Enthält Affiliate-Links [Was ist das?]Schmerzen bei der Computerarbeit?

Ergonomische Mäuse im Vergleich: Gut gegen Mausarm

Eine falsche Handhaltung beim Bedienen einer Computermaus kann zu Schmerzen führen. Mit der richtigen Maus beugst du dem vor oder entlastest dein Handgelenk bei bestehenden Beschwerden. Wir haben uns acht ergonomische Computer-Nager genauer angesehen.

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8 Minuten Lesezeit

Unsere Hände sind wahre Wunderwerke der Natur, doch die tägliche Arbeit am Computer fordert ihnen einiges ab. Stundenlanges Klicken, Scrollen und Ziehen in immer derselben Haltung kann zu einer schmerzhaften Belastungsprobe werden. Brennen im Handgelenk, Kribbeln in den Fingern, stechende Schmerzen im Unterarm – das „Repetitive Strain Injury“-Syndrom (RSI), auch bekannt als Mausarm, ist längst keine Seltenheit mehr. Besonders jetzt, wo Homeoffice und flexible Arbeitsmodelle immer beliebter werden, verbringen wir mehr Zeit denn je vor dem Bildschirm.

Doch was genau steckt hinter dem RSI-Syndrom? Es handelt sich um eine schmerzhafte Überlastungserkrankung, die durch wiederholte Bewegungen und Fehlhaltungen entsteht. Sehnen, Muskeln und Nerven werden gereizt und entzünden sich, was zu chronischen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Maus kannst du diesen Beschwerden vorbeugen und deine Handgesundheit schützen.


Ergonomische Mäuse sind speziell darauf ausgelegt, die natürliche Haltung der Hand zu unterstützen und die Belastung zu reduzieren. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Formen und Ausführungen: Wir haben uns auf vertikale Mäuse konzentriert, die deine Hand in eine aufrechte Position bringen. Mit einem Modell mit Trackball zeigen wir eine weitere Alternative auf.

Magic Maus und Trackpad

Apple legt bei seinen Produkten mehr Wert auf Design als auf Ergonomie. Die Magic Maus sieht gut aus, und du kannst sie sowohl mit der linken als auch der rechten Hand verwenden. Sie ist allerdings sehr flach, was zu einer verkrampften Handhaltung führen kann. Sie beherrscht ähnlich viele Gesten wie das Trackpad, das eine entspanntere Handhaltung erlaubt. Gleichzeitig ist das Wischen mit dem Finger weniger präzise als eine Maus. Idealerweise nutzt du beide Geräte im Wechsel – je nach Aufgabe – um Beschwerden vorzubeugen.


Doch welche ergonomische Maus ist die richtige für dich? In unserem Vergleichstest haben wir verschiedene Modelle auf Herz und Nieren geprüft. Wir haben geklickt, gescrollt und gezogen, um herauszufinden, welche Maus in puncto Komfort, Handhabung und Funktionalität wirklich überzeugt. Dabei haben wir uns nicht nur auf die technischen Daten verlassen, sondern alle Mäuse mehrere Tage im Alltag eingesetzt.

Ein wichtiger Hinweis: Wir Menschen sind ganz unterschiedlich. Und so sind es auch unsere Hände, Gelenke und unser Schmerzempfinden. Dieser Vergleichstest kann also lediglich eine Inspiration und Entscheidungshilfe sein. Um die wirklich für dich passende Maus zu finden, solltest du sie unbedingt selbst ausprobieren und im Zweifel von deinem Rückgaberecht Gebrauch machen, solltest du dich partout nicht an sie gewöhnen können. Denn – auch das ist wichtig – es kann sein, dass sich die Maus auf Anhieb optimal in deine Hand schmiegt. Aber ebenso ist es möglich, dass du dich erst an die neue Handhaltung gewöhnen musst. Der Autor dieser Zeilen arbeitet inzwischen ausschließlich mit einer Vertikal-Maus, hat anfangs aber immer mal wieder auf die seit Jahrzehnten gewohnte Magic Maus von Apple gewechselt, die mittlerweile ungenutzt im Schrank haust.



Cherry MW 4500

Unsere erste Testmaus ist auch gleichzeitig die günstigste im Test. Die ergonomische Maus MW 4500 des für seine Eingabegeräte bekannten deutschen Herstellers Cherry gibt es im Netz schon für unter 30 Euro. Im einfachen Karton liegen neben der Maus eine einfache Anleitung und zwei AAA-Batterien. 

Diese finden in einem Fach an der Unterseite Platz, in dem auch der USB-Empfänger untergebracht ist, der zwingend erforderlich ist, da die MW 4500 ohne Bluetooth auskommen muss. 

