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Das Youtube für Gamer: Was man über Twitch wissen muss

Es gibt mehr soziale Netzwerke als Twitter, Facebook und Instagram. Neben den großen Plattformen gibt es viel Platz für spezialisierte Netzwerke. Zum Beispiel für Gamer: Um diese kümmert sich Twitch. Dabei liegt der Fokus vor allem auf Videos und Livestreams von Spielen. Wir stellen Ihnen die Plattform vor und zeigen Ihnen außerdem, wie Sie als Prime-Kunde von Amazon noch Vorteile für Computerspiele daraus ziehen.

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Twitch ist zwar vergleichbar mit anderen großen Videoplattformen wie zum Beispiel Youtube. Doch der Fokus auf Gamer und Videospiele unterscheidet das Netzwerk von seinen Konkurrenten. Im Kern geht es bei Twitch um Livestreams. Während Youtube ursprünglich als Plattform für vorab produzierte Videoclips startete und erst seit Kurzem auf Livestreams setzt, ist der Fokus bei Twitch genau anders herum. Sie können die Livestreams auf Twitch zwar auch noch nachträglich angeschauen – doch Events wie E-Sport-Turniere, Speedruns oder „Let’s Play“ haben live einen ganz anderen Charme. Durch diesen Fokus besitzt Twitch einen erwartungsgemäß hohen Stellenwert unter Gamern. Diesen Status musste sich das Netzwerk aber erst erarbeiten.

Ursprünglich war Twitch ein Seitenprojekt der Videoplattform „Justin.TV“. Dort konnten Nutzerinnen und Nutzer bereits im Jahr 2007 ihr eigenes Leben live ins Internet übertragen. Die Gaming-Kategorie entwickelte sich zum populärsten Bereich der Plattform. 2011 folgte mit Twitch eine eigene Gaming-Plattform, die in den Folgejahren immer erfolgreicher und größer wurde. So sehr, dass Justin.TV 2014 vom Netz ging und Twitch zum Hauptprodukt aufstieg – mittlerweile sogar als Subunternehmen von Amazon. Amazon-Prime-Kunden erhalten mit Twitch-Prime weitere Vorteile wie kostenlose Spielgegenstände, Rabatte auf Videospielkäufe, eine werbefreie Nutzung der Twitch-Plattform sowie ein kostenloses Kanal-Abonnement pro Monat.

Streams, Kanäle und Funktionen

Auf den ersten Blick sieht Twitch wie jede andere Videoplattform aus; es gibt verschiedene Videos zum Anschauen – live oder als Aufzeichnung. Sie können einzelnen Kanälen folgen und erhalten automatisch Benachrichtigungen, wenn diese live senden. Neben den Livestreams gibt es einen Chat zum Meinungsaustausch.

Viele Unterschiede und Besonderheiten finden sich im Detail. Twitch sortiert die Videostreams nicht nur nach Kanälen, sondern auch nach Videospielen. Im „Verzeichnis“ erhalten Sie eine Auflistung der populärsten Videospiele, zu denen sich gerade die meisten Zuschauer einschalten. Außerdem gibt es eigene „Communities“, die Streams zu Stichworten wie „Rollenspielen“, „Kunst“ oder „Japan“ sammeln.

Die Videostreams selbst enthalten vor dem Abspielen oftmals Werbung. Generell ist die Plattform vergleichbar mit Youtube. Ganz anders verhält sich aber die Interaktion mit den Streams und Streamern. Das Feedback ist ebenso live wie die Streams selbst. Sie können im Chat direkt mit den Streamern kommunizieren.

Der Austausch geht aber noch weiter. Sie können die Streamer und ihre Kanäle auch finanziell unterstützen. Das geht direkt über den Chat. Mit der „Cheering“-Funktion verteilen Sie kostenpflichtige Emoticons. Dafür erhalten die Streamer dann eine Spende. Für regelmäßige finanzielle Unterstützung abonnieren Sie Kanäle kostenpflichtig. Die Abos beginnen bei rund 4,30 Euro pro Monat.

Twitch erreicht zwar nicht die enormen Reichweiten wie Youtube. Mit der finanziellen Unterstützung durch das Publikum legt die Plattform aber größeren Wert auf das Wohlergehen seiner Talente.

Twitch auf dem iPhone
Twitch auf dem iPhone (Bild: Motiv: Apple, Screenshot: Twitch, Montage: Mac Life)

Ist Streaming Rundfunk?

Wer in Deutschland Videos live streamt, gilt rechtlich als Rundfunksender. Auf Twitch kann man Millionen Menschen gleichzeitig erreichen. Durch Kommentare und vorherige Ankündigungen der Sendungen besteht eine redaktionelle Betreuung. Ein Redaktionsplan existiert bereits durch vorherige Ankündigungen des Streams oder regelmäßige Termine. Und Twitch steht automatisch für Livestreams.
Laut Gesetz braucht also tatsächlich jeder einzelne deutsche Kanal-Anbieter auf Twitch eine eigene Rundfunklizenz. Die rechtliche Lage scheint eindeutig, aber nicht mehr zeitgemäß. Eine Lösung des Konflikts steht also noch aus.

Senden statt schauen

Mit Twich können Sie nicht nur Livestreams anschauen und kommentieren, sondern auch selbst zum „Sender“ werden. Das geht ganz besonders leicht auf modernen Konsolen wie der PS4 und der Xbox One. Diese haben eine Streaming-Funktion für Twitch direkt eingebaut. Auf der Playstation verknüpfen Sie Ihre Konsole mit Ihrem Twitch-Konto. Sie aktivieren das Streaming mit dem „Sharing“-Knopf, den Sie auf jedem Playstation-Controller finden. Auf der Xbox One geht es ähnlich einfach.

Auf dem Mac wird es etwas komplizierter. Zwar gibt es eine eigene Twitch-App für Apples Computer, leider besitzt diese aber keine Livestream-Funktion. Für das Streamen von Mac-Spielen brauchen sie eine weitere Software. Apps wie „Gameshow“ oder „Wirecast“ kümmern sich darum. Mit Preisen von fast 30 Euro beziehungsweise fast 430 Euro fallen diese aber nicht gerade günstig aus.

Voraussetzungen zum Streamen mit Twitch

Prozessor: 2,3 GHz Intel Core i5
Arbeitsspeicher: 4 GB DDR3 SDRAM
externe Grafikkarte (AMD Radeon)
Software wie Gameshow oder Wirecast
Rundfunklizenz

Hinzu kommt die Problematik, dass nicht alle Macs mit der richtigen Hardware für Livestreams daherkommen. Twitch empfiehlt daher den Einsatz des MacBook Pro mit 15 Zoll, von 4K-iMacs oder Mac Pros. Konsolenspieler haben es also definitiv leichter.

Neben den technischen Hürden gibt es in Deutschland aber auch rechtliche. Wer mithilfe von Plattformen wie Twitch live ins Internet sendet, braucht eigentlich eine Rundfunklizenz – egal, wie viele Zuschauer es gibt. Im Frühjahr 2017 sorgte dieser Umstand für großen Wirbel in der Gaming-Szene. Das endgültige Ergebnis der Auseinandersetzung zwischen Livestreamern und der Politik ist aber noch offen.

Fazit

Twitch ist eine ernstzunehmenden Alternative zu Youtube und für Gamer ein interessantes Netzwerk. Gerade im Bereich E-Sports, Speedruns und Let’s Play passiert eine ganze Menge. Besonders die Integrationen mit Heimkonsolen wie der PS4 und der Xbox One sind praktisch.

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