste Timestretching. Ist das nun ausreichen für DAW-Power fürs iPad? Wir haben das mobile Audiostudio getestet und werfen einen Blick auf neue Instrumente, zusätzliche Effekte und mehr. Musikinteressierte iPad-Besitzer sollten in jedem Fall einen Blick auf die Software werfen.

Von   Uhr
3 Minuten Lesezeit

Nach dem Start fällt zunächst das leicht veränderte Layout auf. Auf 3D, Schatten und sonstige Spielereien wird bei der Version 2 verzichtet, die Benutzeroberfläche präsentiert sich nüchtern und funktionell. Die Eckdaten hingegen haben sich nicht verändert, Cubasis 2 bietet Ihnen eine theoretisch unbegrenzte Anzahl an Audio- und MIDI-Spuren und unterstützt bis zu 24 physikalische Ein- und Ausgänge. Zum Einspielen dienen ein virtuelles Keyboard sowie Chord- und Drum-Pads, zur Bearbeitung gibt es Sample- und Key-Editor mit MIDI-CC und Automation.

Neue Instrument-Presets

Bei den mitgelieferten Instrumenten handelt es sich um Ableger der in den großen Bruder Cubase integrierten Plug-ins. Entsprechend sind sie von hervorragender Qualität, in dieser Kategorie ist Cubasis den meisten anderen iOS-Programmen deutlich überlegen. Cubasis 2 enthält 76 neue und sehr brauchbare Presets für den virtuell-analogen Synthesizer Micrologue, der auf einer Rippe des großen Retrologue basiert und mit durchsetzungsfähigem Klang punktet. MicroSonic wurde um die TAPE-Instruments ergänzt. Sie basieren auf den Tonbändern des legendären Ur-Samplers Mellotron und wurden HalioTron entliehen. Schon beim Anklicken der für jedes Preset mitgelieferten Beispielsequenz (die das Finden passender Sounds deutlich erleichtert!) stellt sich sofort Sixties-Feeling ein. Die sauber abgesampelten Sounds machen aber auch in modernen Produktionen eine gute Figur. Neben den eingebauten Instrumenten können Sie auch Instrumente von Drittanbietern nutzen. Dies hat im Test sowohl mit Audio Units (Arturia iSEM) als auch mit Inter-App-Audio (Animoog) problemlos funktioniert. Auch ein Arturia iSpark Drumcomputer lief auf Anhieb synchron zum Songtempo. Cubasis 2 unterstützt zudem die Audiobus-App.

Zusätzliche Effekte

Jede Spur verfügt jetzt über einen kompletten Channelstrip. Er umfasst Hoch- und Tiefpassfilter, Noise Gate, Kompressor sowie eine Sättigungsstufe nebst 2-Band-EQ. Zusammen mit dem parametrischen 4-Band-StudioEQ erhalten Sie für jeden Track eine solide und professionell klingende Grundausstattung. Mit SpinFX ist ein Performance-Effekt hinzugekommen. Er entspricht größtenteils dem aus Cubase bekannten Loopmash FX und erlaubt das direkte Triggern von temposynchronen Stutter- und Filtereffekten sowie Tapestop. Zudem steuern Sie über ein X-/Y-Pad ein Tief-, Hoch- oder Bandpassfilter gleichzeitig in Filterfrequenz und Resonanz. Auch bei den Effekten werden AU und IAA unterstützt, sodass Sie zum Beispiel „Moog Filtratron“ als alternativen Filter einbinden können.

‎Cubasis 2
‎Cubasis 2
Entwickler: Steinberg Media Technologies GmbH
Preis: 14,99 €+

Zplane Élastique

Das Highlight des Updates dürfte für die meisten Nutzer die Timestretching-Funktion sein. Cubasis 2 nutzt hierfür den bewährten Zplane Élastique-3-Algorithmus. Entsprechend professionell fallen auch die Ergebnisse aus, wenn Sie die Pro-Variante wählen. Neben der zeitlichen Anpassung von Audiomaterial an das Songtempo erlaubt der Algorithmus die Änderung der Tonhöhe, für natürlicheren Sound auch unter Korrektur der Formanten. Falls die automatische Tempoerkennung nicht korrekt arbeitet, können Sie das Originaltempo des Loops manuell eingeben.Auch „MIDI Auto Quantize“ wurde endlich implementiert, bei aktivierter Funktion werden eingespielte Noten automatisch zum Tempo quantisiert.

Wunschkonzert

Mithilfe des Cubase Project-Importers können Sie auf dem iPad erstellte Cubasis-Projekte in Cubase auf Ihrem Computer importieren. Umgekehrt funktioniert dies leider nicht, sondern Sie müssen die einzelnen Tracks exportieren, auf das iPad schieben, in Cubasis laden und eventuell noch an die passenden Stellen verschieben. Hier wäre eine Ergänzung wünschenswert, um iPad und Cubasis 2 unkompliziert als mobile Aufnahmelösung für vorhandene Cubase-Projekte zu nutzen. Auch eine anpassbare Tempospur und eine erweiterte Einbindung von MIDI-Controllern nebst MIDI-Learn stehen bei uns weit oben auf der Wunschliste für zukünftige Updates.

Fazit

Die beste Wahl für Cubase-Nutzer, die den gewohnten Arbeitsrhythmus auf das iPad übertragen möchten.

Testergebnis
ProduktnameCubasis 2
HerstellerSteinberg
Webseitewww.steinberg.de
Pro
  • verbesserte Stabilität und Workflow, Timestretching & Pitchshifting, neue Instrument-Presets, Channelstrip/Kanal, Performance-FX, unterstützt AU, IAA, Audiobus
Contra
  • kein MIDI-Learn
Bewertung
1,7gut

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Die iPad-DAW? Steinberg Cubasis 2 muss sich im Test beweisen" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.