Im vergangenen Jahr aktualisierte Apple endlich den Mac mini und präsentierte fast schon überraschend auch eine nagelneue Version des beliebten MacBook Air. Nur rund um den iMac blieb es erstaunlich still. Per Pressemitteilung ändert Apple diesen Umstand nun und präsentiert zumindestens ein kleines Update für den All-in-one-Rechner. Dieser sieht zwar völlig unverändert aus, im Inneren gibt es aber doch an zwei entscheidenden Stellen Neuerungen.
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Außen leider alles beim Alten
Das Design des iMac ist ohne Frage in fast allen Bereichen zeitlos. Schon seit 2007 steckt die gesamte Technik in einem Gehäuse aus Aluminium, welches seit 2012 an den Kanten nur noch wenige Millimeter dick ist. Diese Verpackung macht den iMac weiterhin zu einem der schönsten und einem zeitlosen Desktop-Rechner – nur das Surface Studio von Microsoft kann in unseren Augen hier mithalten.
Und doch hätten der drei Zentimeter dicke und schwarze Trauerrand des Displays bei diesem Update verschwinden dürfen. Was vor einigen Jahren schlicht noch notwendig war, um die Technik im Inneren unterzubringen, ist in diesem Umfang nicht mehr nötig. Dass es auch anders geht, zeigt Apple mit dem MacBook Pro. Hier ist seit 2016 eine neue Gehäuse-Generation im Einsatz, die mit sehr viel schlankeren Displayrändern auskommt. Dabei ist bei einem MacBook deutlich weniger Platz im Gehäuse, als bei einem iMac. Allerdings hätte eine Veränderung bei den Displayrändern auch eine Anpassung des Gehäusedesigns oder der Displaygröße bedeutet. Beides scheint Apple zumindest in diesem Jahr noch nicht angehen zu wollen. Und auch der T2-Sicherheitschip dürfte aus Kostengründen weiterhin nicht den Weg in den iMac gefunden haben.
Apple stellte uns für diesen Test zwei verschiedene Modelle der neuen iMac-Generation bereit. Zum einen das Modell mit 21,5 Zoll mit 4K-Display, dem 3GHz Intel Core i5, mit 8 GB Arbeitsspeicher, der Radeon Pro 560X mit 4 GB Grafikspeicher und dem 1 TB Fusion Drive. In dieser Ausführung kostet das Modell 1.699 Euro. Außerdem durften wir ein 27-Zoll-Modell mit 5K-Display, 3,6 GHz Intel Core i9, 16 GB Arbeitsspeicher, der Radeon Pro Vega 48 mit 8 GB Grafikspeicher und der 512 GB SSD auf Herz und Nieren prüfen. Das große Modell schlägt in dieser Ausführung mit 3.979 Euro zu Buche. Beide Geräte wurden mit den gleichen Daten und Accounts eingerichtet. Direkt nach der Einrichtung führten wir die verschiedenen Benchmarks durch und testeten dann, wie sich die Geräte im Alltag schlagen. Nach vierzehn Tagen senden wir die Geräte zurück zu Apple.
Anschlüsse bleiben gleich
Während wir uns beim Display also durchaus eine kleine Designanpassung gewünscht hätten, sind wir wiederum froh, dass andere Bereiche des iMac völlig unverändert bleiben. So ist das aktuelle Modell weiterhin mit einem SD-Kartenslot, einem Kopfhöreranschluss und vier guten alten USB-A-Anschlüssen versehen. Für die Zukunft sind dennoch zwei USB-C-Buchsen verbaut. Das eben bereits angesprochene MacBook Pro ist da deutlich radikaler umgebaut und setzt einzig und alleine auf USB-C. Wer also noch immer viel mit SD-Karten und Geräten mit älteren USB-Anschlüssen zu tun hat, der kann den iMac weiterhin ohne nervige Adapter nutzen. Sicherlich wird Apple dies in einer der kommenden Generationen ändern und der Erhalt der alten Anschlüsse war bestimmt keine bewusste Entscheidung im Sinne der Nutzer, dennoch begrüßen wir diesen Punkt. Zumindest solange, bis sich USB-C wirklich als Standard durchgesetzt hat.
