Bowers & Wilkins P5 Wireless im Test: Fast konkurrenzloser Premium-Bluetooth-Kopfhörer

Premium-Bluetooth-Kopfhörer sind eher Mangelware. Der Grund dafür war bis vor Kurzem einleuchtend: Premium-Kunden wollen Premium-Qualität und das war über Bluetooth lange nicht zu gewährleisten. Inzwischen wagen sich aber immer mehr Hersteller erstklassiger Audio-Produkte mit Bluetooth-Kopfhörern vor. Neuester Zugang in diesem Segment: Der P5 Wireless von Bowers und Wilkins. Wir konnte ihn bereits testen.

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Kabel sind eine Last, Bluetooth ist ein Segen. Zumindest für die Datenübertragung galt das seit der Einführung von Bluetooth. Für Audio-Übertragung leider nicht oder nur bedingt. Für Freisprecheinrichtungen beispielsweise war Bluetooth schon immer hinreichend. Für den uneingeschränkten Musikgenuss hingegen nicht. Das hat sich über die Jahre glücklicherweise geändert. Ein Schlagwort, das in dem Kontext häufig genannt wird, ist aptX. Dabei handelt es sich um einen Audio-Codec, der speziell für die qualitativ hochwertige Übertragung von Audio-Signalen über Bluetooth geschaffen worden. Aber auch ohne diesen funktioniert Musik über Bluetooth ausgesprochen gut – sehr zur Freude aller iPhone-Nutzer, da Apple weiterhin auf aptX-Unterstützung in iOS-Geräten verzichtet. 
 
Das hat dazu geführt (und führt weiterhin dazu), dass sich immer mehr Premium-Hersteller mit Bluetooth-Kopfhörern für anspruchsvolle Musik-Fans aus der Deckung wagen. Brandneu ist der erst gestern offiziell vorgestellte P5 Wireless von Bowers & Wilkins zum Preis von rund 400 Euro.
 

Design und Tragekomfort

Hier hat Bowers & Wilkins im Vergleich zum bereits bekannten P5 Series 2 glücklicherweise kaum etwas geändert. Klar, das Kabel fehlt. Dafür gibt es auf der rechten Seite nun einen An-/Ausschalter nebst Status-LED und einer microUSB-Ladebuchse. An der Rückseite der rechten Hörermuschel befinden sich drei Tasten, die exakt so funktionieren, wie man es als iPhone-Nutzer erwarten würde. Die obere und die untere sind für die Lautstärke-Einstellung gedacht, während die mittlere Taste alle anderen Aufgaben, von Play/Pause über das Springen durch die Tracks bis hin zur Annahme von Telefongesprächen, übernimmt.
 
Optisch ist der P5 immer noch eine gelungene Mischung aus dezent und gewagt. Besonders die zu den Hörermuscheln hin verdrehten filigranen Streben des Metallbügels sorgen auf Aufsehen. Insgesamt ist der P5 trotzdem eher konservativ gestaltet. Blankes Metall und schwarzes Lammeleder an Kopf- und Ohrpolstern dominieren das Aussehen. Wer die letzten Generationen des P5 oder seine „Geschwister“, P3 und P7, mochte, wird auch an der Optik der Wireless-Variante nichts auszusetzen haben.
 
 
Auch der Tragekomfort des P5 Wireless punktet. Mit nur 213 Gramm ist er angenehm leicht. Über die Geschmeidigkeit von Lammleder muss man ohnehin keine Worte verlieren. Zusätzlichen Komfort bietet der Memory-Schaum, der sich unter den Leder-Bezügen der Hörermuscheln verbirgt. Wer über einen großen Kopfumfang verfügt, empfindet den P5 Wireless unter Umständen als etwas zu stark drückend. Aus der Erfahrung mit dem kabelgebundenen P5 lässt sich aber sagen: Das gibt sich nach kurzer Zeit. Ein zu enges Anliegen beim ersten Tragen sollte also nicht den Kauf verhindern. Besonders zumal man in der Regel ohnehin einen Kopfhörer haben möchte, der sicher sitzt. Da ist ein enger, sich aber weitender Kopfhörer sicherlich ein besserer Ansatz als ein von vorn herein zu locker sitzendes Modell.
 

Portabilität

Bluetooth-Kopfhörer sind definitiv für unterwegs gedacht. Praktisch beim P5 ist, dass sich die Hörermuscheln um 90 Grad seitlich drehen lassen. Das dann noch flachere Gerät lässt sich gut in Reisetaschen oder Rucksäcken verstauen. Zusammenklappen lässt sich der P5 allerdings nicht. Dafür legt Bowers & Wilkins eine gut gepolsterte Transporttasche bei, die optisch vielleicht etwas zu feminin geraten ist, ihren Zweck aber gut erfüllt.
 

