Smarte Autoradios

Autoradios mit CarPlay im Test: Die Multimedia-Jukebox fürs Auto

Das Apple-Auto liegt noch in weiter Ferne, wenn es überhaupt kommt. Doch das iPhone ist längst Teil unserer Autofahrten. Mit kompatiblen Bluetooth-Radios und Multimedia-Receivern mit CarPlay wird Ihr Auto zum fahrenden Infotainment-Center. Die Produkte im Test: Kenwood DMX7017DABS, Sony XAV-AX100, JVC KW-V820BT und das Pioneer SPH-DA120.

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David Hasselhoff sprach in der Serie „Knight Rider“ einst mit K.I.T.T., einem mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten Auto. Mit Apples CarPlay und Siri tun wir das auch. Moderne Bluetooth-Autoradios und Multimedia-Receiver, sogenannte Moniceiver, fangen zwar keine Verbrecher, können aber dennoch einiges. Wesentliche Apps Ihres iPhone lassen sich damit auf einen Bildschirm im Auto spiegeln und während der Fahrt nutzen.

Wir haben vier aktuelle CarPlay-fähige Modelle unter die Lupe genommen und verglichen. Außerdem erklären wir Ihnen, worauf Sie beim Kauf eines Multimedia-Receivers achten müssen, was CarPlay überhaupt kann (und was nicht), wie Sie ein neues Bluetooth-Radio oder einen Moniceiver einbauen, welches nützliche, komplementäre Zubehör es gibt und welche Bluetooth-Radios ohne Bildschirm eine gute Alternative darstellen.

Glossar

Moniceiver: Die hier vorgestellten CarPlay-fähigen Geräte nennt man in der Fachwelt auch Moniceiver. Der Begriff ist eine Zusammensetzung der Worte Monitor und Receiver und steht für ein Multifunktionsgerät, dessen Bedienung mithilfe eines Funktions-Bildschirms stattfindet.

Kenwood DMX7017DABS

Überzeugt durch ein riesiges Touch-Display: das DMX7017DABS von Kenwood
Überzeugt durch ein riesiges Touch-Display: das DMX7017DABS von Kenwood (Bild: Kenwood)

Der augenscheinliche Unterschied des DMX7017 zur Konkurrenz ist der große Bildschirm. Mit einer Diagonale von 17,7 Zentimetern liegt er in unserem Vergleich vorn. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist der Radioempfang per DAB (Digital Audio Broadcasting). Die digitale Übertragung der Radiosender bietet eine höhere Qualität als der Empfang via UKW. Da DAB jedoch nicht überall zur Verfügung steht, bietet Kenwood das sogenannte „Seamless Blending“. Dies sorgt dafür, dass die Übertragung automatisch und ohne Unterbrechung auf UKW wechselt, sollte das DAB-Signal in einer bestimmten Region nicht ausreichen. Der Touch-Bildschirm zeigt sich reaktionsschnell, die Tastenbeleuchtung können Sie nach eigenen Wünschen einstellen. Gleiches gilt für den Blickwinkel, der sich ebenso manuell einrichten lässt.

Was die Audiowiedergabe betrifft, lässt der DMX7017 keine Wünsche offen: Von MP3 über WMA- und WAV-Dateien bis zu FLAC- und AAC-Dateien gibt er jedes gewünschte Klangformat wieder. Preis: 475 Euro

Sony XAV-AX100

Satter Sound und ein haptischer Drehknopf zeichnen das XAV-AX100 von Sony aus.
Satter Sound und ein haptischer Drehknopf zeichnen das XAV-AX100 von Sony aus. (Bild: Sony)

Sony sattelt bei seinem XAV-AX100 in Sachen Klang und Kraft noch etwas drauf. Mit viermal 35 Watt Ausgangsleistung hat der Moniceiver hier die Nase etwas vor den anderen Geräten. Hinzu kommt ein sogenannter „Dynamic Reality“-Verstärker, durch den die Musik nicht nur klar und wuchtig klingt, sondern auch, als würde sie aus der gesamten Breite des Armaturenbretts aufsteigen. Sony vertraut als einziger der hier vertretenen Hersteller auf ein haptisches, ergonomisch geformtes Drehrad. Dies hat seine Berechtigung, da Sie damit im Notfall schneller und einfacher die Lautstärke justieren können. Halten Sie die Taste gedrückt, nimmt das Gerät Sprachbefehle entgegen. Eine weitere nette Besonderheit für Musikfreunde ist die Extra-Bass-Funktion, die Sie per Knopfdruck erhalten.

