Bei der IFA präsentierte Wacom das Bamboo Spark und erhielt den renommierten IFA Innovation Award 2015. Das Bamboo Spark digitalisiert handschriftliche Notizen und überträgt Ihre Notizen und Skizzen an die Spark-App von Wacom auf dem iPad oder einem iPhone. Dort lassen sich die Notizen bearbeiten und für andere bereitstellen oder zum Beispiel an Evernote oder Dropbox übertragen. Auf diese Weise wird der smarte Notizblock von Wacom Bestandteil von professionellen Workflows oder kreativen Brainstormings.
Wacom bietet drei Versionen des so genannten Smart-Folio an. Eines mit Zubehörtasche, die zum Beispiel einen Ersatzblock oder Visitenkarten aufnehmen kann. Ein weiteres mit Tablet-Sleeve, in das man sein iPad mini oder ein anderes Tablet einlegen kann. Ein drittes für iPad Air 2 mit einem Snap-fit-Folio. Alle Modelle sind zum selben Preis von rund 160 Euro im Oktober 2015 in den Handel gekommen.
Normales Papier
Das Bamboo Spark benutzt normales Papier. Ein 30-Blatt-Block gehört zum Lieferumfang. Sie können aber auch handelsübliches Papier verwenden. Mit Karomuster, Linien oder blanko – frei nach Belieben. Geschrieben wird mit einem Stift von Wacom, der handelsübliche Kugelschreiber-Kurzminen verwendet. Ein Werkzeug zum Wechsel der Mine und zwei Ersatzminen gehören zum Lieferumfang. Persönlich empfinde ich den Wacom-Stift als etwas zu dick. Insbesondere wenn man bedenkt, dass sich im Stift keinerlei Elektronik und Akkutechnik befindet. Dennoch handelt es sich um einen besonderen Stift zur Verwendung mit Bamboo Spark.
In die Unterseite der Notizmappe ist ein Digitizer eingebaut. Die Elektronik ist im geschlossenen Zustand kaum zu erkennen. Oben gibt es eine schmale Micro-USB-Buchse zum Aufladen des Akkus. An der Unterseite befindet sich der Einschalter – als Schieber. In der linken Stellung ist das Gerät aus. Im angeschalteten Zustand leuchtet eine grüne LED neben dem Notizblock. Eine zweite LED signalisiert in orange einen schwachen Akku. Dazwischen befindet sich eine Taste, die an die Home-Taste des iPhone erinnert.
Einfache Einrichtung
Für die Ersteinrichtung von Bamboo Spark ist zunächst die zugehörige App (http://apple.co/1QBehf6) zu laden. Eine Android-Version ist ebenfalls erhältlich. Beim Start der App legt man ein Wacom-Cloud-Nutzerkonto an. Danach aktiviert man den Pairing-Modus am Smart Folio und bestätigt das Gerät zunächst in der App und dann mit einem weiteren Tastendruck auf die Funktionstaste am Bamboo Spark. Der Digitizer ist dann einsatzbereit. Sie schreiben wie gewohnt auf Papier. Spark erkennt den Stift an einer Induktionsspule, und zwar nach dem selben Prinzip wie etliche Grafiktabletts von Wacom seit Jahrzehnten arbeiten – mit dem einfachen Unterschied, dass zwischen Tablett und Stiftspitze konventionelles Papier liegt, auf dem man – wie gewohnt – Notizen und Skizzen festhält.
Wenn der Stift vom Bamboo Spark erkannt wird, wechselt die grüne LED zu blau. Die blaue Farbe zeigt zudem an, dass sich digitalisierte Notizen in einer Art Zwischenspeicher befinden. Ein Druck auf die Funktionstaste legt die Notiz als Dokument ab und überträgt die Seite per Bluetooth an das verbundene Gerät, also an ein iPhone oder iPad – sofern dieses erreichbar ist. Bis zu 100 Seiten lassen sich im Speicher des Bamboo Spark ablegen. Technisch sind die Größe des Akku und Speichers nicht spezifiziert. Doch sowohl App als auch eine LED informieren über niedrigen Akkustand.
Den aktiven Bereich gibt der Hersteller an mit einer Größe von 148 mal 210 Millimetern für handelsübliche DIN-A5-Blöcke, die jedoch nicht stärker als 50 Seiten sein sollten. Sonst wird der Stift nämlich nicht mehr erkannt. Wenn man das Papier etwa mit einem Streifen Klebefilm fixiert, kann man mit Bamboo Spark sehr präzise und detailliert skizzieren. In der Praxis kann das Papier gegenüber dem Digitizer seine Lage minimal verändern. Bei handschriftlichen Notizen fällt es aber nicht ins Gewicht.
Einsatzbereiche ergeben sich überall dort, wo handschriftliches Notizen einfach schneller sind. Zum Beispiel: Protokolle von Meetings, Mitschriften von Vorlesungen oder kreative Brainstormings und Checklisten. Viele Menschen können sich Dinge besser merken, wenn sie sie einmal niedergeschrieben haben. Psychologisch ist dieser Aspekt nicht zu vernachlässigen. Manchmal ist es einfach praktisch, mal eben zum Stift zu greifen und einen Gedanken zu fixieren.
Vorteile durch die App
Der Nachteil des Bamboo Spark liegt darin, dass man den mitgelieferten Stift benutzen muss. Das ist aber immer noch besser, als wie beim Livescribe auf Spezialpapier angewiesen zu sein. Andere Konzepte zur Digitalisierung arbeiten mit einem Infrarot-Empfänger und einem Spezialstift. Vor vier Jahren hatte Wacom den Inkling vorgestellt. Dort ist die Abtastung im Alltag recht fehleranfällig und die Handhabung insgesamt eher umständlich.
Seine Stärken spielt Bamboo Spark in der App aus. Bei bestehender Internet-Verbindung erfolgt die Synchronisation automatisch über Wacom-Cloud. Digitalisierte Seiten lassen zunächst exportieren als Bild, PDF oder im Wacom-eigenen Format namens „WILL“. Das steht für „Wacom Ink Layer Language“ und enthält Informationen über die Reihenfolge der Zeichenwege. Anhand dieser Informationen lassen sich Notizen und Zeichnungen auch in der Spark-App aufteilen. Das WILL-Format nutzen auch andere Kreativ-Apps von Wacom. Man kann mit einem Regler zu einem früheren Zeichenbild zurückkehren und diesen Zwischenstand als eigenes Dokument sichern. Das ist gut für Protokolle für unterschiedliche Zielgruppen oder Arbeitsgruppen.
Das ist schon lustig. Apple entdeckt den Eingabestift und dringt mit dem iPad Pro in den Markt der „creative professionals“ vor, und zwar so richtig massiv. Während der Stift-Pionier Wacom sich dem analogen Papier-Medium zuwendet und den konventionellen Notizblock digitalisiert. Beide Ansätze zeigen, dass möglichst natürliche Arbeitsabläufe trotz Tablett oder gerade mit dem Tablett noch lange nicht ausgedient haben.
Matthias Parthesius
Fazit
Info: Spark geht zurück zum Papier, ohne auf die Vorteile einer Cloud verzichten zu müssen
Produktname | Bamboo Spark |
---|---|
Hersteller | Wacom |
Webseite | www.wacom.com |
Pro |
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Contra |
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Ich kapiers nicht... Genau so gut kann ich doch mit normalen Stiften schreiben und dann mit einer Scanner App die Seite fotografieren. Dann kann ich sogar noch verschiedenfarbige Stifte verwenden.