GarageBand ’09

Eine Digitalkamera besitzt inzwischen nahezu jeder und damit auch Bedarf an einer Software zur Bearbeitung und Organisation der selbst geschossenen Fotos: Die Einstiegshemmschwelle in Sachen iPhoto liegt entsprechend niedrig. Garage- Band umweht hingegen der Ruf, nur etwas für „echte Musiker“ sein – aber wie will man das eigene Interesse am Musizieren erwecken, wenn es am grundlegenden Verständnis der Materie mangelt?

Eingebaute Musikschule …

Mit GarageBand '09 will Apple die vorgenannte Lücke schließen: In das Programm integrierte Workshops sollen den Anwender in das Einmaleins der Musik einweihen. Im Lieferumfang befi nden sich diverse Unterrichtseinheiten, die Grundkenntnisse im Umgang mit dem Klavier beziehungsweise Keyboard oder der Gitarre vermitteln wollen. Dazu teilt sich die Benutzeroberfl äche in mehrere Bereiche: Im oberen Bereich des Bildschirms kann man seinem Lehrer in Form eines schicken HD-Videos über die Schulter und auf die Finger gucken, darunter werden zu greifende Noten und Akkorde auf einer Klaviatur oder einem Gitarrenhals visualisiert. Das Tempo der Übungseinheiten kann selbst bestimmt werden, einzelne Abschnitte lassen sich zudem wahlweise in einer Schleife wiedergeben – Übung macht bekanntlich den Meister, und virtuelle Lehrer verlieren nie die Geduld mit ihren Schülern.

… und prominente Lehrkräfte

Neben den insgesamt jeweils neun Grundübungen für Gitarre und Keyboard bietet Apple auch sogenannte „Künstler-Übungen“ an. In diesen interaktiven Workshops gewähren Musiker wie etwa Sting, Norah Jones und Sarah McLachlan Einblicke in ihr musikalisches Schaffen. Auf Nachfrage erklärte Apple allerdings, dass dieses Angebot nur in den USA verfügbar sein soll – zumindest vorerst. Man wird also abwarten müssen, ob und wann man in Deutschland den prominenten Künstlern lauschen darf. Kostenlos wird dieses Angebot auf jeden Fall nicht sein, die „Unterrichtsstunden“ der VIP-Lehrkräfte und anderes Lehrmaterial lässt sich Apple in den USA mit jeweils rund 5 US-Dollar vergüten.

Neue Plug-Ins für angehende Gitarrenhelden

GarageBand ’09 bringt einen ganzen Schwung neuer Plug-In-Effekte in das virtuelle Studio-Rack. Insbesondere (E)- Gitarristen dürften sich freuen, denn der GarageBand-Jahrgang 2009 bietet zahlreiche Nachbildungen von Verstärkern und Bodeneffekten – man muss lediglich die E-Gitarre mit dem Mac verbinden, um deren Sound durch einen der fünf neuen Gitarren-Amps verstärken zu können. Zusätzlich lässt sich der Klang durch besagte „Tretminen“ manipulieren, beispielsweise durch einen Verzerrer, einen Delay-Effekt oder das beliebte Wah-Wah. Um den Einstieg zu erleichtern, bietet das Programm von Haus aus über 30 Voreinstellungen an, die Verstärker und Effekte derart kombinieren, dass ganz leicht typische Gitarren- Klänge erzeugt werden können. Ob Britpop, Grunge oder Blues: All diese Klassiker sind nur einen Mausklick entfernt. Auch in Bezug auf die Optik hat Apple nachgebessert: Ähnlich der Software Guitar Rig aus dem Hause Native Instruments, lassen sich die Verstärker, Fußpedale und Lautsprecher in einer dem Auge schmeichelnden und leicht verspielten 3D-Darstellung verschalten.

Ausblick

Die neue GarageBand-Version bietet interessante Neuerungen. Neben den neuen Plug-Ins und dem interaktiven Übungsmaterial fl ossen auch Überarbeitungen an der „Begleitautomatik“ Magic Garage- Band Jam und dezente Änderungen an der Aufmachung der Benutzeroberfl äche in die neue Version mit ein. Bereits in der Theorie bietet GarageBand ’09 optimale Voraussetzungen, um sich Grundlagen im Umgang mit Keyboard oder Gitarre anzueignen – und bereits Gelerntes darf beim Improvisieren mit Magic GargageBand Jam gefestigt werden. Echten Musikunterricht vermag das Programm trotzdem nicht zu ersetzen, denn dem digitalen Frontalunterricht mangelt es an der Interaktion zwischen Schüler und Lehrer. Erstes Interesse am Erlernen eines Instruments und der weitergehenden Auseinandersetzung mit GarageBand dürften die Workshops aber durchaus wecken …