iPhoto ’09 im Intensivtest

Orte

Beim Geotagging mit GPSPhotoLinker kommen aus dem Internet lediglich Stadt, Staat/Bundesland und Land zurück – iPhoto hingegen benennt einzelne Punkte genauer. Der Berliner Hauptbahnhof ist dem Apple-Server genauso bekannt wie fast jeder Apple-Store.

Die Ansicht kann entweder als Karte erfolgen, auf der Pins die Orte mit Fotos markieren, oder als Liste. Was der Apple- Server dort zurückliefert, lässt sich leider nicht editieren, beispielsweise, um „Freie und Hansestadt Hamburg“ auf „Hamburg“ abzukürzen. Für Orte in Korea und Japan entsteht ein kurioses Sprachgemisch, die mal in lateinischer Umschrift, in der englischen Übersetzung oder in der in dem jeweiligen Land üblichen Schrift zu sehen sind. Es darf spekuliert werden, ob in der nächsten Version ein iPhoto-Store debütiert – mit Video-Sprachkursen.

Schwerwiegender sind Fehler bei der Kategorisierung, deren Korrektur Arbeit erfordert. So bestand Seoul für iPhoto vorwiegend aus dem Millennium Plaza, dem auch ein über zwei Kilometer entfernter Palast zugeschlagen wurde. In diesem Fall half das Hinzufügen eines neuen Ortes mit „Ort hinzufügen“. Wenn nur der Ortsname geändert werden soll, reicht es aus, diesen im Info-Dialog zu ändern und die Vorschläge von iPhoto zu ignorieren.

Zu Fehlsortierungen kann es kommen, wenn in einem Ereignis Fotos mit und ohne Geopositionsdaten gemischt sind. Im Eintrag zum Erholungspark Marzahn fand sich zum Beispiel das dann doch etwas zentraler gelegene Berliner Kommunikationsmuseum. Umgekehrt tauchte der Erholungspark zusätzlich unter „Andere“ auf.

Wenigstens stimmte in beiden Fällen die Stadt. Xanten wurde ortstechnisch halbiert, Paderborn und Kassel gar vollständig unter Andere geführt. Die Städte sind der Apple-Datenbank durchaus bekannt, aber mit der Zuweisung von Städtenamen zu Geodaten hapert es in einigen Fällen – der Microsoft Terraserver, der von GPSPhotoLinker angesprochen wird, arbeitet in dem Punkt zuverlässiger.

Import und Export

Positionsdaten, die in iPhoto gesetzt werden, können wie Schlagwörter exportiert werden – aber nur, wenn die Fotos mittels der Export-Funktion erneut komprimiert werden. Wer einfach Fotos aus iPhoto auf ein anderes Programm zieht, verliert die in iPhoto vorgenommenen Änderungen.

Ohne Plug-in können nun Fotos auf Facebook und Flickr hochgeladen werden. Beide Exportfunktionen sind eher spartanisch geraten und bieten lediglich Einstellungen zur Privatsphäre als Option an. Damit Ortsinformationen auch bei Flickr ankommen, muss die entsprechende Option sowohl im Flickr-Benutzerkonto als auch iPhoto (Einstellungen > Web) eingeschaltet sein.

In ein bestehendes Fotoalbum, welches nicht von iPhoto erstellt wurde, kann nicht exportiert werden. Es werden auch nur die von iPhoto erstellten Alben auf Änderungen überprüft.

Beim Im- und Export von Fotos im Hochkantformat zeigt sich eine alte Macke von iPhoto: Das Programm erkennt das Ausrichtungs-Tag in den Metadaten nicht, welches viele Kameras speichern. Quick Look und Vorschau tun es hingegen seit Leopard. Ähnlich geteilt sieht es bei den von iPhoto präferierten Webdiensten aus: Flickr richtet automatisch aus, Facebook nicht.

Licht und Schatten

Nur Positives lässt sich über die berichten erweiterten Fotobearbeitungsfunktionen. Besonders der Rote-Augen-Filter sticht heraus, der sich der Gesichtserkennung bedient und tatsächlich in den meisten Fällen mit einem Klick das Rot entfernt.

Nur eingeschränkt glücklich machen hingegen die beiden Hauptneuerungen. Dies gilt besonders für Orte, denn diese Funktion bereitet hinterher mehr Arbeit als sie abnimmt. Gesichter ist zwar auch nicht perfekt, aber dort kann mit ein paar Klicks eingegriffen werden – dafür geht es auf dem Korkbrett schnell unübersichtlich zu. Übrigens konnte im Test iPhoto trotz Training nicht davon überzeugt werden, auch Katzen zu erkennen. Andere iPhoto-Anwender haben aber durchaus andere Erfahrungen gemacht.

Wenn die Fotos später auf dem iPhone betrachtet werden sollen, sind ohnehin beide Funktionen überfl üssig, denn der Foto-Browser wurde seit seligen „iPod Photo“-Zeiten nicht verändert.

Unter dem Strich hinterließ iPhoto ’09 einen unausgereiften Eindruck: Die neuen Funktionen sind gut, die Ausführung könnte besser sein, die Benutzeroberfl äche wird leider mit jeder Version weniger einheitlich und die Geschwindigkeit wurde kaum erhöht. Es sind die Mängel in der Ausführung, welche die Wertung im Vergleich zur Vorgängerversion nach unten ziehen.

Das versprach Apple bei der Vorstellung von iPhoto ’09:

• schnelle Gesichtserkennung

Testergebnis
ProduktnameiPhoto ’09
HerstellerApple
Preis79 €
Webseitewww.apple.com/de
Pro
  • Gesichtserkennung
  • Google-Maps-Einbindung
  • erweiterte Retuschiermöglichkeiten
  • Facebook- und Flickr- Einbindung …
Contra
  • … die aber sehr rudimentär ist
  • Teils falsche, teils lückenhafte Ortszuweisung
  • inkonsistente Bedienung
  • Ortsdaten, Personen werden nicht in die Datei geschrieben
SystemvoraussetzungenMac OS X 10.5.6, Universal Binary
Bewertung
2,7befriedigend
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