Ansonsten besticht Sonys CarPlay-Autoradio mit einer aufgeräumten Bedienoberfläche und Feinheiten wie der Anzeige der Albumcover. Etwas umständlich gestaltet sich das Einstellen der Radiosender. Dass nach jedem Start eine Sicherheitswarnung weggedrückt werden muss, irritiert zudem.

Ein Vorteil des XAV-AX100 ist der Raum, den es unter der Armatur bietet, wo es lediglich den Platz eines 1-DIN-Gerätes in Anspruch nimmt. Dies bedeutet, die Elektronik nimmt im Schacht weniger Platz ein – so bleibt mehr Spielraum für die immer zahlreicher vorhandenen Kabel, ISO- oder Canbus-Adapter. Preis: 499 Euro

Merkmale eines Moniceivers
  • automatische, problemlose Kopplung mit dem iPhone
  • Anschluss für eine Rückfahrkamera
  • einstellbare Park-Leitlinien für Rück-fahrkamera
  • CarPlay-Anschluss via USB mit Lade-funktion
  • drei Vorverstärkerausgänge
  • Anschluss für eine Lenkradfernbedienung
  • Mikrofon
  • kompatibel zu Siri
  • Touch-Bildschirm
  • Bluetooth-Freisprechen

JVC KW-V820BT

Haben Sie noch eine große CD-Sammlung, können Sie diese mit dem JVC KW-V820BT abspielen.
Haben Sie noch eine große CD-Sammlung, können Sie diese mit dem JVC KW-V820BT abspielen. (Bild: JVC)

Obwohl auf den ersten Blick kaum zu erkennen, hat auch JVCs Doppel-DIN-Receiver sein Alleinstellungsmerkmal: Der KW-V820BTE ist das einzige hier vorgestellte Produkt, das über einen CD-/DVD-Slot verfügt – keine zu unterschätzende Fähigkeit, wenn Sie noch Audio-CDs besitzen, die Sie im Auto hören wollen. Auch klanglich bietet JVC einige Spezifikationen, die Freude bereiten: Was sich hier „Space Enhancement“, „Sound Response“ und „Sound Lift“ nennt, ist nichts anderes als die virtuelle Vergrößerung des Klangraumes. Darüber hinaus gibt es acht Speicherplätze für individuelle Klangeinstellungen.

Optisch lässt sich an diesem Moniceiver ebenfalls eine ganze Menge individuell anpassen, von der Farbeinstellung der Tastenbeleuchtung über die Helligkeit des Bildschirms bis zur komplett veränderbaren Hintergrundgrafik der Bedienoberfläche. Verbesserungsbedürftig erscheint die Menüführung; diese sollte dem guten Klang des Gerätes angepasst werden. Preis: 399 Euro

Kaufberatung für Moniceiver-Adapter

Denken Sie über den Kauf eines Moniceivers nach, sollten Sie beachten, dass Sie gegebenenfalls zusätzliche Produkte für einen reibungslosen Einbau und die Auslastung aller Möglichkeiten benötigen. Fragen Sie im Fachhandel nach, ob Sie für Ihr Fahrzeugmodell zum Beispiel ein Einbaukit mit besonderer Blende oder einen Antennen- oder andere Adapter benötigen.

Pioneer SPH-DA120

An das SPH-D120 von Pioneer können Sie zwei Medienquellen gleichzeitig anschließen.
An das SPH-D120 von Pioneer können Sie zwei Medienquellen gleichzeitig anschließen. (Bild: Pioneer)

Für lange Reisen mit der Familie hält Pioneers SPH-DA120 eine besondere Fähigkeit bereit. Die „Dual Zone“ ermöglicht das Abrufen zweier Medienquellen: eine im vorderen Bereich des Autos und eine für einen zweiten Monitor, den Sie mit dem Gerät verbinden können (der jedoch nicht im Lieferumfang enthalten ist). Beide können am eingebauten Bildschirm gesteuert werden. Auch Pioneers Moniceiver hat eine verringerte Einbautiefe – eine erhöhte Anzahl an Kabeln oder Adaptern hinter dem Autoradio sollte also kein Problem darstellen.

Freunde tanzbarer oder elektronischer Musik werden sich über „Mixtrax“ freuen, eine Technologie, die zueinander passende Lieder in einen Non-Stop-Mix mit Übergangseffekten mischt. Als einer der wenigen Moniceiver verfügt der SPH-DA120 über einen HDMI-Eingang, sogar iPhones und iPods der vierten Generation können angeschlossen werden. CarPlay können Sie damit jedoch nicht nutzen, dies ist nur mit einem iPhone 5 oder einem neueren Modell möglich.

