Garmin vívoactive im Test: Eine Woche mit Apple Watch-Konkurrent - Smartphone-Anbindung unnötig

Der Markt der intelligenten Uhren ist nicht erst seit der Vorstellung der Apple Watch heiß umkämpft. Auch der Schweizer Hersteller von Navigationsgeräten aller Art Garmin hat seit kurzem mit der vívoactive eine Uhr mit Smartphone-Anbindung im Programm. Damit vervollständigt Garmin die vívo-Serie, die bislang aus den beiden Fitness-Trackern vívofit2 und vívosmart bestand. Unser Redakteur Sven T. Möller trägt die vívoactive seit einer Woche am Handgelenk.

 
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6 Minuten Lesezeit

Neben Polar ist Garmin seit langem sehr erfolgreich auf dem Gebiet der mobilen Navigation. Bereits ist der Pre-Smartwatch-Ära waren Sportuhren des Schweizer Herstellers bei Sportlern äußerst beliebt. Auch ich habe meine Laufrunden mit Unterstützung einer alten Garmin Forerunner 320 absolviert.

Äußerlichkeiten: beeindruckend

Im Gegensatz zur klobigen Forerunner ist die aktuelle vívoactive erstaunlich schlank und leicht. Zur Gewichtsmessung braucht man eine Briefwaage, denn die Uhr allein wiegt gerade mal 18 Gramm. Das Armband erhöht das Gewicht auf immer noch läppische 38 Gramm. Mit 38,5 Millimeter Breite und 43,8 Millimeter Höhe ist die Uhr kaum größer als eine handelsübliche Uhr. Besonders beeindruckend ist die geringe Dicke von gerade einmal 8 Millimeter. Das Design ist klassisch kantig, das Gehäuse ist in Schwarz und Weiß erhältlich. Wer etwas Farbe ins Spiel bringen möchte, kann ein Armband in einer von fünf verschiedenen Farben nachkaufen. Etwas mehr Luxus bieten die Armbänder aus Leder in Schwarz und Weiß. Das von mir getestete Set beinhaltet neben der Uhr einen Brustgurt zur Herzfrequenzmessung und kostet rund 300 Euro. Ohne Gurt zahlt man nur 250 Euro. Doch gerade sportliche Anfänger sollten für ein gesundes Training stets ihre Herzfrequenz im Auge behalten.

Die Bedienung: ungewohnt

Garmin setzt bei der Bedienung auf ein eigenes Betriebssystem. Das hat den Vorteil, dass die Smartwatch sowohl mit iOS- also auch mit Android-Geräten reibungslos zusammenarbeitet. Außerdem können findige Anwender neue Apps, Widgets und Designs für die Uhr schreiben und über das Garmin-eigene Entwicklerportal Connect IQ veröffentlichen. Ein Nachteil ist, dass man sich an die Bedienung zunächst etwas gewöhnen muss, gerade wenn man aus der Apple-Welt kommt. Neben dem Touchdisplay hat die vívoactive zwei Tastenfelder unter dem Bildschirm, wie man es von Android-Geräten kennt. Links am Gehäuse befindet sich der Ein-/Ausschalter, der im Betrieb als Lichtschalter dient. Über den Knopf an der rechten Seite gelangt man ins Menü, startet oder stoppt Aktivitäten oder zählt die Runden.

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Erste Einrichtung: problemlos

Die Garmin vívoactive ist in erster Linie eine Sportuhr und kann daher auch komplett ohne Smartphone eingerichtet und genutzt werden. In kurzer Zeit habe ich die Uhr an meine Wünsche angepasst und mein Benutzerprofil hinterlegt. Dies wird zur Berechnung der verbrauchten Kalorien benötigt. Um die smarten Funktionen nutzen zu können, muss auf dem iPhone die App Garmin Connect installiert sein. Sie kann kostenfrei aus dem App Store geladen werden. Nach der Installation können Uhr und Telefon per Bluetooth gekoppelt werden. Praktisch: Die Uhr kann dann auch über das Smartphone konfiguriert und softwareseitig erweitert werden. Neben neuen Anwendungen können auch neue Ziffernblätter (Watch Faces) auf die Uhr geladen werden. Ich empfehle BigTime, da es viele Informationen auf nur einem Bildschirm vereint.

In der Praxis

Im normalen Modus zeigt das Standard-Ziffernblatt Uhrzeit, Datum und Akkustand an. Ein Wisch nach links führt zum Aktivitätsbildschirm mit gegangenen Schritten, der zurückgelegten Distanz, den dabei verbrannten Kalorien sowie dem Tagessoll. Der von den Fitness-Armbändern bekannte Inaktivitäts-Balken zeigt an, wann es mal wieder Zeit ist, sich zu bewegen. Auf Wunsch kann die Uhr auch durch Vibration darauf hinweisen. 

Die Garmin vívoactive zählt Schritte so zuverlässig wie es geht. Natürlich werden aber auch andere Bewegungen wie eine Autofahrt über Kopfsteinpflaster als Schritte gezählt. Dennoch ist die Schrittzahl ein guter Anhaltspunkt zur eigenen Fitness. Als Tagesziel kann ein fester Wert gewählt werden. Alternativ passt die Uhr das Tagesziel automatisch an meine tatsächlichen Schritte an. Momentan sind dies 6.500 Schritte pro Tag. Gar nicht mal so wenig für einen reinen Bürojob.