Neue Prozessoren
Neben neuen Grafikkarten, auf welche wir gleich eingehen werden, setzt Apple auch beim iMac weiterhin auf Prozessoren von Intel. Das 21,5-Zoll-Modell ist nun mit einem Intel Quad-Core-Prozessor der achten Generation oder einem 6-Core-Prozessor erhältlich. Apple verspricht hier eine bis zu 60 Prozent höhere Leistung im Vergleich zum Vorgänger. Beim 27-Zoll-Modell stehen der 6-Core- und ein 8-Core-Prozessor zur Wahl, dieser soll das 2,4-fache an Leistung ermöglichen. Früher oder später wird Apple sich wahrscheinlich auch beim Mac von Intel verabschieden und, wie bei iPhone und iPad, eigene Prozessoren verwenden. Noch ist dieser Schritt aber nicht gekommen.
Benchmarks mit Geekbench 4
Gerät | Single CPU | Multi CPU |
iMac 27 Zoll (2019) | 6322 | 32.807 |
iMac 21 Zoll (2019) | 5332 | 20.860 |
iMac Pro (2018) | 5323 | 47.817 |
Mac mini (2018) | 5660 | 24.288 |
MacBook Pro | 5345 | 22.608 |
Neue Grafikkarten
Auch im Bereich der Grafikkarten gibt es eine Aufteilung auf das 21,5-Zoll-Modell und das Gerät mit 27-Zoll. Der kleinere iMac bietet mit der Radeon Pro 555X mit 2 GB Grafikspeicher und der 560X mit 4 GB Grafikspeicher nun bis 80 Prozent mehr Leistung. Beim großen iMac verbaut Apple die Radeon Pro 570X und 575X mit 4 GB Grafikspeicher und die 580X mit 8 GB Grafikspeicher. Diese soll bis zu 50 Prozent mehr Grafikleistung liefern, als beim Vorgän- germodell. Mit diesen Grafikkarten soll es laut Apple problemlos möglich sein, 3D-Objekte zu bearbeiten oder hochauflösende Videoinhalte zu schneiden.
Ein kleines Alltagsbeispiel: Unser Testgerät mit 27-Zoll schaffte es ein fünfzehnminütiges 4K-Video mit Final Cut Pro innerhalb von knapp sieben Minuten im H.264 Codec zu rendern. Auch die Bildbearbeitung im Vorfeld verlief erwartungsgemäß ruckelfrei und ohne Probleme. Der große iMac ist also durchaus als brauchbarer Videoschnittplatz einsetzbar. Unser kleineres Testgerät benötigte für die Videodatei rund 12 Minuten zum rendern. Auch der iMac mit 21,5 Zoll kann also hochauflösende Videos recht problemlos schneiden, wer aber häufig große Videodateien bearbeiten möchte, sollte sich lieber nach einem anderen Rechner umschauen.
Fast schon Pro – aber auch nur fast
Die neue iMac-Generation stößt in ihrer höchsten Ausstattung langsam in den Bereich eines echten Pro-Geräts vor und macht dem iMac Pro teilweise Konkurrenz. Dieser bietet in seiner kleinsten Ausführung ebenfalls acht Prozessorkerne, allerdings mit einem Intel Xeon W Prozessor mit Turbo Boost auf bis zu 4,2 GHz. Außerdem ist er nicht mit weniger als 32 GB Arbeitsspeicher zu bekommen und wird mindestens mit einer Radeon Pro Vega 56 und einer 1 TB SSD ausgeliefert. Bei diesen Daten kann der normale iMac dann doch nicht mehr mithalten. Apple grenzt sein absolutes Top-Modell also weiterhin von der gewöhnlichen iMac-Geräteklasse ab, erweitert das Einsatzgebiet des normalen iMac aber mit der neuen Hardware deutlich. Wer die absolut beste Rechenpower benötigt, der muss weiterhin zum iMac Pro greifen oder warten, bis Apple endlich den lange versprochenen Mac Pro vorstellt.
Eine Kaufentscheidung zwischen dem iMac und dem iMac Pro ist mit dem aktuellen Update schwieriger denn je geworden. Die höchste Austattungsvariante des iMac kann in Sachen Prozessor und Grafikkarte mit dem iMac Pro mithalten und ihn zum Beispiel beim Single-Core-Benchmark sogar überholen. In anderen wichtigen Punkten hat der iMac Pro aber weiterhin die Nase vorne. So lässt er sich deutlich weiter aufrüsten, bietet maximal 256 GB Arbeits- speicher und besitzt einen 10GB-Ethernet-Anschluss. Je nach Einsatzgebiet sind diese beiden Faktoren durchaus kaufentscheidend. In Zeiten externer Grafikkarten sind die im Vergleich besseren Grafikmodule des iMac Pro dagegen weniger wichtig. Außer man ist auf eine integrierte Grafikkarte angewiesen, dann hat der iMac Pro weiterhin die Nase vorne.