Das Anbringen der mitgelieferten externen GPS-Antenne benötigt eine gewisse Zeit, ist aber durchaus sinnvoll, da sie für einen deutlich besseren Empfang sorgt. Sehr angenehm sind auch die zahlreich auf dem Bildschirm erscheinenden Informationen beim Abspielen von Musiktiteln und generell die Navigation und Nutzerführung. Die Regulierung von Dimmer, Kontrast, Temperatur und Farbe können Sie für verschiedene Umgebungen und Situationen konfigurieren. Preis: 450 Euro.

CarPlay-Einbau

Der richtige Schacht: Wer ein Radio mit CarPlay nutzen möchte, muss zwangsläufig über einen sogenannten Doppel-DIN-Einbauschacht verfügen, der knapp doppelt so groß ist wie es ein herkömmlicher Autoradioschacht. Das hat einen guten Grund: Der Bildschirm und das große Bedienfeld, welches das iPhone wiedergibt, funktioniert nur auf dieser Größe.

Was ist Apples CarPlay?

Im Prinzip ist Apples CarPlay eine Spiegelung des eigenen iPhone auf den Bildschirm eines Autoradios (beziehungsweise Moniceivers), der in den meisten Fällen in etwa so groß ist wie die Hand eines Erwachsenen. Allerdings finden längst nicht alle Apps aus dem Smartphone den Weg auf das Display in der Armatur. Dies liegt daran, dass Anwendungen, die eine erhöhte Aufmerksamkeit vom Nutzer verlangen, im Auto verboten sind. Die wichtigsten iOS-Funktionen wie Telefonie, Musikanwendungen, Navigation, Kurznachrichten oder Podcasts und Hörbücher, die vor allem für lange Reisen wichtig sind, finden sich jedoch dort wieder.

Natürlich unterstützt CarPlay auch Siri, in einigen Automodellen funktioniert die Bedienung sogar ausschließlich mit der Sprachsteuerung, was bei erhöhtem Verkehrsaufkommen durchaus nützlich und entspannend sein kann. Auf dem iPhone finden Sie in den Einstellungen unter „Allgemein > CarPlay“ Angaben dazu, welche Apps in Ihrem Fahrzeug zur Verfügung stehen. Dort können Sie auch ein paar davon löschen oder anders anordnen. Eine Überprüfung, welche Apps mit CarPlay kompatibel sind, lohnt alle paar Monate, da immer wieder neue hinzugefügt werden.
CarPlay ist kompatibel mit sehr vielen iPhone-Modellen: Ab dem iPhone 5 (auch 5s, 5c und dem SE) aufwärts können Sie Apples intelligentes Auto-System nutzen.

Viele Hersteller unterstützen CarPlay in einigen ihrer Modelle bereits. Im Mai 2017 waren es über 200 Fahrzeug-Modelle. Eine komplette Liste bietet Apple im Netz.

Bluetooth-Radios ohne Bildschirm

Natürlich gibt es auch Empfehlungen jenseits der Komplettgeräte mit Bildschirm. Herkömmliche Autoradios im 1-DIN-Format haben ausreichende Fähigkeiten, um Sie unterwegs medial zu versorgen.

Kenwood KDC-X7100DAB
Kenwood KDC-X7100DAB (Bild: Kenwood)

Kenwoods KDC-X7100DAB (170 Euro) liefert digitales Radio und ebenfalls jenes „Seamless Blending“, das den großen Bruder auszeichnet, also den nahtlosen Übergang von UKW zu DAB, wenn ortsabhängig nötig. Klinken- und USB-Anschlüsse sind verbaut, ein CD-Laufwerk implementiert, es gibt einen Bass-Boost, EQ-Möglichkeiten sowie eine variable Beleuchtung. Zudem können Sie fünf Streaming-Geräte gleichzeitig koppeln.

Pioneer MVH-X580
Pioneer MVH-X580 (Bild: Pioneer)

Auch das Pioneer MVH-X580 (99 Euro) steht Modellen mit Touchscreen in kaum etwas nach. Im Gegensatz zum SPH-DA120 kann es sogar mit digitalem Radio punkten. Per Bluetooth können Sie die Freisprechfunktion nutzen und kabellos Musik streamen. Die Beleuchtung des Bildschirms lässt sich exakt an Ihre Wünsche anpassen, Sie können dabei aus vielen tausend Farben wählen.