Die Maus, die es auch in einer linken Variante gibt, ist um 45 Grad geneigt. Allerdings ist sie vergleichsweise flach, wodurch bei großen Händen der kleine Finger störend abgewinkelt ist. Der Tastendruck ist bei den beiden Haupt- sowie den Daumentasten unangenehm schwergängig. Auch das Drehen des Mausrads fühlt sich nach Arbeit an. Die Empfindlichkeit kannst du auf Knopfdruck in drei Schritten zwischen 600 und 1.200 dpi einstellen. Eine Begleit-App gibt es nicht.


Contour Unimouse

Alphabetisch, aber nicht qualitativ folgt das wohl flexibelste Modell: Die hochwertige Unimouse des dänischen Ergonomie-Spezialisten Contour kannst du an mehreren Stellen deiner Hand anpassen. So kannst du nicht nur den Neigungswinkel zwischen 35 und 70 Grad frei wählen, auch die Daumenstütze kannst du neigen, drehen und verschieben, bis sie optimal passt. Die drei (es gibt eine echte mittlere Taste!) Haupttasten sind glatt und sehr gerade, wodurch die Maus etwas schwer zu greifen ist. Anfangs ungewohnt ist auch der horizontale Winkel, in dem die Maus über das Mauspad geschoben werden will.

Die Unimouse funktioniert mit einem USB-C-Kabel, per Bluetooth oder per USB-Dongle, auf den du gut Acht geben solltest, da er nicht in der Maus verstaut werden kann. Per DPI-Schalter wählst du eine Auflösung in zehn Schritten zwischen 600 und 1.400 dpi. Alternativ stellst du DPI-Level, Empfindlichkeit und Co. in der zugehörigen Mac-App ein.

Strom bezieht die Unimouse aus einem fest verbauten Akku, der bis zu drei Monate hält und per USB-C aufgeladen wird.


HP 920

Im Gegensatz zum fragmentierten Design der Unimouse wirkt die ergonomische Maus von HP wie aus einem matt-schwarzen Guss. Die leicht gummierte Auflage bietet einen guten Grip, alle Tasten sind für mittelgroße bis große Hände gut erreichbar. Als Besonderheit liefert HP eine Handballenauflage mit, die magnetisch an der Maus hält. Diese Konstruktion entlastet zwar das Handgelenk noch mehr, erfordert jedoch mehr Übung, da auch feine Bewegungen aus dem Ellenbogen kommen müssen.

Interessant: Was wir zuvor bei der Unimouse bemängelten, kannst du bei HP per Software justieren: Die Rede ist vom horizontalen Winkel oder besser, wo für die Maus Norden ist. Außerdem sind in der App die Zusatztasten anwendungsspezifisch frei beleg- sowie die Empfindlichkeit von Maus und Scrollrad einstellbar.
Der USB-Empfänger darf auch mal in seiner Aufbewahrung unter der dritten, unechten Taste verbleiben, denn HPs Maus funkt auch per Bluetooth. Insgesamt kannst du bis zu drei Geräte koppeln, durch die du per Taste an der Unterseite durchschalten kannst.


Kensington Pro Fit Ergo

Der Nager von Kensington hätte es fast nicht in den Vergleichstest geschafft, da das Modell just überarbeitet wurde und nun aus 55 Prozent recyceltem Material besteht. Auch die plastikfreie Verpackung ist vorbildlich. Und das Warten hat sich gelohnt. Was bei HP optional ist, macht Kensington zur Designsprache. Auf Fotos schwer zu erkennen: Das Gehäuse der handlichen Maus läuft nach hinten seicht aus, was dem Handballen zusätzliche Unterstützung bietet. Große Hände haben indes dasselbe Problem wie beim Modell von Cherry. Auch sind die Daumentasten etwas schwierig zu erreichen, klicken sich dafür aber ebenso wie die Haupttasten so angenehm soft und geräuscharm wie die der Lift von Logitech.

Dank USB-Empfänger und Bluetooth kannst du die Pro Fit Ergo mit bis zu drei Geräten koppeln. Die Empfindlichkeit regelst du per DPI-Schalter in drei Stufen oder in der umfangreichen Begleit-Software, in der du auch die insgesamt fünf Tasten neu belegen kannst.


Lenovo Go

Zugegeben, ein Vergleich zur handlichen Lenovo Go ist etwas unfair, da es die begleitende App zur Individualisierung nur für Windows gibt. Gleichwohl kann sie für Menschen eine Empfehlung sein, die auch mal an einem Mac arbeiten, da sie neben dem USB-Empfänger auch Bluetooth unterstützt.

Überdies überzeugt sie durch ihre Kompaktheit und die interessante Materialwahl: Neben Kunststoff kommt Kork zum Einsatz, das eine natürliche Griffigkeit aufweist. Zum Verstauen des USB-Empfängers und Einsetzen der AA-Batterie nimmst du die gesamte Oberseite ab. Die Empfind­lichkeit reicht bis 2.400 dpi.