Weiterhin Geräte ohne Retina und SSD
Leider sehr wenig Verständnis haben wir für die Entscheidung von Apple, auch im Jahr 2019 immer noch einen iMac ohne Retina-Display im Apple Store zu verkaufen. Sicherlich ist es prinzipiell nicht verkehrt auch Einstiegsgeräte mit schwächerer Hardware anzubieten und so eine Zielgruppe anzusprechen, die eben nicht immer die aktuellsten Komponenten benötigt. Allerdings ist der Preis für ein Nicht-Retina-Gerät mit 1.300 Euro in unseren Augen zu hoch.
Doch auch beim 21,5-Zoll Modell mit Retina 4K-Display ist Vorsicht geboten. Apple bietet die Grundausstattung nämlich weiterhin mit einer herkömmlichen Festplatte an. Ein Fusion Drive, also eine Kombination aus Festplatte und SSD, kostet 120 Euro Aufpreis und wer eine moderne und deutlich schnellere SSD verbaut wissen möchte, der muss mindestens 240 Euro mehr zahlen. Auch hier ist der Einstiegspreis von 1.500 Euro in unseren Augen zu hoch, wenn Apple nur eine klassische HDD verbaut. Diese wird nach einiger Zeit zu einer Art Flaschenhals uns bremst trotz tollem Prozessor und guter Grafikkarte das gesamte System aus. Wer aktuell darüber nachdenkt, sich einen iMac zu kaufen, dem raten wir dringend dazu, mindestens die 120 Euro mehr für das Fusion Drive zu investieren.
Geschwindigkeit von SSD und Fusion Drive
Unser großer iMac ist mit einer 1 TB SSD ausgestattet. Diese kommt bei einem Disk Speed Test von Blackmagic auf eine Schreibgeschwindigkeit von 1910 MB/s und eine Lesegeschwindigkeit von 2794 MB/s. Das sind sehr gute Werte, mit den SSDs der aktuellen MacBook-Pro-Modelle und des iMac Pro können diese fast mithalten.
Der kleinere iMac, den uns Apple zum Test zur Verfügung gestellt hat, ist mit einem Fusion-Drive-Laufwerk ausgestat- tet, also wie bereits beschrieben, einer Kombination aus klassischer HDD (Hybrid Hard Drive) und SSD (Solid State Drive), welche virtuell per Software zu einem gemeinsamen Laufwerk verbunden werden. Das System lernt mit der Zeit, welche Dateien der Nutzer häufiger verwendet und speichert diese Daten auf der schnellen SSD. Alle anderen Daten werden virtuell auf die HDD geschaufelt.
Der letzte Punkt macht sich dann auch beim Test mit Blackmagic bemerkbar. Während unser Test-iMac mit Fusion Drive zu Beginn noch auf Schreibgeschwindigkeiten von knapp 900 MB/s und Lesegeschwindigkeiten von 1460 MB/s kommt, bricht die Geschwindigkeit erwartungsgemäß nach kurzer Zeit stark ein und erreicht zwischenzeitlich nur noch rund 100 MB/s Lese- und Schreibgeschwindigkeit. Sicherlich ist ein solcher Stresstest im Alltag nicht die Regel, Käufer sollten den Unterschied zwischen Fusion Drive und einer reinen SSD aber kennen und in eine Kaufentscheidung einbeziehen.