Auna MVD-260
Auna MVD-260 (Bild: Auna)

Aus dem 1-DIN-Segment ist Aunas MVD-260 (200 Euro) ein besonders interessantes Modell, da es in jeden schmalen Radioschacht hineinpasst und dennoch einen 18 Zentimeter großen, ausfahrbaren Touchscreen bietet. Zwar ist es nicht CarPlay-fähig, andere Bildinhalte können Sie aber mithilfe des eingebauten DVD-Players, per USB- oder SD-Schnittstellen oder über die ebenfalls vorhandenen Klinken- und Cinch-Stecker abrufen. Darüber hinaus verfügt das MVD-260 über ein individualisierbares Menü, 30 Senderspeicher und eine Bluetooth-Schnittstelle.

Nicht weniger bemerkenswert ist Aunas MD-640 (67 Euro), welches eine eingebaute, ausklappbare iPhone-Halterung bietet. In diese schieben Sie Ihr Smartphone horizontal hinein und haben quasi ebenfalls ein Autoradio mit Touchscreen. Darüber hinaus gibt es eine komplementäre App, mit der Sie das Radio steuern können. Weitere Merkmale beinhalten Media-Streaming via Bluetooth, einen Mediaplayer mit SD-/MMC- und USB-Port, 18 Senderspeicher und individuelle Beleuchtung.

Bluetooth?

Alle hier vorgestellten Modelle verfügen über die nach dem dänischen König Harald I. „Blauzahn“ Gormson benannte Funktechnik Bluetooth. Bei vielen Geräten, die kompatibel mit Apples CarPlay sind (und auch bei den vier hier beleuchteten), müssen Sie dennoch ein Lightning-auf-USB-Kabel bereithalten. Zwar gibt es Automodelle, bei denen CarPlay per Bluetooth verbunden und aktiviert wird, bei den meisten funktioniert die Verbindung aber immer noch ausschließlich per Kabel. Das hat auch einen Vorteil: Das iPhone wird hierbei während der Nutzung aufgeladen.
Es gibt ein paar wenige Fahrzeuge, die keinen Touchscreen verbaut haben. Das bedeutet, dass die Bedienung per Controller oder Konsole funktioniert – und dadurch etwas umständlicher und letztlich auch im Straßenverkehr gefährlicher ist.

Pace Link One wird unter dem Lenkrad angebracht
Pace Link One wird unter dem Lenkrad angebracht (Bild: Pace)

Kaufberatung: Das perfekte Zubehör

Wenn Sie viel im Auto unterwegs sind, wird Ihr Gefährt schnell zu einem zweiten Büro. Entsprechend sollte das Cockpit ausgestattet sein. Zunächst sollte Ihr iPhone nicht auf dem Beifahrersitz oder gar ungesichert auf dem Armaturenbrett liegen, wo es wegrutschen kann. Die einfachste und gleichzeitig flexibelste Halterung ist eigentlich gar keine: Scosches Magicmount Pro (ab 24,90 Euro) ist eine kleine magnetische Platte, die Sie auf der Armatur festkleben oder in den Lüftungsschacht stecken. Das Gegenstück, eine magnetische, dünne Platte, kleben Sie auf Ihr iPhone oder Ihre Hülle. Fortan steigen Sie einfach ein, halten das iPhone gegen die Platte – und schon sitzt es dort extrem fest und lässt sich gleichzeitig in jede Position bewegen. Die Armaturenhalterung selbst besitzt darüber hinaus ein Kugelgelenk.

Ebenfalls angenehm klein, aber sehr wichtig ist der CarPlug Double von Artwizz (14,99 Euro). Das Ladegerät wird in den Zigarettenanzünder des Autos gesteckt und kann zwei Geräte gleichzeitig laden. Je ein 1,2 Ampere und ein 2,4 Ampere starker USB-Anschluss sorgen für die richtige Wattzahl. Die in den Farben Weiß, Piano-Schwarz, Alu-Schwarz und Roségold verfügbaren Ladegeräte passen sich sogar stilistisch an Ihr iPhone an.

Ein Produkt namens Pace (119 Euro) macht aus Ihrem Auto gar ein Smartcar. Das mit neun Funktionen ausgestattete Gerät soll Ihre Fahrt stressfreier, günstiger und sicherer machen. Der Pace-Stecker wird einfach unter dem Lenkrad an der bei allen ab 2001 gebauten Autos gesetzlich vorgeschriebenen On-Board-Diagnose-Schnittstelle (OBD) angesteckt und per Bluetooth mit der Pace-App verbunden. Im Anschluss erhalten Sie Performance-Daten des Motors, eine Fehlercode-Analyse sowie ein elektronisches Fahrtenbuch. Sie können automatische Notrufe aktivieren, Tipps zum Benzinsparen abrufen, Tankstellen finden und zudem Ihr geparktes Auto sowie Benzinkosten und den Verkehr im Blick behalten. Nützlich!

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