Das neue iMovie & iDVD ’09 für den Filmschaffenden

iMovie ’09 behält die Oberfl äche des Vorgängers weitgehend bei, bietet aber viele Detailänderungen, die das Programm zwar nicht iMovie ’06 ähnlicher machen, aber die Bedienung angenehmer gestalten. Projekte aus iMovie ’08 können problemlos in iMovie ’09 übernommen werden – umgekehrt ist dies nicht möglich.

Genaueres Editieren

Einer der größten Kritikpunkte an der Vorgängerversion war die stark vereinfachte Timeline, die zwar das Zusammensetzen der Clips vereinfachte, aber präzises Bearbeiten erschwerte. In der neuen Version lässt sich nun der Präzisions-Editor aktivieren, der unter den Clips erscheint und eine Bearbeitung auf das Einzelbild genau erlaubt. Die Bearbeitung von Audio-Material und das Platzieren von Übergängen – all dies kann deutlich genauer durchgeführt werden, wenn es denn erwünscht ist.

Wenn Clips auf die Timeline gezogen werden, fällt eine weitere Neuheit auf: kontextsensitive Menüs. Diese enthalten Funktionen, um beispielsweise Clips zu ersetzen, einzufügen oder nur die Audiospur zu übernehmen.

Ganz neue Funktionen gibt es natürlich auch. Greenscreen war beispielsweise bisher immer den professionelleren Videoschnittprogrammen vorbehalten, nun ist es auch mit iMovie möglich. Entsprechende Leinwände gibt es zu kaufen, aber im Web sind auch genug Anleitungen zu fi nden, um mit wenig Geld einen Greenscreen zu basteln. In iMovie wird dann die grüne Farbe durch ein Video ersetzt.

Stabilität

Zwar bieten die meisten Camcorder mittlerweile eine Stabilisierung, aber diese hat auch ihre Grenzen. Nun kann auch iMovie ’09 nichts gegen Videos ausrichten, die unruhiger sind als „Cloverfi eld“, doch ist es durch Analyse der Kamerabewegung in der Lage, das Video deutlich ruhiger zu machen. Die Funktion geht über einen einfachen Zoom hinaus und vergleicht die Einzelbilder, um durch eine Gegenbewegung das Videobild zu beruhigen. Die dadurch entstehenden schwarzen Ränder werden dann per Zoom eliminiert.

Eye Candy

Natürlich gibt es auch viel für das Auge. Hat sich iMovie '08 in Sachen Effekte noch relativ zurückgenommen, legte Apple nun wieder nach: Mit einem Mausklick bekommen Videos einen Comic-Look oder altern deutlich. Hinzu kommen 18 neue Titel und acht neue Übergänge. Jeder der neuen Effekte nutzt Core Image und wird daher ohne große Verzögerungen auf das Video angewendet. Die hinzugekommenen Themen erinnern etwas an iDVD und geben dem Video einen zum Thema passenden Vorspann, passen aber auch beispielsweise das Aussehen von Titeln an.

Animierte Reiserouten bot auf dem Mac bisher nur ein Programm: Road Trip Effect. Deutlich schöner sehen die Weltreisen in iMovie aus und wecken Erinnerungen an die Indiana-Jones-Reihe, in der animierte Reiserouten oft verwendet werden. Es gibt verschiedene Stile für die Karte, wenn es grafi sch etwas schlichter sein soll als die Weltkugel.

iDVD

Auch wenn es auf der Keynote nicht den Anschein hatte: iDVD gibt es nach wie vor. Ob es aber noch in iLife ’10 vorhanden sein wird, weiß nur Apple. Die Neuerung in dem ’09-Update ist denn auch eigentlich eine von iMovie: Endlich lassen sich Kapitelmarken im Schnittprogramm setzen, die dann von iDVD übernommen werden.

Fazit

Mit iMovie ’09 dürfte die alte ’06-Version endgültig vergessen sein. Die neue Version bietet bei Bedarf die nötige Präzision beim Editieren. Wer dafür keinen Bedarf hat, kann sich bei den vielen neuen Effekten, Übergängen und Themen bedienen – iMovie ’09 ist deutlich verspielter als die Vorgängerversion. Insbesondere die Bildstabilisierung dürfte sogar manchen Anwender von Final Cut Express neidisch machen. Das neue iMovie könnte die Verkäufe des kleinen Final Cut kannibalisieren.