Austattungen und Preise
iMac 21" | iMac 21" | iMac 27" | iMac 27" | |
Display |
21,5" Display |
21,5" Retina 4K Display |
27" Retina 5K Display |
27" Retina 5K Display |
Auflösung |
1.920 x 1.080 Pixel |
4.096 x 2.304 Pixel |
5.120 x 2.880 Pixel |
5.120 x 2.880 Pixel |
Prozessor |
2,3 GHz Dual- Core i5 |
3,6 GHz Quad-Core i3, 3,0 GHz 6-Core i5 oder 3,2 GHz 6-Core i7 |
3,0 GHz, 3,1 GHz oder 3,7 GHz i5 oder 3,6 GHz 8-Core i9 |
3,2 GHz 8-Core, 3,0 GHz 10-Core, 2,5 GHz 14-Core, 2,3 GHz 18-Core Intel Xeon W |
Arbeitsspeicher |
8 GB oder 16 GB |
8 GB, 16 GB oder 32 GB |
8 GB, 16 GB, 32 GB oder 64 GB |
32 GB, 64 GB, 128 GB oder 256 GB |
Festplatte |
1 TB, 1 TB Fusion Drive oder 256 GB SSD |
1 TB, 1 TB Fusion Drive oder bis zu 1 TB SSD |
1 TB, 2 TB oder 3 TB Fusion Drive oder bis zu 2 TB SSD |
Bis zu 4 TB SSD |
Grafik |
Intel Iris Plus Gra- phics 640 |
Radeon Pro 555X, Radeon Pro 560X oder Radeon Pro Vega 20 |
Radeon Pro 570X, Radeon Pro 575X, Radeon Pro 580X oder Radeon Pro Vega 48 |
Radeon Pro Vega 56, Radeon Pro Vega 64 oder Radeon Pro Vega 64X |
Anschlüsse |
4 x USB 3, 2 x USB-C (Thunderbolt), Giga- bit-Ethernet, 802.11ac WLAN, Bluetooth 4.2 |
4 x USB 3, 2 x USB-C (Thunderbolt), Giga- bit-Ethernet, 802.11ac WLAN, Bluetooth 4.2 |
4 x USB 3, 2 x USB-C (Thunderbolt), Giga- bit-Ethernet, 802.11ac WLAN, Bluetooth 4.2 |
4 x USB 3, 4 x USB-C (Thunderbolt), Giga- bit-Ethernet, 802.11ac WLAN, Bluetooth 4.2 |
Preis | ab 1.299 | ab 1.499 | ab 2.099 | ab 5.499 |
Fazit
Die neue iMac-Generation fühlt sich wie ein Übergang, beziehungsweise eine Zwischenlösung an. Ein von vielen Nutzern gewünschtes Redesign bleibt weiterhin aus und lediglich Prozessor und Grafikkarte erhalten ein Update. Bitte nicht falsch verstehen, das ist nicht in allen Bereichen schlecht. Besonders die klassischen Anschlüsse dürften auf vielen Schreibtischen noch Anhänger finden. Allerdings ist es eben auch nicht mehr, als ein kleines Update und Apple ist in diesem Jahr nicht bereit, besonders viel Geld für einen größeren Umbau in die Hand zu nehmen.
Diese Entscheidung könnte darauf hindeuten, dass nächstes Jahr vielleicht doch das erhoffte größeres Redesign auf den iMac wartet. Wer also aktuell mit dem Gedanken spielt, sich einen iMac anzuschaffen, der sollte zunächst überlegen, wie wichtig einem der T2-Chip und schmale Displayränsind. Falls diese beiden Punkte nicht entscheidend sind, dann kann man bedenkenlos zu der neuen iMac-Generation 2019 greifen, denn Apple verpasst dem beliebte Desktoprechner noch einmal ein ordentliches Stück Power und verbessert das ohnehin schon gute Gesamtpaket des iMac noch weiter. Wer sich aber ein neues Design und größere Veränderungen erhofft hatte, der muss nun mindestens noch ein Jahr warten.
Produktname | iMac (2019) |
---|---|
Hersteller | Apple |
Preis | ab 1.299 € |
Webseite | www.apple.de |
Pro |
|
Contra |
|
1,3sehr gut |
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Der ach so schlimme Trauerrand erhöht den Kontrast und steigert dadurch die Bildqualität.
Zum Glück erfindet Apple das Rad nicht jährlich neu. Das Design ist noch heute unübertroffen. Einfach elegant und schön. Natürlich Geschmacksache. Ich könnte auch mit Plastik-PC leben, der iMac ist mir jedoch nicht nur wegen des Designs bei weitem am liebsten.
Mich würde interessieren ob man selbst den Arbeitsspeicher austauschen kann.
(21" Gerät)
Die Preise bei Apple sind mir da zu hoch....
mfg
Beim kleinen Modell nicht bzw nur mit einem "operativen" Eingriff! Also lieber gleich die unverschämten Preise beim Kauf zahlen, oder nach einigen Jahren selbst Hand anlegen und riskieren, dass man was kaputt macht.
Upgradebar auf 128 GB Ram
Wenn das mal ein Infinity Rand wird, würde ich ev mal umsteigen von Apple Notebook auf Desktop.
Im Mediabereich ist 5K nett aber mehr Platz für die Pixel wäre auch gut, der schwarze Rand bringt gar nix.
Veraltet ist das Design sicher lange nicht, aber es fänden bestimmt nicht viele schlecht wenn das mal aktualisiert wird.