Akku-Laufzeit

Der Hersteller gibt an, dass die Kapazität des Akkus im P5 Wireless 17 Stunden durchhält. Wir haben den Kopfhörer über Nacht durchspielen lassen und die angegebenen 17 Stunden sogar noch knapp übertroffen. Allerdings hängt die Wiedergabedauer im Einzelfall von verschiedenen Faktoren ab – beispielsweise von der gewählten Lautstärke – sodass man manchmal auch unter 17 Stunden landen wird. Aber selbst „ca. 17 Stunden“ sind eine ordentliche Zeit, die für die meisten Reisen reichen sollte.
 
 
Und falls unterwegs doch einmal der Strom ausgeht liegt dem P5 Wireless noch ein Klinken-Kabel bei. Das wird allerdings nicht von außen in eine Buchse gesteckt. Diese hat Bowers & Wilkins in der linken Hörermuschel versteckt. Beide Hörermuscheln werden von Magneten in Position gehalten und lassen sich leicht abnehmen und wieder aufsetzen.
 

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Klang

Regelmäßige Leser von Mac Life wissen, dass wir von den Kopfhörern der britischen Audio-Spezialisten schon immer recht angetan waren. Das ändert sich auch mit dem ersten Bluetooth-Gerät der Produkt-Familie nicht. In unserem Test kommt immer eine breites Spektrum an Musikstilen zum Einsatz. Der P5 Wireless enttäuscht weder bei orchestralen Film-Soundtracks wie dem zu „Jurassic Park“, noch bei anderen musikalischen „Extremen“, wie Rap oder dem Sprech-Schrei-Gesang von Marilyn Manson. Mit eher dem Mainstream entsprechenden Tracks aus der Rock- und Pop-Ecke hat der P5 ohnehin keine Probleme.
 
Besonders glänzen kann der P5 Wireless in den Höhen, wo er extrem präzise klingt, und bei der Wiedergabe von Stimmen. Am unteren Ende bietet er ein schönes Bass-Fundament, das auch bei komplexeren Kompositionen die anderen Klang-Bereiche nicht erdrückt.
Wer in den letzten Jahren Musik vorwiegend mit „modern“ klingenden Kopfhörern wie beispielsweise den Geräten von Beats by Dre gehört hat, wird allerdings etwas „Wumms“ vermissen. Das ist natürlich kein Fehler des P5, der Musik so originalgetreu (oder: neutral) und detailliert wie möglich reproduziert.
 
Die klangliche Qualität rührt daher, dass Bowers & Wilkins schon das Basis-Modell, also den P5 mit Kabel, technisch weitestgehend an den Over-Ear-Kopfhörer der Serie, den P7, angepasst hat. Davon profitiert natürlich auch das kabelfreie Update des P5.
 

Geräuschunterdrückung

Manch potenzieller Käufer wird sich eventuell an der fehlenden aktiven Geräuschunterdrücken (ANC, Active Noise Cancellation) stören. Auf diese habe man bei Bowers & Wilkins allerdings bewusst verzichtet, da ANC auch immer einen Eingriff in die Musik bedeute, was man unbedingt vermeiden wollte, so Ulf Soldan, Senior Produkt-Manager bei Bowers & Wilkins, während der Vorstellung des P5 Wireless.
 
Wer bislang viel mit ANC-Kopfhörern unterwegs ist, findet hier sicherlich den einzigen echten Minuspunkt des P5 Wireless. Wer bisher noch nicht mit hochwertigen Kopfhörern unterwegs waren, wird sich allerdings schon ein gutes Stück weit an der passiven Geräuschunterdrückung, die durch die gut sitzenden Ohrpolster gegeben ist, erfreuen können.
 
Andererseits: Eine aktive Geräuschunterdrückung ist in aller Regel optional zuschaltbar. Hier hätte man es also ruhig dem Hörer überlassen können, sich gegebenenfalls für mehr Ruhe zum Preis von etwas geringerer Musikqualität zu entscheiden.
 

Fazit

Der P5 Wireless von Bowers & Wilkins ist mit 399 Euro kein Schnäppchen. Man erhält dafür allerdings einen Bluetooth-Kopfhörer, der in seinem Preissegment praktisch konkurrenzlos gut ist. Ein potenzieller Konkurrent in Sachen Sound-Performance bei Bluetooth-Kopfhörern könnte die Wireless-Variante von Sennheisers Momentum-Kopfhörer sein, der allerdings derzeit nicht lieferbar ist. Das direkt Duell steht somit noch aus.

Testergebnis
ProduktnameP5 Wireless
HerstellerBowers & Wilkins
Preis399 €
Webseitehttp://www.bowers-wilkins.de
Pro
  • Großartiger Klang
  • Hoher Tragekomfort
  • Ansprechendes Design
Contra
  • Ohne ANC (Active Noise Cancellation)
Bewertung
1,2sehr gut

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