Kabelloses Musik-Streaming-Komplettsystem

Cambridge Evo One im Test: All-in-One-Musiksystem der Extraklasse

Vergiss klobige Musikanlagen und Kabelsalat! Der Cambridge Audio Evo One ist ein All-in-One-Musiksystem, das audiophilen Klang in einem einzigen, eleganten Gerät vereint. Mit seinem Fokus auf Design, Klangqualität und Konnektivität will der Evo One die Art und Weise, wie wir Musik erleben, neu definieren.

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5 Minuten Lesezeit

Musik in den 50ern – wuchtige Musiktruhen, die das Wohnzimmer dominieren, im Inneren Radio, Plattenspieler und Lautsprecher. Monophoner Klang, der aus den Tiefen des massiven Gehäuses dröhnt … Dann die 1960er: Stereo erobert die Wohnzimmer, die Musik wird räumlich, füllt den Raum mit Leben. In den 70ern schrumpfen die Anlagen zu kompakten Alleskönnern, bevor in den 80ern die HiFi-Türme mit ihren blinkenden Lichtern und unzähligen Knöpfen zum Statussymbol avancieren. Die digitale Revolution der 90er bringt schließlich MP3s und Streamingdienste – die Musik wird unsichtbar, fließt aus kleinen, unscheinbaren Geräten. Und heute? Die Sehnsucht nach Einfachheit und puristischem Klanggenuss lässt das All-in-One-Konzept wieder aufleben.

Ein solches Gerät beschallt seit Jahren mein Homeoffice: eine Naim Mu-So der ersten Generation. Ein Pionier der drahtlosen Komplettsysteme, der vor zehn Jahren Maßstäbe setzte. Doch die Zeit bleibt nicht stehen …

Technische Daten

• Ausgangsleitung: 14 x 50 W an 4 Ω
• Treiber: 4 × 1-Zoll-Seidenkalotten-Hochtöner, 4 × 2,25-Zoll-Aluminiummembran-Mitteltöner, 6 × 2,75-Zoll-Langhub-Tieftöner
• Verstärkung: Klasse DD/A-WANDLERIntegrierter Verstärker - 32 Bit / 192 kHz
• Frequenzgang: 38 Hz bis 20 kHz +/-3 dB, TF (-10 dB) bei 32 Hz
• Display: 6,8-Zoll-IPS-TFT - 1280 x 480 Pixel
• Analoge Audioeingänge: 1 × Line-Pegel (Cinch) + 1 × Elektromagnetische Phonostufe (Cinch)
• HDMI-ARC: Ja (eARC-kompatibel)
• USB: 1 x Anschluss für USB-Medien
• S/PDIF-Eingang: 1 x TOSlink
• Bluetooth: 5.1 A2DP / AVRCP mit Unterstützung für SBC und AAC
• Ethernet: IEEE 802.3, 10 Base-T oder 100 Base-T
• WLAN: IEEE 802.11 a/b/g/n/ac (2,4 GHz / 5 GHz)
• Audioformate: WAV, FLAC, ALAC, AIFF, DSD (DSF und DFF), WMA, MP3 (CBR und VBR), AAC, HE AAC und AAC+ (CBR und VBR), OGG Vorbis
• Kompatibilität: S/PDIF TOSLink optisch: PCM bis zu 24 Bit / 192 kHz, HDMI-eARC: PCM bis zu 24 Bit / 192 kHz, Lokale USB-Medien: PCM bis zu 32 Bit / 384 kHz, DSD bis zu 128x, Unterstützung der Dateisysteme FAT32, NTFS, Ext2/3/4, ExFAT, UPnP: PCM bis zu 32 Bit / 384 kHz, DSD bis zu 128x
BASS-/HÖHENREGLER: Ja - Erweiterte DSP-Funktionen• Internetradio: Ja
• Tidal Connect: Ja
• Spotify Connect: Ja
• Qobuz: Ja
• Deezer: Ja• Amazon Music: Ja (über Google Cast)
• Google Cast: Ja
• AirPlay 2: Ja
• Roon Ready: Ja
• Abmessungen: 675 × 129 × 290 mm
• Gewicht: 14,5 kg


Zeitloses Design

Der neue Evo One aus der britischen Audioschmiede Cambridge Audio ist ebenfalls ein solches Gerät – also Verstärker, Zuspieler und Lautsprecher in einem. Und der Ersteindruck ist vielversprechend. Hochwertige Materialien wie echtes Walnussfurnier und ein robustes Gehäuse aus recyceltem Kunststoff verleihen ihm eine luxuriöse Note, die sich deutlich von den üblichen Plastikbombern abhebt. Schlank und kompakt duckt sich der Evo One unter den Fernseher oder macht sich auf einer Konsole breit. Mit seinen Maßen von 68 mal 29 mal 13 Zentimetern ist er etwas größer als die Naim Mu-so. Die Verarbeitungsqualität ist über jeden Zweifel erhaben – hier knarzt und klappert nichts.