Logitech Lift und MX Vertical

Logitech ist mit drei Modellen vertreten, wobei sich zwei recht ähnlich sind: die Lift und die MX Vertical. Letztere ist ein Klassiker und schon etliche Jahre auf dem Markt. Die hochwertige Verarbeitung der MX-Serie ist auch bei dieser Vertikal-­Maus mit einem Neigungswinkel von 57 Grad klar erkennbar. Im direkten Vergleich zur jüngeren und für kleinere Hände geeigneten Lift ist sie jedoch spürbar in die Jahre gekommen. Denn das neue Modell gibt es nicht nur auch für Linkshänder, Logitech hat ihm diverse Detail-Verbesserungen spendiert. So klickt keine Maus in diesem Vergleich leiser. Auch das Mausrad lässt sich angenehm leicht und weich drehen – wahlweise langsam Zeile für Zeile oder schnell mit einem kurzen Dreh.

Beide Nager kannst du sowohl per Bluetooth, als auch per Unifying-/Bolt-Empfänger mit bis zu drei deiner Geräte verbinden – die Vertical außerdem per USB-C-Kabel, mit dem sie auch geladen wird. In der Lift steckt eine AA-Batterie.

Logitechs Software „Logi Options+“ ermöglicht es dir, die Tasten neu zu belegen, sowie die Geschwindigkeit anzupassen. Praktisch: Nutzt du zwei Rechner, kannst du beide per „Logi Flow“-Funktion nicht nur steuern, sondern auch Dateien von einem zum anderen übertragen – und das sogar plattformübergreifend.


Logitech MX Ergo M575

Alle bisher vorgestellten Mäuse eignen sich vor allem, um das Handgelenk zu entlasten. Möchtest du die Bewegungen aufgrund anderer Beschwerden noch weiter einschränken, solltest du eine Maus mit Trackball wie die MX Ergo von Logitech testen. Mit ihr steuerst du den Cursor nämlich mit dem Daumen über den Bildschirm. Für ungeübte Menschen dürfte diese Art der Bedienung die größte Herausforderung darstellen. Doch wir waren überrascht, wie schnell wir uns im Test auch an die Arbeit mit dem Trackball gewöhnten. Wenngleich das gleichzeitige Klicken und Bewegen weiterhin Konzentration erfordert – vor allem, wenn weitere Shortcuts auf der Tastatur hinzukommen.

Die Logitech MX Ergo M575 ist nur leicht geneigt, um sich einer natürlichen, entspannten Handhaltung anzupassen. Zwei zusätzliche Tasten kannst du mit dem Zeigefinger erreichen und per App neu belegen.

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Seit ich vom ­Klettern Probleme mit dem Ellenbogen habe, nutze ich eine MX Vertical von Logitech – jedoch nur, weil die Lift zu klein für meine Hände ist. Ich würde mich sehr über ein Update der MX Vertical freuen. —   Sven T. Möller


Fazit

Preis und Leistung spielen eine Rolle, und nicht immer ist teuer auch besser. Die Cherry MW 4500 bietet zwar eine günstige Einstiegsmöglichkeit, zeigt aber Schwächen bei Komfort und Handhabung. Die Contour Unimouse hingegen rechtfertigt ihren höheren Preis durch ihre hohe Flexibilität und Anpassbarkeit.

Auch andere Modelle bieten interessante Features: Die HP 920 und Kensington Pro Fit Ergo ermöglichen Feinjustierungen per Software und die Lenovo Go punktet durch ihre kompakte Bauweise und natürliche Materialien. Logitech überzeugt mit der Lift durch leise Klicks sowie sanftes Scrollen und mit der MX Vertical durch durchdachte Software-Features wie „Logi Flow“ für die nahtlose Arbeit an mehreren Geräten. Die MX Ergo M575 mit Trackball erfordert zwar eine Eingewöhnungszeit, bietet aber eine interessante Alternative für Menschen, die ihre Handbewegungen weiter einschränken möchten.

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Moin, schade die beste vertical Mouse habt Ihr vergessen zu testen: Evoluent VerticalMouse4 right. Gibt es auch für LH! Mit Kabel oder ohne per BT, für Mac und Windows. Geht ab ca. 65€ mit Kabel USB A los, die BT Variante Mac/Windows liegt bei ca. 148€. Nicht billig, aber nie wieder Handgelenkschmerzen gehabt!!! Nutze ich in der Firma und privat.

Danke für den Hinweis. Nehmen wir fürs nächste Mal mal mit [Thumbs Up Sign]

Es gibt nichts besseres als die Magic-Mouse von Apple. Wenn die nicht passt soll er die Finger von Apple lassen und sein Leben mit Windoof verbringen.
Apple allein weiß was wir brauchen und was gut für uns ist. Da braucht es kein Logitech.

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