Als reiner Fitness-Tracker hält die Uhr bis zu 3 Wochen ohne Ladung durch. Mit dauerhaft aktivem GPS verkürzt sich die Laufzeit auf 10 Stunden. Das GPS wird aber nur genutzt, wenn eine bestimmte Aktivität gestartet wird. Garmin hat die vívoactive von Haus aus mit Apps fürs Laufen und Gehen, zum Radfahren und Schwimmen sowie zum Golfen ausgestattet. Für letzteres verfügt die Uhr über Daten zu 38.000 Golfplätzen weltweit. Meine Hauptaktivitäten sind allerdings das Laufen sowie das Radfahren. Beides funktioniert tadellos. Vor dem Start drücke ich den Aktivitäts-Knopf und wähle die gewünschte Sportart. Ein erneutes Drücken des Knopfes startet die Aufzeichnung. Die Datenfelder, die während des Trainings angezeigt werden, sind frei konfigurierbar.

Maximal stehen drei Bildschirme zur Verfügung. Ich lasse mir auf dem ersten nur die aktuelle Herzfrequenz anzeigen. Auf dem zweiten sehe ich die zurückgelegte Entfernung und die verstrichene Zeit. Mehr brauche ich beim Laufen nicht. Garmin gibt an, dass das Display auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar ist. Das stimmt auch soweit. Doch etwas schwieriger ist es bei schummrigen Licht. Hier ist die Helligkeit zu gering und die Beleuchtung zu schwach. Im Dunklen wiederum ist die optionale Beleuchtung optimal. 

Neben sportlichen Aktivitäten kann die vivoactive auch die Schlafaktivitäten aufzeichnen. Hierzu gibt es aber keine eigene App. Vielmehr erreicht man den Schlafmodus mit einem Tipp auf die Menütaste, wenn man sich im Aktivitätsbildschirm befindet. Am Morgen stoppt man die Aufzeichnung mit einem langen Druck auf den Aktivitätsknopf. Nach der Synchronisation mit dem Smartphone zeigt die App sowohl Schlafdauer als auch die Bewegungen während des Schlafes und bewertet das Befinden nach dem Aufwachen mit einem Smiley. Da ich entgegen der Meinung der App doch schlecht geschlafen habe, ändere ich den Smiley manuell. 

Mehr als eine Sportuhr

Vorbei sind die Zeiten, in denen die Trainingseinheiten mühevoll mit dem heimischen Rechner synchronisiert werden mussten. Durch die direkte Anbindung an mein iPhone habe ich alle Aktivitäten immer im Blick. Die Startseite der Connect-App kann nach belieben angepasst und nicht Benötigtes kann ausgeblendet werden. Doch die Daten fließen auch den anderen Weg. Und so kann die Uhr auf Wunsch über neue Benachrichtigungen auf dem iPhone informieren.

Ob Push-Mitteilung einer App, eingehende E-Mail oder Nachricht oder ein bevorstehender Termin: Die Uhr zeigt alles und macht sich auch hier auf Wunsch mit sanften Vibrationen aufmerksam. Die eingehenden Mitteilungen können komplett auf dem Zifferblatt gelesen werden. Eine Interaktion wie das direkte Beantworten einer Nachricht oder das Führen von Telefongesprächen ist allerdings nicht möglich. Kleiner Tipp: Den Vibrationsalarm Ihres Telefons können Sie getrost deaktivieren. Außerdem kann man die Musikwiedergabe am Smartphone bequem vom Handgelenk aus steuern.

Fazit

Klar, ein direkter Vergleich zur Apple Watch ist nicht möglich, da ich selbst noch keine in der Hand hatte. Dennoch sehe ich Vorteile der Garmin Smartwatch besonders für Sportler: Zum einen wird ein Brustgurt zur Herzfrequenz unterstützt, der um einiges exakter arbeitet als die Messung am Handgelenk. Zum Anderen kann die vívoactive auch ohne Smartphone genutzt werden. Die Apple Watch benötigt immer eine Verbindung zum iPhone, da sie kein eigenes GPS-Modul besitzt. Auch das geringe Gewicht und die schlanke Bauart machen die Garmin vívoactive zum perfekten Begleiter bei Sport und im Alltag.

Testergebnis
Produktnamevívoactive
HerstellerGarmin
Preisab 249,00 €
Webseitehttp://www.garmin.com/de-DE
Pro
  • schlankes und leichtes Gehäuse
  • gute Batterielaufzeit
  • perfekt für Sportler
  • optionaler Brustgurt
Contra
  • Display bei wenig Licht schwer lesbar
Bewertung
1,6gut

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Die "vívoactive" ist es leider auch nicht.

Eine Sportuhr sollte (meiner subjektiven Meinung nach) folgendes bieten:
1. autarker Betrieb
2. GPS
3. integrierter Herzfrequenzsensor
4. Musik über Bluetooth
5. kompatibel zu Runtastic (oder anderen...)

Soweit ich weiß, gibt es z. Zt. keine Sportuhr auf dem Markt die das bietet, ODER?

Dankeschön für den ausführlichen Test, hat mir sehr weitergeholfen, habe sie mir schon geholt!

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