Und schwer ist das Gerät! 14,5 Kilogramm bringt der Evo One auf die Waage. Dennoch erweckt die geschickte Unterkonstruktion den Eindruck, als würde der massive Klangklotz schweben. Das 6,8-Zoll-Farbdisplay ist ein echter Hingucker und sitzt in der rechten Hälfte der Front. Es kann neben der Uhrzeit und Informationen zur Wiedergabe auch ein vu-Meter anzeigen, was dem Evo One einen zusätzlichen Retro-Charme verleiht. Leider kennt es nur drei Helligkeitsstufen, von denen eine „Aus“ bedeutet.

Rundum wuchtig: Zwei Hochtöner, zwei Mitteltöner und zwei Tieftöner strahlen nach vorn, je ein Hoch-, Mittel- und ein Tieftöner sitzen an den Seiten und zwei weitere Tieftöner auf der Rückseite.
Rundum wuchtig: Zwei Hochtöner, zwei Mitteltöner und zwei Tieftöner strahlen nach vorn, je ein Hoch-, Mittel- und ein Tieftöner sitzen an den Seiten und zwei weitere Tieftöner auf der Rückseite. (Bild: Sven T. Möller)

700 Watt auf kleinstem Raum

Hinter dem abnehmbaren Stoffbezug des Evo One verbirgt sich ein beeindruckendes Array von 14 Lautsprechern – eine Zahl, die in dieser Geräteklasse ihresgleichen sucht – jeweils mit 50 Watt. Genauer handelt es sich um vier Hochtöner mit 1 Zoll Seidenkalotte, vier 2,25 Zoll Mitteltöner mit Aluminiummembran und sechs 2,75 Zoll Langhub-Tieftöner. Diese ungewöhnliche Konfiguration erzeugt einen omnidirektionalen Klang, der jeden Winkel des Raumes mit einem immersiven Hörerlebnis erfüllt. Die 700 Watt Class-D-Verstärkung sorgt für einen kraftvollen und dynamischen Sound mit kontrollierten Bässen und präzisen Höhen. Selbst bei hohen Lautstärken bleibt der Klang sauber und frei von Verzerrungen. Im Hörtest überrascht der Evo One mit einer erstaunlichen Basswiedergabe. Die Kombination der sechs Tieftöner erzeugt ein sattes und tiefes Bassfundament, das man einem solchen Multitalent kaum zutrauen würde. Der Mitteltonbereich ist klar und detailreich, Stimmen werden natürlich und präsent wiedergegeben. Die Höhen sind präzise und seidig, ohne dabei jemals harsch oder aufdringlich zu wirken.

Klangvergleich zur Naim Mu-So und dem HomePod

Der Cambridge Audio Evo One spielt klanglich in einer anderen Liga als viele seiner Konkurrenten. Ich konnte den Evo One einem direkten Vergleich gegen eine Mu-so der 1. Generation von Naim unterziehen, deren Klang ich seit Jahren genieße. Der Vergleich ist etwas unsportlich, da die Mu-so bereits etliche Jahre auf dem Buckel hat. Gleichwohl war sie zu ihrer Zeit der Maßstab für All-in-One-Musiksysteme. Und auch wenn ich es nicht für möglich gehalten habe, übertrifft der Evo One die Mu-so in fast allen Bereichen. Der Klang des Evo One ist deutlich detailreicher, dynamischer und räumlicher. Die Mu-so klingt im direkten Vergleich etwas dumpf und undifferenziert. Auch die Basswiedergabe des Evo One ist deutlich kraftvoller und präziser. Noch deutlicher wird der Unterschied im Vergleich zu Apples HomePod, der für sich genommen einen beeindruckenden Klang liefert. Aber selbst zwei zu einem Stereopaar gekoppelte HomePods können dem Evo One nicht das Wasser reichen. Der Klang der HomePods ist an sich zwar klar und detailliert, aber nicht so kraftvoll und dynamisch wie der des Evo One. Auch die Basswiedergabe des Evo One ist deutlich überlegen. Zudem ist der Evo One deutlich flexibler in Bezug auf die Konnektivität und unterstützt eine größere Anzahl von Musikdiensten.

USB, HDMI, Ethernet, TOSLink, Phono und Aux: Die Anschlussmöglichkeiten des Evo One von Cambridge Audio sind umfassend. Einzig einen 3,5-mm-Klinkenanschluss findest du nicht am Gerät.
USB, HDMI, Ethernet, TOSLink, Phono und Aux: Die Anschlussmöglichkeiten des Evo One von Cambridge Audio sind umfassend. Einzig einen 3,5-mm-Klinkenanschluss findest du nicht am Gerät. (Bild: Sven T. Möller)

Konnektivität – alles, was das Herz begehrt

Der Evo One basiert auf der ausgereiften und zuverlässigen Streammagic-Plattform von Cambridge Audio. Sie unterstützt eine Vielzahl von Streaming-Diensten wie Qobuz, Deezer, Spotify und Tidal. Dank integriertem Chromecast und AirPlay 2 lässt sich der Eco One nahtlos in Smarthome-Set-ups integrieren. Neben kabellosem Streaming über WLAN und Bluetooth bietet der Evo One auch physische Anschlüsse auf der Rückseite: HDMI (eARC)für die Nutzung als Soundbar, TOSlink, einen Phono-Vorverstärker für MM-Tonabnehmer – perfekt für alle Vinyl-Fans – und einen analogen Line-Eingang. Sogar ein USB-Anschluss für externe Festplatten ist vorhanden. Nettes Detail: Die Beschriftungen auf der Rückseite sind zusätzlich um 180 Grad gedreht abgedruckt, um sie optimal lesen zu können, wenn du dich von vorn über das Gerät beugst.

Bedienung und App – von intuitiv bis fummelig

Der Evo One lässt sich auf drei Wegen bedienen. Der Erste führt über die Tasten direkt am Gerät. Unter dem Bildschirm gibt es Kunststoff-Knöpfe für Power, Anzeige, Modus, Zurück, Pause/Play, Vorwärts, Leiser und Lauter. Sie haben einen angenehmen Druckpunkt, wenngleich ich für die Lautstärke ein Drehrad bevorzuge. Die mitgelieferte Fernbedienung ist leider eine Enttäuschung. Sie funktioniert, sprich rudimentäre Einstellungen kann ich auch vom Sofa aus vornehmen, das kleine Gerät aus Plastik wirkt aber billig und uninspiriert – ein echter Stilbruch im Vergleich zum edlen Design des Geräts.

Die dritte und gleichzeitig funktionsreichste Option zum Bedienen des Evo One ist die Streammagic-App. In dieser kann ich auf die zahlreichen Musikdienste zugreifen, Internetradios als Favoriten festlegen und Klangeinstellungen vornehmen. Ein 7-Band-Equalizer ermöglicht die Feinabstimmung des Klangs, eine Raumkorrekturfunktion hilft dabei, den Sound an die jeweilige Umgebung anzupassen – allerdings nur manuell per Schieberegler. Eine automatische Anpassung beherrscht der Evo One nicht.


Fazit – ein Klangwunder mit kleinen Schwächen

Der Cambridge Audio Evo One macht seinem Namen alle Ehre. Die Evolution hin zu einem beeindruckenden Klangwunder hat er mit Bravour bewältigt. Das „One“ macht deutlich, dass du nur ein einziges – nämlich dieses – Gerät benötigst. Der Evo One überzeugt durch sein elegantes Design, seine hervorragende Klangqualität und seine umfassende Konnektivität. Mit seinem omnidirektionalen Sound eignet er sich perfekt für alle, die ein hochwertiges Hörerlebnis in jedem Winkel des Raumes genießen möchten. Ob als Soundbar-Ersatz, Streaming-Lautsprecher oder minimalistisches HiFi-System – der Evo One ist eine Bereicherung für jedes Zuhause.

Schade: Die mitgelieferte Fernbedienung kommt von der Stange und wird der Qualität des Empfängers nicht gerecht.
Schade: Die mitgelieferte Fernbedienung kommt von der Stange und wird der Qualität des Empfängers nicht gerecht. (Bild: Sven T. Möller)
Testergebnis
ProduktnameEvo One
HerstellerCambridge Audio
Preis1.500 Euro
Webseitehttps://cambridgeaudio.com
Pro
  • exzellenter Klang mit solidem Bassfundament, zeitloses Design, große Anschlussvielfalt
Contra
  • lieblose Fernbedienung, keine automatische Raumkorrektur
Bewertung
1,2 sehr gut

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